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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Nachtrag einiger Zusätze. Abweichung der Magnetnadel. Zu Th. I. S. 17. 18.

Herr Obristwachtmeister von Zach beschreibt im ersten Supplementbande der Bodischen astronomischen Abhandlungen folgendes sehr vortheilhaft eingerichtete Declinatorium, nebst seiner Methode, die Abweichung der Magnetnadel vermittelst desselben zu beobachten.

Die messingene Büchse, welche die Nadel einschließt, und mit einem Planglase bedeckt ist, dreht sich auf einem wohleingeriebenen Centralzapsen sehr sanst horizontal herum. Am Rande der Büchse sind diametral entgegengesetzt gewöhnliche Dioptern angebracht; von der einen zur andern gehen zwey in der Verticalfläche ihrer Absehenslinie horizontal ausgespannte Fäden, einer oben, der andere unten, ohngefähr 2 3/4 Zoll von einander entfernt. Diese beyden Fäden, von oben herab vertical gesehen, müssen, wenn sie sich decken, gerade auf die Spitze treffen, auf der sich die Nadel dreht.

Soll nun mit dieser Nadel beobachtet werden, so wird zuerst die Büchse, die auf drey Stellschrauben ruht, vermittelst eines darauf angebrachten kleinen Niveaus, an einem Orte, wo sie die Sonne ungehindert bescheinen kan, wagrecht gestellt; dann wird von oben herab visirt, und die ganze Büchse um ihren Zapfen so lange gedreht, bis die übergespannten Fäden die ganze Länge der einspielenden Magnetnadel decken. Auf diese Art befindet sich die Absehenslinie ebenfalls in der Ebne der Fäden und der Nadel; wird also dadurch nach einem Gegenstande, z. B. einer gegenüberstehenden Wand visiret, und die Stelle bezeichnet, oder, wo es angeht, ein Stab in einiger Entfernung in dieser Richtung eingesteckt, so hat man dadurch vorerst die Richtung des Magnetischen Meridians erhalten.

Wenn die Mittagsstunde heranrückt, so werfen die südliche Diopter und die übergespannten Fäden ihren Schatten


Nachtrag einiger Zuſaͤtze. Abweichung der Magnetnadel. Zu Th. I. S. 17. 18.

Herr Obriſtwachtmeiſter von Zach beſchreibt im erſten Supplementbande der Bodiſchen aſtronomiſchen Abhandlungen folgendes ſehr vortheilhaft eingerichtete Declinatorium, nebſt ſeiner Methode, die Abweichung der Magnetnadel vermittelſt deſſelben zu beobachten.

Die meſſingene Buͤchſe, welche die Nadel einſchließt, und mit einem Planglaſe bedeckt iſt, dreht ſich auf einem wohleingeriebenen Centralzapſen ſehr ſanſt horizontal herum. Am Rande der Buͤchſe ſind diametral entgegengeſetzt gewoͤhnliche Dioptern angebracht; von der einen zur andern gehen zwey in der Verticalflaͤche ihrer Abſehenslinie horizontal ausgeſpannte Faͤden, einer oben, der andere unten, ohngefaͤhr 2 3/4 Zoll von einander entfernt. Dieſe beyden Faͤden, von oben herab vertical geſehen, muͤſſen, wenn ſie ſich decken, gerade auf die Spitze treffen, auf der ſich die Nadel dreht.

Soll nun mit dieſer Nadel beobachtet werden, ſo wird zuerſt die Buͤchſe, die auf drey Stellſchrauben ruht, vermittelſt eines darauf angebrachten kleinen Niveaus, an einem Orte, wo ſie die Sonne ungehindert beſcheinen kan, wagrecht geſtellt; dann wird von oben herab viſirt, und die ganze Buͤchſe um ihren Zapfen ſo lange gedreht, bis die uͤbergeſpannten Faͤden die ganze Laͤnge der einſpielenden Magnetnadel decken. Auf dieſe Art befindet ſich die Abſehenslinie ebenfalls in der Ebne der Faͤden und der Nadel; wird alſo dadurch nach einem Gegenſtande, z. B. einer gegenuͤberſtehenden Wand viſiret, und die Stelle bezeichnet, oder, wo es angeht, ein Stab in einiger Entfernung in dieſer Richtung eingeſteckt, ſo hat man dadurch vorerſt die Richtung des Magnetiſchen Meridians erhalten.

Wenn die Mittagsſtunde heranruͤckt, ſo werfen die ſuͤdliche Diopter und die uͤbergeſpannten Faͤden ihren Schatten

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[1039/1051] Nachtrag einiger Zuſaͤtze. Abweichung der Magnetnadel. Zu Th. I. S. 17. 18. Herr Obriſtwachtmeiſter von Zach beſchreibt im erſten Supplementbande der Bodiſchen aſtronomiſchen Abhandlungen folgendes ſehr vortheilhaft eingerichtete Declinatorium, nebſt ſeiner Methode, die Abweichung der Magnetnadel vermittelſt deſſelben zu beobachten. Die meſſingene Buͤchſe, welche die Nadel einſchließt, und mit einem Planglaſe bedeckt iſt, dreht ſich auf einem wohleingeriebenen Centralzapſen ſehr ſanſt horizontal herum. Am Rande der Buͤchſe ſind diametral entgegengeſetzt gewoͤhnliche Dioptern angebracht; von der einen zur andern gehen zwey in der Verticalflaͤche ihrer Abſehenslinie horizontal ausgeſpannte Faͤden, einer oben, der andere unten, ohngefaͤhr 2 3/4 Zoll von einander entfernt. Dieſe beyden Faͤden, von oben herab vertical geſehen, muͤſſen, wenn ſie ſich decken, gerade auf die Spitze treffen, auf der ſich die Nadel dreht. Soll nun mit dieſer Nadel beobachtet werden, ſo wird zuerſt die Buͤchſe, die auf drey Stellſchrauben ruht, vermittelſt eines darauf angebrachten kleinen Niveaus, an einem Orte, wo ſie die Sonne ungehindert beſcheinen kan, wagrecht geſtellt; dann wird von oben herab viſirt, und die ganze Buͤchſe um ihren Zapfen ſo lange gedreht, bis die uͤbergeſpannten Faͤden die ganze Laͤnge der einſpielenden Magnetnadel decken. Auf dieſe Art befindet ſich die Abſehenslinie ebenfalls in der Ebne der Faͤden und der Nadel; wird alſo dadurch nach einem Gegenſtande, z. B. einer gegenuͤberſtehenden Wand viſiret, und die Stelle bezeichnet, oder, wo es angeht, ein Stab in einiger Entfernung in dieſer Richtung eingeſteckt, ſo hat man dadurch vorerſt die Richtung des Magnetiſchen Meridians erhalten. Wenn die Mittagsſtunde heranruͤckt, ſo werfen die ſuͤdliche Diopter und die uͤbergeſpannten Faͤden ihren Schatten

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1039. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1051>, abgerufen am 22.11.2024.