Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.Graphit, s. Reißbley unten in diesem Bande. Gravitation. Zusatz zu diesem Artikel Th. II. S. 517. u. f. Zu S. 520. Unter diejenigen, welche schon vor Newton die Lehre von der Gravitation gekannt, und die Bewegungen der Himmelskörper daraus hergeleitet haben, gehört noch Borelli in Florenz (Jo. Alphonsi Borelli Theoricae Mediceorum Planetarum ex causis physicis deductae. Florent. 1666). Nachdem er gezeigt hat, daß die Planeten weder in festen Sphären fortgeführt werden, noch im Aether schwimmen, fährt er (p. 47.) fort, wir würden ihre Bewegungen erklären können "supponentes id, quod non vide"tur posse negari, quod scilicet planetae quendam habeant "naturalem appetitum se uniendi cum mundano globo, "quem circumeunt, quodque revera contendant omni co"natu ipsi appropinquare, planetae videlicet Soli, Medi"cea vero sidera Jovi. Certum est insuper, quod motus "circularis mobili impetum tribuit se removendi a centro "eiusmodi revolutionis etc." Man findet in dieser merkwürdigen Stelle beyde Centralkräfte, Gravitation und Schwung, also die wahren Ursachen der himmlischen Bewegungen, richtig angegeben, von denen auch Borelli hernach noch weiter handelt. Kästner Anfangsgr. der Astronomie. 4te Aufl. Göttingen, 1792. 8. § 294. II. S. 299. Grünspan, s. Kupfer Th. II. S. 831. 832. Grundkräfte. N. A. Grundkräfte, inhärirende Kräfte, Vires inhaerentes, insitae, innatae, Forces inherentes. Kräfte, die man als der Materie eigen, in ihr selbst liegend und unzertrennlich mit ihr verbunden, betrachtet. Man bricht mit einer solchen Vorstellung gleichsam alle weitere Untersuchung über den Ursprung dieser Kräfte ab, sieht dieselben als die letzten physischen Ursachen an, auf welche man bey Untersuchung der Natur kommen kan, und begnügt sich, ihr Daseyn und ihre Einwirkung auf die Materie, die man aus den Graphit, ſ. Reißbley unten in dieſem Bande. Gravitation. Zuſatz zu dieſem Artikel Th. II. S. 517. u. f. Zu S. 520. Unter diejenigen, welche ſchon vor Newton die Lehre von der Gravitation gekannt, und die Bewegungen der Himmelskoͤrper daraus hergeleitet haben, gehoͤrt noch Borelli in Florenz (Jo. Alphonſi Borelli Theoricae Mediceorum Planetarum ex cauſis phyſicis deductae. Florent. 1666). Nachdem er gezeigt hat, daß die Planeten weder in feſten Sphaͤren fortgefuͤhrt werden, noch im Aether ſchwimmen, faͤhrt er (p. 47.) fort, wir wuͤrden ihre Bewegungen erklaͤren koͤnnen ”ſupponentes id, quod non vide”tur poſſe negari, quod ſcilicet planetae quendam habeant ”naturalem appetitum ſe uniendi cum mundano globo, ”quem circumeunt, quodque revera contendant omni co”natu ipſi appropinquare, planetae videlicet Soli, Medi”cea vero ſidera Jovi. Certum eſt inſuper, quod motus ”circularis mobili impetum tribuit ſe removendi a centro ”eiusmodi revolutionis etc.“ Man findet in dieſer merkwuͤrdigen Stelle beyde Centralkraͤfte, Gravitation und Schwung, alſo die wahren Urſachen der himmliſchen Bewegungen, richtig angegeben, von denen auch Borelli hernach noch weiter handelt. Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtronomie. 4te Aufl. Goͤttingen, 1792. 8. § 294. II. S. 299. Gruͤnſpan, ſ. Kupfer Th. II. S. 831. 832. Grundkraͤfte. N. A. Grundkraͤfte, inhaͤrirende Kraͤfte, Vires inhaerentes, inſitae, innatae, Forces inhérentes. Kraͤfte, die man als der Materie eigen, in ihr ſelbſt liegend und unzertrennlich mit ihr verbunden, betrachtet. Man bricht mit einer ſolchen Vorſtellung gleichſam alle weitere Unterſuchung uͤber den Urſprung dieſer Kraͤfte ab, ſieht dieſelben als die letzten phyſiſchen Urſachen an, auf welche man bey Unterſuchung der Natur kommen kan, und begnuͤgt ſich, ihr Daſeyn und ihre Einwirkung auf die Materie, die man aus den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0496" xml:id="P.5.484" n="484"/><lb/> </p> </div> <div n="2"> <head>Graphit, ſ. Reißbley</head><lb/> <p>unten in dieſem Bande.</p> </div> <div n="2"> <head>Gravitation.</head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Zuſatz zu dieſem Artikel Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 517. u. f.</hi> </p> <p><hi rendition="#b">Zu S.</hi> 520. 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Graphit, ſ. Reißbley
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Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtronomie. 4te Aufl. Goͤttingen, 1792. 8. § 294. II. S. 299.
Gruͤnſpan, ſ. Kupfer
Th. II. S. 831. 832.
Grundkraͤfte.
N. A.
Grundkraͤfte, inhaͤrirende Kraͤfte, Vires inhaerentes, inſitae, innatae, Forces inhérentes.
Kraͤfte, die man als der Materie eigen, in ihr ſelbſt liegend und unzertrennlich mit ihr verbunden, betrachtet. Man bricht mit einer ſolchen Vorſtellung gleichſam alle weitere Unterſuchung uͤber den Urſprung dieſer Kraͤfte ab, ſieht dieſelben als die letzten phyſiſchen Urſachen an, auf welche man bey Unterſuchung der Natur kommen kan, und begnuͤgt ſich, ihr Daſeyn und ihre Einwirkung auf die Materie, die man aus den
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