Grundsätzen mit der Hindenburgischen eingerichtet ist, nur daß sich Hr. C. zum Ausziehen der Luft nicht des Quecksilbers, sondern des von Luft gereinigten Wassers bedienet. Er bringt ein großes dichtes Gefäß in ein hoch gelegnes Zimmer, und verbindet damit eine Röhre von etwa 34 Fuß Höhe. Wenn das Gefäß nebst der Röhre mit Wasser gefüllt ist, schraubt er den Teller mit der Glocke auf das Gefäß, öfnet den Hahn unter dem Teller, so wie den am untern Ende der Röhre, und läßt das Wasser so weit auslaufen, bis die Wassersäule mit dem Drucke der Atmosphäre im Gleichgewicht ist. Dann werden die Hähne wieder verschlossen, das Gefäß wird aufs neue mit Wasser gefüllt, und das Verfahren, so oft nöthig, wiederholt. Eine solche Pumpe würde sich zwar leichter, als die mit Quecksilber, einrichten lassen; sie würde aber der Größe halber höchst unbequem seyn, und im Erfolge wegen des leichten Zutritts der Luft zum Wasser eben so schlechte Dienste thun, als das Wasserbarometer (s Luftkreis, Th. III. S. 45). Cazalet bemerkt auch selbst, die Absicht sey mit Quecksilber vollkommner zu erreichen.
Herr Michel der jüngere (Journ. de phys. Sept. 1790. p. 209) behauptet, diese Erfindung schon vor Cazalet gemacht zu haben, und giebt von ihr eine Zeichnung, welche im Wesentlichen von der Baaderischen hydrostatisch-pnevmatischen Pumpe wenig abweicht. So stritt man in Frankreich 1790 um die Ehre einer Erfindung, wozu der erste Vorschlag in Deutschland schon 1722 geschehen, und neuerlich (1784 und 1786) von den Herren Baader und Hindenbnrg mit weit mehr Genauigkeit erneuert worden war.
Herr D. Joseph Baader (dessen Vorname im Artikel S. 79. unrichtig Maria Clemens angegeben wird, und der sich seitdem dem Berg- und Hüttenwesen gewidmet, und der Eisenhütte zu Wigan in Lancashire vorgestanden hat) ist noch auf einen andern Vorschlag zu Verbesserung seiner Luftpumpe gekommen, welchen Hr. Gren (Journal der Phys. B. II. S. 326 u. f.) mittheilt. Anstatt, daß sonst die beyden Röhren ff und pp (Taf. XV. Fig. 24.) durch das heberförmige Stück m fest an einander schlossen, sind sie jetzt unten durch ein Gewinde verbunden, so daß nur das Rohr ff feststehet,
Grundſaͤtzen mit der Hindenburgiſchen eingerichtet iſt, nur daß ſich Hr. C. zum Ausziehen der Luft nicht des Queckſilbers, ſondern des von Luft gereinigten Waſſers bedienet. Er bringt ein großes dichtes Gefaͤß in ein hoch gelegnes Zimmer, und verbindet damit eine Roͤhre von etwa 34 Fuß Hoͤhe. Wenn das Gefaͤß nebſt der Roͤhre mit Waſſer gefuͤllt iſt, ſchraubt er den Teller mit der Glocke auf das Gefaͤß, oͤfnet den Hahn unter dem Teller, ſo wie den am untern Ende der Roͤhre, und laͤßt das Waſſer ſo weit auslaufen, bis die Waſſerſaͤule mit dem Drucke der Atmoſphaͤre im Gleichgewicht iſt. Dann werden die Haͤhne wieder verſchloſſen, das Gefaͤß wird aufs neue mit Waſſer gefuͤllt, und das Verfahren, ſo oft noͤthig, wiederholt. Eine ſolche Pumpe wuͤrde ſich zwar leichter, als die mit Queckſilber, einrichten laſſen; ſie wuͤrde aber der Groͤße halber hoͤchſt unbequem ſeyn, und im Erfolge wegen des leichten Zutritts der Luft zum Waſſer eben ſo ſchlechte Dienſte thun, als das Waſſerbarometer (ſ Luftkreis, Th. III. S. 45). Cazalet bemerkt auch ſelbſt, die Abſicht ſey mit Queckſilber vollkommner zu erreichen.
Herr Michel der juͤngere (Journ. de phyſ. Sept. 1790. p. 209) behauptet, dieſe Erfindung ſchon vor Cazalet gemacht zu haben, und giebt von ihr eine Zeichnung, welche im Weſentlichen von der Baaderiſchen hydroſtatiſch-pnevmatiſchen Pumpe wenig abweicht. So ſtritt man in Frankreich 1790 um die Ehre einer Erfindung, wozu der erſte Vorſchlag in Deutſchland ſchon 1722 geſchehen, und neuerlich (1784 und 1786) von den Herren Baader und Hindenbnrg mit weit mehr Genauigkeit erneuert worden war.
Herr D. Joſeph Baader (deſſen Vorname im Artikel S. 79. unrichtig Maria Clemens angegeben wird, und der ſich ſeitdem dem Berg- und Huͤttenweſen gewidmet, und der Eiſenhuͤtte zu Wigan in Lancaſhire vorgeſtanden hat) iſt noch auf einen andern Vorſchlag zu Verbeſſerung ſeiner Luftpumpe gekommen, welchen Hr. Gren (Journal der Phyſ. B. II. S. 326 u. f.) mittheilt. Anſtatt, daß ſonſt die beyden Roͤhren ff und pp (Taf. XV. Fig. 24.) durch das heberfoͤrmige Stuͤck m feſt an einander ſchloſſen, ſind ſie jetzt unten durch ein Gewinde verbunden, ſo daß nur das Rohr ff feſtſtehet,
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Grundſaͤtzen mit der Hindenburgiſchen eingerichtet iſt, nur daß ſich Hr. C. zum Ausziehen der Luft nicht des Queckſilbers, ſondern des von Luft gereinigten Waſſers bedienet. Er bringt ein großes dichtes Gefaͤß in ein hoch gelegnes Zimmer, und verbindet damit eine Roͤhre von etwa 34 Fuß Hoͤhe. Wenn das Gefaͤß nebſt der Roͤhre mit Waſſer gefuͤllt iſt, ſchraubt er den Teller mit der Glocke auf das Gefaͤß, oͤfnet den Hahn unter dem Teller, ſo wie den am untern Ende der Roͤhre, und laͤßt das Waſſer ſo weit auslaufen, bis die Waſſerſaͤule mit dem Drucke der Atmoſphaͤre im Gleichgewicht iſt. Dann werden die Haͤhne wieder verſchloſſen, das Gefaͤß wird aufs neue mit Waſſer gefuͤllt, und das Verfahren, ſo oft noͤthig, wiederholt. Eine ſolche Pumpe wuͤrde ſich zwar leichter, als die mit Queckſilber, einrichten laſſen; ſie wuͤrde aber der Groͤße halber hoͤchſt unbequem ſeyn, und im Erfolge wegen des leichten Zutritts der Luft zum Waſſer eben ſo ſchlechte Dienſte thun, als das Waſſerbarometer (ſ<hirendition="#b">Luftkreis,</hi> Th. <hirendition="#aq">III.</hi> S. 45). <hirendition="#b">Cazalet</hi> bemerkt auch ſelbſt, die Abſicht ſey mit Queckſilber vollkommner zu erreichen.</p><p>Herr <hirendition="#b">Michel</hi> der juͤngere <hirendition="#aq">(Journ. de phyſ. Sept. 1790. p. 209)</hi> behauptet, dieſe Erfindung ſchon vor Cazalet gemacht zu haben, und giebt von ihr eine Zeichnung, welche im Weſentlichen von der Baaderiſchen hydroſtatiſch-pnevmatiſchen Pumpe wenig abweicht. So ſtritt man in Frankreich 1790 um die Ehre einer Erfindung, wozu der erſte Vorſchlag in Deutſchland ſchon 1722 geſchehen, und neuerlich (1784 und 1786) von den Herren <hirendition="#b">Baader</hi> und <hirendition="#b">Hindenbnrg</hi> mit weit mehr Genauigkeit erneuert worden war.</p><p>Herr D. <hirendition="#b">Joſeph Baader</hi> (deſſen Vorname im Artikel S. 79. unrichtig <hirendition="#b">Maria Clemens</hi> angegeben wird, und der ſich ſeitdem dem Berg- und Huͤttenweſen gewidmet, und der Eiſenhuͤtte zu Wigan in Lancaſhire vorgeſtanden hat) iſt noch auf einen andern Vorſchlag zu Verbeſſerung ſeiner Luftpumpe gekommen, welchen Hr. <hirendition="#b">Gren</hi> (Journal der Phyſ. B. <hirendition="#aq">II.</hi> S. 326 u. f.) mittheilt. Anſtatt, daß ſonſt die beyden Roͤhren <hirendition="#aq">ff</hi> und <hirendition="#aq">pp</hi> (Taf. <hirendition="#aq">XV.</hi> Fig. 24.) durch das heberfoͤrmige Stuͤck <hirendition="#aq">m</hi> feſt an einander ſchloſſen, ſind ſie jetzt unten durch ein Gewinde verbunden, ſo daß nur das Rohr <hirendition="#aq">ff</hi> feſtſtehet,<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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Grundſaͤtzen mit der Hindenburgiſchen eingerichtet iſt, nur daß ſich Hr. C. zum Ausziehen der Luft nicht des Queckſilbers, ſondern des von Luft gereinigten Waſſers bedienet. Er bringt ein großes dichtes Gefaͤß in ein hoch gelegnes Zimmer, und verbindet damit eine Roͤhre von etwa 34 Fuß Hoͤhe. Wenn das Gefaͤß nebſt der Roͤhre mit Waſſer gefuͤllt iſt, ſchraubt er den Teller mit der Glocke auf das Gefaͤß, oͤfnet den Hahn unter dem Teller, ſo wie den am untern Ende der Roͤhre, und laͤßt das Waſſer ſo weit auslaufen, bis die Waſſerſaͤule mit dem Drucke der Atmoſphaͤre im Gleichgewicht iſt. Dann werden die Haͤhne wieder verſchloſſen, das Gefaͤß wird aufs neue mit Waſſer gefuͤllt, und das Verfahren, ſo oft noͤthig, wiederholt. Eine ſolche Pumpe wuͤrde ſich zwar leichter, als die mit Queckſilber, einrichten laſſen; ſie wuͤrde aber der Groͤße halber hoͤchſt unbequem ſeyn, und im Erfolge wegen des leichten Zutritts der Luft zum Waſſer eben ſo ſchlechte Dienſte thun, als das Waſſerbarometer (ſ Luftkreis, Th. III. S. 45). Cazalet bemerkt auch ſelbſt, die Abſicht ſey mit Queckſilber vollkommner zu erreichen.
Herr Michel der juͤngere (Journ. de phyſ. Sept. 1790. p. 209) behauptet, dieſe Erfindung ſchon vor Cazalet gemacht zu haben, und giebt von ihr eine Zeichnung, welche im Weſentlichen von der Baaderiſchen hydroſtatiſch-pnevmatiſchen Pumpe wenig abweicht. So ſtritt man in Frankreich 1790 um die Ehre einer Erfindung, wozu der erſte Vorſchlag in Deutſchland ſchon 1722 geſchehen, und neuerlich (1784 und 1786) von den Herren Baader und Hindenbnrg mit weit mehr Genauigkeit erneuert worden war.
Herr D. Joſeph Baader (deſſen Vorname im Artikel S. 79. unrichtig Maria Clemens angegeben wird, und der ſich ſeitdem dem Berg- und Huͤttenweſen gewidmet, und der Eiſenhuͤtte zu Wigan in Lancaſhire vorgeſtanden hat) iſt noch auf einen andern Vorſchlag zu Verbeſſerung ſeiner Luftpumpe gekommen, welchen Hr. Gren (Journal der Phyſ. B. II. S. 326 u. f.) mittheilt. Anſtatt, daß ſonſt die beyden Roͤhren ff und pp (Taf. XV. Fig. 24.) durch das heberfoͤrmige Stuͤck m feſt an einander ſchloſſen, ſind ſie jetzt unten durch ein Gewinde verbunden, ſo daß nur das Rohr ff feſtſtehet,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/610>, abgerufen am 22.11.2024.
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