Gewicht x weit mehr, als nöthig, nemlich x = ((2P+W)a/(m--1)a), oder im vorigen Exempel = (320/80) = 4 Pfund.
Wenn a ungeändert bleibt, indem a abnimmt, so wird der Bruch (a/ma--a) immer kleiner. Folglich wird x gegen 2P + W immer kleiner, je dünner der Zapfen in Vergleichung mit der Länge des Wagbalkens ist. Diese Verminderung des Moments ist der Grund, warum man für feine Wagen den Zapfen sehr dünn macht, oder unten abschärft, daß er mit der Schneide auf den Lagern ruht, wie S. 700. erwähnt wird. Nicht die Friction selbst, sondern ihr Moment ist es, das durch diese verminderte Entfernung vom Mittelpunkte geringer wird.
Ueber das Reiben beym Räderwerke hat Herr Professor Gerstner in Prag (Vergleichung der Kraft und Last beym Räderwerke, mit Rücksicht auf die Reibung, in d. Neuern Abhdl. der königl. böhmischen Ges. der Wissensch. I. Band. Wien u. Prag, 1791. Num. 15.) schätzbare Untersuchungen angestellt. Er nimmt mit Euler an, das Reiben sey bey geschwinder und langsamer Bewegung gleich groß, indem bey schnellerer Bewegung der Körper zwar mehrere Hervorragungen antreffe, aber auch nicht so tief eindringe, oder manche gar überspringe. Bey mittelmäßiger Politur gieng die Reibung nie über 1/3 des Drucks; bey guter Einschmierung des Zapfens betrug sie auch nur 1/6, 1/7, 1/8 des Drucks. Die Kraft muß allemal größer seyn, wenn das Rad den Trilling, als wenn dieser jenes in Bewegung setzt; auch ist in beyden Fällen weniger Kraft nöthig, wenn die Dicke der Triebstöcke noch größer gemacht wird, als die halbe Entfernung des einen von dem andern. Daher ist es vortheilhafter, wenn man dem Rade, an welchem die Kraft arbeitet, die Gestalt eines Trillings giebt, auch wenn man die Triebstöcke dicker, die Zähne hingegen dünner macht.
Gewicht x weit mehr, als noͤthig, nemlich x = ((2P+W)α/(m—1)a), oder im vorigen Exempel = (320/80) = 4 Pfund.
Wenn a ungeaͤndert bleibt, indem α abnimmt, ſo wird der Bruch (α/ma—α) immer kleiner. Folglich wird x gegen 2P + W immer kleiner, je duͤnner der Zapfen in Vergleichung mit der Laͤnge des Wagbalkens iſt. Dieſe Verminderung des Moments iſt der Grund, warum man fuͤr feine Wagen den Zapfen ſehr duͤnn macht, oder unten abſchaͤrft, daß er mit der Schneide auf den Lagern ruht, wie S. 700. erwaͤhnt wird. Nicht die Friction ſelbſt, ſondern ihr Moment iſt es, das durch dieſe verminderte Entfernung vom Mittelpunkte geringer wird.
Ueber das Reiben beym Raͤderwerke hat Herr Profeſſor Gerſtner in Prag (Vergleichung der Kraft und Laſt beym Raͤderwerke, mit Ruͤckſicht auf die Reibung, in d. Neuern Abhdl. der koͤnigl. boͤhmiſchen Geſ. der Wiſſenſch. I. Band. Wien u. Prag, 1791. Num. 15.) ſchaͤtzbare Unterſuchungen angeſtellt. Er nimmt mit Euler an, das Reiben ſey bey geſchwinder und langſamer Bewegung gleich groß, indem bey ſchnellerer Bewegung der Koͤrper zwar mehrere Hervorragungen antreffe, aber auch nicht ſo tief eindringe, oder manche gar uͤberſpringe. Bey mittelmaͤßiger Politur gieng die Reibung nie uͤber 1/3 des Drucks; bey guter Einſchmierung des Zapfens betrug ſie auch nur 1/6, 1/7, 1/8 des Drucks. Die Kraft muß allemal groͤßer ſeyn, wenn das Rad den Trilling, als wenn dieſer jenes in Bewegung ſetzt; auch iſt in beyden Faͤllen weniger Kraft noͤthig, wenn die Dicke der Triebſtoͤcke noch groͤßer gemacht wird, als die halbe Entfernung des einen von dem andern. Daher iſt es vortheilhafter, wenn man dem Rade, an welchem die Kraft arbeitet, die Geſtalt eines Trillings giebt, auch wenn man die Triebſtoͤcke dicker, die Zaͤhne hingegen duͤnner macht.
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Gewicht x weit mehr, als noͤthig, nemlich x = ((2P+W)α/(m—1)a), oder im vorigen Exempel = (320/80) = 4 Pfund.
Wenn a ungeaͤndert bleibt, indem α abnimmt, ſo wird der Bruch (α/ma—α) immer kleiner. Folglich wird x gegen 2P + W immer kleiner, je duͤnner der Zapfen in Vergleichung mit der Laͤnge des Wagbalkens iſt. Dieſe Verminderung des Moments iſt der Grund, warum man fuͤr feine Wagen den Zapfen ſehr duͤnn macht, oder unten abſchaͤrft, daß er mit der Schneide auf den Lagern ruht, wie S. 700. erwaͤhnt wird. Nicht die Friction ſelbſt, ſondern ihr Moment iſt es, das durch dieſe verminderte Entfernung vom Mittelpunkte geringer wird.
Ueber das Reiben beym Raͤderwerke hat Herr Profeſſor Gerſtner in Prag (Vergleichung der Kraft und Laſt beym Raͤderwerke, mit Ruͤckſicht auf die Reibung, in d. Neuern Abhdl. der koͤnigl. boͤhmiſchen Geſ. der Wiſſenſch. I. Band. Wien u. Prag, 1791. Num. 15.) ſchaͤtzbare Unterſuchungen angeſtellt. Er nimmt mit Euler an, das Reiben ſey bey geſchwinder und langſamer Bewegung gleich groß, indem bey ſchnellerer Bewegung der Koͤrper zwar mehrere Hervorragungen antreffe, aber auch nicht ſo tief eindringe, oder manche gar uͤberſpringe. Bey mittelmaͤßiger Politur gieng die Reibung nie uͤber 1/3 des Drucks; bey guter Einſchmierung des Zapfens betrug ſie auch nur 1/6, 1/7, 1/8 des Drucks. Die Kraft muß allemal groͤßer ſeyn, wenn das Rad den Trilling, als wenn dieſer jenes in Bewegung ſetzt; auch iſt in beyden Faͤllen weniger Kraft noͤthig, wenn die Dicke der Triebſtoͤcke noch groͤßer gemacht wird, als die halbe Entfernung des einen von dem andern. Daher iſt es vortheilhafter, wenn man dem Rade, an welchem die Kraft arbeitet, die Geſtalt eines Trillings giebt, auch wenn man die Triebſtoͤcke dicker, die Zaͤhne hingegen duͤnner macht.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 763. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/775>, abgerufen am 25.11.2024.
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