abgetheilt war. Er stellte daneben ein Glas mit fast kochendheißem Wasser auf den Deckel eines Pappcylinders, damit es durch Berührung des Tellers nicht zu schnell abkühlen möchte. In das heiße Wasser ward ein empfindliches, von Herrn Renard verfertigtes, Quecksilberthermometer ohne Gestell gehangen, dessen Siedpunkt bey 28 Zoll Barometerhöhe bestimmt war. Von mehrern Personen beobachtete die eine den Stand des Thermometers beym Sieden des Wassers, die zweyte den Stand des Quecksilbers in dem einen Schenkel der Barometerprobe, eine dritte den im andern Schenkel, eine vierte schrieb die angesagten Zahlen nieder.
Wenn die Verdünnung der Luft so weit getrieben war, daß das schon heiße Wasser zum Sieden kam, so fiel das Barometer während dem Sieden immer noch um einige Linien weiter, wenn auch die Luft nicht weiter verdünnt ward. Der Grund davon lag in der Zersetzung der hervorbrechenden Dämpfe durch ihre Berührung mit der Glocke und dem Apparat, wodurch nothwendig das Fluidum unter der Glocke minder elastisch ward. So sank auch das Thermometer während dem Sieden schneller, als sonst, weil zu der fortdauernden Abkühlung des Wassers noch die durch Verdampfung hervorgebrachte hinzukam. Diese Umstände nöthigten, den Stand des Thermometers und Barometers so zu bestimmen, wie sie beym ersten Momente, in dem das Wasser zu kochen anfieng, statt fanden.
Für Barometerstände über 10 Zoll, wozu die Barometerprobe nicht hinreicht, mißt man am besten die Elasticität der Luft unter der Glocke durch den Stand des Quecksilbers, das in einer mit dem Raume unter der Glocke communicirenden Röhre durch den Druck der äußern Luft erhalten wird, indem man den beobachteten Stand in dieser Röhre von dem gleichzeitigen Stande eines in der Nachbarschaft befindlichen Barometers abzieht.
Durch diese Versuche erhielt nun Herr Gren folgende Resultate:
abgetheilt war. Er ſtellte daneben ein Glas mit faſt kochendheißem Waſſer auf den Deckel eines Pappcylinders, damit es durch Beruͤhrung des Tellers nicht zu ſchnell abkuͤhlen moͤchte. In das heiße Waſſer ward ein empfindliches, von Herrn Renard verfertigtes, Queckſilberthermometer ohne Geſtell gehangen, deſſen Siedpunkt bey 28 Zoll Barometerhoͤhe beſtimmt war. Von mehrern Perſonen beobachtete die eine den Stand des Thermometers beym Sieden des Waſſers, die zweyte den Stand des Queckſilbers in dem einen Schenkel der Barometerprobe, eine dritte den im andern Schenkel, eine vierte ſchrieb die angeſagten Zahlen nieder.
Wenn die Verduͤnnung der Luft ſo weit getrieben war, daß das ſchon heiße Waſſer zum Sieden kam, ſo fiel das Barometer waͤhrend dem Sieden immer noch um einige Linien weiter, wenn auch die Luft nicht weiter verduͤnnt ward. Der Grund davon lag in der Zerſetzung der hervorbrechenden Daͤmpfe durch ihre Beruͤhrung mit der Glocke und dem Apparat, wodurch nothwendig das Fluidum unter der Glocke minder elaſtiſch ward. So ſank auch das Thermometer waͤhrend dem Sieden ſchneller, als ſonſt, weil zu der fortdauernden Abkuͤhlung des Waſſers noch die durch Verdampfung hervorgebrachte hinzukam. Dieſe Umſtaͤnde noͤthigten, den Stand des Thermometers und Barometers ſo zu beſtimmen, wie ſie beym erſten Momente, in dem das Waſſer zu kochen anfieng, ſtatt fanden.
Fuͤr Barometerſtaͤnde uͤber 10 Zoll, wozu die Barometerprobe nicht hinreicht, mißt man am beſten die Elaſticitaͤt der Luft unter der Glocke durch den Stand des Queckſilbers, das in einer mit dem Raume unter der Glocke communicirenden Roͤhre durch den Druck der aͤußern Luft erhalten wird, indem man den beobachteten Stand in dieſer Roͤhre von dem gleichzeitigen Stande eines in der Nachbarſchaft befindlichen Barometers abzieht.
Durch dieſe Verſuche erhielt nun Herr Gren folgende Reſultate:
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abgetheilt war. Er ſtellte daneben ein Glas mit faſt kochendheißem Waſſer auf den Deckel eines Pappcylinders, damit es durch Beruͤhrung des Tellers nicht zu ſchnell abkuͤhlen moͤchte. In das heiße Waſſer ward ein empfindliches, von Herrn <hirendition="#b">Renard</hi> verfertigtes, Queckſilberthermometer ohne Geſtell gehangen, deſſen Siedpunkt bey 28 Zoll Barometerhoͤhe beſtimmt war. Von mehrern Perſonen beobachtete die eine den Stand des Thermometers beym Sieden des Waſſers, die zweyte den Stand des Queckſilbers in dem einen Schenkel der Barometerprobe, eine dritte den im andern Schenkel, eine vierte ſchrieb die angeſagten Zahlen nieder.</p><p>Wenn die Verduͤnnung der Luft ſo weit getrieben war, daß das ſchon heiße Waſſer zum Sieden kam, ſo fiel das Barometer waͤhrend dem Sieden immer noch um einige Linien weiter, wenn auch die Luft nicht weiter verduͤnnt ward. Der Grund davon lag in der Zerſetzung der hervorbrechenden Daͤmpfe durch ihre Beruͤhrung mit der Glocke und dem Apparat, wodurch nothwendig das Fluidum unter der Glocke minder elaſtiſch ward. So ſank auch das Thermometer waͤhrend dem Sieden ſchneller, als ſonſt, weil zu der fortdauernden Abkuͤhlung des Waſſers noch die durch Verdampfung hervorgebrachte hinzukam. Dieſe Umſtaͤnde noͤthigten, den Stand des Thermometers und Barometers ſo zu beſtimmen, wie ſie beym erſten Momente, in dem das Waſſer zu kochen anfieng, ſtatt fanden.</p><p>Fuͤr Barometerſtaͤnde uͤber 10 Zoll, wozu die Barometerprobe nicht hinreicht, mißt man am beſten die Elaſticitaͤt der Luft unter der Glocke durch den Stand des Queckſilbers, das in einer mit dem Raume unter der Glocke communicirenden Roͤhre durch den Druck der aͤußern Luft erhalten wird, indem man den beobachteten Stand in dieſer Roͤhre von dem gleichzeitigen Stande eines in der Nachbarſchaft befindlichen Barometers abzieht.</p><p>Durch dieſe Verſuche erhielt nun Herr <hirendition="#b">Gren</hi> folgende Reſultate:<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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abgetheilt war. Er ſtellte daneben ein Glas mit faſt kochendheißem Waſſer auf den Deckel eines Pappcylinders, damit es durch Beruͤhrung des Tellers nicht zu ſchnell abkuͤhlen moͤchte. In das heiße Waſſer ward ein empfindliches, von Herrn Renard verfertigtes, Queckſilberthermometer ohne Geſtell gehangen, deſſen Siedpunkt bey 28 Zoll Barometerhoͤhe beſtimmt war. Von mehrern Perſonen beobachtete die eine den Stand des Thermometers beym Sieden des Waſſers, die zweyte den Stand des Queckſilbers in dem einen Schenkel der Barometerprobe, eine dritte den im andern Schenkel, eine vierte ſchrieb die angeſagten Zahlen nieder.
Wenn die Verduͤnnung der Luft ſo weit getrieben war, daß das ſchon heiße Waſſer zum Sieden kam, ſo fiel das Barometer waͤhrend dem Sieden immer noch um einige Linien weiter, wenn auch die Luft nicht weiter verduͤnnt ward. Der Grund davon lag in der Zerſetzung der hervorbrechenden Daͤmpfe durch ihre Beruͤhrung mit der Glocke und dem Apparat, wodurch nothwendig das Fluidum unter der Glocke minder elaſtiſch ward. So ſank auch das Thermometer waͤhrend dem Sieden ſchneller, als ſonſt, weil zu der fortdauernden Abkuͤhlung des Waſſers noch die durch Verdampfung hervorgebrachte hinzukam. Dieſe Umſtaͤnde noͤthigten, den Stand des Thermometers und Barometers ſo zu beſtimmen, wie ſie beym erſten Momente, in dem das Waſſer zu kochen anfieng, ſtatt fanden.
Fuͤr Barometerſtaͤnde uͤber 10 Zoll, wozu die Barometerprobe nicht hinreicht, mißt man am beſten die Elaſticitaͤt der Luft unter der Glocke durch den Stand des Queckſilbers, das in einer mit dem Raume unter der Glocke communicirenden Roͤhre durch den Druck der aͤußern Luft erhalten wird, indem man den beobachteten Stand in dieſer Roͤhre von dem gleichzeitigen Stande eines in der Nachbarſchaft befindlichen Barometers abzieht.
Durch dieſe Verſuche erhielt nun Herr Gren folgende Reſultate:
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 842. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/854>, abgerufen am 22.11.2024.
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