Schärfe gleich; besonders ist die in Lappland gebrauchte Tolse verdächtig (s. de la Lande Astr. ed. II. §. 2637 und Klügel im berliner astron. Jahrb. für 1790.); und außer Frankreich ist jeder Grad in einem andern Meridiane gemessen. Der Abbe de Caluso (Ueber das elliptische Sphäroid, in Mem. de l'Acad. roy. des sc. de Turin ann. 1788. 1789. Vol. IV. p. 325.) lehrt, die Erde sey kein geometrisch regelmäßiger Körper; aber die einfache theoretische Voraussetzung des Gleichgewichts einer homogenen flüßigen Masse gebe ein Ellipsoid, um seine kleine Axe gedreht, zu der sich die große = 230:229 verhalte, und wenn man damit die wirklichen Abmessungen vergleiche, so finde man nur geringe Unterschiede. Auch Lambert hat das Verhältniß 231:230 angenommen und darnach ist die Tafel: Ausmessungen für die abgeplattete Figur der Erde (Berliner Samml. astron. Taf. B. III. S. 164--169.) berechnet.
Herr du Sejour(Traite analytique des mouvements apparents des corps celestes. To. II. Paris, 1789. 4.) setzt das Verhältniß des Durchmessers zur Axe = 321:320, mit dem Zusatze, daß es eben so aus den beobachteten Pendellängen in verschiedenen Breiten folge, und von Herrn de la Place eben so aus der physischen Theorie der Erde gefunden worden sey. Auch de la Lande setzt die Abplattung jetzt nur (1/300) (s. Berl. astron. Jahrb. 1791. S. 251.).
Größe oder Grad der Abplattung(Degre d'applatissement) nennt Herr de la Lande den Unterschied zwischen Durchmesser und Axe, als Theil der letztern ausgedrückt, oder durch letztere dividirt, z. B. (1/177), wenn beyder Verhältniß = 178:177 angenommen wird. In Decimaltheilen der Axe sind die Größen der Abplattung nach
Maupertuis
=
0,005649
de la Caille
=
0,005025
Newton
=
0,004348
de la Condamine
=
0,003344
dü Sejour
=
0,003125
Nach Hrn. Klügels S. 41. mitgetheilten Angaben häl die geographische Meile 3811,6 Toisen oder 22869,6 pariser Fuß,
Schaͤrfe gleich; beſonders iſt die in Lappland gebrauchte Tolſe verdaͤchtig (ſ. de la Lande Aſtr. ed. II. §. 2637 und Kluͤgel im berliner aſtron. Jahrb. fuͤr 1790.); und außer Frankreich iſt jeder Grad in einem andern Meridiane gemeſſen. Der Abbe de Caluſo (Ueber das elliptiſche Sphaͤroid, in Mem. de l'Acad. roy. des ſc. de Turin ann. 1788. 1789. Vol. IV. p. 325.) lehrt, die Erde ſey kein geometriſch regelmaͤßiger Koͤrper; aber die einfache theoretiſche Vorausſetzung des Gleichgewichts einer homogenen fluͤßigen Maſſe gebe ein Ellipſoid, um ſeine kleine Axe gedreht, zu der ſich die große = 230:229 verhalte, und wenn man damit die wirklichen Abmeſſungen vergleiche, ſo finde man nur geringe Unterſchiede. Auch Lambert hat das Verhaͤltniß 231:230 angenommen und darnach iſt die Tafel: Ausmeſſungen für die abgeplattete Figur der Erde (Berliner Samml. aſtron. Taf. B. III. S. 164—169.) berechnet.
Herr du Sejour(Traité analytique des mouvements apparents des corps céleſtes. To. II. Paris, 1789. 4.) ſetzt das Verhaͤltniß des Durchmeſſers zur Axe = 321:320, mit dem Zuſatze, daß es eben ſo aus den beobachteten Pendellaͤngen in verſchiedenen Breiten folge, und von Herrn de la Place eben ſo aus der phyſiſchen Theorie der Erde gefunden worden ſey. Auch de la Lande ſetzt die Abplattung jetzt nur (1/300) (ſ. Berl. aſtron. Jahrb. 1791. S. 251.).
Groͤße oder Grad der Abplattung(Degré d'applátiſſement) nennt Herr de la Lande den Unterſchied zwiſchen Durchmeſſer und Axe, als Theil der letztern ausgedruͤckt, oder durch letztere dividirt, z. B. (1/177), wenn beyder Verhaͤltniß = 178:177 angenommen wird. In Decimaltheilen der Axe ſind die Groͤßen der Abplattung nach
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de la Caille
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0,005025
Newton
=
0,004348
de la Condamine
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0,003125
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Schaͤrfe gleich; beſonders iſt die in Lappland gebrauchte Tolſe verdaͤchtig (ſ. de la Lande Aſtr. ed. II. §. 2637 und Kluͤgel im berliner aſtron. Jahrb. fuͤr 1790.); und außer Frankreich iſt jeder Grad in einem andern Meridiane gemeſſen. Der Abbe de Caluſo (Ueber das elliptiſche Sphaͤroid, in Mem. de l'Acad. roy. des ſc. de Turin ann. 1788. 1789. Vol. IV. p. 325.) lehrt, die Erde ſey kein geometriſch regelmaͤßiger Koͤrper; aber die einfache theoretiſche Vorausſetzung des Gleichgewichts einer homogenen fluͤßigen Maſſe gebe ein Ellipſoid, um ſeine kleine Axe gedreht, zu der ſich die große = 230:229 verhalte, und wenn man damit die wirklichen Abmeſſungen vergleiche, ſo finde man nur geringe Unterſchiede. Auch Lambert hat das Verhaͤltniß 231:230 angenommen und darnach iſt die Tafel: Ausmeſſungen für die abgeplattete Figur der Erde (Berliner Samml. aſtron. Taf. B. III. S. 164—169.) berechnet.
Herr du Sejour (Traité analytique des mouvements apparents des corps céleſtes. To. II. Paris, 1789. 4.) ſetzt das Verhaͤltniß des Durchmeſſers zur Axe = 321:320, mit dem Zuſatze, daß es eben ſo aus den beobachteten Pendellaͤngen in verſchiedenen Breiten folge, und von Herrn de la Place eben ſo aus der phyſiſchen Theorie der Erde gefunden worden ſey. Auch de la Lande ſetzt die Abplattung jetzt nur (1/300) (ſ. Berl. aſtron. Jahrb. 1791. S. 251.).
Groͤße oder Grad der Abplattung (Degré d'applátiſſement) nennt Herr de la Lande den Unterſchied zwiſchen Durchmeſſer und Axe, als Theil der letztern ausgedruͤckt, oder durch letztere dividirt, z. B. (1/177), wenn beyder Verhaͤltniß = 178:177 angenommen wird. In Decimaltheilen der Axe ſind die Groͤßen der Abplattung nach Maupertuis = 0,005649
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Newton = 0,004348
de la Condamine = 0,003344
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Nach Hrn. Kluͤgels S. 41. mitgetheilten Angaben haͤl die geographiſche Meile 3811,6 Toiſen oder 22869,6 pariſer Fuß,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/374>, abgerufen am 21.11.2024.
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