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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Die frische Auflösung der Schwefelleber im Wasser besteht nach diesem System aus schwefelsaurem Alkali, geschwefeltem Alkali, freyem Alkali und der Basis des hepatischen Gas.

Gas, laugenartiges.

Zusatz zu diesem Artikel S. 390--392.

Nach dem antiphlogistischen System kan das Ammoniak (flüchtige Alkali) im allerreinsten Zustande nicht anders als in Gestalt eines Gas existiren. |Dieses heißt daher Gaz ammoniacal, Gas ammoniacale, Ammoniakgas. Es gehört aber nicht zu den einfachen Substanzen, sondern besteht aus Wasserstoff und Stickstoff, in welche Bestandtheile es durch den elektrischen Funken und andere Mittel zerlegt werden kan, s. den Art. Ammoniak (oben S. 23 u. f.).

Gas, mephitisches.

Zusatz zu diesem Artikel Th. II. S. 392. u. f.

Das mephitische Gas oder die Luftsäure hat in |der Nomenclatur des antiphlogistischen Systems die Namen Gaz acide carbonique, Gas acidum carbonicum, kohlengesäuertes Gas (Girtanner), Kohlensäure (Hermbstädt). Unter den ältern Benennungen sind Luftsäure, luftsaures Gas (Gas aereum) und fixe Luft die gewöhnlichsten, erstere beyde zugleich die schicklichsten. Von einigen Schriftstellern ist auch der Name Gährungsgas gebraucht worden.

Die S. 394--396. angegebnen Mittel, Luftsäure zu erhalten, lassen sich folgendergestalt ordnen und ergänzen. Es kömmt nemlich luftsaures Gas zum Vorschein, 1) aus vegetabilischen und thierischen Substanzen, bey der trocknen Destillation der Gewächse und ihrer Producte, beym Verbrennen derselben und ihrer Kohle, bey der Weingährung, bey der trocknen Destillation thierischer Substanzen, beym Durchgange glühender Wasserdämpfe durch thierische und vegetabilische Kohle, bey Zersetzung aller organischen Stoffe durch Salpetersäure, und durch Fäulniß, bey dem Athemholen warmblütiger Thiere, wo es in der ausgehauchten Luft allezeit anzutreffen ist. 2) aus mineralischen Substanzen beym Verbrennen der Erdharze und des Reißbleyes, hauptsächlich


Die friſche Aufloͤſung der Schwefelleber im Waſſer beſteht nach dieſem Syſtem aus ſchwefelſaurem Alkali, geſchwefeltem Alkali, freyem Alkali und der Baſis des hepatiſchen Gas.

Gas, laugenartiges.

Zuſatz zu dieſem Artikel S. 390—392.

Nach dem antiphlogiſtiſchen Syſtem kan das Ammoniak (fluͤchtige Alkali) im allerreinſten Zuſtande nicht anders als in Geſtalt eines Gas exiſtiren. |Dieſes heißt daher Gaz ammoniacal, Gas ammoniacale, Ammoniakgas. Es gehoͤrt aber nicht zu den einfachen Subſtanzen, ſondern beſteht aus Waſſerſtoff und Stickſtoff, in welche Beſtandtheile es durch den elektriſchen Funken und andere Mittel zerlegt werden kan, ſ. den Art. Ammoniak (oben S. 23 u. f.).

Gas, mephitiſches.

Zuſatz zu dieſem Artikel Th. II. S. 392. u. f.

Das mephitiſche Gas oder die Luftſaͤure hat in |der Nomenclatur des antiphlogiſtiſchen Syſtems die Namen Gaz acide carbonique, Gas acidum carbonicum, kohlengeſaͤuertes Gas (Girtanner), Kohlenſaͤure (Hermbſtaͤdt). Unter den aͤltern Benennungen ſind Luftſaͤure, luftſaures Gas (Gas aëreum) und fixe Luft die gewoͤhnlichſten, erſtere beyde zugleich die ſchicklichſten. Von einigen Schriftſtellern iſt auch der Name Gaͤhrungsgas gebraucht worden.

Die S. 394—396. angegebnen Mittel, Luftſaͤure zu erhalten, laſſen ſich folgendergeſtalt ordnen und ergaͤnzen. Es koͤmmt nemlich luftſaures Gas zum Vorſchein, 1) aus vegetabiliſchen und thieriſchen Subſtanzen, bey der trocknen Deſtillation der Gewaͤchſe und ihrer Producte, beym Verbrennen derſelben und ihrer Kohle, bey der Weingaͤhrung, bey der trocknen Deſtillation thieriſcher Subſtanzen, beym Durchgange gluͤhender Waſſerdaͤmpfe durch thieriſche und vegetabiliſche Kohle, bey Zerſetzung aller organiſchen Stoffe durch Salpeterſaͤure, und durch Faͤulniß, bey dem Athemholen warmbluͤtiger Thiere, wo es in der ausgehauchten Luft allezeit anzutreffen iſt. 2) aus mineraliſchen Subſtanzen beym Verbrennen der Erdharze und des Reißbleyes, hauptſaͤchlich

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[441/0453] Die friſche Aufloͤſung der Schwefelleber im Waſſer beſteht nach dieſem Syſtem aus ſchwefelſaurem Alkali, geſchwefeltem Alkali, freyem Alkali und der Baſis des hepatiſchen Gas. Gas, laugenartiges. Zuſatz zu dieſem Artikel S. 390—392. Nach dem antiphlogiſtiſchen Syſtem kan das Ammoniak (fluͤchtige Alkali) im allerreinſten Zuſtande nicht anders als in Geſtalt eines Gas exiſtiren. |Dieſes heißt daher Gaz ammoniacal, Gas ammoniacale, Ammoniakgas. Es gehoͤrt aber nicht zu den einfachen Subſtanzen, ſondern beſteht aus Waſſerſtoff und Stickſtoff, in welche Beſtandtheile es durch den elektriſchen Funken und andere Mittel zerlegt werden kan, ſ. den Art. Ammoniak (oben S. 23 u. f.). Gas, mephitiſches. Zuſatz zu dieſem Artikel Th. II. S. 392. u. f. Das mephitiſche Gas oder die Luftſaͤure hat in |der Nomenclatur des antiphlogiſtiſchen Syſtems die Namen Gaz acide carbonique, Gas acidum carbonicum, kohlengeſaͤuertes Gas (Girtanner), Kohlenſaͤure (Hermbſtaͤdt). Unter den aͤltern Benennungen ſind Luftſaͤure, luftſaures Gas (Gas aëreum) und fixe Luft die gewoͤhnlichſten, erſtere beyde zugleich die ſchicklichſten. Von einigen Schriftſtellern iſt auch der Name Gaͤhrungsgas gebraucht worden. Die S. 394—396. angegebnen Mittel, Luftſaͤure zu erhalten, laſſen ſich folgendergeſtalt ordnen und ergaͤnzen. Es koͤmmt nemlich luftſaures Gas zum Vorſchein, 1) aus vegetabiliſchen und thieriſchen Subſtanzen, bey der trocknen Deſtillation der Gewaͤchſe und ihrer Producte, beym Verbrennen derſelben und ihrer Kohle, bey der Weingaͤhrung, bey der trocknen Deſtillation thieriſcher Subſtanzen, beym Durchgange gluͤhender Waſſerdaͤmpfe durch thieriſche und vegetabiliſche Kohle, bey Zerſetzung aller organiſchen Stoffe durch Salpeterſaͤure, und durch Faͤulniß, bey dem Athemholen warmbluͤtiger Thiere, wo es in der ausgehauchten Luft allezeit anzutreffen iſt. 2) aus mineraliſchen Subſtanzen beym Verbrennen der Erdharze und des Reißbleyes, hauptſaͤchlich

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/453>, abgerufen am 26.06.2024.