Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
In Deutschland wurden diese Versuche durch die Herren Ackermann (Vorläufige Bekanntmachung wichtiger Erscheinungen aus den neusten physiologischen Versuchen über die Nerven, von D. Ackermann in Mainz; in der Salzburg. medic. chirurg. Zeitung. B. III. S. 289 u. f.) und Schmuck (Beyträge zur nähern Kenntniß der thierischen Elektricität. Mannheim, 1792. 8.), so wie durch die bereits angeführte Uebersetzung der Galvanischen Schrift bekannt. Herr Gren wiederholte und bestätigte sie in Gesellschaft der Herren Forster, Klügel, Reil und Weber (s. Bemerkungen über die sogenannte thierische Elektricität, im Journal der Physik, B. VI. S. 402 u. f. Schreiben des Herrn Prof. Reil über die sog. thierische Elektr., ebendas. S. 411 u. f.), äußerte aber zugleich, daß es ihm noch zu frühzeitig dünke, daraus physiologische Erklärungen ziehen zu wollen, und daß schon der Name thierische Elektricität nicht gut gewählt scheine, da er auf eine Ursache leite, die vielleicht gar nicht vorhanden sey. Herr Reil gab vielmehr zu erkennen, daß ihm alle diese Erscheinungen nichts weiter anzuzeigen schienen, als eine sehr große Empfindlichkeit der Muskeln gegen die Elektricität, welche letztere hiebey blos von außen her als ein Reizmittel wirke. Mit vorzüglichem Scharfsinn ist dieser Gegenstand von Hrn. Volta untersucht worden (Schriften über die thierische Elektricität, von Alex. Volta; aus d. Ital. übers. herausgegeben von D. Joh. Mayer. Prag, 1793. 8. ingleichen Nachricht von einigen Entdeckungen des Hrn. Galvani in zwey Briefen von Volta an Cavallo, aus d. Philos. Trans. v. 1793. übers. in Grens Journal d. Phys. B. VIII. S. 303 u. f.). Dieser große Kenner der Elektricität findet die ersten Versuche des Galvani nicht so befremdend. Wenn ein Conductor, sagt er, durch einen Funken entladen wird, so erregt die Wirkung der Atmosphäre in allen umliegenden Leitern ein Strömen der elektrischen Materie, und es ist nalicher, daß das auf dem Tische nahe bey Metall oder zwischen
In Deutſchland wurden dieſe Verſuche durch die Herren Ackermann (Vorlaͤufige Bekanntmachung wichtiger Erſcheinungen aus den neuſten phyſiologiſchen Verſuchen uͤber die Nerven, von D. Ackermann in Mainz; in der Salzburg. medic. chirurg. Zeitung. B. III. S. 289 u. f.) und Schmuck (Beytraͤge zur naͤhern Kenntniß der thieriſchen Elektricitaͤt. Mannheim, 1792. 8.), ſo wie durch die bereits angefuͤhrte Ueberſetzung der Galvaniſchen Schrift bekannt. Herr Gren wiederholte und beſtaͤtigte ſie in Geſellſchaft der Herren Forſter, Kluͤgel, Reil und Weber (ſ. Bemerkungen uͤber die ſogenannte thieriſche Elektricitaͤt, im Journal der Phyſik, B. VI. S. 402 u. f. Schreiben des Herrn Prof. Reil uͤber die ſog. thieriſche Elektr., ebendaſ. S. 411 u. f.), aͤußerte aber zugleich, daß es ihm noch zu fruͤhzeitig duͤnke, daraus phyſiologiſche Erklaͤrungen ziehen zu wollen, und daß ſchon der Name thieriſche Elektricitaͤt nicht gut gewaͤhlt ſcheine, da er auf eine Urſache leite, die vielleicht gar nicht vorhanden ſey. Herr Reil gab vielmehr zu erkennen, daß ihm alle dieſe Erſcheinungen nichts weiter anzuzeigen ſchienen, als eine ſehr große Empfindlichkeit der Muſkeln gegen die Elektricitaͤt, welche letztere hiebey blos von außen her als ein Reizmittel wirke. Mit vorzuͤglichem Scharfſinn iſt dieſer Gegenſtand von Hrn. Volta unterſucht worden (Schriften uͤber die thieriſche Elektricitaͤt, von Alex. Volta; aus d. Ital. uͤberſ. herausgegeben von D. Joh. Mayer. Prag, 1793. 8. ingleichen Nachricht von einigen Entdeckungen des Hrn. Galvani in zwey Briefen von Volta an Cavallo, aus d. Philoſ. Trans. v. 1793. uͤberſ. in Grens Journal d. Phyſ. B. VIII. S. 303 u. f.). Dieſer große Kenner der Elektricitaͤt findet die erſten Verſuche des Galvani nicht ſo befremdend. Wenn ein Conductor, ſagt er, durch einen Funken entladen wird, ſo erregt die Wirkung der Atmoſphaͤre in allen umliegenden Leitern ein Stroͤmen der elektriſchen Materie, und es iſt nalicher, daß das auf dem Tiſche nahe bey Metall oder zwiſchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0284" xml:id="P.5.272" n="272"/><lb/> und aus dieſen wiederum in jenes zuruͤckgefuͤhrt werden ſoll, eben ſo, wie es ſonſt die Phyſiologen von dem Nervenfluidum annahmen.</p> <p>In Deutſchland wurden dieſe Verſuche durch die Herren <hi rendition="#b">Ackermann</hi> (Vorlaͤufige Bekanntmachung wichtiger Erſcheinungen aus den neuſten phyſiologiſchen Verſuchen uͤber die Nerven, von D. <hi rendition="#b">Ackermann</hi> in Mainz; in der Salzburg. medic. chirurg. Zeitung. B. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 289 u. f.) und <hi rendition="#b">Schmuck</hi> (Beytraͤge zur naͤhern Kenntniß der thieriſchen Elektricitaͤt. Mannheim, 1792. 8.), ſo wie durch die bereits angefuͤhrte Ueberſetzung der Galvaniſchen Schrift bekannt. Herr <hi rendition="#b">Gren</hi> wiederholte und beſtaͤtigte ſie in Geſellſchaft der Herren <hi rendition="#b">Forſter, Kluͤgel, Reil</hi> und <hi rendition="#b">Weber</hi> (ſ. Bemerkungen uͤber die ſogenannte thieriſche Elektricitaͤt, im Journal der Phyſik, B. <hi rendition="#aq">VI.</hi> S. 402 u. f. Schreiben des Herrn Prof. <hi rendition="#b">Reil</hi> uͤber die ſog. thieriſche Elektr., ebendaſ. S. 411 u. f.), aͤußerte aber zugleich, daß es ihm noch zu fruͤhzeitig duͤnke, daraus phyſiologiſche Erklaͤrungen ziehen zu wollen, und daß ſchon der Name <hi rendition="#b">thieriſche Elektricitaͤt</hi> nicht gut gewaͤhlt ſcheine, da er auf eine Urſache leite, die vielleicht gar nicht vorhanden ſey. Herr <hi rendition="#b">Reil</hi> gab vielmehr zu erkennen, daß ihm alle dieſe Erſcheinungen nichts weiter anzuzeigen ſchienen, als eine ſehr große <hi rendition="#b">Empfindlichkeit</hi> der Muſkeln gegen die Elektricitaͤt, welche letztere hiebey blos von außen her als ein Reizmittel wirke.</p> <p>Mit vorzuͤglichem Scharfſinn iſt dieſer Gegenſtand von Hrn. <hi rendition="#b">Volta</hi> unterſucht worden (Schriften uͤber die thieriſche Elektricitaͤt, von <hi rendition="#b">Alex. Volta;</hi> aus d. Ital. uͤberſ. herausgegeben von <hi rendition="#b">D. Joh. Mayer.</hi> Prag, 1793. 8. ingleichen Nachricht von einigen Entdeckungen des Hrn. Galvani in zwey Briefen von <hi rendition="#b">Volta</hi> an <hi rendition="#b">Cavallo,</hi> aus d. Philoſ. Trans. v. 1793. uͤberſ. in Grens Journal d. Phyſ. B. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> S. 303 u. f.). Dieſer große Kenner der Elektricitaͤt findet die erſten Verſuche des Galvani nicht ſo befremdend. Wenn ein Conductor, ſagt er, durch einen Funken entladen wird, ſo erregt die Wirkung der Atmoſphaͤre in allen umliegenden Leitern ein Stroͤmen der elektriſchen Materie, und es iſt nalicher, daß das auf dem Tiſche nahe bey Metall oder zwiſchen<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [272/0284]
und aus dieſen wiederum in jenes zuruͤckgefuͤhrt werden ſoll, eben ſo, wie es ſonſt die Phyſiologen von dem Nervenfluidum annahmen.
In Deutſchland wurden dieſe Verſuche durch die Herren Ackermann (Vorlaͤufige Bekanntmachung wichtiger Erſcheinungen aus den neuſten phyſiologiſchen Verſuchen uͤber die Nerven, von D. Ackermann in Mainz; in der Salzburg. medic. chirurg. Zeitung. B. III. S. 289 u. f.) und Schmuck (Beytraͤge zur naͤhern Kenntniß der thieriſchen Elektricitaͤt. Mannheim, 1792. 8.), ſo wie durch die bereits angefuͤhrte Ueberſetzung der Galvaniſchen Schrift bekannt. Herr Gren wiederholte und beſtaͤtigte ſie in Geſellſchaft der Herren Forſter, Kluͤgel, Reil und Weber (ſ. Bemerkungen uͤber die ſogenannte thieriſche Elektricitaͤt, im Journal der Phyſik, B. VI. S. 402 u. f. Schreiben des Herrn Prof. Reil uͤber die ſog. thieriſche Elektr., ebendaſ. S. 411 u. f.), aͤußerte aber zugleich, daß es ihm noch zu fruͤhzeitig duͤnke, daraus phyſiologiſche Erklaͤrungen ziehen zu wollen, und daß ſchon der Name thieriſche Elektricitaͤt nicht gut gewaͤhlt ſcheine, da er auf eine Urſache leite, die vielleicht gar nicht vorhanden ſey. Herr Reil gab vielmehr zu erkennen, daß ihm alle dieſe Erſcheinungen nichts weiter anzuzeigen ſchienen, als eine ſehr große Empfindlichkeit der Muſkeln gegen die Elektricitaͤt, welche letztere hiebey blos von außen her als ein Reizmittel wirke.
Mit vorzuͤglichem Scharfſinn iſt dieſer Gegenſtand von Hrn. Volta unterſucht worden (Schriften uͤber die thieriſche Elektricitaͤt, von Alex. Volta; aus d. Ital. uͤberſ. herausgegeben von D. Joh. Mayer. Prag, 1793. 8. ingleichen Nachricht von einigen Entdeckungen des Hrn. Galvani in zwey Briefen von Volta an Cavallo, aus d. Philoſ. Trans. v. 1793. uͤberſ. in Grens Journal d. Phyſ. B. VIII. S. 303 u. f.). Dieſer große Kenner der Elektricitaͤt findet die erſten Verſuche des Galvani nicht ſo befremdend. Wenn ein Conductor, ſagt er, durch einen Funken entladen wird, ſo erregt die Wirkung der Atmoſphaͤre in allen umliegenden Leitern ein Stroͤmen der elektriſchen Materie, und es iſt nalicher, daß das auf dem Tiſche nahe bey Metall oder zwiſchen
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