Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Um sie zu erhalten, sättigt man den Saft unreifer Aepfel mit Laugensalz, gießt darauf eine Aufiösung von Bley in Essig, wäscht den Niederschlag, der aus dem Bley mit der Aepfelsäure besteht, aus, und gießt eine schwache Schwefelsäure auf denselben, die sich mit dem Bley verbindet, und die reine Aepfelsäure flüßig zurückläßt, so daß sie durch Filtriren geschieden werden kan. Man kan sie auch künstlich bereiten, wenn man Zucker in verdünnter Salpetersäure auflöset, und Kalkwasser darauf gießet. Die andern Pflanzensäuren fallen alsdann mit der Kalkerde zu Boden, der apfelgesäuerte Kalk aber bleibt in der Flüßigkeit aufgelößt, und kan, wie vorhin, durch Bleyessig und Schwefelsäure daraus geschieden werden. Das antiphlogistische System nimmt die Aepfelsäure für eine Zusammensetzung aus Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff an, die etwas mehr Sauerstoff, als die Sauerkleesäure, aber weniger, als die Essigsäure, enthält; dagegen sich in ihrer Grundlage mehr Kohlenstoff, und weniger Wasserstoff, als in der Essigsäure, befindet. Girtanner Anfangsgründe der antiphlogistischen Chemie. Götting. 1792. gr. 8. S. 380. Gren Grundriß der Naturl. Halle, 1793. 8. §. 457. Aerometrie. Zus. zu Th. I. S. 53. Zu den hier erwähnten Erweiterungen dieser Wissenschaft gehört noch die Theorie der absoluten und specifischen Elasticität der Luftarten und des Einflusses der Wärme, Feuchtigkeit und Mischung auf diese Kräfte, welche Herr Kramp (Geschichte der Aerostatik. Straßburg, 1784. 1785. 8.) ausführlicher zu behandeln angefangen hat. Obgleich über diese Gegenstände noch viel zu thun übrig bleibt, so sind doch schon manche Erfahrungen, Lehrsätze und Beweise vorhanden, welche in die künftigen Vorträge der Wissenschaft
Um ſie zu erhalten, ſaͤttigt man den Saft unreifer Aepfel mit Laugenſalz, gießt darauf eine Aufioͤſung von Bley in Eſſig, waͤſcht den Niederſchlag, der aus dem Bley mit der Aepfelſaͤure beſteht, aus, und gießt eine ſchwache Schwefelſaͤure auf denſelben, die ſich mit dem Bley verbindet, und die reine Aepfelſaͤure fluͤßig zuruͤcklaͤßt, ſo daß ſie durch Filtriren geſchieden werden kan. Man kan ſie auch kuͤnſtlich bereiten, wenn man Zucker in verduͤnnter Salpeterſaͤure aufloͤſet, und Kalkwaſſer darauf gießet. Die andern Pflanzenſaͤuren fallen alsdann mit der Kalkerde zu Boden, der apfelgeſaͤuerte Kalk aber bleibt in der Fluͤßigkeit aufgeloͤßt, und kan, wie vorhin, durch Bleyeſſig und Schwefelſaͤure daraus geſchieden werden. Das antiphlogiſtiſche Syſtem nimmt die Aepfelſaͤure fuͤr eine Zuſammenſetzung aus Waſſerſtoff, Kohlenſtoff und Sauerſtoff an, die etwas mehr Sauerſtoff, als die Sauerkleeſaͤure, aber weniger, als die Eſſigſaͤure, enthaͤlt; dagegen ſich in ihrer Grundlage mehr Kohlenſtoff, und weniger Waſſerſtoff, als in der Eſſigſaͤure, befindet. Girtanner Anfangsgründe der antiphlogiſtiſchen Chemie. Götting. 1792. gr. 8. S. 380. Gren Grundriß der Naturl. Halle, 1793. 8. §. 457. Aerometrie. Zuſ. zu Th. I. S. 53. Zu den hier erwaͤhnten Erweiterungen dieſer Wiſſenſchaft gehoͤrt noch die Theorie der abſoluten und ſpecifiſchen Elaſticitaͤt der Luftarten und des Einfluſſes der Waͤrme, Feuchtigkeit und Miſchung auf dieſe Kraͤfte, welche Herr Kramp (Geſchichte der Aeroſtatik. Straßburg, 1784. 1785. 8.) ausfuͤhrlicher zu behandeln angefangen hat. Obgleich uͤber dieſe Gegenſtaͤnde noch viel zu thun uͤbrig bleibt, ſo ſind doch ſchon manche Erfahrungen, Lehrſaͤtze und Beweiſe vorhanden, welche in die kuͤnftigen Vortraͤge der Wiſſenſchaft <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0026" xml:id="P.5.14" n="14"/><lb/> dadurch, daß ſie mit der Kalkerde ein Mittelſalz giebt, welches ſich im Waſſer, aber nicht im Weingeiſt, aufloͤſen laͤßt. Dieſes Mittelſalz heißt <hi rendition="#b">apfelgeſaͤuerte Kalkerde</hi> (Girtanner), <hi rendition="#b">apfelſaurer Kalk</hi> (Gren), <hi rendition="#aq">Calx malata, <hi rendition="#i">Malate de chaux.</hi></hi></p> <p>Um ſie zu erhalten, ſaͤttigt man den Saft unreifer Aepfel mit Laugenſalz, gießt darauf eine Aufioͤſung von Bley in Eſſig, waͤſcht den Niederſchlag, der aus dem Bley mit der Aepfelſaͤure beſteht, aus, und gießt eine ſchwache Schwefelſaͤure auf denſelben, die ſich mit dem Bley verbindet, und die reine Aepfelſaͤure fluͤßig zuruͤcklaͤßt, ſo daß ſie durch Filtriren geſchieden werden kan. Man kan ſie auch kuͤnſtlich bereiten, wenn man Zucker in verduͤnnter Salpeterſaͤure aufloͤſet, und Kalkwaſſer darauf gießet. Die andern Pflanzenſaͤuren fallen alsdann mit der Kalkerde zu Boden, der apfelgeſaͤuerte Kalk aber bleibt in der Fluͤßigkeit aufgeloͤßt, und kan, wie vorhin, durch Bleyeſſig und Schwefelſaͤure daraus geſchieden werden.</p> <p>Das antiphlogiſtiſche Syſtem nimmt die Aepfelſaͤure fuͤr eine Zuſammenſetzung aus Waſſerſtoff, Kohlenſtoff und Sauerſtoff an, die etwas mehr Sauerſtoff, als die Sauerkleeſaͤure, aber weniger, als die Eſſigſaͤure, enthaͤlt; dagegen ſich in ihrer Grundlage mehr Kohlenſtoff, und weniger Waſſerſtoff, als in der Eſſigſaͤure, befindet.</p> <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Girtanner</hi> Anfangsgründe der antiphlogiſtiſchen Chemie. Götting. 1792. gr. 8. S. 380.</hi> </p> <p><hi rendition="#b">Gren</hi> Grundriß der Naturl. Halle, 1793. 8. §. 457.</p> </div> <div n="2"> <head>Aerometrie.</head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Zuſ. zu Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 53.</hi> </p> <p>Zu den hier erwaͤhnten Erweiterungen dieſer Wiſſenſchaft gehoͤrt noch die Theorie der abſoluten und ſpecifiſchen Elaſticitaͤt der Luftarten und des Einfluſſes der Waͤrme, Feuchtigkeit und Miſchung auf dieſe Kraͤfte, welche Herr <hi rendition="#b">Kramp</hi> (Geſchichte der Aeroſtatik. Straßburg, 1784. 1785. 8.) ausfuͤhrlicher zu behandeln angefangen hat. Obgleich uͤber dieſe Gegenſtaͤnde noch viel zu thun uͤbrig bleibt, ſo ſind doch ſchon manche Erfahrungen, Lehrſaͤtze und Beweiſe vorhanden, welche in die kuͤnftigen Vortraͤge der Wiſſenſchaft<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0026]
dadurch, daß ſie mit der Kalkerde ein Mittelſalz giebt, welches ſich im Waſſer, aber nicht im Weingeiſt, aufloͤſen laͤßt. Dieſes Mittelſalz heißt apfelgeſaͤuerte Kalkerde (Girtanner), apfelſaurer Kalk (Gren), Calx malata, Malate de chaux.
Um ſie zu erhalten, ſaͤttigt man den Saft unreifer Aepfel mit Laugenſalz, gießt darauf eine Aufioͤſung von Bley in Eſſig, waͤſcht den Niederſchlag, der aus dem Bley mit der Aepfelſaͤure beſteht, aus, und gießt eine ſchwache Schwefelſaͤure auf denſelben, die ſich mit dem Bley verbindet, und die reine Aepfelſaͤure fluͤßig zuruͤcklaͤßt, ſo daß ſie durch Filtriren geſchieden werden kan. Man kan ſie auch kuͤnſtlich bereiten, wenn man Zucker in verduͤnnter Salpeterſaͤure aufloͤſet, und Kalkwaſſer darauf gießet. Die andern Pflanzenſaͤuren fallen alsdann mit der Kalkerde zu Boden, der apfelgeſaͤuerte Kalk aber bleibt in der Fluͤßigkeit aufgeloͤßt, und kan, wie vorhin, durch Bleyeſſig und Schwefelſaͤure daraus geſchieden werden.
Das antiphlogiſtiſche Syſtem nimmt die Aepfelſaͤure fuͤr eine Zuſammenſetzung aus Waſſerſtoff, Kohlenſtoff und Sauerſtoff an, die etwas mehr Sauerſtoff, als die Sauerkleeſaͤure, aber weniger, als die Eſſigſaͤure, enthaͤlt; dagegen ſich in ihrer Grundlage mehr Kohlenſtoff, und weniger Waſſerſtoff, als in der Eſſigſaͤure, befindet.
Girtanner Anfangsgründe der antiphlogiſtiſchen Chemie. Götting. 1792. gr. 8. S. 380.
Gren Grundriß der Naturl. Halle, 1793. 8. §. 457.
Aerometrie.
Zuſ. zu Th. I. S. 53.
Zu den hier erwaͤhnten Erweiterungen dieſer Wiſſenſchaft gehoͤrt noch die Theorie der abſoluten und ſpecifiſchen Elaſticitaͤt der Luftarten und des Einfluſſes der Waͤrme, Feuchtigkeit und Miſchung auf dieſe Kraͤfte, welche Herr Kramp (Geſchichte der Aeroſtatik. Straßburg, 1784. 1785. 8.) ausfuͤhrlicher zu behandeln angefangen hat. Obgleich uͤber dieſe Gegenſtaͤnde noch viel zu thun uͤbrig bleibt, ſo ſind doch ſchon manche Erfahrungen, Lehrſaͤtze und Beweiſe vorhanden, welche in die kuͤnftigen Vortraͤge der Wiſſenſchaft
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