Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.Eine ebenfalls nach de la Fond eingerichtete, aber in vielen wesentlichen Stücken verbesserte, Scheibenmaschine hat Herr Reiser in Mühlhausen im Sundgau (Magazin für das Neuste aus d. Phys. u. Naturg. VII. B. 3tes St. S. 73. u. f.), und noch ausführlicher und genauer Herr Prof. Wildt in Colmar (ebend. VII. B. 4tes St. S. 77 u. f.) beschrieben und abgebildet. Die hauptsächlichsten Verbesserungen, welche Hr. Wildt mit Hülfe des Künstlers, Hrn. Calame, dabey angebracht hat, bestehen in einer bessern Fassung der Scheiben, wodurch das Zerspringen derselben verhütet werden soll, der Anwendung der neusten Entdeckungen über die Reibzeuge, und dem Gebrauche der isolirenden Flügel von Wachstaffet, welche nach der Angabe des Herrn von Kienmayer (Journal de physique, Aout. 1788.) bey dieser Art von Maschinen die Stelle des von D. Nooth bey den Cylindermaschinen angebrachten seidnen Lappens vertreten. Es ist unmöglich, die Einrichtung dieser Maschine ohne weitläuftige Zeichnungen deutlich zu machen: ich muß also deshalb auf die angeführten Schriften verweisen, und mich hier begnügen, noch etwas von ihren Wirkungen anzuführen. Obgleich die Scheibe nur 22 pariser Zoll Durchmesser hat, so giebt sie doch bey mittelmäßig günstiger Witterung 6 Zoll lange, und bey ganz günstiger 8--9 Zoll lange Funken. Beym stärksten Regenwetter kamen doch allezeit 3--4 Zoll lange ziemlich dicke Funken. Die größten, die Hr. Wildt aus dem ersten Leiter ziehen konnte, waren 9 Zoll 4 Lin. lang, wenn sie von der 1 1/4zolligen Kugel des Leiters auf die 1 7/8zollige Kugel des Ausladers schlugen. An einem Tage, da die Witterung besonders günstig war, entlud sich mehrmals eine cylindrische Flasche von 1 Quadratfuß Belegung durch 1 1/8 Umdrehungen der Scheibe, wobey die Kugeln, zwischen denen der Funken durchgieng, 1 7/8 Zoll Durchmesser hatten, und 1/2 engl. Zoll weit von einander entfernt waren. Eine kleine Batterie von 18 Quadratfuß Belegung schlug vermittelst des allgemeinen Ausladers durch ein 4 Linien dickes Stück Tannenholz, durch 28 Spielkarten, und durch ein ganzes Buch weißes Schreibpapier. Jede Ladung, bis zur Geneigtheit zum Selbstentladen (welches gemeiniglich in der Entfernung Eine ebenfalls nach de la Fond eingerichtete, aber in vielen weſentlichen Stuͤcken verbeſſerte, Scheibenmaſchine hat Herr Reiſer in Muͤhlhauſen im Sundgau (Magazin fuͤr das Neuſte aus d. Phyſ. u. Naturg. VII. B. 3tes St. S. 73. u. f.), und noch ausfuͤhrlicher und genauer Herr Prof. Wildt in Colmar (ebend. VII. B. 4tes St. S. 77 u. f.) beſchrieben und abgebildet. Die hauptſaͤchlichſten Verbeſſerungen, welche Hr. Wildt mit Huͤlfe des Kuͤnſtlers, Hrn. Calame, dabey angebracht hat, beſtehen in einer beſſern Faſſung der Scheiben, wodurch das Zerſpringen derſelben verhuͤtet werden ſoll, der Anwendung der neuſten Entdeckungen uͤber die Reibzeuge, und dem Gebrauche der iſolirenden Fluͤgel von Wachstaffet, welche nach der Angabe des Herrn von Kienmayer (Journal de phyſique, Aout. 1788.) bey dieſer Art von Maſchinen die Stelle des von D. Nooth bey den Cylindermaſchinen angebrachten ſeidnen Lappens vertreten. Es iſt unmoͤglich, die Einrichtung dieſer Maſchine ohne weitlaͤuftige Zeichnungen deutlich zu machen: ich muß alſo deshalb auf die angefuͤhrten Schriften verweiſen, und mich hier begnuͤgen, noch etwas von ihren Wirkungen anzufuͤhren. Obgleich die Scheibe nur 22 pariſer Zoll Durchmeſſer hat, ſo giebt ſie doch bey mittelmaͤßig guͤnſtiger Witterung 6 Zoll lange, und bey ganz guͤnſtiger 8—9 Zoll lange Funken. Beym ſtaͤrkſten Regenwetter kamen doch allezeit 3—4 Zoll lange ziemlich dicke Funken. Die groͤßten, die Hr. Wildt aus dem erſten Leiter ziehen konnte, waren 9 Zoll 4 Lin. lang, wenn ſie von der 1 1/4zolligen Kugel des Leiters auf die 1 7/8zollige Kugel des Ausladers ſchlugen. An einem Tage, da die Witterung beſonders guͤnſtig war, entlud ſich mehrmals eine cylindriſche Flaſche von 1 Quadratfuß Belegung durch 1 1/8 Umdrehungen der Scheibe, wobey die Kugeln, zwiſchen denen der Funken durchgieng, 1 7/8 Zoll Durchmeſſer hatten, und 1/2 engl. Zoll weit von einander entfernt waren. Eine kleine Batterie von 18 Quadratfuß Belegung ſchlug vermittelſt des allgemeinen Ausladers durch ein 4 Linien dickes Stuͤck Tannenholz, durch 28 Spielkarten, und durch ein ganzes Buch weißes Schreibpapier. 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Obgleich die Scheibe nur 22 pariſer Zoll Durchmeſſer hat, ſo giebt ſie doch bey mittelmaͤßig guͤnſtiger Witterung 6 Zoll lange, und bey ganz guͤnſtiger 8—9 Zoll lange Funken. Beym ſtaͤrkſten Regenwetter kamen doch allezeit 3—4 Zoll lange ziemlich dicke Funken. Die groͤßten, die Hr. <hi rendition="#b">Wildt</hi> aus dem erſten Leiter ziehen konnte, waren 9 Zoll 4 Lin. lang, wenn ſie von der 1 1/4zolligen Kugel des Leiters auf die 1 7/8zollige Kugel des Ausladers ſchlugen. An einem Tage, da die Witterung beſonders guͤnſtig war, entlud ſich mehrmals eine cylindriſche Flaſche von 1 Quadratfuß Belegung durch 1 1/8 Umdrehungen der Scheibe, wobey die Kugeln, zwiſchen denen der Funken durchgieng, 1 7/8 Zoll Durchmeſſer hatten, und 1/2 engl. Zoll weit von einander entfernt waren. Eine kleine Batterie von 18 Quadratfuß Belegung ſchlug vermittelſt des allgemeinen Ausladers durch ein 4 Linien dickes Stuͤck Tannenholz, durch 28 Spielkarten, und durch ein ganzes Buch weißes Schreibpapier. 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Eine ebenfalls nach de la Fond eingerichtete, aber in vielen weſentlichen Stuͤcken verbeſſerte, Scheibenmaſchine hat Herr Reiſer in Muͤhlhauſen im Sundgau (Magazin fuͤr das Neuſte aus d. Phyſ. u. Naturg. VII. B. 3tes St. S. 73. u. f.), und noch ausfuͤhrlicher und genauer Herr Prof. Wildt in Colmar (ebend. VII. B. 4tes St. S. 77 u. f.) beſchrieben und abgebildet. Die hauptſaͤchlichſten Verbeſſerungen, welche Hr. Wildt mit Huͤlfe des Kuͤnſtlers, Hrn. Calame, dabey angebracht hat, beſtehen in einer beſſern Faſſung der Scheiben, wodurch das Zerſpringen derſelben verhuͤtet werden ſoll, der Anwendung der neuſten Entdeckungen uͤber die Reibzeuge, und dem Gebrauche der iſolirenden Fluͤgel von Wachstaffet, welche nach der Angabe des Herrn von Kienmayer (Journal de phyſique, Aout. 1788.) bey dieſer Art von Maſchinen die Stelle des von D. Nooth bey den Cylindermaſchinen angebrachten ſeidnen Lappens vertreten. Es iſt unmoͤglich, die Einrichtung dieſer Maſchine ohne weitlaͤuftige Zeichnungen deutlich zu machen: ich muß alſo deshalb auf die angefuͤhrten Schriften verweiſen, und mich hier begnuͤgen, noch etwas von ihren Wirkungen anzufuͤhren. Obgleich die Scheibe nur 22 pariſer Zoll Durchmeſſer hat, ſo giebt ſie doch bey mittelmaͤßig guͤnſtiger Witterung 6 Zoll lange, und bey ganz guͤnſtiger 8—9 Zoll lange Funken. Beym ſtaͤrkſten Regenwetter kamen doch allezeit 3—4 Zoll lange ziemlich dicke Funken. Die groͤßten, die Hr. Wildt aus dem erſten Leiter ziehen konnte, waren 9 Zoll 4 Lin. lang, wenn ſie von der 1 1/4zolligen Kugel des Leiters auf die 1 7/8zollige Kugel des Ausladers ſchlugen. An einem Tage, da die Witterung beſonders guͤnſtig war, entlud ſich mehrmals eine cylindriſche Flaſche von 1 Quadratfuß Belegung durch 1 1/8 Umdrehungen der Scheibe, wobey die Kugeln, zwiſchen denen der Funken durchgieng, 1 7/8 Zoll Durchmeſſer hatten, und 1/2 engl. Zoll weit von einander entfernt waren. Eine kleine Batterie von 18 Quadratfuß Belegung ſchlug vermittelſt des allgemeinen Ausladers durch ein 4 Linien dickes Stuͤck Tannenholz, durch 28 Spielkarten, und durch ein ganzes Buch weißes Schreibpapier. Jede Ladung, bis zur Geneigtheit zum Selbſtentladen (welches gemeiniglich in der Entfernung
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