erhält man geschwefeltes Wasserstoffgas in großer Menge, und in der Retorte bleibt vitriolisirter Weinstein (schwefelgesäuerte Pottasche) zurück, weil der Sauerstoff des Wassers durch seine Verbindung mit dem Schwefel Schwefelsäure gebildet, und diese sich mit dem Laugensalze vereiniget hat. Der Wasserstoff hingegen hat sich mit einem Theile des Schwefels zu geschwefeltem Wasserstoffgas verbunden. Eben dieses geschieht, wenn man eine Mischung von Eisenfeile, Schwefel und Wasser gelind erwärmet.
In der Natur wird dieses Gas auf eben diese Weise, und zwar in großer Menge, hervorgebracht. Wenn im Innern der Erde Wasser, Schwefel und Eisen in Berührung kommen, so wird das Wasser zerlegt, es entwickelt sich Wärmestoff, und es entsteht geschwefeltes Wasserstoffgas. Daher kommen die unterirdische Wärme, die heißen Quellen, die Schwefelwasser und die Vulkane. Darum findet man keine Vulkane mitten im Lande, sondern jederzeit in der Nähe des Meeres, weil das Wasser nothwendig ist, um die vulkanische Eruption hervorzubringen. Schwefel und Ammoniak finden sich häufig in den vulkanischen Producten; das Letztere entsteht aus dem Hydrogen des |zerlegten Wassers, und dem Azote, das die verfaulten thierischen und vegetabilischen Subftanzen häufig hergeben.
Viele Pflanzen enthalten Schwefel, welcher durch das bey der Vegetation zerlegte Wasser aufgelöst wird. Daher kömmt der unangenehme Geruch des Knoblauchs, der Zwiebeln u. s. w. Auch die Eyer enthalten Schwefel, daher rührt ihr Geruch beym Kochen. Bey der Fäulniß thierischer Theile wird das Wasser zerlegt, und es entsteht Ammoniak und Wasserstoffgas, welches sich mit dem in den Thieren enthaltenen Schwefel verbindet.
Von dem Sauerstoffgas wird das geschwefelte Wasserstoffgas zerlegt, wie Bergmann entdeckt hat. Der Wasserstoff verbindet sich mit dem Sauerstoff, es entsteht Wasser, und der aufgelöste Schwefel wird niedergeschlagen. Darum finder man bey allen schwefelhaltigen Mineralwassern auch niedergeschlagenen Schwefel. Auch die atmosphärische Luft wird durch das geschwefelte Wasserstoffgas zerlegt; der
erhaͤlt man geſchwefeltes Waſſerſtoffgas in großer Menge, und in der Retorte bleibt vitrioliſirter Weinſtein (ſchwefelgeſaͤuerte Pottaſche) zuruͤck, weil der Sauerſtoff des Waſſers durch ſeine Verbindung mit dem Schwefel Schwefelſaͤure gebildet, und dieſe ſich mit dem Laugenſalze vereiniget hat. Der Waſſerſtoff hingegen hat ſich mit einem Theile des Schwefels zu geſchwefeltem Waſſerſtoffgas verbunden. Eben dieſes geſchieht, wenn man eine Miſchung von Eiſenfeile, Schwefel und Waſſer gelind erwaͤrmet.
In der Natur wird dieſes Gas auf eben dieſe Weiſe, und zwar in großer Menge, hervorgebracht. Wenn im Innern der Erde Waſſer, Schwefel und Eiſen in Beruͤhrung kommen, ſo wird das Waſſer zerlegt, es entwickelt ſich Waͤrmeſtoff, und es entſteht geſchwefeltes Waſſerſtoffgas. Daher kommen die unterirdiſche Waͤrme, die heißen Quellen, die Schwefelwaſſer und die Vulkane. Darum findet man keine Vulkane mitten im Lande, ſondern jederzeit in der Naͤhe des Meeres, weil das Waſſer nothwendig iſt, um die vulkaniſche Eruption hervorzubringen. Schwefel und Ammoniak finden ſich haͤufig in den vulkaniſchen Producten; das Letztere entſteht aus dem Hydrogen des |zerlegten Waſſers, und dem Azote, das die verfaulten thieriſchen und vegetabiliſchen Subftanzen haͤufig hergeben.
Viele Pflanzen enthalten Schwefel, welcher durch das bey der Vegetation zerlegte Waſſer aufgeloͤſt wird. Daher koͤmmt der unangenehme Geruch des Knoblauchs, der Zwiebeln u. ſ. w. Auch die Eyer enthalten Schwefel, daher ruͤhrt ihr Geruch beym Kochen. Bey der Faͤulniß thieriſcher Theile wird das Waſſer zerlegt, und es entſteht Ammoniak und Waſſerſtoffgas, welches ſich mit dem in den Thieren enthaltenen Schwefel verbindet.
Von dem Sauerſtoffgas wird das geſchwefelte Waſſerſtoffgas zerlegt, wie Bergmann entdeckt hat. Der Waſſerſtoff verbindet ſich mit dem Sauerſtoff, es entſteht Waſſer, und der aufgeloͤſte Schwefel wird niedergeſchlagen. Darum finder man bey allen ſchwefelhaltigen Mineralwaſſern auch niedergeſchlagenen Schwefel. Auch die atmoſphaͤriſche Luft wird durch das geſchwefelte Waſſerſtoffgas zerlegt; der
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erhaͤlt man geſchwefeltes Waſſerſtoffgas in großer Menge, und in der Retorte bleibt vitrioliſirter Weinſtein (ſchwefelgeſaͤuerte Pottaſche) zuruͤck, weil der Sauerſtoff des Waſſers durch ſeine Verbindung mit dem Schwefel Schwefelſaͤure gebildet, und dieſe ſich mit dem Laugenſalze vereiniget hat. Der Waſſerſtoff hingegen hat ſich mit einem Theile des Schwefels zu geſchwefeltem Waſſerſtoffgas verbunden. Eben dieſes geſchieht, wenn man eine Miſchung von Eiſenfeile, Schwefel und Waſſer gelind erwaͤrmet.
In der Natur wird dieſes Gas auf eben dieſe Weiſe, und zwar in großer Menge, hervorgebracht. Wenn im Innern der Erde Waſſer, Schwefel und Eiſen in Beruͤhrung kommen, ſo wird das Waſſer zerlegt, es entwickelt ſich Waͤrmeſtoff, und es entſteht geſchwefeltes Waſſerſtoffgas. Daher kommen die unterirdiſche Waͤrme, die heißen Quellen, die Schwefelwaſſer und die Vulkane. Darum findet man keine Vulkane mitten im Lande, ſondern jederzeit in der Naͤhe des Meeres, weil das Waſſer nothwendig iſt, um die vulkaniſche Eruption hervorzubringen. Schwefel und Ammoniak finden ſich haͤufig in den vulkaniſchen Producten; das Letztere entſteht aus dem Hydrogen des |zerlegten Waſſers, und dem Azote, das die verfaulten thieriſchen und vegetabiliſchen Subftanzen haͤufig hergeben.
Viele Pflanzen enthalten Schwefel, welcher durch das bey der Vegetation zerlegte Waſſer aufgeloͤſt wird. Daher koͤmmt der unangenehme Geruch des Knoblauchs, der Zwiebeln u. ſ. w. Auch die Eyer enthalten Schwefel, daher ruͤhrt ihr Geruch beym Kochen. Bey der Faͤulniß thieriſcher Theile wird das Waſſer zerlegt, und es entſteht Ammoniak und Waſſerſtoffgas, welches ſich mit dem in den Thieren enthaltenen Schwefel verbindet.
Von dem Sauerſtoffgas wird das geſchwefelte Waſſerſtoffgas zerlegt, wie Bergmann entdeckt hat. Der Waſſerſtoff verbindet ſich mit dem Sauerſtoff, es entſteht Waſſer, und der aufgeloͤſte Schwefel wird niedergeſchlagen. Darum finder man bey allen ſchwefelhaltigen Mineralwaſſern auch niedergeſchlagenen Schwefel. Auch die atmoſphaͤriſche Luft wird durch das geſchwefelte Waſſerſtoffgas zerlegt; der
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/450>, abgerufen am 24.11.2024.
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