Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Mit diesen Verbesserungen that die Maschine fünfmal mehr Wirkung, als sie vorher in ihrem besten Zustande im Jahre 1786 gethan hatte, von welcher Verstärkung Hr. v. M. zwar einen Theil dem Kienmayerschen Amalgama zuschreibt, den größten Theil aber doch von der neuen Einrichtung der Reibzeuge und von der Art, sie anzubringen, herleitet. Herr van Marum vergleicht endlich die Wirkung der Cuthbertsonschen, Nairneschen und Nicholsonschen Reibzeuge mit dem, was die seinigen leisten. Das Resultat fällt für die Letztern aus, wiewohl er eingesteht, daß für gewöhnliche Cylindermaschinen das Nairnesche Reibzeug das Schicklichste seyn möge. Er bemerkt noch, daß der Taffet, um die verlangte Wirkung zu gewähren, folgende Eigenschaften haben müsse, 1) daß er durchaus nicht leite, also auch die Feuchtigkeit nicht anziehe, 2) daß er keine Unebenheiten habe, besonders an der Seite, wo er das Glas berührt, 3) daß er nicht starr sey, damit er das Glas gleichförmig berühre, 4) daß er nicht zu dick sey, damit sich die Falte, womit er an das Reibzeug befestigt ist, nicht zu sehr über das Leder erhebe, 5) daß er nicht zu dünn sey, um die elektrische Flüssigkeit nicht durchzulassen. Mit diesen Eigenschaften werde jeder Taffet, er sey geölt, gefirnißt oder gewichst, gleich gute Dienste leisten. Auch in Frankreich hat man die Scheibenmaschinen häufig gebraucht, und dabey mehrentheils die erste Ramsdensche von Sigaud de la Fond verbesserte Einrichtung (s. Th. I. S. 796.) beybehalten. Die größte Scheibenmaschine in Frankreich, welche der Mechanikus Bienvenu in Paris 1788 zu Stande brachte, hatte eine Scheibe von beynahe 5 Fuß Durchmesser (Journal de Paris, 1788. no. 62.), die also fast an die Größe der Teylerischen reichte. Die dazu gehörige Batterie bestand aus 96 Flaschen, welche 200 Quadratfuß belegte Fläche enthielten.
Mit dieſen Verbeſſerungen that die Maſchine fuͤnfmal mehr Wirkung, als ſie vorher in ihrem beſten Zuſtande im Jahre 1786 gethan hatte, von welcher Verſtaͤrkung Hr. v. M. zwar einen Theil dem Kienmayerſchen Amalgama zuſchreibt, den groͤßten Theil aber doch von der neuen Einrichtung der Reibzeuge und von der Art, ſie anzubringen, herleitet. Herr van Marum vergleicht endlich die Wirkung der Cuthbertſonſchen, Nairneſchen und Nicholſonſchen Reibzeuge mit dem, was die ſeinigen leiſten. Das Reſultat faͤllt fuͤr die Letztern aus, wiewohl er eingeſteht, daß fuͤr gewoͤhnliche Cylindermaſchinen das Nairneſche Reibzeug das Schicklichſte ſeyn moͤge. Er bemerkt noch, daß der Taffet, um die verlangte Wirkung zu gewaͤhren, folgende Eigenſchaften haben muͤſſe, 1) daß er durchaus nicht leite, alſo auch die Feuchtigkeit nicht anziehe, 2) daß er keine Unebenheiten habe, beſonders an der Seite, wo er das Glas beruͤhrt, 3) daß er nicht ſtarr ſey, damit er das Glas gleichfoͤrmig beruͤhre, 4) daß er nicht zu dick ſey, damit ſich die Falte, womit er an das Reibzeug befeſtigt iſt, nicht zu ſehr uͤber das Leder erhebe, 5) daß er nicht zu duͤnn ſey, um die elektriſche Fluͤſſigkeit nicht durchzulaſſen. Mit dieſen Eigenſchaften werde jeder Taffet, er ſey geoͤlt, gefirnißt oder gewichſt, gleich gute Dienſte leiſten. Auch in Frankreich hat man die Scheibenmaſchinen haͤufig gebraucht, und dabey mehrentheils die erſte Ramsdenſche von Sigaud de la Fond verbeſſerte Einrichtung (ſ. Th. I. S. 796.) beybehalten. Die groͤßte Scheibenmaſchine in Frankreich, welche der Mechanikus Bienvenu in Paris 1788 zu Stande brachte, hatte eine Scheibe von beynahe 5 Fuß Durchmeſſer (Journal de Paris, 1788. no. 62.), die alſo faſt an die Groͤße der Teyleriſchen reichte. Die dazu gehoͤrige Batterie beſtand aus 96 Flaſchen, welche 200 Quadratfuß belegte Flaͤche enthielten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0333" xml:id="P.5.321" n="321"/><lb/> Schrauben geſpannt, die ihn an eine Leiſte andruͤckten, um das Runzeln zu verhindern. Endlich wurden die beyden Reibzeuge jedes Paares durch Huͤlfe einer einzigen Schraube angedruͤckt, damit der Druck an beyden Flaͤchen gleich groß ſeyn moͤchte.</p> <p>Mit dieſen Verbeſſerungen that die Maſchine fuͤnfmal mehr Wirkung, als ſie vorher in ihrem beſten Zuſtande im Jahre 1786 gethan hatte, von welcher Verſtaͤrkung Hr. v. M. zwar einen Theil dem Kienmayerſchen Amalgama zuſchreibt, den groͤßten Theil aber doch von der neuen Einrichtung der Reibzeuge und von der Art, ſie anzubringen, herleitet.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">van Marum</hi> vergleicht endlich die Wirkung der Cuthbertſonſchen, Nairneſchen und Nicholſonſchen Reibzeuge mit dem, was die ſeinigen leiſten. Das Reſultat faͤllt fuͤr die Letztern aus, wiewohl er eingeſteht, daß fuͤr gewoͤhnliche Cylindermaſchinen das Nairneſche Reibzeug das Schicklichſte ſeyn moͤge.</p> <p>Er bemerkt noch, daß der Taffet, um die verlangte Wirkung zu gewaͤhren, folgende Eigenſchaften haben muͤſſe, 1) daß er durchaus nicht leite, alſo auch die Feuchtigkeit nicht anziehe, 2) daß er keine Unebenheiten habe, beſonders an der Seite, wo er das Glas beruͤhrt, 3) daß er nicht ſtarr ſey, damit er das Glas gleichfoͤrmig beruͤhre, 4) daß er nicht zu dick ſey, damit ſich die Falte, womit er an das Reibzeug befeſtigt iſt, nicht zu ſehr uͤber das Leder erhebe, 5) daß er nicht zu duͤnn ſey, um die elektriſche Fluͤſſigkeit nicht durchzulaſſen. Mit dieſen Eigenſchaften werde jeder Taffet, er ſey geoͤlt, gefirnißt oder gewichſt, gleich gute Dienſte leiſten.</p> <p>Auch in Frankreich hat man die Scheibenmaſchinen haͤufig gebraucht, und dabey mehrentheils die erſte Ramsdenſche von <hi rendition="#b">Sigaud de la Fond</hi> verbeſſerte Einrichtung (ſ. Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 796.) beybehalten. Die groͤßte Scheibenmaſchine in Frankreich, welche der Mechanikus <hi rendition="#b">Bienvenu</hi> in Paris 1788 zu Stande brachte, hatte eine Scheibe von beynahe 5 Fuß Durchmeſſer <hi rendition="#aq">(Journal de Paris, 1788. no. 62.),</hi> die alſo faſt an die Groͤße der Teyleriſchen reichte. Die dazu gehoͤrige Batterie beſtand aus 96 Flaſchen, welche 200 Quadratfuß belegte Flaͤche enthielten.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [321/0333]
Schrauben geſpannt, die ihn an eine Leiſte andruͤckten, um das Runzeln zu verhindern. Endlich wurden die beyden Reibzeuge jedes Paares durch Huͤlfe einer einzigen Schraube angedruͤckt, damit der Druck an beyden Flaͤchen gleich groß ſeyn moͤchte.
Mit dieſen Verbeſſerungen that die Maſchine fuͤnfmal mehr Wirkung, als ſie vorher in ihrem beſten Zuſtande im Jahre 1786 gethan hatte, von welcher Verſtaͤrkung Hr. v. M. zwar einen Theil dem Kienmayerſchen Amalgama zuſchreibt, den groͤßten Theil aber doch von der neuen Einrichtung der Reibzeuge und von der Art, ſie anzubringen, herleitet.
Herr van Marum vergleicht endlich die Wirkung der Cuthbertſonſchen, Nairneſchen und Nicholſonſchen Reibzeuge mit dem, was die ſeinigen leiſten. Das Reſultat faͤllt fuͤr die Letztern aus, wiewohl er eingeſteht, daß fuͤr gewoͤhnliche Cylindermaſchinen das Nairneſche Reibzeug das Schicklichſte ſeyn moͤge.
Er bemerkt noch, daß der Taffet, um die verlangte Wirkung zu gewaͤhren, folgende Eigenſchaften haben muͤſſe, 1) daß er durchaus nicht leite, alſo auch die Feuchtigkeit nicht anziehe, 2) daß er keine Unebenheiten habe, beſonders an der Seite, wo er das Glas beruͤhrt, 3) daß er nicht ſtarr ſey, damit er das Glas gleichfoͤrmig beruͤhre, 4) daß er nicht zu dick ſey, damit ſich die Falte, womit er an das Reibzeug befeſtigt iſt, nicht zu ſehr uͤber das Leder erhebe, 5) daß er nicht zu duͤnn ſey, um die elektriſche Fluͤſſigkeit nicht durchzulaſſen. Mit dieſen Eigenſchaften werde jeder Taffet, er ſey geoͤlt, gefirnißt oder gewichſt, gleich gute Dienſte leiſten.
Auch in Frankreich hat man die Scheibenmaſchinen haͤufig gebraucht, und dabey mehrentheils die erſte Ramsdenſche von Sigaud de la Fond verbeſſerte Einrichtung (ſ. Th. I. S. 796.) beybehalten. Die groͤßte Scheibenmaſchine in Frankreich, welche der Mechanikus Bienvenu in Paris 1788 zu Stande brachte, hatte eine Scheibe von beynahe 5 Fuß Durchmeſſer (Journal de Paris, 1788. no. 62.), die alſo faſt an die Groͤße der Teyleriſchen reichte. Die dazu gehoͤrige Batterie beſtand aus 96 Flaſchen, welche 200 Quadratfuß belegte Flaͤche enthielten.
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