das Kissen nur dient, die Elektricität herzugeben, und den Druck am vordern Theile zu verstärken. Die Entweichung der Elektricität von der Oberfläche des Cylinders wird nicht sowohl durch die Dazwischenkunft der Seide, als vielmehr durch eine Bindung verhütet, indem das Seidenzeug eben so stark negativ wird, als der Cylinder positiv ist. Diese Sätze werden durch folgende Versuche erwiesen. Wenn das Kissen einen Zoll von dem Cylinder entfernt, und die Erregung durch den seidnen Lappen allein bewerkstelliget ward, so sahe man einen Lichtstrom zwischen dem Kissen und dem Seidenzeug, und der Conductor gab weit weniger Funken. Legte man in den Lichtstrom eine Rolle trocknes Seidenzeug, so hörte er auf, und man bekam noch weniger Funken. Legte man aber eine nicht isolirte Metallstange anstatt der seidnen Rolle dazwischen, die sonst keinen Theil des Apparats berührte, so sahe man einen dichten Strom zwischen der Stange und dem Seidenzeug, und der Conductor gab sehr viel Funken. Eine leidner Flasche, deren Knopf man an die Stelle der Metallstange brachte, ward negativ geladen. Das Seidenzeug allein, mit einem nach hinten zu angebrachten Stück Zinnfolie, verschafte viel Elektricität; mehr erhielt man, wenn das Kissen leicht angedrückt ward; noch mehr, wenn man die Hand an das Seidenzeug statt eines Kissens anbrachte. Der Rand der Hand that eben so gute Dienste, als ihre Fläche. Ein dickes, oder zwey und mehreremale über einander gelegtes Seidenzeug elektrisirte schlechter, als ein einfacher sehr dünner Lappen. Nahm man das Seidenzeug von dem Cylinder ab, so entstanden Funken zwischen beyden. Das Erstere ward schwach negativ, der Letztere positiv gefunden.
Hr. Nicholson untersuchte nunmehr, wie es komme, daß doch auch ohne Seidenzeug und durch das Kissen allein Elektricität in den Conductor geführt werden kann. Er fand, daß es in diesem Falle der hervorspringende Theil des Küssens sey, der die Elektricität auf der Oberfläche des Cylinders binde, und daß ohne diese Bindung nur sehr wenig erregte Elektricität abgeführt werden könne.
das Kiſſen nur dient, die Elektricitaͤt herzugeben, und den Druck am vordern Theile zu verſtaͤrken. Die Entweichung der Elektricitaͤt von der Oberflaͤche des Cylinders wird nicht ſowohl durch die Dazwiſchenkunft der Seide, als vielmehr durch eine Bindung verhuͤtet, indem das Seidenzeug eben ſo ſtark negativ wird, als der Cylinder poſitiv iſt. Dieſe Saͤtze werden durch folgende Verſuche erwieſen. Wenn das Kiſſen einen Zoll von dem Cylinder entfernt, und die Erregung durch den ſeidnen Lappen allein bewerkſtelliget ward, ſo ſahe man einen Lichtſtrom zwiſchen dem Kiſſen und dem Seidenzeug, und der Conductor gab weit weniger Funken. Legte man in den Lichtſtrom eine Rolle trocknes Seidenzeug, ſo hoͤrte er auf, und man bekam noch weniger Funken. Legte man aber eine nicht iſolirte Metallſtange anſtatt der ſeidnen Rolle dazwiſchen, die ſonſt keinen Theil des Apparats beruͤhrte, ſo ſahe man einen dichten Strom zwiſchen der Stange und dem Seidenzeug, und der Conductor gab ſehr viel Funken. Eine leidner Flaſche, deren Knopf man an die Stelle der Metallſtange brachte, ward negativ geladen. Das Seidenzeug allein, mit einem nach hinten zu angebrachten Stuͤck Zinnfolie, verſchafte viel Elektricitaͤt; mehr erhielt man, wenn das Kiſſen leicht angedruͤckt ward; noch mehr, wenn man die Hand an das Seidenzeug ſtatt eines Kiſſens anbrachte. Der Rand der Hand that eben ſo gute Dienſte, als ihre Flaͤche. Ein dickes, oder zwey und mehreremale uͤber einander gelegtes Seidenzeug elektriſirte ſchlechter, als ein einfacher ſehr duͤnner Lappen. Nahm man das Seidenzeug von dem Cylinder ab, ſo entſtanden Funken zwiſchen beyden. Das Erſtere ward ſchwach negativ, der Letztere poſitiv gefunden.
Hr. Nicholſon unterſuchte nunmehr, wie es komme, daß doch auch ohne Seidenzeug und durch das Kiſſen allein Elektricitaͤt in den Conductor gefuͤhrt werden kann. Er fand, daß es in dieſem Falle der hervorſpringende Theil des Kuͤſſens ſey, der die Elektricitaͤt auf der Oberflaͤche des Cylinders binde, und daß ohne dieſe Bindung nur ſehr wenig erregte Elektricitaͤt abgefuͤhrt werden koͤnne.
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das Kiſſen nur dient, die Elektricitaͤt herzugeben, und den Druck am vordern Theile zu verſtaͤrken. Die Entweichung der Elektricitaͤt von der Oberflaͤche des Cylinders wird nicht ſowohl durch die Dazwiſchenkunft der Seide, als vielmehr durch eine Bindung verhuͤtet, indem das Seidenzeug eben ſo ſtark negativ wird, als der Cylinder poſitiv iſt. Dieſe Saͤtze werden durch folgende Verſuche erwieſen. Wenn das Kiſſen einen Zoll von dem Cylinder entfernt, und die Erregung durch den ſeidnen Lappen allein bewerkſtelliget ward, ſo ſahe man einen Lichtſtrom zwiſchen dem Kiſſen und dem Seidenzeug, und der Conductor gab weit weniger Funken. Legte man in den Lichtſtrom eine Rolle trocknes Seidenzeug, ſo hoͤrte er auf, und man bekam noch weniger Funken. Legte man aber eine nicht iſolirte Metallſtange anſtatt der ſeidnen Rolle dazwiſchen, die ſonſt keinen Theil des Apparats beruͤhrte, ſo ſahe man einen dichten Strom zwiſchen der Stange und dem Seidenzeug, und der Conductor gab ſehr viel Funken. Eine leidner Flaſche, deren Knopf man an die Stelle der Metallſtange brachte, ward negativ geladen. Das Seidenzeug allein, mit einem nach hinten zu angebrachten Stuͤck Zinnfolie, verſchafte viel Elektricitaͤt; mehr erhielt man, wenn das Kiſſen leicht angedruͤckt ward; noch mehr, wenn man die Hand an das Seidenzeug ſtatt eines Kiſſens anbrachte. Der Rand der Hand that eben ſo gute Dienſte, als ihre Flaͤche. Ein dickes, oder zwey und mehreremale uͤber einander gelegtes Seidenzeug elektriſirte ſchlechter, als ein einfacher ſehr duͤnner Lappen. Nahm man das Seidenzeug von dem Cylinder ab, ſo entſtanden Funken zwiſchen beyden. Das Erſtere ward ſchwach negativ, der Letztere poſitiv gefunden.</p><p>Hr. <hirendition="#b">Nicholſon</hi> unterſuchte nunmehr, wie es komme, daß doch auch ohne Seidenzeug und durch das Kiſſen allein Elektricitaͤt in den Conductor gefuͤhrt werden kann. Er fand, daß es in dieſem Falle der hervorſpringende Theil des Kuͤſſens ſey, der die Elektricitaͤt auf der Oberflaͤche des Cylinders binde, und daß ohne dieſe Bindung nur ſehr wenig erregte Elektricitaͤt abgefuͤhrt werden koͤnne.<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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das Kiſſen nur dient, die Elektricitaͤt herzugeben, und den Druck am vordern Theile zu verſtaͤrken. Die Entweichung der Elektricitaͤt von der Oberflaͤche des Cylinders wird nicht ſowohl durch die Dazwiſchenkunft der Seide, als vielmehr durch eine Bindung verhuͤtet, indem das Seidenzeug eben ſo ſtark negativ wird, als der Cylinder poſitiv iſt. Dieſe Saͤtze werden durch folgende Verſuche erwieſen. Wenn das Kiſſen einen Zoll von dem Cylinder entfernt, und die Erregung durch den ſeidnen Lappen allein bewerkſtelliget ward, ſo ſahe man einen Lichtſtrom zwiſchen dem Kiſſen und dem Seidenzeug, und der Conductor gab weit weniger Funken. Legte man in den Lichtſtrom eine Rolle trocknes Seidenzeug, ſo hoͤrte er auf, und man bekam noch weniger Funken. Legte man aber eine nicht iſolirte Metallſtange anſtatt der ſeidnen Rolle dazwiſchen, die ſonſt keinen Theil des Apparats beruͤhrte, ſo ſahe man einen dichten Strom zwiſchen der Stange und dem Seidenzeug, und der Conductor gab ſehr viel Funken. Eine leidner Flaſche, deren Knopf man an die Stelle der Metallſtange brachte, ward negativ geladen. Das Seidenzeug allein, mit einem nach hinten zu angebrachten Stuͤck Zinnfolie, verſchafte viel Elektricitaͤt; mehr erhielt man, wenn das Kiſſen leicht angedruͤckt ward; noch mehr, wenn man die Hand an das Seidenzeug ſtatt eines Kiſſens anbrachte. Der Rand der Hand that eben ſo gute Dienſte, als ihre Flaͤche. Ein dickes, oder zwey und mehreremale uͤber einander gelegtes Seidenzeug elektriſirte ſchlechter, als ein einfacher ſehr duͤnner Lappen. Nahm man das Seidenzeug von dem Cylinder ab, ſo entſtanden Funken zwiſchen beyden. Das Erſtere ward ſchwach negativ, der Letztere poſitiv gefunden.
Hr. Nicholſon unterſuchte nunmehr, wie es komme, daß doch auch ohne Seidenzeug und durch das Kiſſen allein Elektricitaͤt in den Conductor gefuͤhrt werden kann. Er fand, daß es in dieſem Falle der hervorſpringende Theil des Kuͤſſens ſey, der die Elektricitaͤt auf der Oberflaͤche des Cylinders binde, und daß ohne dieſe Bindung nur ſehr wenig erregte Elektricitaͤt abgefuͤhrt werden koͤnne.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/336>, abgerufen am 21.11.2024.
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