sondern ließen beym Drucke der Hand nur eine schwache zitternde Bewegung fühlen. Eben dieses geschah auch, wenn nur die Hauptnerven des elektrischen Werkzeugs durchschnitten wurden. Das Thier giebt die Schläge sowohl im Wasser, als in der Luft; in der letztern sind sie sogar stärker, als in jenem. Licht oder Funken, Anziehen und Abstoßen, Mittheilung an isolirte Menschen oder an Ladungsflaschen, konnte Sp. nicht im mindesten bemerken. Von Magnetismus zeigte sich nicht das Geringste, obgleich der Magnet, den er brauchte, 25 Pfund Eisen zog. Er bemerkt auch, daß es falsch sey, was Linne' sagt, daß man die Stöße vermeiden könne, wenn man den Athem an sich halte, und daß die vermeinten Lungen, um deren willen der Ritter diese Fische zu den Amphibien gerechnet hat, eine bloße Einbildung sind.
Der Zitter-Wels, Raasch (Silurus electricus), der sich im Nil und einigen andern afrikanischen Strömen findet, ist schon von Forskäl, wiewohl unvollkommen, deutlicher von Broussonet (Mem. de Paris, 1782., ingl. in Rozier Obs. sur la physique. Aout 1785.) beschrieben worden. Cavallo (Compleat treatise on electricity, in der neusten Ausgabe des Originals To. II. p. 311.) hat diese Beschreibung ebenfalls mitgetheilt.
Endlich hat der englische Schiffslieutenant Paterson (Phil. Trans. Vol. LXXVI. P. II. num. 29,) auf seiner Reise nach Ostindien, da er sich bey der Insel St. Juan, einer von den Comorren zwischen der Küste von Zanguebar und der Insel Madagascar, aufhielt, einen vierten elektrischen Fisch entdeckt. In einem vom Seewasser ausgehöhlten Felsen, wo die Wärme des Wassers zwischen 50 bis 60 fahrenheitische Grade war, fieng er zween derselben in einem Netz, und da er den einen angreifen wollte, bekam er einen so heftigen elektrischen Schlag, daß er ihn loslassen mußte. Indessen brachte er doch beyde ans Land; da er aber ein Paar tausend Schritte von dem Orte, wo er sie gefangen hatte, das Netz aufmachte, war der eine todt, und der andere äußerst schwach. Dieser Fisch war 7 Zoll lang und 2 1/2 Zoll breit; sein Kopf war sehr verlängert, und er schien
ſondern ließen beym Drucke der Hand nur eine ſchwache zitternde Bewegung fuͤhlen. Eben dieſes geſchah auch, wenn nur die Hauptnerven des elektriſchen Werkzeugs durchſchnitten wurden. Das Thier giebt die Schlaͤge ſowohl im Waſſer, als in der Luft; in der letztern ſind ſie ſogar ſtaͤrker, als in jenem. Licht oder Funken, Anziehen und Abſtoßen, Mittheilung an iſolirte Menſchen oder an Ladungsflaſchen, konnte Sp. nicht im mindeſten bemerken. Von Magnetismus zeigte ſich nicht das Geringſte, obgleich der Magnet, den er brauchte, 25 Pfund Eiſen zog. Er bemerkt auch, daß es falſch ſey, was Linne' ſagt, daß man die Stoͤße vermeiden koͤnne, wenn man den Athem an ſich halte, und daß die vermeinten Lungen, um deren willen der Ritter dieſe Fiſche zu den Amphibien gerechnet hat, eine bloße Einbildung ſind.
Der Zitter-Wels, Raaſch (Silurus electricus), der ſich im Nil und einigen andern afrikaniſchen Stroͤmen findet, iſt ſchon von Forskaͤl, wiewohl unvollkommen, deutlicher von Brouſſonet (Mém. de Paris, 1782., ingl. in Rozier Obſ. ſur la phyſique. Aout 1785.) beſchrieben worden. Cavallo (Compleat treatiſe on electricity, in der neuſten Ausgabe des Originals To. II. p. 311.) hat dieſe Beſchreibung ebenfalls mitgetheilt.
Endlich hat der engliſche Schiffslieutenant Paterſon (Phil. Trans. Vol. LXXVI. P. II. num. 29,) auf ſeiner Reiſe nach Oſtindien, da er ſich bey der Inſel St. Juan, einer von den Comorren zwiſchen der Kuͤſte von Zanguebar und der Inſel Madagaſcar, aufhielt, einen vierten elektriſchen Fiſch entdeckt. In einem vom Seewaſſer ausgehoͤhlten Felſen, wo die Waͤrme des Waſſers zwiſchen 50 bis 60 fahrenheitiſche Grade war, fieng er zween derſelben in einem Netz, und da er den einen angreifen wollte, bekam er einen ſo heftigen elektriſchen Schlag, daß er ihn loslaſſen mußte. Indeſſen brachte er doch beyde ans Land; da er aber ein Paar tauſend Schritte von dem Orte, wo er ſie gefangen hatte, das Netz aufmachte, war der eine todt, und der andere aͤußerſt ſchwach. Dieſer Fiſch war 7 Zoll lang und 2 1/2 Zoll breit; ſein Kopf war ſehr verlaͤngert, und er ſchien
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ſondern ließen beym Drucke der Hand nur eine ſchwache zitternde Bewegung fuͤhlen. Eben dieſes geſchah auch, wenn nur die Hauptnerven des elektriſchen Werkzeugs durchſchnitten wurden. Das Thier giebt die Schlaͤge ſowohl im Waſſer, als in der Luft; in der letztern ſind ſie ſogar ſtaͤrker, als in jenem. Licht oder Funken, Anziehen und Abſtoßen, Mittheilung an iſolirte Menſchen oder an Ladungsflaſchen, konnte Sp. nicht im mindeſten bemerken. Von Magnetismus zeigte ſich nicht das Geringſte, obgleich der Magnet, den er brauchte, 25 Pfund Eiſen zog. Er bemerkt auch, daß es falſch ſey, was Linne' ſagt, daß man die Stoͤße vermeiden koͤnne, wenn man den Athem an ſich halte, und daß die vermeinten Lungen, um deren willen der Ritter dieſe Fiſche zu den Amphibien gerechnet hat, eine bloße Einbildung ſind.
Der Zitter-Wels, Raaſch (Silurus electricus), der ſich im Nil und einigen andern afrikaniſchen Stroͤmen findet, iſt ſchon von Forskaͤl, wiewohl unvollkommen, deutlicher von Brouſſonet (Mém. de Paris, 1782., ingl. in Rozier Obſ. ſur la phyſique. Aout 1785.) beſchrieben worden. Cavallo (Compleat treatiſe on electricity, in der neuſten Ausgabe des Originals To. II. p. 311.) hat dieſe Beſchreibung ebenfalls mitgetheilt.
Endlich hat der engliſche Schiffslieutenant Paterſon (Phil. Trans. Vol. LXXVI. P. II. num. 29,) auf ſeiner Reiſe nach Oſtindien, da er ſich bey der Inſel St. Juan, einer von den Comorren zwiſchen der Kuͤſte von Zanguebar und der Inſel Madagaſcar, aufhielt, einen vierten elektriſchen Fiſch entdeckt. In einem vom Seewaſſer ausgehoͤhlten Felſen, wo die Waͤrme des Waſſers zwiſchen 50 bis 60 fahrenheitiſche Grade war, fieng er zween derſelben in einem Netz, und da er den einen angreifen wollte, bekam er einen ſo heftigen elektriſchen Schlag, daß er ihn loslaſſen mußte. Indeſſen brachte er doch beyde ans Land; da er aber ein Paar tauſend Schritte von dem Orte, wo er ſie gefangen hatte, das Netz aufmachte, war der eine todt, und der andere aͤußerſt ſchwach. Dieſer Fiſch war 7 Zoll lang und 2 1/2 Zoll breit; ſein Kopf war ſehr verlaͤngert, und er ſchien
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/893>, abgerufen am 24.11.2024.
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