das die Lebensluft zum Ballon liefert, nicht eher geöfnet, als bis man die Verminderung des Luftvolumens durch das Aufsteigen des Quecksilbers in dem Halse des Ballons gewahr wird.
Herr van Marum läßt die Lebensluft in den Ballon durch einen Druck von 2 Linien, und das brennbare Gas durch einen Druck von 2 Zollen Wasserhöhe.
Durch diesen einfachen und leicht zu behandelnden Apparat ist es Hrn. van Marum gelungen, Wasser darzustellen, das schlechterdings keine Säure enthielt, und beynahe unschmackhaft war. Freylich kan man den Versuch nicht weiter treiben, als bis der ganze Inhalt des Gazometers, welches das brennbare Gas liefert, verzehrt ist; allein 1800 Cubikzoll Luft, welche den Inhalt dieses Gazometers ausmachen, reichen sicherlich hin, um den Versuch über die Wassererzeugung auf eine genugthuende Art anzustellen. Wünscht man indessen von einem größern Luftvolumen ohne Unterbrechung Gebrauch zu machen, so kan man statt eines, zwey dieser Gazometer anwenden, wozu Hr. van Marum noch eine eigne Vorrichtung beschreibt.
Es kömmt bey dieser Einrichtung des Apparats ein einziger Umstand vor, welcher auf die genaue Vergleichung des Gewichts des hervorgebrachten Wassers mit dem Gewichte der verzehrten Luftarten einen nachtheiligen Einfluß haben kan. Dieser ist, daß der Ballon 6 bis 8 Secunden offen bleibt, wenn man ihn an seinen Platz stellt und wieder wegnimmt, und daß man ein wenig brennbares Gas verliert, wenn man es anzündet, ehe die Flamme in den Ballon eingeschlossen ist. Inzwischen wird Jedermann zugestehen, daß der dadurch verursachte Irrthum wenig beträchtlich seyn könne.
Um genau das Gewicht des hervorgebrachten Wassers zu wissen, wiegt man vor und nach dem Versuche den Ballon und die Gasschale mit dem Quecksilber, auf welchem sich alles hervorgebrachte Wasser befindet, ausgenommen, was sich an der innern Fläche des Ballons anhängt. Dann trennt man das Wasser vom Quecksilber, indem man alles in einen Glastrichter mit einer engen Röhre gießt, die man
das die Lebensluft zum Ballon liefert, nicht eher geoͤfnet, als bis man die Verminderung des Luftvolumens durch das Aufſteigen des Queckſilbers in dem Halſe des Ballons gewahr wird.
Herr van Marum laͤßt die Lebensluft in den Ballon durch einen Druck von 2 Linien, und das brennbare Gas durch einen Druck von 2 Zollen Waſſerhoͤhe.
Durch dieſen einfachen und leicht zu behandelnden Apparat iſt es Hrn. van Marum gelungen, Waſſer darzuſtellen, das ſchlechterdings keine Saͤure enthielt, und beynahe unſchmackhaft war. Freylich kan man den Verſuch nicht weiter treiben, als bis der ganze Inhalt des Gazometers, welches das brennbare Gas liefert, verzehrt iſt; allein 1800 Cubikzoll Luft, welche den Inhalt dieſes Gazometers ausmachen, reichen ſicherlich hin, um den Verſuch uͤber die Waſſererzeugung auf eine genugthuende Art anzuſtellen. Wuͤnſcht man indeſſen von einem groͤßern Luftvolumen ohne Unterbrechung Gebrauch zu machen, ſo kan man ſtatt eines, zwey dieſer Gazometer anwenden, wozu Hr. van Marum noch eine eigne Vorrichtung beſchreibt.
Es koͤmmt bey dieſer Einrichtung des Apparats ein einziger Umſtand vor, welcher auf die genaue Vergleichung des Gewichts des hervorgebrachten Waſſers mit dem Gewichte der verzehrten Luftarten einen nachtheiligen Einfluß haben kan. Dieſer iſt, daß der Ballon 6 bis 8 Secunden offen bleibt, wenn man ihn an ſeinen Platz ſtellt und wieder wegnimmt, und daß man ein wenig brennbares Gas verliert, wenn man es anzuͤndet, ehe die Flamme in den Ballon eingeſchloſſen iſt. Inzwiſchen wird Jedermann zugeſtehen, daß der dadurch verurſachte Irrthum wenig betraͤchtlich ſeyn koͤnne.
Um genau das Gewicht des hervorgebrachten Waſſers zu wiſſen, wiegt man vor und nach dem Verſuche den Ballon und die Gasſchale mit dem Queckſilber, auf welchem ſich alles hervorgebrachte Waſſer befindet, ausgenommen, was ſich an der innern Flaͤche des Ballons anhaͤngt. Dann trennt man das Waſſer vom Queckſilber, indem man alles in einen Glastrichter mit einer engen Roͤhre gießt, die man
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das die Lebensluft zum Ballon liefert, nicht eher geoͤfnet, als bis man die Verminderung des Luftvolumens durch das Aufſteigen des Queckſilbers in dem Halſe des Ballons gewahr wird.
Herr van Marum laͤßt die Lebensluft in den Ballon durch einen Druck von 2 Linien, und das brennbare Gas durch einen Druck von 2 Zollen Waſſerhoͤhe.
Durch dieſen einfachen und leicht zu behandelnden Apparat iſt es Hrn. van Marum gelungen, Waſſer darzuſtellen, das ſchlechterdings keine Saͤure enthielt, und beynahe unſchmackhaft war. Freylich kan man den Verſuch nicht weiter treiben, als bis der ganze Inhalt des Gazometers, welches das brennbare Gas liefert, verzehrt iſt; allein 1800 Cubikzoll Luft, welche den Inhalt dieſes Gazometers ausmachen, reichen ſicherlich hin, um den Verſuch uͤber die Waſſererzeugung auf eine genugthuende Art anzuſtellen. Wuͤnſcht man indeſſen von einem groͤßern Luftvolumen ohne Unterbrechung Gebrauch zu machen, ſo kan man ſtatt eines, zwey dieſer Gazometer anwenden, wozu Hr. van Marum noch eine eigne Vorrichtung beſchreibt.
Es koͤmmt bey dieſer Einrichtung des Apparats ein einziger Umſtand vor, welcher auf die genaue Vergleichung des Gewichts des hervorgebrachten Waſſers mit dem Gewichte der verzehrten Luftarten einen nachtheiligen Einfluß haben kan. Dieſer iſt, daß der Ballon 6 bis 8 Secunden offen bleibt, wenn man ihn an ſeinen Platz ſtellt und wieder wegnimmt, und daß man ein wenig brennbares Gas verliert, wenn man es anzuͤndet, ehe die Flamme in den Ballon eingeſchloſſen iſt. Inzwiſchen wird Jedermann zugeſtehen, daß der dadurch verurſachte Irrthum wenig betraͤchtlich ſeyn koͤnne.
Um genau das Gewicht des hervorgebrachten Waſſers zu wiſſen, wiegt man vor und nach dem Verſuche den Ballon und die Gasſchale mit dem Queckſilber, auf welchem ſich alles hervorgebrachte Waſſer befindet, ausgenommen, was ſich an der innern Flaͤche des Ballons anhaͤngt. Dann trennt man das Waſſer vom Queckſilber, indem man alles in einen Glastrichter mit einer engen Roͤhre gießt, die man
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/484>, abgerufen am 22.11.2024.
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