bestimmtes angegeben, und das Licht fast immer nur als Begleiter der frey werdenden Wärme angesehen haben. Denn ob sie gleich in ihren Verzeichnissen der einfachen Stoffe LichtstoffLumiere) und Wärmestoff (Calorique), jeden besonders auffüh<*>en, so enthält doch ihr ganzes Lehrgebäude von den Erscheinungen des Lichts nichts weiter, als die immer wiederholte Behauptung, daß freygewordenes Calorique sich bisweilen durch Hitze allein, bisweilen durch Hitze und Licht, zu erkennen gebe, ohne daß sie einen bestimmten Grund anführen, wenn und warum dieses oder jenes statt finde.
Diese Lücke des antiphlogistischen Systems haben nun die Herren Leonhardi, Richter und Gren zu ergänzen gesucht, indem sie bey den chemischen Operationen einen eignen Stoff mitwirken lassen, der in den verbrennlichen Körpern als Bestandtheil vorhanden ist, und durch seine Verbindung mit dem Wärmestoffe das stralende Licht ausmacht. Sie gehen von dem antiphlogistischen System, welches die Quelle der Hitze und des Lichts bey den Verbrennungen in die Luft setzt, darinn ab, daß sie den einen Bestandtheil des Lichts aus dem brennenden Körper kommen lassen. Diesen Bestandtheil nennen sie Brennstoff, und sehen demnach das Licht als eine Zusammensetzung dieses Brennstoffs mit dem Wärmestoffe an. Um Wiederholungen zu vermeiden, verweise ich hierüber auf die Zusätze des Art. Phlogiston, und erwähne hier nur noch einiges, was den Lichtstoff insbesondere angeht.
Herr Gren (System. Handbuch der ges. Chemie. I. Band, 1794 §. 228.)|macht aufmerksam auf den Umstand, daß zu jeder Entwickelung des Lichts aus den Körpern erst ein bestimmter Grad von Wärme nöthig ist. Er schließt hieraus, das Licht sey nicht an sich expansiv oder elastisch, sondern werde es erst durch den Wärmestoff. Diese Betrachtung veranlasset ihn das stralende Licht oder den Lichtstoff aus dem freyen Wärmestoffe, als dem Fluidum deferens, und aus einer eignen Basis zusammenzusetzen, welcher letztern er, um sie von dem Lichtstoffe selbst zu unterscheiden, den Namen des Brennstoffs oder Phlogistons giebt. (Gerade umgekehrt
beſtimmtes angegeben, und das Licht faſt immer nur als Begleiter der frey werdenden Waͤrme angeſehen haben. Denn ob ſie gleich in ihren Verzeichniſſen der einfachen Stoffe LichtſtoffLumière) und Waͤrmeſtoff (Calorique), jeden beſonders auffuͤh<*>en, ſo enthaͤlt doch ihr ganzes Lehrgebaͤude von den Erſcheinungen des Lichts nichts weiter, als die immer wiederholte Behauptung, daß freygewordenes Calorique ſich bisweilen durch Hitze allein, bisweilen durch Hitze und Licht, zu erkennen gebe, ohne daß ſie einen beſtimmten Grund anfuͤhren, wenn und warum dieſes oder jenes ſtatt finde.
Dieſe Luͤcke des antiphlogiſtiſchen Syſtems haben nun die Herren Leonhardi, Richter und Gren zu ergaͤnzen geſucht, indem ſie bey den chemiſchen Operationen einen eignen Stoff mitwirken laſſen, der in den verbrennlichen Koͤrpern als Beſtandtheil vorhanden iſt, und durch ſeine Verbindung mit dem Waͤrmeſtoffe das ſtralende Licht ausmacht. Sie gehen von dem antiphlogiſtiſchen Syſtem, welches die Quelle der Hitze und des Lichts bey den Verbrennungen in die Luft ſetzt, darinn ab, daß ſie den einen Beſtandtheil des Lichts aus dem brennenden Koͤrper kommen laſſen. Dieſen Beſtandtheil nennen ſie Brennſtoff, und ſehen demnach das Licht als eine Zuſammenſetzung dieſes Brennſtoffs mit dem Waͤrmeſtoffe an. Um Wiederholungen zu vermeiden, verweiſe ich hieruͤber auf die Zuſaͤtze des Art. Phlogiſton, und erwaͤhne hier nur noch einiges, was den Lichtſtoff insbeſondere angeht.
Herr Gren (Syſtem. Handbuch der geſ. Chemie. I. Band, 1794 §. 228.)|macht aufmerkſam auf den Umſtand, daß zu jeder Entwickelung des Lichts aus den Koͤrpern erſt ein beſtimmter Grad von Waͤrme noͤthig iſt. Er ſchließt hieraus, das Licht ſey nicht an ſich expanſiv oder elaſtiſch, ſondern werde es erſt durch den Waͤrmeſtoff. Dieſe Betrachtung veranlaſſet ihn das ſtralende Licht oder den Lichtſtoff aus dem freyen Waͤrmeſtoffe, als dem Fluidum deferens, und aus einer eignen Baſis zuſammenzuſetzen, welcher letztern er, um ſie von dem Lichtſtoffe ſelbſt zu unterſcheiden, den Namen des Brennſtoffs oder Phlogiſtons giebt. (Gerade umgekehrt
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beſtimmtes angegeben, und das Licht faſt immer nur als Begleiter der frey werdenden Waͤrme angeſehen haben. Denn ob ſie gleich in ihren Verzeichniſſen der einfachen Stoffe Lichtſtoff Lumière) und Waͤrmeſtoff (Calorique), jeden beſonders auffuͤh<*>en, ſo enthaͤlt doch ihr ganzes Lehrgebaͤude von den Erſcheinungen des Lichts nichts weiter, als die immer wiederholte Behauptung, daß freygewordenes Calorique ſich bisweilen durch Hitze allein, bisweilen durch Hitze und Licht, zu erkennen gebe, ohne daß ſie einen beſtimmten Grund anfuͤhren, wenn und warum dieſes oder jenes ſtatt finde.
Dieſe Luͤcke des antiphlogiſtiſchen Syſtems haben nun die Herren Leonhardi, Richter und Gren zu ergaͤnzen geſucht, indem ſie bey den chemiſchen Operationen einen eignen Stoff mitwirken laſſen, der in den verbrennlichen Koͤrpern als Beſtandtheil vorhanden iſt, und durch ſeine Verbindung mit dem Waͤrmeſtoffe das ſtralende Licht ausmacht. Sie gehen von dem antiphlogiſtiſchen Syſtem, welches die Quelle der Hitze und des Lichts bey den Verbrennungen in die Luft ſetzt, darinn ab, daß ſie den einen Beſtandtheil des Lichts aus dem brennenden Koͤrper kommen laſſen. Dieſen Beſtandtheil nennen ſie Brennſtoff, und ſehen demnach das Licht als eine Zuſammenſetzung dieſes Brennſtoffs mit dem Waͤrmeſtoffe an. Um Wiederholungen zu vermeiden, verweiſe ich hieruͤber auf die Zuſaͤtze des Art. Phlogiſton, und erwaͤhne hier nur noch einiges, was den Lichtſtoff insbeſondere angeht.
Herr Gren (Syſtem. Handbuch der geſ. Chemie. I. Band, 1794 §. 228.)|macht aufmerkſam auf den Umſtand, daß zu jeder Entwickelung des Lichts aus den Koͤrpern erſt ein beſtimmter Grad von Waͤrme noͤthig iſt. Er ſchließt hieraus, das Licht ſey nicht an ſich expanſiv oder elaſtiſch, ſondern werde es erſt durch den Waͤrmeſtoff. Dieſe Betrachtung veranlaſſet ihn das ſtralende Licht oder den Lichtſtoff aus dem freyen Waͤrmeſtoffe, als dem Fluidum deferens, und aus einer eignen Baſis zuſammenzuſetzen, welcher letztern er, um ſie von dem Lichtſtoffe ſelbſt zu unterſcheiden, den Namen des Brennſtoffs oder Phlogiſtons giebt. (Gerade umgekehrt
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/564>, abgerufen am 22.11.2024.
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