Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Nach dem antiphlogistischen System besteht diese Säure aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, die aber in andern Verhältnissen, als in der Weinsteinsäure und Sauerkleesäure, gemischt sind. Gren Grundriß der Naturl. 1793. §. 456. Cohäsion. Zus. zu Th. I. S. 514--520. Herr Gren (Grundriß der Naturl. 1793. I. Th. 3. Abschnitt, I. Hauptst. §. 115--179.) betrachtet die Cohärenz als eine eigne Grundkraft oder inhärirende Kraft der Materie. Aus ihr entspringt das Phänomen der Cohäsion, daß nemlich die Theile eines jeden Körpers so bey einander sind, daß eine äußere Gewalt erfordert wird, sie zu trennen oder zu verschieben. Die verschiedenen Grade der Cohäsion geben Anlaß zu den Eintheilungen in feste und flüßige, harte und weiche, dehnbare und spröde Körper, so wie auch von dieser Kraft die Elasticität fester Körper (Federkraft, Springkraft) abhängt. Festigkeit scheint Hrn. Gren der ursprüngliche Zustand der Körper zu seyn; da Flüßigkeit erst entsteht, wenn die Cohäsion durch die Expansivkraft des hinzukommenden Wärmestoffs geschwächt wird. Die Form, nach welcher sich die Theile der Körper durch die Cohärenz ordnen, bestimmt bey flüßigen die Bildung der Tropfen, bey festen die Krystallisation und das Gefüge (die Tertur). Auch unter verschiedenen Körpern von einerley Art findet Cohärenz statt, so wie unter Körpern von ungleicher Art, wohin Hr. Gren die Phänomene der Adhäsion, der Haarröhren, der chemischen Verwandtschaften, Auflösungen, Niederschläge u. s. w. rechnet, und daher alle diese Lehren in ein einziges Kapitel der allgemeinen Physik vereiniget. Von Musschenbroek's S. 518. angeführten Versuchen über die Metalle weichen die des Hrn. Grafen von Sickingen (Versuche über die Platina. Mannheim, 1782. 8.) darinn ab, daß der Letztere auch auf gleiche Längen der Metalldräthe
Nach dem antiphlogiſtiſchen Syſtem beſteht dieſe Saͤure aus Kohlenſtoff, Waſſerſtoff und Sauerſtoff, die aber in andern Verhaͤltniſſen, als in der Weinſteinſaͤure und Sauerkleeſaͤure, gemiſcht ſind. Gren Grundriß der Naturl. 1793. §. 456. Cohaͤſion. Zuſ. zu Th. I. S. 514—520. Herr Gren (Grundriß der Naturl. 1793. I. Th. 3. Abſchnitt, I. Hauptſt. §. 115—179.) betrachtet die Cohaͤrenz als eine eigne Grundkraft oder inhaͤrirende Kraft der Materie. Aus ihr entſpringt das Phaͤnomen der Cohaͤſion, daß nemlich die Theile eines jeden Koͤrpers ſo bey einander ſind, daß eine aͤußere Gewalt erfordert wird, ſie zu trennen oder zu verſchieben. Die verſchiedenen Grade der Cohaͤſion geben Anlaß zu den Eintheilungen in feſte und fluͤßige, harte und weiche, dehnbare und ſproͤde Koͤrper, ſo wie auch von dieſer Kraft die Elaſticitaͤt feſter Koͤrper (Federkraft, Springkraft) abhaͤngt. Feſtigkeit ſcheint Hrn. Gren der urſpruͤngliche Zuſtand der Koͤrper zu ſeyn; da Fluͤßigkeit erſt entſteht, wenn die Cohaͤſion durch die Expanſivkraft des hinzukommenden Waͤrmeſtoffs geſchwaͤcht wird. Die Form, nach welcher ſich die Theile der Koͤrper durch die Cohaͤrenz ordnen, beſtimmt bey fluͤßigen die Bildung der Tropfen, bey feſten die Kryſtalliſation und das Gefuͤge (die Tertur). Auch unter verſchiedenen Koͤrpern von einerley Art findet Cohaͤrenz ſtatt, ſo wie unter Koͤrpern von ungleicher Art, wohin Hr. Gren die Phaͤnomene der Adhaͤſion, der Haarroͤhren, der chemiſchen Verwandtſchaften, Aufloͤſungen, Niederſchlaͤge u. ſ. w. rechnet, und daher alle dieſe Lehren in ein einziges Kapitel der allgemeinen Phyſik vereiniget. Von Muſſchenbroek's S. 518. angefuͤhrten Verſuchen uͤber die Metalle weichen die des Hrn. Grafen von Sickingen (Verſuche uͤber die Platina. Mannheim, 1782. 8.) darinn ab, daß der Letztere auch auf gleiche Laͤngen der Metalldraͤthe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0209" xml:id="P.5.197" n="197"/><lb/> hat Herr <hi rendition="#b">Richter</hi> (Ueber die neuern Gegenſtaͤnde der Chemie, <hi rendition="#aq">I.</hi> St. S. 59. u. f.) angegeben.</p> <p>Nach dem antiphlogiſtiſchen Syſtem beſteht dieſe Saͤure aus Kohlenſtoff, Waſſerſtoff und Sauerſtoff, die aber in andern Verhaͤltniſſen, als in der Weinſteinſaͤure und Sauerkleeſaͤure, gemiſcht ſind.</p> <p><hi rendition="#b">Gren</hi> Grundriß der Naturl. 1793. §. 456.</p> </div> <div n="2"> <head>Cohaͤſion.</head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Zuſ. zu Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 514—520.</hi> </p> <p>Herr <hi rendition="#b">Gren</hi> (Grundriß der Naturl. 1793. <hi rendition="#aq">I.</hi> Th. 3. Abſchnitt, <hi rendition="#aq">I.</hi> Hauptſt. §. 115—179.) betrachtet die <hi rendition="#b">Cohaͤrenz</hi> als eine eigne Grundkraft oder inhaͤrirende Kraft der Materie. Aus ihr entſpringt das Phaͤnomen der <hi rendition="#b">Cohaͤſion,</hi> daß nemlich die Theile eines jeden Koͤrpers ſo bey einander ſind, daß eine aͤußere Gewalt erfordert wird, ſie zu trennen oder zu verſchieben. Die verſchiedenen Grade der Cohaͤſion geben Anlaß zu den Eintheilungen in feſte und fluͤßige, harte und weiche, dehnbare und ſproͤde Koͤrper, ſo wie auch von dieſer Kraft die Elaſticitaͤt feſter Koͤrper (Federkraft, Springkraft) abhaͤngt. Feſtigkeit ſcheint Hrn. <hi rendition="#b">Gren</hi> der urſpruͤngliche Zuſtand der Koͤrper zu ſeyn; da Fluͤßigkeit erſt entſteht, wenn die Cohaͤſion durch die Expanſivkraft des hinzukommenden Waͤrmeſtoffs geſchwaͤcht wird.</p> <p>Die Form, nach welcher ſich die Theile der Koͤrper durch die Cohaͤrenz ordnen, beſtimmt bey fluͤßigen die Bildung der Tropfen, bey feſten die Kryſtalliſation und das Gefuͤge (die Tertur). Auch unter verſchiedenen Koͤrpern von einerley Art findet Cohaͤrenz ſtatt, ſo wie unter Koͤrpern von ungleicher Art, wohin Hr. <hi rendition="#b">Gren</hi> die Phaͤnomene der Adhaͤſion, der Haarroͤhren, der chemiſchen Verwandtſchaften, Aufloͤſungen, Niederſchlaͤge u. ſ. w. rechnet, und daher alle dieſe Lehren in ein einziges Kapitel der allgemeinen Phyſik vereiniget.</p> <p>Von <hi rendition="#b">Muſſchenbroek's</hi> S. 518. angefuͤhrten Verſuchen uͤber die Metalle weichen die des Hrn. Grafen <hi rendition="#b">von Sickingen</hi> (Verſuche uͤber die Platina. Mannheim, 1782. 8.) darinn ab, daß der Letztere auch auf gleiche Laͤngen der Metalldraͤthe<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0209]
hat Herr Richter (Ueber die neuern Gegenſtaͤnde der Chemie, I. St. S. 59. u. f.) angegeben.
Nach dem antiphlogiſtiſchen Syſtem beſteht dieſe Saͤure aus Kohlenſtoff, Waſſerſtoff und Sauerſtoff, die aber in andern Verhaͤltniſſen, als in der Weinſteinſaͤure und Sauerkleeſaͤure, gemiſcht ſind.
Gren Grundriß der Naturl. 1793. §. 456.
Cohaͤſion.
Zuſ. zu Th. I. S. 514—520.
Herr Gren (Grundriß der Naturl. 1793. I. Th. 3. Abſchnitt, I. Hauptſt. §. 115—179.) betrachtet die Cohaͤrenz als eine eigne Grundkraft oder inhaͤrirende Kraft der Materie. Aus ihr entſpringt das Phaͤnomen der Cohaͤſion, daß nemlich die Theile eines jeden Koͤrpers ſo bey einander ſind, daß eine aͤußere Gewalt erfordert wird, ſie zu trennen oder zu verſchieben. Die verſchiedenen Grade der Cohaͤſion geben Anlaß zu den Eintheilungen in feſte und fluͤßige, harte und weiche, dehnbare und ſproͤde Koͤrper, ſo wie auch von dieſer Kraft die Elaſticitaͤt feſter Koͤrper (Federkraft, Springkraft) abhaͤngt. Feſtigkeit ſcheint Hrn. Gren der urſpruͤngliche Zuſtand der Koͤrper zu ſeyn; da Fluͤßigkeit erſt entſteht, wenn die Cohaͤſion durch die Expanſivkraft des hinzukommenden Waͤrmeſtoffs geſchwaͤcht wird.
Die Form, nach welcher ſich die Theile der Koͤrper durch die Cohaͤrenz ordnen, beſtimmt bey fluͤßigen die Bildung der Tropfen, bey feſten die Kryſtalliſation und das Gefuͤge (die Tertur). Auch unter verſchiedenen Koͤrpern von einerley Art findet Cohaͤrenz ſtatt, ſo wie unter Koͤrpern von ungleicher Art, wohin Hr. Gren die Phaͤnomene der Adhaͤſion, der Haarroͤhren, der chemiſchen Verwandtſchaften, Aufloͤſungen, Niederſchlaͤge u. ſ. w. rechnet, und daher alle dieſe Lehren in ein einziges Kapitel der allgemeinen Phyſik vereiniget.
Von Muſſchenbroek's S. 518. angefuͤhrten Verſuchen uͤber die Metalle weichen die des Hrn. Grafen von Sickingen (Verſuche uͤber die Platina. Mannheim, 1782. 8.) darinn ab, daß der Letztere auch auf gleiche Laͤngen der Metalldraͤthe
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