Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.Wilkens Vorschlag, Gefäße durch Abkühlung heißer Wasserdämpfe luftleer zu machen, ist im Artikel S. 82. angeführt. Seitdem hat Corradori (Journal de phys. Fevr. 1791. p. 150 sqq. übers. in Grens Journ. der Phys. B. VI. S. 86 u. f.) einen ähnlichen von dem Abbe Cajetan Berretray herrührenden bekannt gemacht, der sich von dem Wilkischen nur darinn unterscheidet, daß hier die Dämpfe im Gefäße selbst gebildet werden, da sie Wilke aus einem besondern Kessel herbeyleitet. Taf. XXX. Fig. 22. ist A ein großes, kupfernes, verzinntes Gefäß, auf dessen Rand der conische kupferne Deckel B genau gelöthet ist. Dieser Deckel hat bey C eine Röhre mit dem Hahne F, an die eine kleinere Röhre ab luftdicht angeschraubt werden kan, welche etwa die Dicke eines Federkiels hat, und bey b mit Schraubengängen versehen ist. Die Röhre C tritt inwendig bis beynahe auf den Boden des Gefäßes bey h hinab; doch muß ihr Ende noch so weit vom Boden stehen, daß es die Fläche von drey Pfund Wasser, in das Gefäß gegossen, nicht berühret. Auf dem obern Theile des Deckels ist das metallene Stück N aufgelöthet, welches einen Canal mit Schraubengängen hat, um das Communicationsrohr des Tellers, der die Glocke trägt, darauf zu schrauben; dieses Rohr ist mit dem gewöhnlichen Hahne versehen. Auf der andern Seite des Deckels der Röhre C gegenüber ist eine andere Röhre LRH, ebenfalls mit einem Hahne G versehen. Diese ist gekrümmt, und tritt bey H wieder in den Deckel B zurück, in welchem sie bey ihrem Eintritte gut angelöthet ist. Ihr oberer Theil bey L geht, nachdem er ins Gefäß getreten ist, nach oben zu, und endigt sich in den Canal von N, so daß dieser Letztere mit dem Innern des Gefäßes keine weitere Verbindung, als durch die Röhre LRH, hat. Die ganze Maschine wird von dem Dreyfuße TTT, und dem eisernen Ringe WW getragen. Auf das zwischen den Füßen befindliche Bret QQ kan man eine Kohlenpfanne stellen. Um nun die Maschine zu gebrauchen, schraubt man erst den Teller mit der Glocke ab, damit die Hitze das im Communicationsrohre befindliche geölte Leder nicht verderbe. Wilkens Vorſchlag, Gefaͤße durch Abkuͤhlung heißer Waſſerdaͤmpfe luftleer zu machen, iſt im Artikel S. 82. angefuͤhrt. Seitdem hat Corradori (Journal de phyſ. Fevr. 1791. p. 150 ſqq. uͤberſ. in Grens Journ. der Phyſ. B. VI. S. 86 u. f.) einen aͤhnlichen von dem Abbé Cajetan Berretray herruͤhrenden bekannt gemacht, der ſich von dem Wilkiſchen nur darinn unterſcheidet, daß hier die Daͤmpfe im Gefaͤße ſelbſt gebildet werden, da ſie Wilke aus einem beſondern Keſſel herbeyleitet. Taf. XXX. Fig. 22. iſt A ein großes, kupfernes, verzinntes Gefaͤß, auf deſſen Rand der coniſche kupferne Deckel B genau geloͤthet iſt. Dieſer Deckel hat bey C eine Roͤhre mit dem Hahne F, an die eine kleinere Roͤhre ab luftdicht angeſchraubt werden kan, welche etwa die Dicke eines Federkiels hat, und bey b mit Schraubengaͤngen verſehen iſt. Die Roͤhre C tritt inwendig bis beynahe auf den Boden des Gefaͤßes bey h hinab; doch muß ihr Ende noch ſo weit vom Boden ſtehen, daß es die Flaͤche von drey Pfund Waſſer, in das Gefaͤß gegoſſen, nicht beruͤhret. Auf dem obern Theile des Deckels iſt das metallene Stuͤck N aufgeloͤthet, welches einen Canal mit Schraubengaͤngen hat, um das Communicationsrohr des Tellers, der die Glocke traͤgt, darauf zu ſchrauben; dieſes Rohr iſt mit dem gewoͤhnlichen Hahne verſehen. Auf der andern Seite des Deckels der Roͤhre C gegenuͤber iſt eine andere Roͤhre LRH, ebenfalls mit einem Hahne G verſehen. Dieſe iſt gekruͤmmt, und tritt bey H wieder in den Deckel B zuruͤck, in welchem ſie bey ihrem Eintritte gut angeloͤthet iſt. Ihr oberer Theil bey L geht, nachdem er ins Gefaͤß getreten iſt, nach oben zu, und endigt ſich in den Canal von N, ſo daß dieſer Letztere mit dem Innern des Gefaͤßes keine weitere Verbindung, als durch die Roͤhre LRH, hat. Die ganze Maſchine wird von dem Dreyfuße TTT, und dem eiſernen Ringe WW getragen. Auf das zwiſchen den Fuͤßen befindliche Bret QQ kan man eine Kohlenpfanne ſtellen. Um nun die Maſchine zu gebrauchen, ſchraubt man erſt den Teller mit der Glocke ab, damit die Hitze das im Communicationsrohre befindliche geoͤlte Leder nicht verderbe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0613" xml:id="P.5.601" n="601"/><lb/> </p> <p><hi rendition="#b">Wilkens</hi> Vorſchlag, Gefaͤße durch Abkuͤhlung heißer Waſſerdaͤmpfe luftleer zu machen, iſt im Artikel S. 82. angefuͤhrt. Seitdem hat <hi rendition="#b">Corradori</hi> <hi rendition="#aq">(Journal de phyſ. Fevr. 1791. p. 150 ſqq.</hi> uͤberſ. in <hi rendition="#b">Grens</hi> Journ. der Phyſ. 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Wilkens Vorſchlag, Gefaͤße durch Abkuͤhlung heißer Waſſerdaͤmpfe luftleer zu machen, iſt im Artikel S. 82. angefuͤhrt. Seitdem hat Corradori (Journal de phyſ. Fevr. 1791. p. 150 ſqq. uͤberſ. in Grens Journ. der Phyſ. B. VI. S. 86 u. f.) einen aͤhnlichen von dem Abbé Cajetan Berretray herruͤhrenden bekannt gemacht, der ſich von dem Wilkiſchen nur darinn unterſcheidet, daß hier die Daͤmpfe im Gefaͤße ſelbſt gebildet werden, da ſie Wilke aus einem beſondern Keſſel herbeyleitet.
Taf. XXX. Fig. 22. iſt A ein großes, kupfernes, verzinntes Gefaͤß, auf deſſen Rand der coniſche kupferne Deckel B genau geloͤthet iſt. Dieſer Deckel hat bey C eine Roͤhre mit dem Hahne F, an die eine kleinere Roͤhre ab luftdicht angeſchraubt werden kan, welche etwa die Dicke eines Federkiels hat, und bey b mit Schraubengaͤngen verſehen iſt. Die Roͤhre C tritt inwendig bis beynahe auf den Boden des Gefaͤßes bey h hinab; doch muß ihr Ende noch ſo weit vom Boden ſtehen, daß es die Flaͤche von drey Pfund Waſſer, in das Gefaͤß gegoſſen, nicht beruͤhret. Auf dem obern Theile des Deckels iſt das metallene Stuͤck N aufgeloͤthet, welches einen Canal mit Schraubengaͤngen hat, um das Communicationsrohr des Tellers, der die Glocke traͤgt, darauf zu ſchrauben; dieſes Rohr iſt mit dem gewoͤhnlichen Hahne verſehen. Auf der andern Seite des Deckels der Roͤhre C gegenuͤber iſt eine andere Roͤhre LRH, ebenfalls mit einem Hahne G verſehen. Dieſe iſt gekruͤmmt, und tritt bey H wieder in den Deckel B zuruͤck, in welchem ſie bey ihrem Eintritte gut angeloͤthet iſt. Ihr oberer Theil bey L geht, nachdem er ins Gefaͤß getreten iſt, nach oben zu, und endigt ſich in den Canal von N, ſo daß dieſer Letztere mit dem Innern des Gefaͤßes keine weitere Verbindung, als durch die Roͤhre LRH, hat. Die ganze Maſchine wird von dem Dreyfuße TTT, und dem eiſernen Ringe WW getragen. Auf das zwiſchen den Fuͤßen befindliche Bret QQ kan man eine Kohlenpfanne ſtellen.
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