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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Zweyschattichte entstanden ist. Beym Varenius (Geogr. gen. To. III. c. 17. prop. 3.) heißen die Bewohner dieser Orte aus den angeführten Gründen Ascii-Amphiscii.

Zwischenmittel, Intermedium, Intermede, Corps intermediaire.

Mit diesem allgemeinen Namen belegt man die Materien, vermittelst deren sich Wirkungen von einem Körper zu einem andern entfernten fortpflanzen, es mag nun dieses durch wirklichen Uebergang einer Materie von einem Orte zum andern (Emission, Emanation), oder durch bloße in den Theilchen der Materie fortgepflanzte Stöße oder Schwingungen (Vibration) geschehen. So ist die Luft das Zwischenmittel, wodurch der Schall vom schallenden Körper zu unserm Ohre gelangt. Das Sehen geschieht durch ein Zwischenmittel, das wir Licht nennen, s. Licht, Emanationssystem, Vibrationssystem. Ob es Wirkungen in die Ferne ohne Zwischenmittel (actiones in distans) gebe, ist ungewiß: in vielen Fällen, wie z. B. bey der Gravitation, bemerken wir zwar kein Zwischenmittel; es folgt aber darum noch nicht, daß in der That keines vorhanden sey.

In der Lehre von den chymischen Verwandtschaften wird unter einem Zwischenmittel (corpus approprians) ein Stof verstanden, der zween andere, die mit einander nicht unmittelbar in Verwandtschaft stehen, durch seine Verwandtschaft mit beyden, vereiniget, s. Verwandtschaft (oben S. 475).

Zwischenräume der Körper, Poren, Pori, Intervalla, Interstitia corporum, Pores, Interstices des corps.

Die Räume, welche innerhalb der Grenzen eines Körpers von der ihm eignen undurchdringlichen Materie nicht ausgefüllt werden, sondern zwischen den materiellen Theilen leer bleiben. Dergleichen sind z. B. die Löcher eines Schwammes, und die unzählbaren Oefnungen, mit welchen man dünne Queerschnitte von Hölzern jeder Art durchbohrt findet, wenn man dieselben durchs Mikroskop betrachtet. Diese Zwischenräume dienen entweder fremden,


Zweyſchattichte entſtanden iſt. Beym Varenius (Geogr. gen. To. III. c. 17. prop. 3.) heißen die Bewohner dieſer Orte aus den angefuͤhrten Gruͤnden Aſcii-Amphiſcii.

Zwiſchenmittel, Intermedium, Interméde, Corps intermédiaire.

Mit dieſem allgemeinen Namen belegt man die Materien, vermittelſt deren ſich Wirkungen von einem Koͤrper zu einem andern entfernten fortpflanzen, es mag nun dieſes durch wirklichen Uebergang einer Materie von einem Orte zum andern (Emiſſion, Emanation), oder durch bloße in den Theilchen der Materie fortgepflanzte Stoͤße oder Schwingungen (Vibration) geſchehen. So iſt die Luft das Zwiſchenmittel, wodurch der Schall vom ſchallenden Koͤrper zu unſerm Ohre gelangt. Das Sehen geſchieht durch ein Zwiſchenmittel, das wir Licht nennen, ſ. Licht, Emanationsſyſtem, Vibrationsſyſtem. Ob es Wirkungen in die Ferne ohne Zwiſchenmittel (actiones in diſtans) gebe, iſt ungewiß: in vielen Faͤllen, wie z. B. bey der Gravitation, bemerken wir zwar kein Zwiſchenmittel; es folgt aber darum noch nicht, daß in der That keines vorhanden ſey.

In der Lehre von den chymiſchen Verwandtſchaften wird unter einem Zwiſchenmittel (corpus approprians) ein Stof verſtanden, der zween andere, die mit einander nicht unmittelbar in Verwandtſchaft ſtehen, durch ſeine Verwandtſchaft mit beyden, vereiniget, ſ. Verwandtſchaft (oben S. 475).

Zwiſchenraͤume der Koͤrper, Poren, Pori, Intervalla, Interſtitia corporum, Pores, Interſtices des corps.

Die Raͤume, welche innerhalb der Grenzen eines Koͤrpers von der ihm eignen undurchdringlichen Materie nicht ausgefuͤllt werden, ſondern zwiſchen den materiellen Theilen leer bleiben. Dergleichen ſind z. B. die Loͤcher eines Schwammes, und die unzaͤhlbaren Oefnungen, mit welchen man duͤnne Queerſchnitte von Hoͤlzern jeder Art durchbohrt findet, wenn man dieſelben durchs Mikroſkop betrachtet. Dieſe Zwiſchenraͤume dienen entweder fremden,

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[939/0949] Zweyſchattichte entſtanden iſt. Beym Varenius (Geogr. gen. To. III. c. 17. prop. 3.) heißen die Bewohner dieſer Orte aus den angefuͤhrten Gruͤnden Aſcii-Amphiſcii. Zwiſchenmittel, Intermedium, Interméde, Corps intermédiaire. Mit dieſem allgemeinen Namen belegt man die Materien, vermittelſt deren ſich Wirkungen von einem Koͤrper zu einem andern entfernten fortpflanzen, es mag nun dieſes durch wirklichen Uebergang einer Materie von einem Orte zum andern (Emiſſion, Emanation), oder durch bloße in den Theilchen der Materie fortgepflanzte Stoͤße oder Schwingungen (Vibration) geſchehen. So iſt die Luft das Zwiſchenmittel, wodurch der Schall vom ſchallenden Koͤrper zu unſerm Ohre gelangt. Das Sehen geſchieht durch ein Zwiſchenmittel, das wir Licht nennen, ſ. Licht, Emanationsſyſtem, Vibrationsſyſtem. Ob es Wirkungen in die Ferne ohne Zwiſchenmittel (actiones in diſtans) gebe, iſt ungewiß: in vielen Faͤllen, wie z. B. bey der Gravitation, bemerken wir zwar kein Zwiſchenmittel; es folgt aber darum noch nicht, daß in der That keines vorhanden ſey. In der Lehre von den chymiſchen Verwandtſchaften wird unter einem Zwiſchenmittel (corpus approprians) ein Stof verſtanden, der zween andere, die mit einander nicht unmittelbar in Verwandtſchaft ſtehen, durch ſeine Verwandtſchaft mit beyden, vereiniget, ſ. Verwandtſchaft (oben S. 475). Zwiſchenraͤume der Koͤrper, Poren, Pori, Intervalla, Interſtitia corporum, Pores, Interſtices des corps. Die Raͤume, welche innerhalb der Grenzen eines Koͤrpers von der ihm eignen undurchdringlichen Materie nicht ausgefuͤllt werden, ſondern zwiſchen den materiellen Theilen leer bleiben. Dergleichen ſind z. B. die Loͤcher eines Schwammes, und die unzaͤhlbaren Oefnungen, mit welchen man duͤnne Queerſchnitte von Hoͤlzern jeder Art durchbohrt findet, wenn man dieſelben durchs Mikroſkop betrachtet. Dieſe Zwiſchenraͤume dienen entweder fremden,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 939. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/949>, abgerufen am 22.11.2024.