Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Maraldi (Mem. de l'acad. de Paris. 1722. p. 6.) hatte eine kürzere Nadel, nur von 4 Zoll Länge, aus dem Grunde gewählt, weil längere Nadeln, sogar an einem und eben demselben Tage, ihm nie eine unveränderliche Abweichung zeigten. Dieser vermeintliche Fehler beweiset vielmehr einen Vorzug der langen Nadeln; denn man sieht daraus, daß sie die tägliche Variation angeben, die also Maraldi schon damals bemerkte, aber noch weit entfernt war, sie für das, was sie ist, zu halten. Von 1779 fieng le Monnier diese Beobachtungen, nachdem man sie drey Jahre vernachläßiget hatte, wieder an, und seitdem sind sie von ihm und Cassini bis 1791 ununterbrochen fortgesetzt worden. Was ich im Wörterbuche S. 19. anführte, daß jetzt die westliche Abweichung in Paris wieder abzunehmen scheine, ist ungegründet; denn Cassini setzt sie im Jahre 1792 im Durchschnitte auf 22°, wiewohl man eigentlich bey den beständigen Variationen eine vollkommen bestimmte Größe gar nicht angeben kan. Die S. 21. erwähnte Abweichungskarte von Zegollström gehört zu einer akademischen Probeschrift (Mar. Strömer et lo. Gust. Zegollström Diss. de theoria declinationis magneticae. Vpsal. 1755.). Auch ist zu den angeführten Karten noch eine französische von Bellin (Carte des variations de la Boussole et des vents generaux, que l'on trouve dans les mers les plus frequentees par M. Bellin. a Paris, 1765.) hinzuzusetzen. Das neuste Werk in dieser Art von Churchman (The magnetic Atlas or Variation Charts of the whole terraneous globe, comprifing a System of the Variation and Dip of the Needle, by which, the observations baing truly made, the Longitude may be ascertained. London, 1794. 4. mit 3 Karten) hat zur Absicht, die Meereslänge durch den Stand der Magnetnadel zu finden, wie schon Halley vorgeschlagen hat, s. Länge, Th. II. S. 841. Thomas Harding (Transact. of the Royal Irish Academy. Vol. IV. Dublin. 4. art. 6.) hat gegen Churchman's
Maraldi (Mém. de l'acad. de Paris. 1722. p. 6.) hatte eine kuͤrzere Nadel, nur von 4 Zoll Laͤnge, aus dem Grunde gewaͤhlt, weil laͤngere Nadeln, ſogar an einem und eben demſelben Tage, ihm nie eine unveraͤnderliche Abweichung zeigten. Dieſer vermeintliche Fehler beweiſet vielmehr einen Vorzug der langen Nadeln; denn man ſieht daraus, daß ſie die taͤgliche Variation angeben, die alſo Maraldi ſchon damals bemerkte, aber noch weit entfernt war, ſie fuͤr das, was ſie iſt, zu halten. Von 1779 fieng le Monnier dieſe Beobachtungen, nachdem man ſie drey Jahre vernachlaͤßiget hatte, wieder an, und ſeitdem ſind ſie von ihm und Caſſini bis 1791 ununterbrochen fortgeſetzt worden. Was ich im Woͤrterbuche S. 19. anfuͤhrte, daß jetzt die weſtliche Abweichung in Paris wieder abzunehmen ſcheine, iſt ungegruͤndet; denn Caſſini ſetzt ſie im Jahre 1792 im Durchſchnitte auf 22°, wiewohl man eigentlich bey den beſtaͤndigen Variationen eine vollkommen beſtimmte Groͤße gar nicht angeben kan. Die S. 21. erwaͤhnte Abweichungskarte von Zegollſtroͤm gehoͤrt zu einer akademiſchen Probeſchrift (Mar. Strömer et lo. Guſt. Zegollſtroͤm Diſſ. de theoria declinationis magneticae. Vpſal. 1755.). Auch iſt zu den angefuͤhrten Karten noch eine franzoͤſiſche von Bellin (Carte des variations de la Bouſſole et des vents generaux, que l'on trouve dans les mers les plus frequentées par M. Bellin. à Paris, 1765.) hinzuzuſetzen. Das neuſte Werk in dieſer Art von Churchman (The magnetic Atlas or Variation Charts of the whole terraneous globe, comprifing a Syſtem of the Variation and Dip of the Needle, by which, the obſervations baing truly made, the Longitude may be aſcertained. London, 1794. 4. mit 3 Karten) hat zur Abſicht, die Meereslaͤnge durch den Stand der Magnetnadel zu finden, wie ſchon Halley vorgeſchlagen hat, ſ. Laͤnge, Th. II. S. 841. Thomas Harding (Transact. of the Royal Iriſh Academy. Vol. IV. Dublin. 4. art. 6.) hat gegen Churchman's <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0017" xml:id="P.5.5" n="5"/><lb/> Gegenden großen Einfluß auf die Richtung der Magnetnadel haben koͤnne, zeigen auch neuere Beobachtungen, ſ. unter den Art. <hi rendition="#b">Magnetometer.</hi></p> <p><hi rendition="#b">Maraldi</hi><hi rendition="#aq">(Mém. de l'acad. de Paris. 1722. p. 6.)</hi> hatte eine kuͤrzere Nadel, nur von 4 Zoll Laͤnge, aus dem Grunde gewaͤhlt, weil laͤngere Nadeln, ſogar an einem und eben demſelben Tage, ihm nie eine unveraͤnderliche Abweichung zeigten. Dieſer vermeintliche Fehler beweiſet vielmehr einen Vorzug der langen Nadeln; denn man ſieht daraus, daß ſie die taͤgliche Variation angeben, die alſo <hi rendition="#b">Maraldi</hi> ſchon damals bemerkte, aber noch weit entfernt war, ſie fuͤr das, was ſie iſt, zu halten.</p> <p>Von 1779 fieng <hi rendition="#b">le Monnier</hi> dieſe Beobachtungen, nachdem man ſie drey Jahre vernachlaͤßiget hatte, wieder an, und ſeitdem ſind ſie von ihm und <hi rendition="#b">Caſſini</hi> bis 1791 ununterbrochen fortgeſetzt worden. Was ich im Woͤrterbuche S. 19. anfuͤhrte, daß jetzt die weſtliche Abweichung in Paris wieder abzunehmen ſcheine, iſt ungegruͤndet; denn <hi rendition="#b">Caſſini</hi> ſetzt ſie im Jahre 1792 im Durchſchnitte auf 22°, wiewohl man eigentlich bey den beſtaͤndigen Variationen eine vollkommen beſtimmte Groͤße gar nicht angeben kan.</p> <p>Die S. 21. erwaͤhnte Abweichungskarte von <hi rendition="#b">Zegollſtroͤm</hi> gehoͤrt zu einer akademiſchen Probeſchrift <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Mar. Strömer</hi> et <hi rendition="#i">lo. Guſt. Zegollſtroͤm</hi> Diſſ. de theoria declinationis magneticae. Vpſal. 1755.).</hi> Auch iſt zu den angefuͤhrten Karten noch eine franzoͤſiſche von <hi rendition="#b">Bellin</hi> <hi rendition="#aq">(Carte des variations de la Bouſſole et des vents generaux, que l'on trouve dans les mers les plus frequentées par <hi rendition="#i">M. Bellin.</hi> à Paris, 1765.)</hi> hinzuzuſetzen. Das neuſte Werk in dieſer Art von <hi rendition="#b">Churchman</hi> <hi rendition="#aq">(The magnetic Atlas or Variation Charts of the whole terraneous globe, comprifing a Syſtem of the Variation and Dip of the Needle, by which, the obſervations baing truly made, the Longitude may be aſcertained. London, 1794. 4.</hi> mit 3 Karten) hat zur Abſicht, die Meereslaͤnge durch den Stand der Magnetnadel zu finden, wie ſchon <hi rendition="#b">Halley</hi> vorgeſchlagen hat, ſ. <hi rendition="#b">Laͤnge,</hi> Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 841. <hi rendition="#b">Thomas Harding</hi> <hi rendition="#aq">(Transact. of the Royal Iriſh Academy. Vol. IV. Dublin. 4. art. 6.)</hi> hat gegen Churchman's<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0017]
Gegenden großen Einfluß auf die Richtung der Magnetnadel haben koͤnne, zeigen auch neuere Beobachtungen, ſ. unter den Art. Magnetometer.
Maraldi (Mém. de l'acad. de Paris. 1722. p. 6.) hatte eine kuͤrzere Nadel, nur von 4 Zoll Laͤnge, aus dem Grunde gewaͤhlt, weil laͤngere Nadeln, ſogar an einem und eben demſelben Tage, ihm nie eine unveraͤnderliche Abweichung zeigten. Dieſer vermeintliche Fehler beweiſet vielmehr einen Vorzug der langen Nadeln; denn man ſieht daraus, daß ſie die taͤgliche Variation angeben, die alſo Maraldi ſchon damals bemerkte, aber noch weit entfernt war, ſie fuͤr das, was ſie iſt, zu halten.
Von 1779 fieng le Monnier dieſe Beobachtungen, nachdem man ſie drey Jahre vernachlaͤßiget hatte, wieder an, und ſeitdem ſind ſie von ihm und Caſſini bis 1791 ununterbrochen fortgeſetzt worden. Was ich im Woͤrterbuche S. 19. anfuͤhrte, daß jetzt die weſtliche Abweichung in Paris wieder abzunehmen ſcheine, iſt ungegruͤndet; denn Caſſini ſetzt ſie im Jahre 1792 im Durchſchnitte auf 22°, wiewohl man eigentlich bey den beſtaͤndigen Variationen eine vollkommen beſtimmte Groͤße gar nicht angeben kan.
Die S. 21. erwaͤhnte Abweichungskarte von Zegollſtroͤm gehoͤrt zu einer akademiſchen Probeſchrift (Mar. Strömer et lo. Guſt. Zegollſtroͤm Diſſ. de theoria declinationis magneticae. Vpſal. 1755.). Auch iſt zu den angefuͤhrten Karten noch eine franzoͤſiſche von Bellin (Carte des variations de la Bouſſole et des vents generaux, que l'on trouve dans les mers les plus frequentées par M. Bellin. à Paris, 1765.) hinzuzuſetzen. Das neuſte Werk in dieſer Art von Churchman (The magnetic Atlas or Variation Charts of the whole terraneous globe, comprifing a Syſtem of the Variation and Dip of the Needle, by which, the obſervations baing truly made, the Longitude may be aſcertained. London, 1794. 4. mit 3 Karten) hat zur Abſicht, die Meereslaͤnge durch den Stand der Magnetnadel zu finden, wie ſchon Halley vorgeſchlagen hat, ſ. Laͤnge, Th. II. S. 841. Thomas Harding (Transact. of the Royal Iriſh Academy. Vol. IV. Dublin. 4. art. 6.) hat gegen Churchman's
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