Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.Es besteht dieses Instrument nach Taf. XXIX. Fig. 15. aus dem Eudiometerglase A, mit welchem ein Becher B durch eine Vorrichtung C so verbunden ist, daß SM, der Durchmesser der Schwere des Bechers und Eudiometers, immer lothrecht steht, wenn beyde ruhig im Wasser schwimmen. Am Becher sind zwey eingetheilte Stängelchen gleichlaufend mit seiner Seitenfläche angebracht, an welchen zwey hölzerne Kügelchen auf und nieder leicht beweglich sind. Der Becher selbst ist mit einem Wagbalken verbunden, und macht die eine Schale der Wage aus. Um nun die Verminderung einer Gasart durch das nitröse Gas zu untersuchen, wird der Becher an einen Arm der Wage aufgehängt, und das Glas in ein beliebiges Gefäß mit Wasser gesetzt, dessen Tiefe etwas größer, als die Höhe der Theile A + C + B seyn muß. Man wendet das Glas A unter dem Wasser um, so daß es sich ganz mit Wasser füllt, überläßt es sodann unter dem Wasser ganz sich selbsten, so daß der Becher B die Oberfläche des Wassers nicht berührt, und stellt nun durch eingelegtes Gewicht in der andern Wagschale das Gleichgewicht her. Dieses Gewicht sey z. B. 264 Scrupel. Hat man auf diese Art das mit Wasser vollgefüllte Glas A unter Wasser abgewogen, so läßt man ein Maaß von der zu prüfenden Luftart hinein, und stellt das Gleichgewicht an der Wage durch zugelegtes Gewicht wieder her. Dieses Gewicht sey 154 Scrupel. Zuletzt wird ein Maaß nitröses Gas zugelassen, das Glas A geschüttelt, und auf der Wagschale, z. B. mit 121 Scrupeln das Gleichgewicht wiederhergestellt. Hieraus ergiebt sich nun die Verminderung folgendermaßen. Man zieht die Gewichte 154 und 121 von 264 ab, so erhält man die Zahlen 110 und 143; die erstere verdoppelt giebt 220. Mithin verhalten sich die Volumina beyder Gasarten im Augenblicke ihrer Berührung und nach ihrer Verminderung, wie die Zahlen 220:143. Diese Methode rühmt Hr. Späth als sehr genau, weil sie sich nach der Empfindlichkeit der gebrauchten Wage richte, und giebt ihr daher zu scharfen Untersuchungen der Es beſteht dieſes Inſtrument nach Taf. XXIX. Fig. 15. aus dem Eudiometerglaſe A, mit welchem ein Becher B durch eine Vorrichtung C ſo verbunden iſt, daß SM, der Durchmeſſer der Schwere des Bechers und Eudiometers, immer lothrecht ſteht, wenn beyde ruhig im Waſſer ſchwimmen. Am Becher ſind zwey eingetheilte Staͤngelchen gleichlaufend mit ſeiner Seitenflaͤche angebracht, an welchen zwey hoͤlzerne Kuͤgelchen auf und nieder leicht beweglich ſind. Der Becher ſelbſt iſt mit einem Wagbalken verbunden, und macht die eine Schale der Wage aus. Um nun die Verminderung einer Gasart durch das nitroͤſe Gas zu unterſuchen, wird der Becher an einen Arm der Wage aufgehaͤngt, und das Glas in ein beliebiges Gefaͤß mit Waſſer geſetzt, deſſen Tiefe etwas groͤßer, als die Hoͤhe der Theile A + C + B ſeyn muß. Man wendet das Glas A unter dem Waſſer um, ſo daß es ſich ganz mit Waſſer fuͤllt, uͤberlaͤßt es ſodann unter dem Waſſer ganz ſich ſelbſten, ſo daß der Becher B die Oberflaͤche des Waſſers nicht beruͤhrt, und ſtellt nun durch eingelegtes Gewicht in der andern Wagſchale das Gleichgewicht her. Dieſes Gewicht ſey z. B. 264 Scrupel. Hat man auf dieſe Art das mit Waſſer vollgefuͤllte Glas A unter Waſſer abgewogen, ſo laͤßt man ein Maaß von der zu pruͤfenden Luftart hinein, und ſtellt das Gleichgewicht an der Wage durch zugelegtes Gewicht wieder her. Dieſes Gewicht ſey 154 Scrupel. Zuletzt wird ein Maaß nitroͤſes Gas zugelaſſen, das Glas A geſchuͤttelt, und auf der Wagſchale, z. B. mit 121 Scrupeln das Gleichgewicht wiederhergeſtellt. Hieraus ergiebt ſich nun die Verminderung folgendermaßen. Man zieht die Gewichte 154 und 121 von 264 ab, ſo erhaͤlt man die Zahlen 110 und 143; die erſtere verdoppelt giebt 220. Mithin verhalten ſich die Volumina beyder Gasarten im Augenblicke ihrer Beruͤhrung und nach ihrer Verminderung, wie die Zahlen 220:143. Dieſe Methode ruͤhmt Hr. Spaͤth als ſehr genau, weil ſie ſich nach der Empfindlichkeit der gebrauchten Wage richte, und giebt ihr daher zu ſcharfen Unterſuchungen der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0385" xml:id="P.5.373" n="373"/><lb/> </p> <p>Es beſteht dieſes Inſtrument nach Taf. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> Fig. 15. aus dem Eudiometerglaſe <hi rendition="#aq">A,</hi> mit welchem ein Becher <hi rendition="#aq">B</hi> durch eine Vorrichtung <hi rendition="#aq">C</hi> ſo verbunden iſt, daß <hi rendition="#aq">SM,</hi> der Durchmeſſer der Schwere des Bechers und Eudiometers, immer lothrecht ſteht, wenn beyde ruhig im Waſſer ſchwimmen. Am Becher ſind zwey eingetheilte Staͤngelchen gleichlaufend mit ſeiner Seitenflaͤche angebracht, an welchen zwey hoͤlzerne Kuͤgelchen auf und nieder leicht beweglich ſind. 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Es beſteht dieſes Inſtrument nach Taf. XXIX. Fig. 15. aus dem Eudiometerglaſe A, mit welchem ein Becher B durch eine Vorrichtung C ſo verbunden iſt, daß SM, der Durchmeſſer der Schwere des Bechers und Eudiometers, immer lothrecht ſteht, wenn beyde ruhig im Waſſer ſchwimmen. Am Becher ſind zwey eingetheilte Staͤngelchen gleichlaufend mit ſeiner Seitenflaͤche angebracht, an welchen zwey hoͤlzerne Kuͤgelchen auf und nieder leicht beweglich ſind. Der Becher ſelbſt iſt mit einem Wagbalken verbunden, und macht die eine Schale der Wage aus.
Um nun die Verminderung einer Gasart durch das nitroͤſe Gas zu unterſuchen, wird der Becher an einen Arm der Wage aufgehaͤngt, und das Glas in ein beliebiges Gefaͤß mit Waſſer geſetzt, deſſen Tiefe etwas groͤßer, als die Hoͤhe der Theile A + C + B ſeyn muß. Man wendet das Glas A unter dem Waſſer um, ſo daß es ſich ganz mit Waſſer fuͤllt, uͤberlaͤßt es ſodann unter dem Waſſer ganz ſich ſelbſten, ſo daß der Becher B die Oberflaͤche des Waſſers nicht beruͤhrt, und ſtellt nun durch eingelegtes Gewicht in der andern Wagſchale das Gleichgewicht her. Dieſes Gewicht ſey z. B. 264 Scrupel.
Hat man auf dieſe Art das mit Waſſer vollgefuͤllte Glas A unter Waſſer abgewogen, ſo laͤßt man ein Maaß von der zu pruͤfenden Luftart hinein, und ſtellt das Gleichgewicht an der Wage durch zugelegtes Gewicht wieder her. Dieſes Gewicht ſey 154 Scrupel. Zuletzt wird ein Maaß nitroͤſes Gas zugelaſſen, das Glas A geſchuͤttelt, und auf der Wagſchale, z. B. mit 121 Scrupeln das Gleichgewicht wiederhergeſtellt.
Hieraus ergiebt ſich nun die Verminderung folgendermaßen. Man zieht die Gewichte 154 und 121 von 264 ab, ſo erhaͤlt man die Zahlen 110 und 143; die erſtere verdoppelt giebt 220. Mithin verhalten ſich die Volumina beyder Gasarten im Augenblicke ihrer Beruͤhrung und nach ihrer Verminderung, wie die Zahlen 220:143.
Dieſe Methode ruͤhmt Hr. Spaͤth als ſehr genau, weil ſie ſich nach der Empfindlichkeit der gebrauchten Wage richte, und giebt ihr daher zu ſcharfen Unterſuchungen der
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