zu Rom vom August bis Dec. 1789 geben den Durchmesser des Aequators 16", 1 und die Axe 13",3, woraus die Umdrehungszeit 11 St. 39 Min. folgt (Ephemerides astr. an. 1795 a Franc. de Paula Triesnecker et Jo. Bürg supputatae. Vienn. 1794. 8. Append. no. 1). Man sieht aus diesem allen, daß die Data noch viel zu ungewiß sind, um aus der Abplattung etwas Sicheres über die Rotation des Saturns bestimmen zu können, daher diese Beobachtungen die Kantische Vermuthung im Grunde weder bestätigen noch widerlegen.
Endlich hat Hr. D. Herschel die Rotationszeit des Saturs ganz durch unmittelbare Beobachtungen bestimmt und der königlichen Societät zu London bereits eine Abhandlung davon übergeben. Hr. Hofr. Lichtenberg (Götting. Taschenbuch zum Nutzen und Vergn. fürs Jahr 1795. S. 186) meldet hievon nach Privatbriefen aus London vom 10. Jun. 1794 folgendes. Die Anzahl von 32 Rotationen, in die verstrichene Zeit von 13 Tagen 17 St. 32 Min. 37 Sec. dividirt, gab die Rotation zu 10 St. 6 Min. 54 Sec. -- Die Anzahl von 67 Rotationen mit ihrer Dauer von 28 Tagen 17 St. 6 Min. 20 Sec. verglichen, gab sie zu 10 St. 17 Min. 6 Sec. Das Mittel aus mehrern Beobachtungen zu 10 St. 16 Min. 15,5 Sec. und endlich eine sehr gute Beobachtung zu 10 St. 16 Min. 0,44 Sec.
Den scheinbaren Aequatorealdurchmesser dieses Planeten fand Hr. Herschel am 14 Sept. 1789 22",81, die Axe 20",61. Aus dem erstern findet Herr M. Wildt den scheinbaren Durchmesser im mittlern Abstande von der Sonne = 20",605. Nach dieser Bestimmung würde man Saturns wahren Durchmesser etwas größer, als im Wörterbuche angegeben wird, nemlich nur 9 3/4mal kleiner, als den Durchmesser der Sonne, und 11 2/5mal größer, als den der Erde, mithin seinen körperlichen Raum 1481mal so groß, als den Inbegrif der Erdkugel, finden.
Endlich schließt auch Hr. Herschel(Philos. Transact. Vol. LXXX. art. I.) aus den Veränderungen der Streifen oder Gürtel auf eine Atmosphäre dieses Planeten. Er bestätigt diese Vermuthung noch dadurch, daß seine Begleiter,
zu Rom vom Auguſt bis Dec. 1789 geben den Durchmeſſer des Aequators 16″, 1 und die Axe 13″,3, woraus die Umdrehungszeit 11 St. 39 Min. folgt (Ephemerides aſtr. an. 1795 a Franc. de Paula Triesnecker et Jo. Buͤrg ſupputatae. Vienn. 1794. 8. Append. no. 1). Man ſieht aus dieſem allen, daß die Data noch viel zu ungewiß ſind, um aus der Abplattung etwas Sicheres uͤber die Rotation des Saturns beſtimmen zu koͤnnen, daher dieſe Beobachtungen die Kantiſche Vermuthung im Grunde weder beſtaͤtigen noch widerlegen.
Endlich hat Hr. D. Herſchel die Rotationszeit des Saturs ganz durch unmittelbare Beobachtungen beſtimmt und der koͤniglichen Societaͤt zu London bereits eine Abhandlung davon uͤbergeben. Hr. Hofr. Lichtenberg (Goͤtting. Taſchenbuch zum Nutzen und Vergn. fuͤrs Jahr 1795. S. 186) meldet hievon nach Privatbriefen aus London vom 10. Jun. 1794 folgendes. Die Anzahl von 32 Rotationen, in die verſtrichene Zeit von 13 Tagen 17 St. 32 Min. 37 Sec. dividirt, gab die Rotation zu 10 St. 6 Min. 54 Sec. — Die Anzahl von 67 Rotationen mit ihrer Dauer von 28 Tagen 17 St. 6 Min. 20 Sec. verglichen, gab ſie zu 10 St. 17 Min. 6 Sec. Das Mittel aus mehrern Beobachtungen zu 10 St. 16 Min. 15,5 Sec. und endlich eine ſehr gute Beobachtung zu 10 St. 16 Min. 0,44 Sec.
Den ſcheinbaren Aequatorealdurchmeſſer dieſes Planeten fand Hr. Herſchel am 14 Sept. 1789 22″,81, die Axe 20″,61. Aus dem erſtern findet Herr M. Wildt den ſcheinbaren Durchmeſſer im mittlern Abſtande von der Sonne = 20″,605. Nach dieſer Beſtimmung wuͤrde man Saturns wahren Durchmeſſer etwas groͤßer, als im Woͤrterbuche angegeben wird, nemlich nur 9 3/4mal kleiner, als den Durchmeſſer der Sonne, und 11 2/5mal groͤßer, als den der Erde, mithin ſeinen koͤrperlichen Raum 1481mal ſo groß, als den Inbegrif der Erdkugel, finden.
Endlich ſchließt auch Hr. Herſchel(Philoſ. Transact. Vol. LXXX. art. I.) aus den Veraͤnderungen der Streifen oder Guͤrtel auf eine Atmoſphaͤre dieſes Planeten. Er beſtaͤtigt dieſe Vermuthung noch dadurch, daß ſeine Begleiter,
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zu Rom vom Auguſt bis Dec. 1789 geben den Durchmeſſer des Aequators 16″, 1 und die Axe 13″,3, woraus die Umdrehungszeit 11 St. 39 Min. folgt (Ephemerides aſtr. an. 1795 a Franc. de Paula Triesnecker et Jo. Buͤrg ſupputatae. Vienn. 1794. 8. Append. no. 1). Man ſieht aus dieſem allen, daß die Data noch viel zu ungewiß ſind, um aus der Abplattung etwas Sicheres uͤber die Rotation des Saturns beſtimmen zu koͤnnen, daher dieſe Beobachtungen die Kantiſche Vermuthung im Grunde weder beſtaͤtigen noch widerlegen.
Endlich hat Hr. D. Herſchel die Rotationszeit des Saturs ganz durch unmittelbare Beobachtungen beſtimmt und der koͤniglichen Societaͤt zu London bereits eine Abhandlung davon uͤbergeben. Hr. Hofr. Lichtenberg (Goͤtting. Taſchenbuch zum Nutzen und Vergn. fuͤrs Jahr 1795. S. 186) meldet hievon nach Privatbriefen aus London vom 10. Jun. 1794 folgendes. Die Anzahl von 32 Rotationen, in die verſtrichene Zeit von 13 Tagen 17 St. 32 Min. 37 Sec. dividirt, gab die Rotation zu 10 St. 6 Min. 54 Sec. — Die Anzahl von 67 Rotationen mit ihrer Dauer von 28 Tagen 17 St. 6 Min. 20 Sec. verglichen, gab ſie zu 10 St. 17 Min. 6 Sec. Das Mittel aus mehrern Beobachtungen zu 10 St. 16 Min. 15,5 Sec. und endlich eine ſehr gute Beobachtung zu 10 St. 16 Min. 0,44 Sec.
Den ſcheinbaren Aequatorealdurchmeſſer dieſes Planeten fand Hr. Herſchel am 14 Sept. 1789 22″,81, die Axe 20″,61. Aus dem erſtern findet Herr M. Wildt den ſcheinbaren Durchmeſſer im mittlern Abſtande von der Sonne = 20″,605. Nach dieſer Beſtimmung wuͤrde man Saturns wahren Durchmeſſer etwas groͤßer, als im Woͤrterbuche angegeben wird, nemlich nur 9 3/4mal kleiner, als den Durchmeſſer der Sonne, und 11 2/5mal groͤßer, als den der Erde, mithin ſeinen koͤrperlichen Raum 1481mal ſo groß, als den Inbegrif der Erdkugel, finden.
Endlich ſchließt auch Hr. Herſchel (Philoſ. Transact. Vol. LXXX. art. I.) aus den Veraͤnderungen der Streifen oder Guͤrtel auf eine Atmoſphaͤre dieſes Planeten. Er beſtaͤtigt dieſe Vermuthung noch dadurch, daß ſeine Begleiter,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 794. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/806>, abgerufen am 22.11.2024.
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