Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Zu S. 688. Die Schrift des Hrn. D. Chladni (Ueber den Ursprung der von Pallas gefundenen und anderer ihr ähnlichen Eisenmassen rc. Leipzig, 1794. gr. 4.) giebt mir Gelegenheit, noch etwas von den an einigen Orten gefundenen Massen gediegenen Eisens hinzuzusetzen. Die von Pallas in Sibirien zwischen Krasnojarsk und Abakansk entdeckte Eisenmasse (P. S. Pallas Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs. Dritter Theil vom I. 1772 u. 1773. Petersb. 1776. gr. 4. S. 411.) lag im hohen Schiefergebirge ganz oben auf dem Rücken am Tage. Sie wog 1600 Pfund, hatte die unregelmäßige etwas eingedrückte Gestalt eines rauhen Pflastersteins, war äußerlich mit einer eisensteinartigen Rinde umgeben, und bestand im Innern aus einem geschmeidigen, rothbrüchigen, wie ein grober Seeschwamm löchrigen Eisen, dessen Zwischenräume ein sprödes, hartes, bernsteingelbes Glas ausfüllte. Textur und Glas zeigten sich durch die ganze Masse einförmig, und ohne Spur von Schlacken oder künstlichem Feuer. Die Tataren sahen diesr Masse als ein vom Himmel gefallenes Heiligthum an. Don Rubin de Celis (Philos. Trans. Vol. LXXVIII. P. I. p. 57, auch im Gothaischen Magazin für das Neuste VI. B. 1 St. S. 60 u. f. und Grens Journal der Phys. B. I. S. 86.) fand im südlichen Amerika in der Provinz Chaco bey Otumpa in einer Gegend, wo 100 Meilen umher weder Eisenbrüche, noch Berge oder Steine anzutreffen sind, eine aus dem kreideartigen Boden hervorragende Masse vom geschmeidigsten und reinsten Eisen, ohngefähr 300 Centner schwer. Die äußere Oberfläche war dicht, und hatte oben viele Eindrücke, das Innere war voll Hölungen, unterwärts fand sich eine 4--6 Zoll dicke Rinde von Eisenocker. In der ganzen Gegend war weiter keine Spur von Eisen anzutreffen: in den dasigen Wäldern aber soll sich noch ein solches Stück von baumähnlicher Gestalt befinden. Zu Aken im Magdeburgischen ließ der sächsische Leibmedicus, Hofrath Löber (Wittenberg. Wochenblatt v. 1773.
Zu S. 688. Die Schrift des Hrn. D. Chladni (Ueber den Urſprung der von Pallas gefundenen und anderer ihr aͤhnlichen Eiſenmaſſen rc. Leipzig, 1794. gr. 4.) giebt mir Gelegenheit, noch etwas von den an einigen Orten gefundenen Maſſen gediegenen Eiſens hinzuzuſetzen. Die von Pallas in Sibirien zwiſchen Kraſnojarſk und Abakanſk entdeckte Eiſenmaſſe (P. S. Pallas Reiſe durch verſchiedene Provinzen des Ruſſiſchen Reichs. Dritter Theil vom I. 1772 u. 1773. Petersb. 1776. gr. 4. S. 411.) lag im hohen Schiefergebirge ganz oben auf dem Ruͤcken am Tage. Sie wog 1600 Pfund, hatte die unregelmaͤßige etwas eingedruͤckte Geſtalt eines rauhen Pflaſterſteins, war aͤußerlich mit einer eiſenſteinartigen Rinde umgeben, und beſtand im Innern aus einem geſchmeidigen, rothbruͤchigen, wie ein grober Seeſchwamm loͤchrigen Eiſen, deſſen Zwiſchenraͤume ein ſproͤdes, hartes, bernſteingelbes Glas ausfuͤllte. Textur und Glas zeigten ſich durch die ganze Maſſe einfoͤrmig, und ohne Spur von Schlacken oder kuͤnſtlichem Feuer. Die Tataren ſahen dieſr Maſſe als ein vom Himmel gefallenes Heiligthum an. Don Rubin de Celis (Philoſ. Trans. Vol. LXXVIII. P. I. p. 57, auch im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte VI. B. 1 St. S. 60 u. f. und Grens Journal der Phyſ. B. I. S. 86.) fand im ſuͤdlichen Amerika in der Provinz Chaco bey Otumpa in einer Gegend, wo 100 Meilen umher weder Eiſenbruͤche, noch Berge oder Steine anzutreffen ſind, eine aus dem kreideartigen Boden hervorragende Maſſe vom geſchmeidigſten und reinſten Eiſen, ohngefaͤhr 300 Centner ſchwer. Die aͤußere Oberflaͤche war dicht, und hatte oben viele Eindruͤcke, das Innere war voll Hoͤlungen, unterwaͤrts fand ſich eine 4—6 Zoll dicke Rinde von Eiſenocker. In der ganzen Gegend war weiter keine Spur von Eiſen anzutreffen: in den daſigen Waͤldern aber ſoll ſich noch ein ſolches Stuͤck von baumaͤhnlicher Geſtalt befinden. Zu Aken im Magdeburgiſchen ließ der ſaͤchſiſche Leibmedicus, Hofrath Loͤber (Wittenberg. Wochenblatt v. 1773. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><hi rendition="#b"><pb facs="#f0252" xml:id="P.5.240" n="240"/><lb/> geſaͤuertes Eiſen,</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Pruſſiate de fer,</hi></hi> ſ. <hi rendition="#b">Berlinerblauſaͤure,</hi> oben S. 151.</p> <p><hi rendition="#b">Zu S.</hi> 688. Die Schrift des Hrn. <hi rendition="#b">D. Chladni</hi> (Ueber den Urſprung der von Pallas gefundenen und anderer ihr aͤhnlichen Eiſenmaſſen rc. Leipzig, 1794. gr. 4.) giebt mir Gelegenheit, noch etwas von den an einigen Orten gefundenen Maſſen gediegenen Eiſens hinzuzuſetzen.</p> <p>Die von <hi rendition="#b">Pallas</hi> in Sibirien zwiſchen Kraſnojarſk und Abakanſk entdeckte Eiſenmaſſe (<hi rendition="#b">P. S. Pallas</hi> Reiſe durch verſchiedene Provinzen des Ruſſiſchen Reichs. Dritter Theil vom I. 1772 u. 1773. Petersb. 1776. gr. 4. S. 411.) lag im hohen Schiefergebirge ganz oben auf dem Ruͤcken am Tage. Sie wog 1600 Pfund, hatte die unregelmaͤßige etwas eingedruͤckte Geſtalt eines rauhen Pflaſterſteins, war aͤußerlich mit einer eiſenſteinartigen Rinde umgeben, und beſtand im Innern aus einem geſchmeidigen, rothbruͤchigen, wie ein grober Seeſchwamm loͤchrigen Eiſen, deſſen Zwiſchenraͤume ein ſproͤdes, hartes, bernſteingelbes Glas ausfuͤllte. Textur und Glas zeigten ſich durch die ganze Maſſe einfoͤrmig, und ohne Spur von Schlacken oder kuͤnſtlichem Feuer. Die Tataren ſahen dieſr Maſſe als ein vom Himmel gefallenes Heiligthum an.</p> <p><hi rendition="#b">Don Rubin de Celis</hi><hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. Vol. LXXVIII. P. I. p. 57,</hi> auch im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte <hi rendition="#aq">VI.</hi> B. 1 St. S. 60 u. f. und <hi rendition="#b">Grens</hi> Journal der Phyſ. B. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 86.) fand im ſuͤdlichen Amerika in der Provinz Chaco bey Otumpa in einer Gegend, wo 100 Meilen umher weder Eiſenbruͤche, noch Berge oder Steine anzutreffen ſind, eine aus dem kreideartigen Boden hervorragende Maſſe vom geſchmeidigſten und reinſten Eiſen, ohngefaͤhr 300 Centner ſchwer. Die aͤußere Oberflaͤche war dicht, und hatte oben viele Eindruͤcke, das Innere war voll Hoͤlungen, unterwaͤrts fand ſich eine 4—6 Zoll dicke Rinde von Eiſenocker. In der ganzen Gegend war weiter keine Spur von Eiſen anzutreffen: in den daſigen Waͤldern aber ſoll ſich noch ein ſolches Stuͤck von baumaͤhnlicher Geſtalt befinden.</p> <p>Zu Aken im Magdeburgiſchen ließ der ſaͤchſiſche Leibmedicus, Hofrath <hi rendition="#b">Loͤber</hi> (Wittenberg. Wochenblatt v. 1773.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [240/0252]
geſaͤuertes Eiſen, Pruſſiate de fer, ſ. Berlinerblauſaͤure, oben S. 151.
Zu S. 688. Die Schrift des Hrn. D. Chladni (Ueber den Urſprung der von Pallas gefundenen und anderer ihr aͤhnlichen Eiſenmaſſen rc. Leipzig, 1794. gr. 4.) giebt mir Gelegenheit, noch etwas von den an einigen Orten gefundenen Maſſen gediegenen Eiſens hinzuzuſetzen.
Die von Pallas in Sibirien zwiſchen Kraſnojarſk und Abakanſk entdeckte Eiſenmaſſe (P. S. Pallas Reiſe durch verſchiedene Provinzen des Ruſſiſchen Reichs. Dritter Theil vom I. 1772 u. 1773. Petersb. 1776. gr. 4. S. 411.) lag im hohen Schiefergebirge ganz oben auf dem Ruͤcken am Tage. Sie wog 1600 Pfund, hatte die unregelmaͤßige etwas eingedruͤckte Geſtalt eines rauhen Pflaſterſteins, war aͤußerlich mit einer eiſenſteinartigen Rinde umgeben, und beſtand im Innern aus einem geſchmeidigen, rothbruͤchigen, wie ein grober Seeſchwamm loͤchrigen Eiſen, deſſen Zwiſchenraͤume ein ſproͤdes, hartes, bernſteingelbes Glas ausfuͤllte. Textur und Glas zeigten ſich durch die ganze Maſſe einfoͤrmig, und ohne Spur von Schlacken oder kuͤnſtlichem Feuer. Die Tataren ſahen dieſr Maſſe als ein vom Himmel gefallenes Heiligthum an.
Don Rubin de Celis (Philoſ. Trans. Vol. LXXVIII. P. I. p. 57, auch im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte VI. B. 1 St. S. 60 u. f. und Grens Journal der Phyſ. B. I. S. 86.) fand im ſuͤdlichen Amerika in der Provinz Chaco bey Otumpa in einer Gegend, wo 100 Meilen umher weder Eiſenbruͤche, noch Berge oder Steine anzutreffen ſind, eine aus dem kreideartigen Boden hervorragende Maſſe vom geſchmeidigſten und reinſten Eiſen, ohngefaͤhr 300 Centner ſchwer. Die aͤußere Oberflaͤche war dicht, und hatte oben viele Eindruͤcke, das Innere war voll Hoͤlungen, unterwaͤrts fand ſich eine 4—6 Zoll dicke Rinde von Eiſenocker. In der ganzen Gegend war weiter keine Spur von Eiſen anzutreffen: in den daſigen Waͤldern aber ſoll ſich noch ein ſolches Stuͤck von baumaͤhnlicher Geſtalt befinden.
Zu Aken im Magdeburgiſchen ließ der ſaͤchſiſche Leibmedicus, Hofrath Loͤber (Wittenberg. Wochenblatt v. 1773.
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