36stes St.) unter dem Stadtpflaster eine Eisenmasse von 15--17000 Pfund ausgraben, wovon einige abgeschlagene Stücke geschmiedet sich, wie der beste englische Stahl, härten und poliren ließen. Sie war mit einer 1/2 -- 1 Zoll dicken Rinde umgeben. In der Mineraliensammlung der Universität Wittenberg befinden sich einige kleine Stücken da<*>n, die, wie die sibirische Masse, eine schwammige oder ästige Textur, doch ohne Beymischung eines andern Minerals, haben.
Auch hat Herr Factor Nauwerk (s. Crells Beyträge zu den chem. Annalen, B. I. St. 2. S. 86.) in Frankreich und Deutschland an verschiedenen Orten, besonders auf einzelnen Bergen, Stücken geschmolzenen Eisens mit allerley Schlacken und Steinarten gefunden.
Von diesen Eisenmassen zeigt nun Herr Chladni, 1) daß sie nicht auf nassem Wege entstanden seyen, weil sie durch ihr ganzes Ansehen, durch Geftalt, Rinde, Eindrücke, Textur u. s. w. Wirkung des Feuers verrathen, zum Theil in den Poren verglaßte Masse enthalten, und der Lage nach ohne Verbindung mit dem Saalbande eines Flötz- oder Ganggesteins vorkommen, 2) daß sie nicht durch Kunst geschmolzen worden, welches bey der sibirischen Masse aus Localumständen (da unter andern die alten Bergleute in Sibirien gar nicht auf Eisen arbeiteten, und sogar ihre schneidenden Werkzeuge aus Kupfer und Glockenmetall bereiteten) und aus der Durchsichtigkeit der beygemischten Schlacke, bey allen überhaupt aber aus ihrer Strengflüßigkeit und Geschmeidigkeit erhelle, welche auf eine von der Natur selbst bewirkte Schmelzung durch stärkeres Feuer, vielleicht mit Hülfe der Elektricität, hinweise, 3) daß sie nicht durch den Brand eines Waldes oder Steinkohlenflötzes geschmolzen worden, welches außer den eben angeführten Gründen auch durch die Concentrirung der Massen in einen so kleinen Raum und in ein einziges Stück widerlegt werde, 4) daß sie nicht vulkanischen Ursprungs seyen, wogegen wiederum die Durchsichtigkeit der verglaseten Materie, die Unschmelzbarkeit und Geschmeidigkeit, der Mangel der Vulkane und vulkanischen Producte an den Stellen, wo sie lagen, der Mangel ähnlicher
36ſtes St.) unter dem Stadtpflaſter eine Eiſenmaſſe von 15—17000 Pfund ausgraben, wovon einige abgeſchlagene Stuͤcke geſchmiedet ſich, wie der beſte engliſche Stahl, haͤrten und poliren ließen. Sie war mit einer 1/2 — 1 Zoll dicken Rinde umgeben. In der Mineralienſammlung der Univerſitaͤt Wittenberg befinden ſich einige kleine Stuͤcken da<*>n, die, wie die ſibiriſche Maſſe, eine ſchwammige oder aͤſtige Textur, doch ohne Beymiſchung eines andern Minerals, haben.
Auch hat Herr Factor Nauwerk (ſ. Crells Beytraͤge zu den chem. Annalen, B. I. St. 2. S. 86.) in Frankreich und Deutſchland an verſchiedenen Orten, beſonders auf einzelnen Bergen, Stuͤcken geſchmolzenen Eiſens mit allerley Schlacken und Steinarten gefunden.
Von dieſen Eiſenmaſſen zeigt nun Herr Chladni, 1) daß ſie nicht auf naſſem Wege entſtanden ſeyen, weil ſie durch ihr ganzes Anſehen, durch Geftalt, Rinde, Eindruͤcke, Textur u. ſ. w. Wirkung des Feuers verrathen, zum Theil in den Poren verglaßte Maſſe enthalten, und der Lage nach ohne Verbindung mit dem Saalbande eines Floͤtz- oder Ganggeſteins vorkommen, 2) daß ſie nicht durch Kunſt geſchmolzen worden, welches bey der ſibiriſchen Maſſe aus Localumſtaͤnden (da unter andern die alten Bergleute in Sibirien gar nicht auf Eiſen arbeiteten, und ſogar ihre ſchneidenden Werkzeuge aus Kupfer und Glockenmetall bereiteten) und aus der Durchſichtigkeit der beygemiſchten Schlacke, bey allen uͤberhaupt aber aus ihrer Strengfluͤßigkeit und Geſchmeidigkeit erhelle, welche auf eine von der Natur ſelbſt bewirkte Schmelzung durch ſtaͤrkeres Feuer, vielleicht mit Huͤlfe der Elektricitaͤt, hinweiſe, 3) daß ſie nicht durch den Brand eines Waldes oder Steinkohlenfloͤtzes geſchmolzen worden, welches außer den eben angefuͤhrten Gruͤnden auch durch die Concentrirung der Maſſen in einen ſo kleinen Raum und in ein einziges Stuͤck widerlegt werde, 4) daß ſie nicht vulkaniſchen Urſprungs ſeyen, wogegen wiederum die Durchſichtigkeit der verglaſeten Materie, die Unſchmelzbarkeit und Geſchmeidigkeit, der Mangel der Vulkane und vulkaniſchen Producte an den Stellen, wo ſie lagen, der Mangel aͤhnlicher
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36ſtes St.) unter dem Stadtpflaſter eine Eiſenmaſſe von 15—17000 Pfund ausgraben, wovon einige abgeſchlagene Stuͤcke geſchmiedet ſich, wie der beſte engliſche Stahl, haͤrten und poliren ließen. Sie war mit einer 1/2 — 1 Zoll dicken Rinde umgeben. In der Mineralienſammlung der Univerſitaͤt Wittenberg befinden ſich einige kleine Stuͤcken da<*>n, die, wie die ſibiriſche Maſſe, eine ſchwammige oder aͤſtige Textur, doch ohne Beymiſchung eines andern Minerals, haben.</p><p>Auch hat Herr Factor <hirendition="#b">Nauwerk</hi> (ſ. <hirendition="#b">Crells</hi> Beytraͤge zu den chem. Annalen, B. <hirendition="#aq">I.</hi> St. 2. S. 86.) in Frankreich und Deutſchland an verſchiedenen Orten, beſonders auf einzelnen Bergen, Stuͤcken geſchmolzenen Eiſens mit allerley Schlacken und Steinarten gefunden.</p><p>Von dieſen Eiſenmaſſen zeigt nun Herr <hirendition="#b">Chladni,</hi> 1) daß ſie nicht auf naſſem Wege entſtanden ſeyen, weil ſie durch ihr ganzes Anſehen, durch Geftalt, Rinde, Eindruͤcke, Textur u. ſ. w. Wirkung des Feuers verrathen, zum Theil in den Poren verglaßte Maſſe enthalten, und der Lage nach ohne Verbindung mit dem Saalbande eines Floͤtz- oder Ganggeſteins vorkommen, 2) daß ſie nicht durch Kunſt geſchmolzen worden, welches bey der ſibiriſchen Maſſe aus Localumſtaͤnden (da unter andern die alten Bergleute in Sibirien gar nicht auf Eiſen arbeiteten, und ſogar ihre ſchneidenden Werkzeuge aus Kupfer und Glockenmetall bereiteten) und aus der Durchſichtigkeit der beygemiſchten Schlacke, bey allen uͤberhaupt aber aus ihrer Strengfluͤßigkeit und Geſchmeidigkeit erhelle, welche auf eine von der Natur ſelbſt bewirkte Schmelzung durch ſtaͤrkeres Feuer, vielleicht mit Huͤlfe der Elektricitaͤt, hinweiſe, 3) daß ſie nicht durch den Brand eines Waldes oder Steinkohlenfloͤtzes geſchmolzen worden, welches außer den eben angefuͤhrten Gruͤnden auch durch die Concentrirung der Maſſen in einen ſo kleinen Raum und in ein einziges Stuͤck widerlegt werde, 4) daß ſie nicht vulkaniſchen Urſprungs ſeyen, wogegen wiederum die Durchſichtigkeit der verglaſeten Materie, die Unſchmelzbarkeit und Geſchmeidigkeit, der Mangel der Vulkane und vulkaniſchen Producte an den Stellen, wo ſie lagen, der Mangel aͤhnlicher<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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36ſtes St.) unter dem Stadtpflaſter eine Eiſenmaſſe von 15—17000 Pfund ausgraben, wovon einige abgeſchlagene Stuͤcke geſchmiedet ſich, wie der beſte engliſche Stahl, haͤrten und poliren ließen. Sie war mit einer 1/2 — 1 Zoll dicken Rinde umgeben. In der Mineralienſammlung der Univerſitaͤt Wittenberg befinden ſich einige kleine Stuͤcken da<*>n, die, wie die ſibiriſche Maſſe, eine ſchwammige oder aͤſtige Textur, doch ohne Beymiſchung eines andern Minerals, haben.
Auch hat Herr Factor Nauwerk (ſ. Crells Beytraͤge zu den chem. Annalen, B. I. St. 2. S. 86.) in Frankreich und Deutſchland an verſchiedenen Orten, beſonders auf einzelnen Bergen, Stuͤcken geſchmolzenen Eiſens mit allerley Schlacken und Steinarten gefunden.
Von dieſen Eiſenmaſſen zeigt nun Herr Chladni, 1) daß ſie nicht auf naſſem Wege entſtanden ſeyen, weil ſie durch ihr ganzes Anſehen, durch Geftalt, Rinde, Eindruͤcke, Textur u. ſ. w. Wirkung des Feuers verrathen, zum Theil in den Poren verglaßte Maſſe enthalten, und der Lage nach ohne Verbindung mit dem Saalbande eines Floͤtz- oder Ganggeſteins vorkommen, 2) daß ſie nicht durch Kunſt geſchmolzen worden, welches bey der ſibiriſchen Maſſe aus Localumſtaͤnden (da unter andern die alten Bergleute in Sibirien gar nicht auf Eiſen arbeiteten, und ſogar ihre ſchneidenden Werkzeuge aus Kupfer und Glockenmetall bereiteten) und aus der Durchſichtigkeit der beygemiſchten Schlacke, bey allen uͤberhaupt aber aus ihrer Strengfluͤßigkeit und Geſchmeidigkeit erhelle, welche auf eine von der Natur ſelbſt bewirkte Schmelzung durch ſtaͤrkeres Feuer, vielleicht mit Huͤlfe der Elektricitaͤt, hinweiſe, 3) daß ſie nicht durch den Brand eines Waldes oder Steinkohlenfloͤtzes geſchmolzen worden, welches außer den eben angefuͤhrten Gruͤnden auch durch die Concentrirung der Maſſen in einen ſo kleinen Raum und in ein einziges Stuͤck widerlegt werde, 4) daß ſie nicht vulkaniſchen Urſprungs ſeyen, wogegen wiederum die Durchſichtigkeit der verglaſeten Materie, die Unſchmelzbarkeit und Geſchmeidigkeit, der Mangel der Vulkane und vulkaniſchen Producte an den Stellen, wo ſie lagen, der Mangel aͤhnlicher
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/253>, abgerufen am 24.11.2024.
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