Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.Laugensalze. Zus. zu diesem Art Th. II. S. 859--866. Die drey Laugensalze führen in der neuen Nomenclatur die Namen Potasse, Soude, Ammoniac; Potassa, Soda, Ammoniacum; Pottasche, Soda, Ammoniak. Die beyden erstern werden im antiphlogistischen System als unzerlegte Körper angesehen; das letztere wird aus Azote und Hydrogen zusammengesetzt, s. den Artikel Ammoniak (oben S. 23 u. f.) Nicht alle blaue Pflanzensäfte werden von den Alkalien grün gefärbt, und man kan diese Eigenschaft überhaupt nicht als ein sicheres Kennzeichen der Gegenwart eines Alkali ansehen, da es mehrere Stoffe giebt, von denen einige blaue Pflanzensäfte grün werden Das gewöhnlichste gegenwirkende Mittel oder Reagens für die Alkalien ist die gelbe Farbe der Curcuma-Wurzel (Curcuma longa, L.), welche davon sogleich braun wird. Man kan zu dem Ende die gestoßene Wurzel mit Wasser mehrere Tage heiß digeriren, und dadurch die Tinctur ausziehen, oder Papierstreifen mit der Abkochung der Wurzel im Wasser färben (Curcumapapier). Eben so wird auch die rothe Fernambuktinctur und das Fernambukpapier bereitet, welche beyde von den Alkalien blau gefärbt werden. Auch das mit schwacher Säure, z. B. schwachem Essig, roth gefärbte Lakmuspapier dient als gegenwirkendes Mittel für die Alkalien, die es wieder blau färben. Als eine noch weit empfindlichere Probeflüßigkeit zu Entdeckung der Alkalien wird von Hrn. v. Weiß (Grens Journ. d. Phys. B. VIII. S. 24 u. f.) die mit Weingeist ausgezogne Alcanna-tinctur angegeben. Man erhält dieselbe sehr gut, wenn man 4 Theile rectificirten Weingeist auf einen Theil von der pulverisirten Alcanna gießt, und einige Zeit damit digeriret. Die Farbe der Tinctur, wenn sie gesättiget ist, fällt sehr schön blutroth aus. Mit genug reinem Wasser verdünnt, wird sie blässer und beynahe rosenroth: in diesem Zustande ist sie zu Erforschung der geringsten Menge der in irgend einer Flüßigkeit aufgelösten Alkalien vorzüglich geschickt, und erhält mit derselben vermischt ein schönes Violenblau, Laugenſalze. Zuſ. zu dieſem Art Th. II. S. 859—866. Die drey Laugenſalze fuͤhren in der neuen Nomenclatur die Namen Potaſſe, Soude, Ammoniac; Potaſſa, Soda, Ammoniacum; Pottaſche, Soda, Ammoniak. Die beyden erſtern werden im antiphlogiſtiſchen Syſtem als unzerlegte Koͤrper angeſehen; das letztere wird aus Azote und Hydrogen zuſammengeſetzt, ſ. den Artikel Ammoniak (oben S. 23 u. f.) Nicht alle blaue Pflanzenſaͤfte werden von den Alkalien gruͤn gefaͤrbt, und man kan dieſe Eigenſchaft uͤberhaupt nicht als ein ſicheres Kennzeichen der Gegenwart eines Alkali anſehen, da es mehrere Stoffe giebt, von denen einige blaue Pflanzenſaͤfte gruͤn werden Das gewoͤhnlichſte gegenwirkende Mittel oder Reagens fuͤr die Alkalien iſt die gelbe Farbe der Curcuma-Wurzel (Curcuma longa, L.), welche davon ſogleich braun wird. Man kan zu dem Ende die geſtoßene Wurzel mit Waſſer mehrere Tage heiß digeriren, und dadurch die Tinctur ausziehen, oder Papierſtreifen mit der Abkochung der Wurzel im Waſſer faͤrben (Curcumapapier). Eben ſo wird auch die rothe Fernambuktinctur und das Fernambukpapier bereitet, welche beyde von den Alkalien blau gefaͤrbt werden. Auch das mit ſchwacher Saͤure, z. B. ſchwachem Eſſig, roth gefaͤrbte Lakmuspapier dient als gegenwirkendes Mittel fuͤr die Alkalien, die es wieder blau faͤrben. Als eine noch weit empfindlichere Probefluͤßigkeit zu Entdeckung der Alkalien wird von Hrn. v. Weiß (Grens Journ. d. Phyſ. B. VIII. S. 24 u. f.) die mit Weingeiſt ausgezogne Alcanna-tinctur angegeben. Man erhaͤlt dieſelbe ſehr gut, wenn man 4 Theile rectificirten Weingeiſt auf einen Theil von der pulveriſirten Alcanna gießt, und einige Zeit damit digeriret. Die Farbe der Tinctur, wenn ſie geſaͤttiget iſt, faͤllt ſehr ſchoͤn blutroth aus. Mit genug reinem Waſſer verduͤnnt, wird ſie blaͤſſer und beynahe roſenroth: in dieſem Zuſtande iſt ſie zu Erforſchung der geringſten Menge der in irgend einer Fluͤßigkeit aufgeloͤſten Alkalien vorzuͤglich geſchickt, und erhaͤlt mit derſelben vermiſcht ein ſchoͤnes Violenblau, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0557" xml:id="P.5.545" n="545"/><lb/> </p> </div> <div n="2"> <head>Laugenſalze.</head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Zuſ. zu dieſem Art Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 859—866.</hi> </p> <p>Die drey Laugenſalze fuͤhren in der neuen Nomenclatur die Namen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Potaſſe, Soude, Ammoniac;</hi> Potaſſa, Soda, Ammoniacum;</hi> <hi rendition="#b">Pottaſche, Soda, Ammoniak.</hi> Die beyden erſtern werden im antiphlogiſtiſchen Syſtem als unzerlegte Koͤrper angeſehen; das letztere wird aus Azote und Hydrogen zuſammengeſetzt, ſ. den Artikel <hi rendition="#b">Ammoniak</hi> (oben S. 23 u. f.)</p> <p>Nicht alle blaue Pflanzenſaͤfte werden von den Alkalien gruͤn gefaͤrbt, und man kan dieſe Eigenſchaft uͤberhaupt nicht als ein ſicheres Kennzeichen der Gegenwart eines Alkali anſehen, da es mehrere Stoffe giebt, von denen einige blaue Pflanzenſaͤfte gruͤn werden Das gewoͤhnlichſte gegenwirkende Mittel oder Reagens fuͤr die Alkalien iſt die gelbe Farbe der <hi rendition="#b">Curcuma-Wurzel</hi> <hi rendition="#aq">(Curcuma longa, L.),</hi> welche davon ſogleich braun wird. 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Laugenſalze.
Zuſ. zu dieſem Art Th. II. S. 859—866.
Die drey Laugenſalze fuͤhren in der neuen Nomenclatur die Namen Potaſſe, Soude, Ammoniac; Potaſſa, Soda, Ammoniacum; Pottaſche, Soda, Ammoniak. Die beyden erſtern werden im antiphlogiſtiſchen Syſtem als unzerlegte Koͤrper angeſehen; das letztere wird aus Azote und Hydrogen zuſammengeſetzt, ſ. den Artikel Ammoniak (oben S. 23 u. f.)
Nicht alle blaue Pflanzenſaͤfte werden von den Alkalien gruͤn gefaͤrbt, und man kan dieſe Eigenſchaft uͤberhaupt nicht als ein ſicheres Kennzeichen der Gegenwart eines Alkali anſehen, da es mehrere Stoffe giebt, von denen einige blaue Pflanzenſaͤfte gruͤn werden Das gewoͤhnlichſte gegenwirkende Mittel oder Reagens fuͤr die Alkalien iſt die gelbe Farbe der Curcuma-Wurzel (Curcuma longa, L.), welche davon ſogleich braun wird. Man kan zu dem Ende die geſtoßene Wurzel mit Waſſer mehrere Tage heiß digeriren, und dadurch die Tinctur ausziehen, oder Papierſtreifen mit der Abkochung der Wurzel im Waſſer faͤrben (Curcumapapier). Eben ſo wird auch die rothe Fernambuktinctur und das Fernambukpapier bereitet, welche beyde von den Alkalien blau gefaͤrbt werden. Auch das mit ſchwacher Saͤure, z. B. ſchwachem Eſſig, roth gefaͤrbte Lakmuspapier dient als gegenwirkendes Mittel fuͤr die Alkalien, die es wieder blau faͤrben.
Als eine noch weit empfindlichere Probefluͤßigkeit zu Entdeckung der Alkalien wird von Hrn. v. Weiß (Grens Journ. d. Phyſ. B. VIII. S. 24 u. f.) die mit Weingeiſt ausgezogne Alcanna-tinctur angegeben. Man erhaͤlt dieſelbe ſehr gut, wenn man 4 Theile rectificirten Weingeiſt auf einen Theil von der pulveriſirten Alcanna gießt, und einige Zeit damit digeriret. Die Farbe der Tinctur, wenn ſie geſaͤttiget iſt, faͤllt ſehr ſchoͤn blutroth aus. Mit genug reinem Waſſer verduͤnnt, wird ſie blaͤſſer und beynahe roſenroth: in dieſem Zuſtande iſt ſie zu Erforſchung der geringſten Menge der in irgend einer Fluͤßigkeit aufgeloͤſten Alkalien vorzuͤglich geſchickt, und erhaͤlt mit derſelben vermiſcht ein ſchoͤnes Violenblau,
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