Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


deutlich zu überzeugen. Entweder man muß sie läugnen (und das kan man doch nicht, weil die gemeinsten Erfahrungen sie bestätigen), oder man muß ganz inconsequent die inhärirende Schwerkraft ihre Function zweymal verrichten lassen, einmal, indem sie die Centralbewegung im wagrechten Kreise auf der Unterlage modificirt, das anderemal, indem sie die Unterlage mit ihrer ganzen Stärke drückt; denn thäte sie das letztere nicht, so könnte sie auch nach weggenommener Unterlage nicht mit ihrer ganzen Stärke=1 in die Berechnung des konischen Schwungs gezogen werden, d. i. man könnte S. 953 Zeile 1 das, was den Körper nach MF treibt, nicht = 1 setzen, worauf doch die ganze Rechnung beruht.

Sedativsalz.

Zus. zu Th. III. S. 956--958.

Statt dieses Namens hat die neue Nomenclatur den weit schicklichern der Boraxsäure, Acide boracique, Acidum boracicum eingeführt, und die Verbindungen dieser Säure mit den Laugensalzen und Erden Borates, boraxgesäuerte Salze genannt. Der Borax selbst ist ein mit Soda übersättigtes boraxgesäuertes Neutralsalz, Borate sursature de Soude.

Diese Säure besteht nach dem antiphlogistischen System aus einer eignen Grundlage, dem Radical boracique, und Sauerstoff.

Sehen.

Zusatz zu Th. IV. S. 10--28.

Zu S. 18--20. Noch immer stellen manche Schriftsteller die Frage, warum die Gegenstände aufrecht erscheinen, da doch ihr Bild im Auge verkehrt ist, als sehr schwierig und räthselhaft vor. Adams (Anweisung zur Erhaltung des Gesichts; a. d. Engl. v. Kries S. 66 u. f.) sagt, bey einem so dunkeln Gegenstande, dessen genaue Kenntniß vielleicht alle menschliche Einsicht übersteige, müsse jede Erklärung mangelhaft seyn, und fügt diesem Ausspruche die S. 19. angeführte keplerische Erklärung, als eine der weniger unvollkommnen, bey.


deutlich zu uͤberzeugen. Entweder man muß ſie laͤugnen (und das kan man doch nicht, weil die gemeinſten Erfahrungen ſie beſtaͤtigen), oder man muß ganz inconſequent die inhaͤrirende Schwerkraft ihre Function zweymal verrichten laſſen, einmal, indem ſie die Centralbewegung im wagrechten Kreiſe auf der Unterlage modificirt, das anderemal, indem ſie die Unterlage mit ihrer ganzen Staͤrke druͤckt; denn thaͤte ſie das letztere nicht, ſo koͤnnte ſie auch nach weggenommener Unterlage nicht mit ihrer ganzen Staͤrke=1 in die Berechnung des koniſchen Schwungs gezogen werden, d. i. man koͤnnte S. 953 Zeile 1 das, was den Koͤrper nach MF treibt, nicht = 1 ſetzen, worauf doch die ganze Rechnung beruht.

Sedativſalz.

Zuſ. zu Th. III. S. 956—958.

Statt dieſes Namens hat die neue Nomenclatur den weit ſchicklichern der Boraxſaͤure, Acide boracique, Acidum boracicum eingefuͤhrt, und die Verbindungen dieſer Saͤure mit den Laugenſalzen und Erden Borates, boraxgeſaͤuerte Salze genannt. Der Borax ſelbſt iſt ein mit Soda uͤberſaͤttigtes boraxgeſaͤuertes Neutralſalz, Borate ſurſaturé de Soude.

Dieſe Saͤure beſteht nach dem antiphlogiſtiſchen Syſtem aus einer eignen Grundlage, dem Radical boracique, und Sauerſtoff.

Sehen.

Zuſatz zu Th. IV. S. 10—28.

Zu S. 18—20. Noch immer ſtellen manche Schriftſteller die Frage, warum die Gegenſtaͤnde aufrecht erſcheinen, da doch ihr Bild im Auge verkehrt iſt, als ſehr ſchwierig und raͤthſelhaft vor. Adams (Anweiſung zur Erhaltung des Geſichts; a. d. Engl. v. Kries S. 66 u. f.) ſagt, bey einem ſo dunkeln Gegenſtande, deſſen genaue Kenntniß vielleicht alle menſchliche Einſicht uͤberſteige, muͤſſe jede Erklaͤrung mangelhaft ſeyn, und fuͤgt dieſem Ausſpruche die S. 19. angefuͤhrte kepleriſche Erklaͤrung, als eine der weniger unvollkommnen, bey.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0848" xml:id="P.5.836" n="836"/><lb/>
deutlich zu u&#x0364;berzeugen. Entweder man muß &#x017F;ie la&#x0364;ugnen (und das kan man doch nicht, weil die gemein&#x017F;ten Erfahrungen &#x017F;ie be&#x017F;ta&#x0364;tigen), oder man muß ganz incon&#x017F;equent die inha&#x0364;rirende Schwerkraft ihre Function zweymal verrichten la&#x017F;&#x017F;en, einmal, indem &#x017F;ie die Centralbewegung im wagrechten Krei&#x017F;e auf der Unterlage modificirt, das anderemal, indem &#x017F;ie die Unterlage mit <hi rendition="#b">ihrer ganzen Sta&#x0364;rke</hi> dru&#x0364;ckt; denn tha&#x0364;te &#x017F;ie das letztere nicht, &#x017F;o ko&#x0364;nnte &#x017F;ie auch nach weggenommener Unterlage nicht mit ihrer ganzen Sta&#x0364;rke=1 in die Berechnung des koni&#x017F;chen Schwungs gezogen werden, d. i. man ko&#x0364;nnte S. 953 Zeile 1 das, was den Ko&#x0364;rper nach <hi rendition="#aq">MF</hi> treibt, nicht = 1 &#x017F;etzen, worauf doch die ganze Rechnung beruht.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Sedativ&#x017F;alz.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Zu&#x017F;. zu Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 956&#x2014;958.</hi> </p>
              <p>Statt die&#x017F;es Namens hat die neue Nomenclatur den weit &#x017F;chicklichern der <hi rendition="#b">Borax&#x017F;a&#x0364;ure,</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Acide boracique,</hi> Acidum boracicum</hi> eingefu&#x0364;hrt, und die Verbindungen die&#x017F;er Sa&#x0364;ure mit den Laugen&#x017F;alzen und Erden <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Borates,</hi></hi> <hi rendition="#b">boraxge&#x017F;a&#x0364;uerte Salze</hi> genannt. Der Borax &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t ein mit Soda u&#x0364;ber&#x017F;a&#x0364;ttigtes boraxge&#x017F;a&#x0364;uertes Neutral&#x017F;alz, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Borate &#x017F;ur&#x017F;aturé de Soude.</hi></hi></p>
              <p>Die&#x017F;e Sa&#x0364;ure be&#x017F;teht nach dem antiphlogi&#x017F;ti&#x017F;chen Sy&#x017F;tem aus einer eignen Grundlage, dem <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Radical boracique,</hi></hi> und Sauer&#x017F;toff.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Sehen.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Zu&#x017F;atz zu Th. <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 10&#x2014;28.</hi> </p>
              <p><hi rendition="#b">Zu S.</hi> 18&#x2014;20. Noch immer &#x017F;tellen manche Schrift&#x017F;teller die Frage, warum die Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde <hi rendition="#b">aufrecht</hi> er&#x017F;cheinen, da doch ihr Bild im Auge verkehrt i&#x017F;t, als &#x017F;ehr &#x017F;chwierig und ra&#x0364;th&#x017F;elhaft vor. <hi rendition="#b">Adams</hi> (Anwei&#x017F;ung zur Erhaltung des Ge&#x017F;ichts; a. d. Engl. v. <hi rendition="#b">Kries</hi> S. 66 u. f.) &#x017F;agt, bey einem &#x017F;o dunkeln Gegen&#x017F;tande, de&#x017F;&#x017F;en genaue Kenntniß vielleicht alle men&#x017F;chliche Ein&#x017F;icht u&#x0364;ber&#x017F;teige, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e jede Erkla&#x0364;rung mangelhaft &#x017F;eyn, und fu&#x0364;gt die&#x017F;em Aus&#x017F;pruche die S. 19. angefu&#x0364;hrte kepleri&#x017F;che Erkla&#x0364;rung, als eine der weniger unvollkommnen, bey.<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[836/0848] deutlich zu uͤberzeugen. Entweder man muß ſie laͤugnen (und das kan man doch nicht, weil die gemeinſten Erfahrungen ſie beſtaͤtigen), oder man muß ganz inconſequent die inhaͤrirende Schwerkraft ihre Function zweymal verrichten laſſen, einmal, indem ſie die Centralbewegung im wagrechten Kreiſe auf der Unterlage modificirt, das anderemal, indem ſie die Unterlage mit ihrer ganzen Staͤrke druͤckt; denn thaͤte ſie das letztere nicht, ſo koͤnnte ſie auch nach weggenommener Unterlage nicht mit ihrer ganzen Staͤrke=1 in die Berechnung des koniſchen Schwungs gezogen werden, d. i. man koͤnnte S. 953 Zeile 1 das, was den Koͤrper nach MF treibt, nicht = 1 ſetzen, worauf doch die ganze Rechnung beruht. Sedativſalz. Zuſ. zu Th. III. S. 956—958. Statt dieſes Namens hat die neue Nomenclatur den weit ſchicklichern der Boraxſaͤure, Acide boracique, Acidum boracicum eingefuͤhrt, und die Verbindungen dieſer Saͤure mit den Laugenſalzen und Erden Borates, boraxgeſaͤuerte Salze genannt. Der Borax ſelbſt iſt ein mit Soda uͤberſaͤttigtes boraxgeſaͤuertes Neutralſalz, Borate ſurſaturé de Soude. Dieſe Saͤure beſteht nach dem antiphlogiſtiſchen Syſtem aus einer eignen Grundlage, dem Radical boracique, und Sauerſtoff. Sehen. Zuſatz zu Th. IV. S. 10—28. Zu S. 18—20. Noch immer ſtellen manche Schriftſteller die Frage, warum die Gegenſtaͤnde aufrecht erſcheinen, da doch ihr Bild im Auge verkehrt iſt, als ſehr ſchwierig und raͤthſelhaft vor. Adams (Anweiſung zur Erhaltung des Geſichts; a. d. Engl. v. Kries S. 66 u. f.) ſagt, bey einem ſo dunkeln Gegenſtande, deſſen genaue Kenntniß vielleicht alle menſchliche Einſicht uͤberſteige, muͤſſe jede Erklaͤrung mangelhaft ſeyn, und fuͤgt dieſem Ausſpruche die S. 19. angefuͤhrte kepleriſche Erklaͤrung, als eine der weniger unvollkommnen, bey.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/848
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 836. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/848>, abgerufen am 26.06.2024.