Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Am stärksten ist das Verzeichniß der leuchtenden Körper durch Hrn. Wegdwood vermehrt worden (Philos. Trans. for the year 1792. Vol. LXXXII. P. I. p. 28 sqq. P. II. p. 270 sqq. Versuche und Bemerk. über die Erzeugung des Lichts in verschiedenen Körpern durch Hitze und Reiben von Jos. Wegdwood, in Grens Journal der Phys. B. VII. S. 45 u. f. B. VIII. S. 97 u. f.). Dieser englische Gelehrte fand, daß sich in einer überaus großen Anzahl von Körpern eine Phosphorescenz, entweder durch Hitze oder durch Reiben, hervorbringen ließ. Das beste Mittel, die Phosphorescenz durch Hitze zu erzeugen, war dieses, daß der Körper zu einem mäßig feinen Pulver gebracht, und jedesmal in kleinen Portionen auf eine dicke eiserne Platte, oder auf eine gebrannte Masse von Sand und Thon gestreut ward, die bis nahe zum sichtbaren Rothglühen erhitzt, und an einen völlig dunkeln Ort gestellt war. Auf diese Art wurden gegen achtzig verschiedene Körper, unter andern die Metalle, und ihre Niederschläge aus Auflösungen in Säuren, leuchtend. Am stärksten leuchteten der blaue Flußspath von Derbyfhire, der Marmor aus Derbyshire, und der sächsische rothe Feldspath, ingleichen der Demant und Rubin. Die Dauer des Lichts war sehr verschieden; bey einigen nur augenblicklich, bey andern einige Minuten. Durch das Anblasen verlosch das Licht plötzlich, kam aber wieder, sobald das Blasen aufhörte. Gewöhnlich war es ungefärbt. Aber derjenige blaue Flußspath, welcher nach dem Reiben einen üblen Geruch giebt, zeigte ein helles grünes, dem der Johanniswürmchen ähnliches, Licht, das sich schnell in ein schönes allmählich verlöschendes Lilla verwandelte. Ein wenig kochendes Oel am Boden einer gläsernen Flasche, im Finstern in Bewegung gesetzt, erleuchtete die ganze Flasche. Wenn ein wenig Oel auf die heiße Platte gestrichen ward, stieg plötzlich eine dünne lodernde blaue Farbe empor. Eben dieses erfolgte, wenn Horn, Knochen,
Am ſtaͤrkſten iſt das Verzeichniß der leuchtenden Koͤrper durch Hrn. Wegdwood vermehrt worden (Philoſ. Trans. for the year 1792. Vol. LXXXII. P. I. p. 28 ſqq. P. II. p. 270 ſqq. Verſuche und Bemerk. uͤber die Erzeugung des Lichts in verſchiedenen Koͤrpern durch Hitze und Reiben von Joſ. Wegdwood, in Grens Journal der Phyſ. B. VII. S. 45 u. f. B. VIII. S. 97 u. f.). Dieſer engliſche Gelehrte fand, daß ſich in einer uͤberaus großen Anzahl von Koͤrpern eine Phosphoreſcenz, entweder durch Hitze oder durch Reiben, hervorbringen ließ. Das beſte Mittel, die Phosphoreſcenz durch Hitze zu erzeugen, war dieſes, daß der Koͤrper zu einem maͤßig feinen Pulver gebracht, und jedesmal in kleinen Portionen auf eine dicke eiſerne Platte, oder auf eine gebrannte Maſſe von Sand und Thon geſtreut ward, die bis nahe zum ſichtbaren Rothgluͤhen erhitzt, und an einen voͤllig dunkeln Ort geſtellt war. Auf dieſe Art wurden gegen achtzig verſchiedene Koͤrper, unter andern die Metalle, und ihre Niederſchlaͤge aus Aufloͤſungen in Saͤuren, leuchtend. Am ſtaͤrkſten leuchteten der blaue Flußſpath von Derbyfhire, der Marmor aus Derbyſhire, und der ſaͤchſiſche rothe Feldſpath, ingleichen der Demant und Rubin. Die Dauer des Lichts war ſehr verſchieden; bey einigen nur augenblicklich, bey andern einige Minuten. Durch das Anblaſen verloſch das Licht ploͤtzlich, kam aber wieder, ſobald das Blaſen aufhoͤrte. Gewoͤhnlich war es ungefaͤrbt. Aber derjenige blaue Flußſpath, welcher nach dem Reiben einen uͤblen Geruch giebt, zeigte ein helles gruͤnes, dem der Johanniswuͤrmchen aͤhnliches, Licht, das ſich ſchnell in ein ſchoͤnes allmaͤhlich verloͤſchendes Lilla verwandelte. Ein wenig kochendes Oel am Boden einer glaͤſernen Flaſche, im Finſtern in Bewegung geſetzt, erleuchtete die ganze Flaſche. Wenn ein wenig Oel auf die heiße Platte geſtrichen ward, ſtieg ploͤtzlich eine duͤnne lodernde blaue Farbe empor. Eben dieſes erfolgte, wenn Horn, Knochen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0721" xml:id="P.5.709" n="709"/><lb/> unter demſelben ein paar Cachelonge an einander rieb, oder ein Piſtolen-Feuerzeug unter dem Waſſer abdruckte.</p> <p>Am ſtaͤrkſten iſt das Verzeichniß der leuchtenden Koͤrper durch Hrn. <hi rendition="#b">Wegdwood</hi> vermehrt worden <hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. for the year 1792. Vol. LXXXII. P. I. p. 28 ſqq. P. II. p. 270 ſqq.</hi> Verſuche und Bemerk. uͤber die Erzeugung des Lichts in verſchiedenen Koͤrpern durch Hitze und Reiben von Joſ. <hi rendition="#b">Wegdwood,</hi> in <hi rendition="#b">Grens</hi> Journal der Phyſ. B. <hi rendition="#aq">VII.</hi> S. 45 u. f. B. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> S. 97 u. f.). Dieſer engliſche Gelehrte fand, daß ſich in einer uͤberaus großen Anzahl von Koͤrpern eine Phosphoreſcenz, entweder durch Hitze oder durch Reiben, hervorbringen ließ.</p> <p>Das beſte Mittel, die Phosphoreſcenz durch Hitze zu erzeugen, war dieſes, daß der Koͤrper zu einem maͤßig feinen Pulver gebracht, und jedesmal in kleinen Portionen auf eine dicke eiſerne Platte, oder auf eine gebrannte Maſſe von Sand und Thon geſtreut ward, die bis nahe zum ſichtbaren Rothgluͤhen erhitzt, und an einen voͤllig dunkeln Ort geſtellt war. Auf dieſe Art wurden gegen achtzig verſchiedene Koͤrper, unter andern die Metalle, und ihre Niederſchlaͤge aus Aufloͤſungen in Saͤuren, leuchtend. Am ſtaͤrkſten leuchteten der blaue Flußſpath von Derbyfhire, der Marmor aus Derbyſhire, und der ſaͤchſiſche rothe Feldſpath, ingleichen der Demant und Rubin. Die Dauer des Lichts war ſehr verſchieden; bey einigen nur augenblicklich, bey andern einige Minuten. Durch das Anblaſen verloſch das Licht ploͤtzlich, kam aber wieder, ſobald das Blaſen aufhoͤrte. Gewoͤhnlich war es ungefaͤrbt. Aber derjenige blaue Flußſpath, welcher nach dem Reiben einen uͤblen Geruch giebt, zeigte ein helles gruͤnes, dem der Johanniswuͤrmchen aͤhnliches, Licht, das ſich ſchnell in ein ſchoͤnes allmaͤhlich verloͤſchendes Lilla verwandelte.</p> <p>Ein wenig kochendes Oel am Boden einer glaͤſernen Flaſche, im Finſtern in Bewegung geſetzt, erleuchtete die ganze Flaſche. Wenn ein wenig Oel auf die heiße Platte geſtrichen ward, ſtieg ploͤtzlich eine duͤnne lodernde blaue Farbe empor. Eben dieſes erfolgte, wenn Horn, Knochen,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [709/0721]
unter demſelben ein paar Cachelonge an einander rieb, oder ein Piſtolen-Feuerzeug unter dem Waſſer abdruckte.
Am ſtaͤrkſten iſt das Verzeichniß der leuchtenden Koͤrper durch Hrn. Wegdwood vermehrt worden (Philoſ. Trans. for the year 1792. Vol. LXXXII. P. I. p. 28 ſqq. P. II. p. 270 ſqq. Verſuche und Bemerk. uͤber die Erzeugung des Lichts in verſchiedenen Koͤrpern durch Hitze und Reiben von Joſ. Wegdwood, in Grens Journal der Phyſ. B. VII. S. 45 u. f. B. VIII. S. 97 u. f.). Dieſer engliſche Gelehrte fand, daß ſich in einer uͤberaus großen Anzahl von Koͤrpern eine Phosphoreſcenz, entweder durch Hitze oder durch Reiben, hervorbringen ließ.
Das beſte Mittel, die Phosphoreſcenz durch Hitze zu erzeugen, war dieſes, daß der Koͤrper zu einem maͤßig feinen Pulver gebracht, und jedesmal in kleinen Portionen auf eine dicke eiſerne Platte, oder auf eine gebrannte Maſſe von Sand und Thon geſtreut ward, die bis nahe zum ſichtbaren Rothgluͤhen erhitzt, und an einen voͤllig dunkeln Ort geſtellt war. Auf dieſe Art wurden gegen achtzig verſchiedene Koͤrper, unter andern die Metalle, und ihre Niederſchlaͤge aus Aufloͤſungen in Saͤuren, leuchtend. Am ſtaͤrkſten leuchteten der blaue Flußſpath von Derbyfhire, der Marmor aus Derbyſhire, und der ſaͤchſiſche rothe Feldſpath, ingleichen der Demant und Rubin. Die Dauer des Lichts war ſehr verſchieden; bey einigen nur augenblicklich, bey andern einige Minuten. Durch das Anblaſen verloſch das Licht ploͤtzlich, kam aber wieder, ſobald das Blaſen aufhoͤrte. Gewoͤhnlich war es ungefaͤrbt. Aber derjenige blaue Flußſpath, welcher nach dem Reiben einen uͤblen Geruch giebt, zeigte ein helles gruͤnes, dem der Johanniswuͤrmchen aͤhnliches, Licht, das ſich ſchnell in ein ſchoͤnes allmaͤhlich verloͤſchendes Lilla verwandelte.
Ein wenig kochendes Oel am Boden einer glaͤſernen Flaſche, im Finſtern in Bewegung geſetzt, erleuchtete die ganze Flaſche. Wenn ein wenig Oel auf die heiße Platte geſtrichen ward, ſtieg ploͤtzlich eine duͤnne lodernde blaue Farbe empor. Eben dieſes erfolgte, wenn Horn, Knochen,
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