auf ein durchscheinendes Glasgemälde wirft, und selbiges dadurch von der Rückseite her stark erleuchtet. Um mit den Bildern abwechseln zu können, werden mehrere derselben neben einander in hölzerne Schieber gefasset, die man in einem queer durch die Seitenwände der Laterne durchgehenden Falz einschieben, und eines nach dem andern gerade vor den Spiegel und die Flamme bringen kan. An der Vorderseite der Laterne befindet sich ein Rohr mit einem convexen Linsenglase, und ein zweytes Rohr mit einem ähnlichen Glase läßt sich in jenem ersten verschieben, damit man die Entfernung beyder Gläser nach Bedürfniß ändern könne.
Jeder Punkt des erleuchteten Gemäldes wirft Licht auf das erste Glas, welches durch dieses und das zweyte hindurchgeht, und sich in einer bestimmten Entfernung hinter dem letzten Glase wieder in einen Punkt vereiniget. Steht nun in der Stelle dieser Vereinigungspunkte eine Wand, ein Schirm, oder sonst etwas Undurchsichtiges, das die Stralen auffängt, so wird ein deutliches, aber umgekehrtes, Bild des Gemäldes daselbst entworfen; daher man die Gemälde in verkehrter Stellung einschiebt, um aufrechte Bilder zu erhalten.
Das Bild erscheint auch vergrößert, und zwar ungefähr in dem Verhältnisse, in welchem sein Abstand von den Gläsern größer ist, als der Abstand des Gemäldes von ebendenselben. Durch diese Vergrößerung wird das Licht in einen weitern Raum verbreitet, mithin geschwächt. Soll also das Bild noch hell und mit lebhaften Farben erscheinen, so muß die Erleuchtung sehr stark seyn, und die Vergrößerung darf nicht über gewisse Grenzen getrieben werden.
Die Zauberlaterne ist vom Sonnenmikroskop blos dadurch unterschieden, daß beym letztern Sonnenlicht gebraucht wird, welches weit mehr Erleuchtung gewährt, und die Vergrößerung viel höher zu treiben verstattet, s. Sonnenmikroskop. Daher nimmt man zur Zauberlaterne Gläser von größern Brennweiten, die nicht so stark vergrößern, und braucht deren lieber zwey, damit man ihren Abstand von einander ändern, und das Bild in verschiedenen Entfernungen deutlich machen kan.
auf ein durchſcheinendes Glasgemaͤlde wirft, und ſelbiges dadurch von der Ruͤckſeite her ſtark erleuchtet. Um mit den Bildern abwechſeln zu koͤnnen, werden mehrere derſelben neben einander in hoͤlzerne Schieber gefaſſet, die man in einem queer durch die Seitenwaͤnde der Laterne durchgehenden Falz einſchieben, und eines nach dem andern gerade vor den Spiegel und die Flamme bringen kan. An der Vorderſeite der Laterne befindet ſich ein Rohr mit einem convexen Linſenglaſe, und ein zweytes Rohr mit einem aͤhnlichen Glaſe laͤßt ſich in jenem erſten verſchieben, damit man die Entfernung beyder Glaͤſer nach Beduͤrfniß aͤndern koͤnne.
Jeder Punkt des erleuchteten Gemaͤldes wirft Licht auf das erſte Glas, welches durch dieſes und das zweyte hindurchgeht, und ſich in einer beſtimmten Entfernung hinter dem letzten Glaſe wieder in einen Punkt vereiniget. Steht nun in der Stelle dieſer Vereinigungspunkte eine Wand, ein Schirm, oder ſonſt etwas Undurchſichtiges, das die Stralen auffaͤngt, ſo wird ein deutliches, aber umgekehrtes, Bild des Gemaͤldes daſelbſt entworfen; daher man die Gemaͤlde in verkehrter Stellung einſchiebt, um aufrechte Bilder zu erhalten.
Das Bild erſcheint auch vergroͤßert, und zwar ungefaͤhr in dem Verhaͤltniſſe, in welchem ſein Abſtand von den Glaͤſern groͤßer iſt, als der Abſtand des Gemaͤldes von ebendenſelben. Durch dieſe Vergroͤßerung wird das Licht in einen weitern Raum verbreitet, mithin geſchwaͤcht. Soll alſo das Bild noch hell und mit lebhaften Farben erſcheinen, ſo muß die Erleuchtung ſehr ſtark ſeyn, und die Vergroͤßerung darf nicht uͤber gewiſſe Grenzen getrieben werden.
Die Zauberlaterne iſt vom Sonnenmikroſkop blos dadurch unterſchieden, daß beym letztern Sonnenlicht gebraucht wird, welches weit mehr Erleuchtung gewaͤhrt, und die Vergroͤßerung viel hoͤher zu treiben verſtattet, ſ. Sonnenmikroſkop. Daher nimmt man zur Zauberlaterne Glaͤſer von groͤßern Brennweiten, die nicht ſo ſtark vergroͤßern, und braucht deren lieber zwey, damit man ihren Abſtand von einander aͤndern, und das Bild in verſchiedenen Entfernungen deutlich machen kan.
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auf ein durchſcheinendes Glasgemaͤlde wirft, und ſelbiges dadurch von der Ruͤckſeite her ſtark erleuchtet. Um mit den Bildern abwechſeln zu koͤnnen, werden mehrere derſelben neben einander in hoͤlzerne Schieber gefaſſet, die man in einem queer durch die Seitenwaͤnde der Laterne durchgehenden Falz einſchieben, und eines nach dem andern gerade vor den Spiegel und die Flamme bringen kan. An der Vorderſeite der Laterne befindet ſich ein Rohr mit einem convexen Linſenglaſe, und ein zweytes Rohr mit einem aͤhnlichen Glaſe laͤßt ſich in jenem erſten verſchieben, damit man die Entfernung beyder Glaͤſer nach Beduͤrfniß aͤndern koͤnne.</p><p>Jeder Punkt des erleuchteten Gemaͤldes wirft Licht auf das erſte Glas, welches durch dieſes und das zweyte hindurchgeht, und ſich in einer beſtimmten Entfernung hinter dem letzten Glaſe wieder in einen Punkt vereiniget. Steht nun in der Stelle dieſer Vereinigungspunkte eine Wand, ein Schirm, oder ſonſt etwas Undurchſichtiges, das die Stralen auffaͤngt, ſo wird ein deutliches, aber umgekehrtes, Bild des Gemaͤldes daſelbſt entworfen; daher man die Gemaͤlde in verkehrter Stellung einſchiebt, um aufrechte Bilder zu erhalten.</p><p>Das Bild erſcheint auch vergroͤßert, und zwar ungefaͤhr in dem Verhaͤltniſſe, in welchem ſein Abſtand von den Glaͤſern groͤßer iſt, als der Abſtand des Gemaͤldes von ebendenſelben. Durch dieſe Vergroͤßerung wird das Licht in einen weitern Raum verbreitet, mithin geſchwaͤcht. Soll alſo das Bild noch hell und mit lebhaften Farben erſcheinen, ſo muß die Erleuchtung ſehr ſtark ſeyn, und die Vergroͤßerung darf nicht uͤber gewiſſe Grenzen getrieben werden.</p><p>Die Zauberlaterne iſt vom Sonnenmikroſkop blos dadurch unterſchieden, daß beym letztern Sonnenlicht gebraucht wird, welches weit mehr Erleuchtung gewaͤhrt, und die Vergroͤßerung viel hoͤher zu treiben verſtattet, <hirendition="#b">ſ. Sonnenmikroſkop.</hi> Daher nimmt man zur Zauberlaterne Glaͤſer von groͤßern Brennweiten, die nicht ſo ſtark vergroͤßern, und braucht deren lieber zwey, damit man ihren Abſtand von einander aͤndern, und das Bild in verſchiedenen Entfernungen deutlich machen kan.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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auf ein durchſcheinendes Glasgemaͤlde wirft, und ſelbiges dadurch von der Ruͤckſeite her ſtark erleuchtet. Um mit den Bildern abwechſeln zu koͤnnen, werden mehrere derſelben neben einander in hoͤlzerne Schieber gefaſſet, die man in einem queer durch die Seitenwaͤnde der Laterne durchgehenden Falz einſchieben, und eines nach dem andern gerade vor den Spiegel und die Flamme bringen kan. An der Vorderſeite der Laterne befindet ſich ein Rohr mit einem convexen Linſenglaſe, und ein zweytes Rohr mit einem aͤhnlichen Glaſe laͤßt ſich in jenem erſten verſchieben, damit man die Entfernung beyder Glaͤſer nach Beduͤrfniß aͤndern koͤnne.
Jeder Punkt des erleuchteten Gemaͤldes wirft Licht auf das erſte Glas, welches durch dieſes und das zweyte hindurchgeht, und ſich in einer beſtimmten Entfernung hinter dem letzten Glaſe wieder in einen Punkt vereiniget. Steht nun in der Stelle dieſer Vereinigungspunkte eine Wand, ein Schirm, oder ſonſt etwas Undurchſichtiges, das die Stralen auffaͤngt, ſo wird ein deutliches, aber umgekehrtes, Bild des Gemaͤldes daſelbſt entworfen; daher man die Gemaͤlde in verkehrter Stellung einſchiebt, um aufrechte Bilder zu erhalten.
Das Bild erſcheint auch vergroͤßert, und zwar ungefaͤhr in dem Verhaͤltniſſe, in welchem ſein Abſtand von den Glaͤſern groͤßer iſt, als der Abſtand des Gemaͤldes von ebendenſelben. Durch dieſe Vergroͤßerung wird das Licht in einen weitern Raum verbreitet, mithin geſchwaͤcht. Soll alſo das Bild noch hell und mit lebhaften Farben erſcheinen, ſo muß die Erleuchtung ſehr ſtark ſeyn, und die Vergroͤßerung darf nicht uͤber gewiſſe Grenzen getrieben werden.
Die Zauberlaterne iſt vom Sonnenmikroſkop blos dadurch unterſchieden, daß beym letztern Sonnenlicht gebraucht wird, welches weit mehr Erleuchtung gewaͤhrt, und die Vergroͤßerung viel hoͤher zu treiben verſtattet, ſ. Sonnenmikroſkop. Daher nimmt man zur Zauberlaterne Glaͤſer von groͤßern Brennweiten, die nicht ſo ſtark vergroͤßern, und braucht deren lieber zwey, damit man ihren Abſtand von einander aͤndern, und das Bild in verſchiedenen Entfernungen deutlich machen kan.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 842. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/852>, abgerufen am 22.11.2024.
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