wenn man mit Herrn Gren (Grundriß der Naturl. 1793. §. 902.) das Wort Feuer vielmehr für denjenigen Zustand der Körper gebrauchte, in welchem sie Wärme und Licht zugleich mittheilen oder aussenden, also zugleich erwärmen und leuchten. In diesem Sinne wäre die Wärme (als Zustand der Körper betrachtet) von zweyerley Art, entweder dunkle Wärme, oder mit Licht begleitete, und nur die letztere erhielte den Namen Feuer. Man s. die Anm. bey dem Art. Wärme, Th. IV. S. 534.
Allein die meisten Physiker, wie de Luc, Pictet, Prevost u. a. m. fahren fort den Wärmestoff selbst Feuer zu nennen, auch seitdem die neue Sprache dafür den Namen Calorique geschaffen hat. Es behält also das Wort Feuer noch immer einen zweydeutigen Sinn, indem es Einige für die Ursache aller Wärme, Andere blos für den Zustand der mit Licht begleiteten Wärme gebrauchen.
Uebrigens hat man alles dasjenige, was unter dem Artikel Wärme (Th. IV. S. 543. u. f.) vom Daseyn und den Eigenschaften des Wärmestoffs, von der freyen Wärme, ihrer Mittheilung und Stralung, Bindung und Entbindung u. s. w. gesagt wird, so wie das, was ich noch in diesen Supplementen bey dem Worte Wärme hinzufügen werde, als Zusatz zu gegenwärtigem Artikel anzusehen, und überhaupt die beyden Artikel Feuer und Wärme zusammen als ein einziges Ganzes zu betrachten. Da ich den letztern Artikel um drey volle Jahre später, als den ersten, schrieb, so war in dieser Zwischenzeit ungemein viel Wichtiges hinzugekommen, dessen Weglassung der Absicht meines Werks weit nachtheiliger gewesen wäre, als diese Vertheilung des Gegenstandes unter zweyerley Rubriken.
Bey den hier vorgetragenen Theorien des Feuers kan ich nicht umhin, zu bemerken, daß man sie alle, und noch mehrere mit ihnen, in einer lesenswürdigen kleinen Schrift des Herrn Prof. Lampadius (Kurze Darstellung der vorzüglichsten Theorien des Feuers, dessen Wirkungen und verschiedenen Verbindungen. Göttingen, 1793. 8.) zusammengestellt findet, und daß ihre Anzahl seitdem noch durch einige andere vermehrt worden ist, von welchen bey den
wenn man mit Herrn Gren (Grundriß der Naturl. 1793. §. 902.) das Wort Feuer vielmehr fuͤr denjenigen Zuſtand der Koͤrper gebrauchte, in welchem ſie Waͤrme und Licht zugleich mittheilen oder ausſenden, alſo zugleich erwaͤrmen und leuchten. In dieſem Sinne waͤre die Waͤrme (als Zuſtand der Koͤrper betrachtet) von zweyerley Art, entweder dunkle Waͤrme, oder mit Licht begleitete, und nur die letztere erhielte den Namen Feuer. Man ſ. die Anm. bey dem Art. Waͤrme, Th. IV. S. 534.
Allein die meiſten Phyſiker, wie de Luc, Pictet, Prevoſt u. a. m. fahren fort den Waͤrmeſtoff ſelbſt Feuer zu nennen, auch ſeitdem die neue Sprache dafuͤr den Namen Calorique geſchaffen hat. Es behaͤlt alſo das Wort Feuer noch immer einen zweydeutigen Sinn, indem es Einige fuͤr die Urſache aller Waͤrme, Andere blos fuͤr den Zuſtand der mit Licht begleiteten Waͤrme gebrauchen.
Uebrigens hat man alles dasjenige, was unter dem Artikel Waͤrme (Th. IV. S. 543. u. f.) vom Daſeyn und den Eigenſchaften des Waͤrmeſtoffs, von der freyen Waͤrme, ihrer Mittheilung und Stralung, Bindung und Entbindung u. ſ. w. geſagt wird, ſo wie das, was ich noch in dieſen Supplementen bey dem Worte Waͤrme hinzufuͤgen werde, als Zuſatz zu gegenwaͤrtigem Artikel anzuſehen, und uͤberhaupt die beyden Artikel Feuer und Waͤrme zuſammen als ein einziges Ganzes zu betrachten. Da ich den letztern Artikel um drey volle Jahre ſpaͤter, als den erſten, ſchrieb, ſo war in dieſer Zwiſchenzeit ungemein viel Wichtiges hinzugekommen, deſſen Weglaſſung der Abſicht meines Werks weit nachtheiliger geweſen waͤre, als dieſe Vertheilung des Gegenſtandes unter zweyerley Rubriken.
Bey den hier vorgetragenen Theorien des Feuers kan ich nicht umhin, zu bemerken, daß man ſie alle, und noch mehrere mit ihnen, in einer leſenswuͤrdigen kleinen Schrift des Herrn Prof. Lampadius (Kurze Darſtellung der vorzuͤglichſten Theorien des Feuers, deſſen Wirkungen und verſchiedenen Verbindungen. Goͤttingen, 1793. 8.) zuſammengeſtellt findet, und daß ihre Anzahl ſeitdem noch durch einige andere vermehrt worden iſt, von welchen bey den
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wenn man mit Herrn Gren (Grundriß der Naturl. 1793. §. 902.) das Wort Feuer vielmehr fuͤr denjenigen Zuſtand der Koͤrper gebrauchte, in welchem ſie Waͤrme und Licht zugleich mittheilen oder ausſenden, alſo zugleich erwaͤrmen und leuchten. In dieſem Sinne waͤre die Waͤrme (als Zuſtand der Koͤrper betrachtet) von zweyerley Art, entweder dunkle Waͤrme, oder mit Licht begleitete, und nur die letztere erhielte den Namen Feuer. Man ſ. die Anm. bey dem Art. Waͤrme, Th. IV. S. 534.
Allein die meiſten Phyſiker, wie de Luc, Pictet, Prevoſt u. a. m. fahren fort den Waͤrmeſtoff ſelbſt Feuer zu nennen, auch ſeitdem die neue Sprache dafuͤr den Namen Calorique geſchaffen hat. Es behaͤlt alſo das Wort Feuer noch immer einen zweydeutigen Sinn, indem es Einige fuͤr die Urſache aller Waͤrme, Andere blos fuͤr den Zuſtand der mit Licht begleiteten Waͤrme gebrauchen.
Uebrigens hat man alles dasjenige, was unter dem Artikel Waͤrme (Th. IV. S. 543. u. f.) vom Daſeyn und den Eigenſchaften des Waͤrmeſtoffs, von der freyen Waͤrme, ihrer Mittheilung und Stralung, Bindung und Entbindung u. ſ. w. geſagt wird, ſo wie das, was ich noch in dieſen Supplementen bey dem Worte Waͤrme hinzufuͤgen werde, als Zuſatz zu gegenwaͤrtigem Artikel anzuſehen, und uͤberhaupt die beyden Artikel Feuer und Waͤrme zuſammen als ein einziges Ganzes zu betrachten. Da ich den letztern Artikel um drey volle Jahre ſpaͤter, als den erſten, ſchrieb, ſo war in dieſer Zwiſchenzeit ungemein viel Wichtiges hinzugekommen, deſſen Weglaſſung der Abſicht meines Werks weit nachtheiliger geweſen waͤre, als dieſe Vertheilung des Gegenſtandes unter zweyerley Rubriken.
Bey den hier vorgetragenen Theorien des Feuers kan ich nicht umhin, zu bemerken, daß man ſie alle, und noch mehrere mit ihnen, in einer leſenswuͤrdigen kleinen Schrift des Herrn Prof. Lampadius (Kurze Darſtellung der vorzuͤglichſten Theorien des Feuers, deſſen Wirkungen und verſchiedenen Verbindungen. Goͤttingen, 1793. 8.) zuſammengeſtellt findet, und daß ihre Anzahl ſeitdem noch durch einige andere vermehrt worden iſt, von welchen bey den
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/408>, abgerufen am 24.11.2024.
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