dem Rahmen ab. Hierauf feuchtete er sie gleichförmig mit einem Schwamm an, wog sie wieder, und wenn er sie nicht 150 Gran schwerer fand, als da sie trocken war, so befeuchtete er sie noch mehr; überschritt aber das Gewicht diese Quantität, so ließ er sie an der Wage hängen, bis sie nicht mehr, als 150 Gran, Feuchtigkeit hatte. Unterdessen hieng er 6 Zoll weit der Mitte der Leinwand gegen über ein sehr empfindliches Thermometer und Hygrometer auf. Von dem Augenblicke an, da die Leinwand auf 150 Gran Feuchtigkeit gekommen war, beobachtete er die Zeit der Uhr und die Grade des Thermometers und Hygrometers, und fuhr mit diesen Beobachtungen von 20 zu 20 Minuten so lange fort, bis die Leinwand 60--65 Grad von der anfänglichen Feuchtigkeit verloren hatte, weil über diese Grenze hinaus die Verdünstung nachläßt, und die Leinwand das noch übrige Wasser mit allzuviel Kraft anhält.
Nach dieser Methode sind die Versuche auf dem Col du Geant, wo das Barometer auf 18 Zoll 9 Lin., und zu Genf, wo es 27 Zoll 3 Lin. zeigte, angestellt, deren Vergleichung lehrte, daß auf dem Berge die Wärme weit stärker, als die Trockenheit, in den Plänen hingegen die Trockenheit etwas mehr als die Wärme, auf die Größe der Ausdünstung wirkt. Aus eben diesen Versuchen erhellet, daß bey übrigens gleichen Umständen eine Verminderung der Dichtigkeit der Luft von ohngefähr einem Drittel die Quantität der Ausdünstung mehr als doppelt so groß macht, indem bey eben denselben Graden des Hygrometers und Thermometers in der Pläne nur 37 Gran Wasser verdünsten würden, bey welchen auf dem Berge 84 Gran verdünsteten, aus welchen Sätzen Herr de Saussure die große austrocknende Kraft der Bergluft herleitet, s. den Zusatz des Artikels Berge.
Atmosphäre des Monds.
Zus. zu Th. I. S. 160--163.
Den Antonio de Ulloa(Mem. de l'Acad. des sc. 1778. p. 64. Rozier Journ. de phys. 1780. Avril. p. 319.) behauptet das Daseyn einer Mondatmosphäre, und schreibt ihr die Erscheinung des Ringes zu, der sich bey gänzlichen Sonnensinsternissen
dem Rahmen ab. Hierauf feuchtete er ſie gleichfoͤrmig mit einem Schwamm an, wog ſie wieder, und wenn er ſie nicht 150 Gran ſchwerer fand, als da ſie trocken war, ſo befeuchtete er ſie noch mehr; uͤberſchritt aber das Gewicht dieſe Quantitaͤt, ſo ließ er ſie an der Wage haͤngen, bis ſie nicht mehr, als 150 Gran, Feuchtigkeit hatte. Unterdeſſen hieng er 6 Zoll weit der Mitte der Leinwand gegen uͤber ein ſehr empfindliches Thermometer und Hygrometer auf. Von dem Augenblicke an, da die Leinwand auf 150 Gran Feuchtigkeit gekommen war, beobachtete er die Zeit der Uhr und die Grade des Thermometers und Hygrometers, und fuhr mit dieſen Beobachtungen von 20 zu 20 Minuten ſo lange fort, bis die Leinwand 60—65 Grad von der anfaͤnglichen Feuchtigkeit verloren hatte, weil uͤber dieſe Grenze hinaus die Verduͤnſtung nachlaͤßt, und die Leinwand das noch uͤbrige Waſſer mit allzuviel Kraft anhaͤlt.
Nach dieſer Methode ſind die Verſuche auf dem Col du Geant, wo das Barometer auf 18 Zoll 9 Lin., und zu Genf, wo es 27 Zoll 3 Lin. zeigte, angeſtellt, deren Vergleichung lehrte, daß auf dem Berge die Waͤrme weit ſtaͤrker, als die Trockenheit, in den Plaͤnen hingegen die Trockenheit etwas mehr als die Waͤrme, auf die Groͤße der Ausduͤnſtung wirkt. Aus eben dieſen Verſuchen erhellet, daß bey uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden eine Verminderung der Dichtigkeit der Luft von ohngefaͤhr einem Drittel die Quantitaͤt der Ausduͤnſtung mehr als doppelt ſo groß macht, indem bey eben denſelben Graden des Hygrometers und Thermometers in der Plaͤne nur 37 Gran Waſſer verduͤnſten wuͤrden, bey welchen auf dem Berge 84 Gran verduͤnſteten, aus welchen Saͤtzen Herr de Sauſſure die große austrocknende Kraft der Bergluft herleitet, ſ. den Zuſatz des Artikels Berge.
Atmoſphaͤre des Monds.
Zuſ. zu Th. I. S. 160—163.
Den Antonio de Ulloa(Mém. de l'Acad. des ſc. 1778. p. 64. Rozier Journ. de phyſ. 1780. Avril. p. 319.) behauptet das Daſeyn einer Mondatmoſphaͤre, und ſchreibt ihr die Erſcheinung des Ringes zu, der ſich bey gaͤnzlichen Sonnenſinſterniſſen
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dem Rahmen ab. Hierauf feuchtete er ſie gleichfoͤrmig mit einem Schwamm an, wog ſie wieder, und wenn er ſie nicht 150 Gran ſchwerer fand, als da ſie trocken war, ſo befeuchtete er ſie noch mehr; uͤberſchritt aber das Gewicht dieſe Quantitaͤt, ſo ließ er ſie an der Wage haͤngen, bis ſie nicht mehr, als 150 Gran, Feuchtigkeit hatte. Unterdeſſen hieng er 6 Zoll weit der Mitte der Leinwand gegen uͤber ein ſehr empfindliches Thermometer und Hygrometer auf. Von dem Augenblicke an, da die Leinwand auf 150 Gran Feuchtigkeit gekommen war, beobachtete er die Zeit der Uhr und die Grade des Thermometers und Hygrometers, und fuhr mit dieſen Beobachtungen von 20 zu 20 Minuten ſo lange fort, bis die Leinwand 60—65 Grad von der anfaͤnglichen Feuchtigkeit verloren hatte, weil uͤber dieſe Grenze hinaus die Verduͤnſtung nachlaͤßt, und die Leinwand das noch uͤbrige Waſſer mit allzuviel Kraft anhaͤlt.</p><p>Nach dieſer Methode ſind die Verſuche auf dem Col du Geant, wo das Barometer auf 18 Zoll 9 Lin., und zu Genf, wo es 27 Zoll 3 Lin. zeigte, angeſtellt, deren Vergleichung lehrte, daß auf dem Berge die Waͤrme weit ſtaͤrker, als die Trockenheit, in den Plaͤnen hingegen die Trockenheit etwas mehr als die Waͤrme, auf die Groͤße der Ausduͤnſtung wirkt. Aus eben dieſen Verſuchen erhellet, daß bey uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden eine Verminderung der Dichtigkeit der Luft von ohngefaͤhr einem Drittel die Quantitaͤt der Ausduͤnſtung mehr als doppelt ſo groß macht, indem bey eben denſelben Graden des Hygrometers und Thermometers in der Plaͤne nur 37 Gran Waſſer verduͤnſten wuͤrden, bey welchen auf dem Berge 84 Gran verduͤnſteten, aus welchen Saͤtzen Herr de Sauſſure die große austrocknende Kraft der Bergluft herleitet, ſ. den Zuſatz des Artikels <hirendition="#b">Berge.</hi></p></div><divn="2"><head>Atmoſphaͤre des Monds.</head><lb/><p><hirendition="#c">Zuſ. zu Th. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 160—163.</hi></p><p>Den <hirendition="#b">Antonio de Ulloa</hi><hirendition="#aq">(Mém. de l'Acad. des ſc. 1778. p. 64. <hirendition="#i">Rozier</hi> Journ. de phyſ. 1780. Avril. p. 319.)</hi> behauptet das Daſeyn einer Mondatmoſphaͤre, und ſchreibt ihr die Erſcheinung des Ringes zu, der ſich bey gaͤnzlichen Sonnenſinſterniſſen<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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dem Rahmen ab. Hierauf feuchtete er ſie gleichfoͤrmig mit einem Schwamm an, wog ſie wieder, und wenn er ſie nicht 150 Gran ſchwerer fand, als da ſie trocken war, ſo befeuchtete er ſie noch mehr; uͤberſchritt aber das Gewicht dieſe Quantitaͤt, ſo ließ er ſie an der Wage haͤngen, bis ſie nicht mehr, als 150 Gran, Feuchtigkeit hatte. Unterdeſſen hieng er 6 Zoll weit der Mitte der Leinwand gegen uͤber ein ſehr empfindliches Thermometer und Hygrometer auf. Von dem Augenblicke an, da die Leinwand auf 150 Gran Feuchtigkeit gekommen war, beobachtete er die Zeit der Uhr und die Grade des Thermometers und Hygrometers, und fuhr mit dieſen Beobachtungen von 20 zu 20 Minuten ſo lange fort, bis die Leinwand 60—65 Grad von der anfaͤnglichen Feuchtigkeit verloren hatte, weil uͤber dieſe Grenze hinaus die Verduͤnſtung nachlaͤßt, und die Leinwand das noch uͤbrige Waſſer mit allzuviel Kraft anhaͤlt.
Nach dieſer Methode ſind die Verſuche auf dem Col du Geant, wo das Barometer auf 18 Zoll 9 Lin., und zu Genf, wo es 27 Zoll 3 Lin. zeigte, angeſtellt, deren Vergleichung lehrte, daß auf dem Berge die Waͤrme weit ſtaͤrker, als die Trockenheit, in den Plaͤnen hingegen die Trockenheit etwas mehr als die Waͤrme, auf die Groͤße der Ausduͤnſtung wirkt. Aus eben dieſen Verſuchen erhellet, daß bey uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden eine Verminderung der Dichtigkeit der Luft von ohngefaͤhr einem Drittel die Quantitaͤt der Ausduͤnſtung mehr als doppelt ſo groß macht, indem bey eben denſelben Graden des Hygrometers und Thermometers in der Plaͤne nur 37 Gran Waſſer verduͤnſten wuͤrden, bey welchen auf dem Berge 84 Gran verduͤnſteten, aus welchen Saͤtzen Herr de Sauſſure die große austrocknende Kraft der Bergluft herleitet, ſ. den Zuſatz des Artikels Berge.
Atmoſphaͤre des Monds.
Zuſ. zu Th. I. S. 160—163.
Den Antonio de Ulloa (Mém. de l'Acad. des ſc. 1778. p. 64. Rozier Journ. de phyſ. 1780. Avril. p. 319.) behauptet das Daſeyn einer Mondatmoſphaͤre, und ſchreibt ihr die Erſcheinung des Ringes zu, der ſich bey gaͤnzlichen Sonnenſinſterniſſen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/85>, abgerufen am 21.11.2024.
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