Verminderung oder des Sättigungsgrads durch nitröses Gas, vor allen andern den Vorzug. Nur muß das nitröse Gas nicht blasenweise, sondern in einer ganzen Columne, eingelassen werden, weil es sich sonst beym Durchgange durchs Wasser allzusehr verändert; auch sind die Untersuchungen in einem etwas weiten Gefäße anzustellen, damit das Wasser nicht durch die öftern Ausleerungen des Eudiometers zu merklich mit Salpetersäure vermischt werde.
Um den geometrischen Raum des Maaßes und der eingelassenen Luftarten zu bestimmen, dient die becherförmige Gestalt des Gefäßes B, mit den getheilten Stängelchen und hölzernen Kugeln, welche, wenn der Becher mit dem Glase A von der Wage abgehangen und im Wasser schwimmend sich selbst überlassen wird, auf dem eingetheilten Stängelchen, vor und nach dem Einlassen des Maaßes, mit verschiedenen Theilungsstrichen zusammentreffen, aus deren Unterschiede man vermittelst einer Tabelle, welche Hr. Späth den von ihm verfertigten Eudiometern beylegt, den geometrischen Raum, den das Maaß einnimmt, finden kan. Dieser Raum ist von dem absoluten Raume des Maaßes um so mehr verschieden, je mehr die Temperaturen des Wassers und der Gasart von einander abweichen. Hr. Späth begleitet diese Vorschriften mit einer scharfen mathematischen Theorie, die aber bey der Anwendung selbst, wegen der in der Sache liegenden Unvollkommenheiten, manchen Ausnahmen unterworfen seyn dürfte.
Außer der Priestleyischen giebt es noch mehrere eudiometrische Methoden, welche auf andern Gründen beruhen. Die Scheelische durch Verminderung des Volumens mittelst der Schwefelleber ist bereits im Artikel S. 107 angeführt. So hatte auch Volta eine Methode angegeben, die sich auf Verbrennung des entzündbaren Gas gründete, mit allen vorigen aber den Fehler gemein hat, daß man dadurch nur überhaupt erfährt, ob die geprüfte Luft mehr oder weniger Lebensluft, als andere, enthalte, ohne doch die absolute Quantität dieser Lebensluft bestimmen zu können.
Herr D. Ackermann (Versuch über die Prüfung der Luftgüte. Leipzig, 1791. 8.) schlägt vor, die Reinigkeit der
Verminderung oder des Saͤttigungsgrads durch nitroͤſes Gas, vor allen andern den Vorzug. Nur muß das nitroͤſe Gas nicht blaſenweiſe, ſondern in einer ganzen Columne, eingelaſſen werden, weil es ſich ſonſt beym Durchgange durchs Waſſer allzuſehr veraͤndert; auch ſind die Unterſuchungen in einem etwas weiten Gefaͤße anzuſtellen, damit das Waſſer nicht durch die oͤftern Ausleerungen des Eudiometers zu merklich mit Salpeterſaͤure vermiſcht werde.
Um den geometriſchen Raum des Maaßes und der eingelaſſenen Luftarten zu beſtimmen, dient die becherfoͤrmige Geſtalt des Gefaͤßes B, mit den getheilten Staͤngelchen und hoͤlzernen Kugeln, welche, wenn der Becher mit dem Glaſe A von der Wage abgehangen und im Waſſer ſchwimmend ſich ſelbſt uͤberlaſſen wird, auf dem eingetheilten Staͤngelchen, vor und nach dem Einlaſſen des Maaßes, mit verſchiedenen Theilungsſtrichen zuſammentreffen, aus deren Unterſchiede man vermittelſt einer Tabelle, welche Hr. Spaͤth den von ihm verfertigten Eudiometern beylegt, den geometriſchen Raum, den das Maaß einnimmt, finden kan. Dieſer Raum iſt von dem abſoluten Raume des Maaßes um ſo mehr verſchieden, je mehr die Temperaturen des Waſſers und der Gasart von einander abweichen. Hr. Spaͤth begleitet dieſe Vorſchriften mit einer ſcharfen mathematiſchen Theorie, die aber bey der Anwendung ſelbſt, wegen der in der Sache liegenden Unvollkommenheiten, manchen Ausnahmen unterworfen ſeyn duͤrfte.
Außer der Prieſtleyiſchen giebt es noch mehrere eudiometriſche Methoden, welche auf andern Gruͤnden beruhen. Die Scheeliſche durch Verminderung des Volumens mittelſt der Schwefelleber iſt bereits im Artikel S. 107 angefuͤhrt. So hatte auch Volta eine Methode angegeben, die ſich auf Verbrennung des entzuͤndbaren Gas gruͤndete, mit allen vorigen aber den Fehler gemein hat, daß man dadurch nur uͤberhaupt erfaͤhrt, ob die gepruͤfte Luft mehr oder weniger Lebensluft, als andere, enthalte, ohne doch die abſolute Quantitaͤt dieſer Lebensluft beſtimmen zu koͤnnen.
Herr D. Ackermann (Verſuch uͤber die Pruͤfung der Luftguͤte. Leipzig, 1791. 8.) ſchlaͤgt vor, die Reinigkeit der
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Verminderung oder des Saͤttigungsgrads durch nitroͤſes Gas, vor allen andern den Vorzug. Nur muß das nitroͤſe Gas nicht blaſenweiſe, ſondern in einer ganzen Columne, eingelaſſen werden, weil es ſich ſonſt beym Durchgange durchs Waſſer allzuſehr veraͤndert; auch ſind die Unterſuchungen in einem etwas weiten Gefaͤße anzuſtellen, damit das Waſſer nicht durch die oͤftern Ausleerungen des Eudiometers zu merklich mit Salpeterſaͤure vermiſcht werde.</p><p>Um den geometriſchen Raum des Maaßes und der eingelaſſenen Luftarten zu beſtimmen, dient die becherfoͤrmige Geſtalt des Gefaͤßes <hirendition="#aq">B,</hi> mit den getheilten Staͤngelchen und hoͤlzernen Kugeln, welche, wenn der Becher mit dem Glaſe <hirendition="#aq">A</hi> von der Wage abgehangen und im Waſſer ſchwimmend ſich ſelbſt uͤberlaſſen wird, auf dem eingetheilten Staͤngelchen, vor und nach dem Einlaſſen des Maaßes, mit verſchiedenen Theilungsſtrichen zuſammentreffen, aus deren Unterſchiede man vermittelſt einer Tabelle, welche Hr. <hirendition="#b">Spaͤth</hi> den von ihm verfertigten Eudiometern beylegt, den geometriſchen Raum, den das Maaß einnimmt, finden kan. Dieſer Raum iſt von dem abſoluten Raume des Maaßes um ſo mehr verſchieden, je mehr die Temperaturen des Waſſers und der Gasart von einander abweichen. Hr. <hirendition="#b">Spaͤth</hi> begleitet dieſe Vorſchriften mit einer ſcharfen mathematiſchen Theorie, die aber bey der Anwendung ſelbſt, wegen der in der Sache liegenden Unvollkommenheiten, manchen Ausnahmen unterworfen ſeyn duͤrfte.</p><p>Außer der Prieſtleyiſchen giebt es noch mehrere <hirendition="#b">eudiometriſche Methoden,</hi> welche auf andern Gruͤnden beruhen. Die <hirendition="#b">Scheeliſche</hi> durch Verminderung des Volumens mittelſt der Schwefelleber iſt bereits im Artikel S. 107 angefuͤhrt. So hatte auch <hirendition="#b">Volta</hi> eine Methode angegeben, die ſich auf Verbrennung des entzuͤndbaren Gas gruͤndete, mit allen vorigen aber den Fehler gemein hat, daß man dadurch nur uͤberhaupt erfaͤhrt, ob die gepruͤfte Luft mehr oder weniger Lebensluft, als andere, enthalte, ohne doch die abſolute Quantitaͤt dieſer Lebensluft beſtimmen zu koͤnnen.</p><p>Herr <hirendition="#b">D. Ackermann</hi> (Verſuch uͤber die Pruͤfung der Luftguͤte. Leipzig, 1791. 8.) ſchlaͤgt vor, die Reinigkeit der<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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Verminderung oder des Saͤttigungsgrads durch nitroͤſes Gas, vor allen andern den Vorzug. Nur muß das nitroͤſe Gas nicht blaſenweiſe, ſondern in einer ganzen Columne, eingelaſſen werden, weil es ſich ſonſt beym Durchgange durchs Waſſer allzuſehr veraͤndert; auch ſind die Unterſuchungen in einem etwas weiten Gefaͤße anzuſtellen, damit das Waſſer nicht durch die oͤftern Ausleerungen des Eudiometers zu merklich mit Salpeterſaͤure vermiſcht werde.
Um den geometriſchen Raum des Maaßes und der eingelaſſenen Luftarten zu beſtimmen, dient die becherfoͤrmige Geſtalt des Gefaͤßes B, mit den getheilten Staͤngelchen und hoͤlzernen Kugeln, welche, wenn der Becher mit dem Glaſe A von der Wage abgehangen und im Waſſer ſchwimmend ſich ſelbſt uͤberlaſſen wird, auf dem eingetheilten Staͤngelchen, vor und nach dem Einlaſſen des Maaßes, mit verſchiedenen Theilungsſtrichen zuſammentreffen, aus deren Unterſchiede man vermittelſt einer Tabelle, welche Hr. Spaͤth den von ihm verfertigten Eudiometern beylegt, den geometriſchen Raum, den das Maaß einnimmt, finden kan. Dieſer Raum iſt von dem abſoluten Raume des Maaßes um ſo mehr verſchieden, je mehr die Temperaturen des Waſſers und der Gasart von einander abweichen. Hr. Spaͤth begleitet dieſe Vorſchriften mit einer ſcharfen mathematiſchen Theorie, die aber bey der Anwendung ſelbſt, wegen der in der Sache liegenden Unvollkommenheiten, manchen Ausnahmen unterworfen ſeyn duͤrfte.
Außer der Prieſtleyiſchen giebt es noch mehrere eudiometriſche Methoden, welche auf andern Gruͤnden beruhen. Die Scheeliſche durch Verminderung des Volumens mittelſt der Schwefelleber iſt bereits im Artikel S. 107 angefuͤhrt. So hatte auch Volta eine Methode angegeben, die ſich auf Verbrennung des entzuͤndbaren Gas gruͤndete, mit allen vorigen aber den Fehler gemein hat, daß man dadurch nur uͤberhaupt erfaͤhrt, ob die gepruͤfte Luft mehr oder weniger Lebensluft, als andere, enthalte, ohne doch die abſolute Quantitaͤt dieſer Lebensluft beſtimmen zu koͤnnen.
Herr D. Ackermann (Verſuch uͤber die Pruͤfung der Luftguͤte. Leipzig, 1791. 8.) ſchlaͤgt vor, die Reinigkeit der
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/386>, abgerufen am 21.11.2024.
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