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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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sehen, so könnte das einfache Sehen bey ihm nicht von zusammenstimmenden Punkte der Netzhäute herrühren. Er müßte nach andern Gesetzen sehen, als andere Menschen, und dieser Fehler würde ebenfalls unheilbar seyn.

Abgewöhnung des Schielens findet also nach Reid nur dann statt, wenn man gleich bey dem ersten Versuche sindet, daß der Schielende die Gegenstände nur mit einem Auge sieht. Dies ist nach den angeführten Beobachtern immer der Fall. Das verwendete Auge stimmt in den Punkten seiner Netzhaut mit dem andern zusammen, aber es wird von dem Schielenden, so lang das andere offen ist, gar nicht gebraucht. Wird das andere geschlossen, so wendet sich das kranke Auge gerade nach dem Gegenstande, und wird auf die gewöhnliche Art gebraucht. Dies ist der im Wörterbuche vorausgesetzte Fall, bey dem die daselbst empfohlenen Mittel wirksam sind. Untersuchungen nach Reids Vorschriften haben gelehrt, daß er, wo nicht der einzige, doch bey weitem der gewöhnlichste, sey.

Darwin (Philos. Trans. Vol. LXVIII.) empfiehlt es ebenfalls als das natürlichste und beste Mittel, daß man das gesunde Auge eine geraume Zeit lang bedecke. Er erzählt dabey die Geschichte eines fünfjährigen Knaben, der jeden Gegenstand, welcher zur Rechten war, mit dem linken, und jeden, welcher zur Linken war, mit dem rechten Auge allein betrachtete, und den Stern des andern Auges so verdrehete, daß das Bild des Gegenstands auf die unempfindliche Stelle der Netzhaut fiel. Er brauchte dagegen mit gutem Erfolg eine dünne Metallplatte, welche über die Nase zwischen beyde Augen befestiget ward, und das Kind nöthigte, seitwärtsliegende Gegenstände mit dem auf eben der Seite befindlichen Auge zu betrachten.

Adam's Anweisung zur Erhaltung des Gesichts. Gotha, 1794. 8. S. 164--178.

Schießpulver.

Zu Th. III. S. 843--849.

Herr Berthollet verfertiget ein sehr kräftiges Schießpulver, zu welchem er statt des Salpeters das aus dephlogistisirter


ſehen, ſo koͤnnte das einfache Sehen bey ihm nicht von zuſammenſtimmenden Punkte der Netzhaͤute herruͤhren. Er muͤßte nach andern Geſetzen ſehen, als andere Menſchen, und dieſer Fehler wuͤrde ebenfalls unheilbar ſeyn.

Abgewoͤhnung des Schielens findet alſo nach Reid nur dann ſtatt, wenn man gleich bey dem erſten Verſuche ſindet, daß der Schielende die Gegenſtaͤnde nur mit einem Auge ſieht. Dies iſt nach den angefuͤhrten Beobachtern immer der Fall. Das verwendete Auge ſtimmt in den Punkten ſeiner Netzhaut mit dem andern zuſammen, aber es wird von dem Schielenden, ſo lang das andere offen iſt, gar nicht gebraucht. Wird das andere geſchloſſen, ſo wendet ſich das kranke Auge gerade nach dem Gegenſtande, und wird auf die gewoͤhnliche Art gebraucht. Dies iſt der im Woͤrterbuche vorausgeſetzte Fall, bey dem die daſelbſt empfohlenen Mittel wirkſam ſind. Unterſuchungen nach Reids Vorſchriften haben gelehrt, daß er, wo nicht der einzige, doch bey weitem der gewoͤhnlichſte, ſey.

Darwin (Philoſ. Trans. Vol. LXVIII.) empfiehlt es ebenfalls als das natuͤrlichſte und beſte Mittel, daß man das geſunde Auge eine geraume Zeit lang bedecke. Er erzaͤhlt dabey die Geſchichte eines fuͤnfjaͤhrigen Knaben, der jeden Gegenſtand, welcher zur Rechten war, mit dem linken, und jeden, welcher zur Linken war, mit dem rechten Auge allein betrachtete, und den Stern des andern Auges ſo verdrehete, daß das Bild des Gegenſtands auf die unempfindliche Stelle der Netzhaut fiel. Er brauchte dagegen mit gutem Erfolg eine duͤnne Metallplatte, welche uͤber die Naſe zwiſchen beyde Augen befeſtiget ward, und das Kind noͤthigte, ſeitwaͤrtsliegende Gegenſtaͤnde mit dem auf eben der Seite befindlichen Auge zu betrachten.

Adam's Anweiſung zur Erhaltung des Geſichts. Gotha, 1794. 8. S. 164—178.

Schießpulver.

Zu Th. III. S. 843—849.

Herr Berthollet verfertiget ein ſehr kraͤftiges Schießpulver, zu welchem er ſtatt des Salpeters das aus dephlogiſtiſirter

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[820/0832] ſehen, ſo koͤnnte das einfache Sehen bey ihm nicht von zuſammenſtimmenden Punkte der Netzhaͤute herruͤhren. Er muͤßte nach andern Geſetzen ſehen, als andere Menſchen, und dieſer Fehler wuͤrde ebenfalls unheilbar ſeyn. Abgewoͤhnung des Schielens findet alſo nach Reid nur dann ſtatt, wenn man gleich bey dem erſten Verſuche ſindet, daß der Schielende die Gegenſtaͤnde nur mit einem Auge ſieht. Dies iſt nach den angefuͤhrten Beobachtern immer der Fall. Das verwendete Auge ſtimmt in den Punkten ſeiner Netzhaut mit dem andern zuſammen, aber es wird von dem Schielenden, ſo lang das andere offen iſt, gar nicht gebraucht. Wird das andere geſchloſſen, ſo wendet ſich das kranke Auge gerade nach dem Gegenſtande, und wird auf die gewoͤhnliche Art gebraucht. Dies iſt der im Woͤrterbuche vorausgeſetzte Fall, bey dem die daſelbſt empfohlenen Mittel wirkſam ſind. Unterſuchungen nach Reids Vorſchriften haben gelehrt, daß er, wo nicht der einzige, doch bey weitem der gewoͤhnlichſte, ſey. Darwin (Philoſ. Trans. Vol. LXVIII.) empfiehlt es ebenfalls als das natuͤrlichſte und beſte Mittel, daß man das geſunde Auge eine geraume Zeit lang bedecke. Er erzaͤhlt dabey die Geſchichte eines fuͤnfjaͤhrigen Knaben, der jeden Gegenſtand, welcher zur Rechten war, mit dem linken, und jeden, welcher zur Linken war, mit dem rechten Auge allein betrachtete, und den Stern des andern Auges ſo verdrehete, daß das Bild des Gegenſtands auf die unempfindliche Stelle der Netzhaut fiel. Er brauchte dagegen mit gutem Erfolg eine duͤnne Metallplatte, welche uͤber die Naſe zwiſchen beyde Augen befeſtiget ward, und das Kind noͤthigte, ſeitwaͤrtsliegende Gegenſtaͤnde mit dem auf eben der Seite befindlichen Auge zu betrachten. Adam's Anweiſung zur Erhaltung des Geſichts. Gotha, 1794. 8. S. 164—178. Schießpulver. Zu Th. III. S. 843—849. Herr Berthollet verfertiget ein ſehr kraͤftiges Schießpulver, zu welchem er ſtatt des Salpeters das aus dephlogiſtiſirter

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 820. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/832>, abgerufen am 22.11.2024.