Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.Wenn ein Stück Seidenzeug so an den Cylinder angebracht wird, daß seine Enden hinabwärts gehen und es die Hälfte des Umkreises berührt, der Cylinder aber alsdann gedrehet und die Elektricität durch ein mit Amalgama bestrichenes Leder erregt wird, so wird der Cylinder sehr begierig nach + E, während der Zeit, da er unter dem Seidenzeuge durchgehet. Die herannahende Fläche des Glases nimmt + E an, und giebt dasselbe am andern Ende, wo sie das Seidenzeug verläßt, wieder von sich. Werden also auf beyden Seiten an der ersten und letzten Berührungsstelle isolirte Leiter angebracht, so wird der erste negativ, der andere positiv, bis die Intensitäten beyder E so groß sind, als es die Kraft des Apparats bewirken kann. Diese elektrischen Zustände beyder Leiter verwechseln sich sogleich, wenn man den Cylinder in entgegengesetzter Richtung dreht. Dieser Umstand brachte Herrn Nicholson auf die Idee, zu Erregung beyder Elektricitäten an eben demselben Leiter zwey Kissen, eines auf jeder Seite, zu befestigen, das Reibzeug aber mit dem seidnen Lappen beweglich zu machen. Er hat nach dieser Idee eine Maschine mit einem Conductor angegeben, in welchem beyde Elektricitäten durch das einfache Verfahren hervorgebracht werden, daß, wenn man die entgegengesetzte haben will, das lederne Reibzeug abgelöset, und an dem andern Kissen auf der entgegengesetzten Seite des Cyliuders befestiget, dieser aber nun nach der entgegengesetzten Richtung umgedrehet wird. Dieses Mittel ist so schön und einfach, daß man sich verwundern muß, wie es bey so vielen Bemühungen um bequeme Hervorbringung beyder Elektricitäten so lange Zeit habe übersehen werden können. Uebrigens beschreibt Herr Nicholson noch eine Art, die Elektricität eines Cylinders in einem hohen Grade zu erregen. Er reinigt den Cylinder, und wischt den seidnen Lappen ab. Er läßt hierauf den erstern an einem mit Talg bestrichenen Leder so lang umlaufen, bis er gleichförmig undurchsichtig geworden ist. Dann dreht er ihn so lang um, bis der seidne Lappen so viel Talg abgewischt hat, daß er halbdurchsichtig wird. Er legt nunmehr etwas Amalgama auf ein Stück Leder, vertheilt es gleichförmig, und bringt Wenn ein Stuͤck Seidenzeug ſo an den Cylinder angebracht wird, daß ſeine Enden hinabwaͤrts gehen und es die Haͤlfte des Umkreiſes beruͤhrt, der Cylinder aber alsdann gedrehet und die Elektricitaͤt durch ein mit Amalgama beſtrichenes Leder erregt wird, ſo wird der Cylinder ſehr begierig nach + E, waͤhrend der Zeit, da er unter dem Seidenzeuge durchgehet. Die herannahende Flaͤche des Glaſes nimmt + E an, und giebt daſſelbe am andern Ende, wo ſie das Seidenzeug verlaͤßt, wieder von ſich. Werden alſo auf beyden Seiten an der erſten und letzten Beruͤhrungsſtelle iſolirte Leiter angebracht, ſo wird der erſte negativ, der andere poſitiv, bis die Intenſitaͤten beyder E ſo groß ſind, als es die Kraft des Apparats bewirken kann. Dieſe elektriſchen Zuſtaͤnde beyder Leiter verwechſeln ſich ſogleich, wenn man den Cylinder in entgegengeſetzter Richtung dreht. Dieſer Umſtand brachte Herrn Nicholſon auf die Idee, zu Erregung beyder Elektricitaͤten an eben demſelben Leiter zwey Kiſſen, eines auf jeder Seite, zu befeſtigen, das Reibzeug aber mit dem ſeidnen Lappen beweglich zu machen. Er hat nach dieſer Idee eine Maſchine mit einem Conductor angegeben, in welchem beyde Elektricitaͤten durch das einfache Verfahren hervorgebracht werden, daß, wenn man die entgegengeſetzte haben will, das lederne Reibzeug abgeloͤſet, und an dem andern Kiſſen auf der entgegengeſetzten Seite des Cyliuders befeſtiget, dieſer aber nun nach der entgegengeſetzten Richtung umgedrehet wird. Dieſes Mittel iſt ſo ſchoͤn und einfach, daß man ſich verwundern muß, wie es bey ſo vielen Bemuͤhungen um bequeme Hervorbringung beyder Elektricitaͤten ſo lange Zeit habe uͤberſehen werden koͤnnen. Uebrigens beſchreibt Herr Nicholſon noch eine Art, die Elektricitaͤt eines Cylinders in einem hohen Grade zu erregen. Er reinigt den Cylinder, und wiſcht den ſeidnen Lappen ab. Er laͤßt hierauf den erſtern an einem mit Talg beſtrichenen Leder ſo lang umlaufen, bis er gleichfoͤrmig undurchſichtig geworden iſt. Dann dreht er ihn ſo lang um, bis der ſeidne Lappen ſo viel Talg abgewiſcht hat, daß er halbdurchſichtig wird. 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Wenn ein Stuͤck Seidenzeug ſo an den Cylinder angebracht wird, daß ſeine Enden hinabwaͤrts gehen und es die Haͤlfte des Umkreiſes beruͤhrt, der Cylinder aber alsdann gedrehet und die Elektricitaͤt durch ein mit Amalgama beſtrichenes Leder erregt wird, ſo wird der Cylinder ſehr begierig nach + E, waͤhrend der Zeit, da er unter dem Seidenzeuge durchgehet. Die herannahende Flaͤche des Glaſes nimmt + E an, und giebt daſſelbe am andern Ende, wo ſie das Seidenzeug verlaͤßt, wieder von ſich. Werden alſo auf beyden Seiten an der erſten und letzten Beruͤhrungsſtelle iſolirte Leiter angebracht, ſo wird der erſte negativ, der andere poſitiv, bis die Intenſitaͤten beyder E ſo groß ſind, als es die Kraft des Apparats bewirken kann. Dieſe elektriſchen Zuſtaͤnde beyder Leiter verwechſeln ſich ſogleich, wenn man den Cylinder in entgegengeſetzter Richtung dreht.
Dieſer Umſtand brachte Herrn Nicholſon auf die Idee, zu Erregung beyder Elektricitaͤten an eben demſelben Leiter zwey Kiſſen, eines auf jeder Seite, zu befeſtigen, das Reibzeug aber mit dem ſeidnen Lappen beweglich zu machen. Er hat nach dieſer Idee eine Maſchine mit einem Conductor angegeben, in welchem beyde Elektricitaͤten durch das einfache Verfahren hervorgebracht werden, daß, wenn man die entgegengeſetzte haben will, das lederne Reibzeug abgeloͤſet, und an dem andern Kiſſen auf der entgegengeſetzten Seite des Cyliuders befeſtiget, dieſer aber nun nach der entgegengeſetzten Richtung umgedrehet wird. Dieſes Mittel iſt ſo ſchoͤn und einfach, daß man ſich verwundern muß, wie es bey ſo vielen Bemuͤhungen um bequeme Hervorbringung beyder Elektricitaͤten ſo lange Zeit habe uͤberſehen werden koͤnnen.
Uebrigens beſchreibt Herr Nicholſon noch eine Art, die Elektricitaͤt eines Cylinders in einem hohen Grade zu erregen. Er reinigt den Cylinder, und wiſcht den ſeidnen Lappen ab. Er laͤßt hierauf den erſtern an einem mit Talg beſtrichenen Leder ſo lang umlaufen, bis er gleichfoͤrmig undurchſichtig geworden iſt. Dann dreht er ihn ſo lang um, bis der ſeidne Lappen ſo viel Talg abgewiſcht hat, daß er halbdurchſichtig wird. Er legt nunmehr etwas Amalgama auf ein Stuͤck Leder, vertheilt es gleichfoͤrmig, und bringt
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