Punkte des Objects auf die Linse fallen. Das doppelte Convexglas abc vereinigt die von der Linse kommenden Parallelstralen in seinem Brennraume bey dke, und macht daselbst ein verkehrtes Bild von dem Objecte h. Das Auge betrachtet dieses Bild aus dem Punkte f, wo die meisten Stralen, welche von dem Bilde kommen, die Axe hf wieder schneiden. Da gb = 15 Zoll, also der doppelten gemeinschaftlichen Brennweite der Gläser abc gleich ist, so wird nach bekannten dioptrischen Grundsätzen (s Linsengläser Th. II. S. 912.) auch pf = 15 Zoll. Diese Entfernung des Auges vom Bilde de beträgt daher 7 1/2 Zoll, oder soviel, als die Weite des deutlichen Sehens. Die Einrichtung ist nächst der zweckmäßigen Erleuchtung die Hauptursache, warum dieses Lampenmikroskop eine so außerordentliche Wirkung thut. Man kan Stundenlang dadurch sehen, ohne zu ermüden; denn das Auge betrachtet die Bilder in demselben gerade so, wie es Gegenstände ohne Gläser zu sehen gewohnt ist.
Die Vergrößerung ist nicht stärker, als wenn man den Gegenstand durch g allein, wie durch ein einfaches Mikroskop, betrachtete. Denn es ist der Winkel dfe = dbe = agc, und man sieht das Bild unter demselben Winkel, unter dem man den Gegenstand ohne Gläser aus g sehen würde. Setzt man die Weite des deutlichen Sehens genau 7 1/2 Zoll, so sind die Vergrößerungen für die oben angegebenen sechs Linsen
No.
1. 12 fach,
No.
4. 6, 7 fach,
2. 10 fach,
5. 4, 7 fach,
3. 8 fach,
6. 3, 7 fach.
Das Gesichtsfeld ist desto beträchtlicher. Wäre auch die Oefnung der Linse nur ein einziger Punkt, so würde man doch den Winkel agc übersehen, von dessen Hälfte die Tangente = (ab/bg) = (2/15) ist, und da sie dem Winkel 7° 40' zugehört, den Durchmesser des Gesichtsfelds schon 15° 20' giebt. Um aber die äußersten Gränzen desselben zu finden, müßte man zu ab noch die halbe Breite der Oefnung der
Punkte des Objects auf die Linſe fallen. Das doppelte Convexglas abc vereinigt die von der Linſe kommenden Parallelſtralen in ſeinem Brennraume bey dke, und macht daſelbſt ein verkehrtes Bild von dem Objecte h. Das Auge betrachtet dieſes Bild aus dem Punkte f, wo die meiſten Stralen, welche von dem Bilde kommen, die Axe hf wieder ſchneiden. Da gb = 15 Zoll, alſo der doppelten gemeinſchaftlichen Brennweite der Glaͤſer abc gleich iſt, ſo wird nach bekannten dioptriſchen Grundſaͤtzen (ſ Linſenglaͤſer Th. II. S. 912.) auch pf = 15 Zoll. Dieſe Entfernung des Auges vom Bilde de betraͤgt daher 7 1/2 Zoll, oder ſoviel, als die Weite des deutlichen Sehens. Die Einrichtung iſt naͤchſt der zweckmaͤßigen Erleuchtung die Haupturſache, warum dieſes Lampenmikroſkop eine ſo außerordentliche Wirkung thut. Man kan Stundenlang dadurch ſehen, ohne zu ermuͤden; denn das Auge betrachtet die Bilder in demſelben gerade ſo, wie es Gegenſtaͤnde ohne Glaͤſer zu ſehen gewohnt iſt.
Die Vergroͤßerung iſt nicht ſtaͤrker, als wenn man den Gegenſtand durch g allein, wie durch ein einfaches Mikroſkop, betrachtete. Denn es iſt der Winkel dfe = dbe = agc, und man ſieht das Bild unter demſelben Winkel, unter dem man den Gegenſtand ohne Glaͤſer aus g ſehen wuͤrde. Setzt man die Weite des deutlichen Sehens genau 7 1/2 Zoll, ſo ſind die Vergroͤßerungen fuͤr die oben angegebenen ſechs Linſen
No.
1. 12 fach,
No.
4. 6, 7 fach,
2. 10 fach,
5. 4, 7 fach,
3. 8 fach,
6. 3, 7 fach.
Das Geſichtsfeld iſt deſto betraͤchtlicher. Waͤre auch die Oefnung der Linſe nur ein einziger Punkt, ſo wuͤrde man doch den Winkel agc uͤberſehen, von deſſen Haͤlfte die Tangente = (ab/bg) = (2/15) iſt, und da ſie dem Winkel 7° 40′ zugehoͤrt, den Durchmeſſer des Geſichtsfelds ſchon 15° 20′ giebt. Um aber die aͤußerſten Graͤnzen deſſelben zu finden, muͤßte man zu ab noch die halbe Breite der Oefnung der
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Punkte des Objects auf die Linſe fallen. Das doppelte Convexglas abc vereinigt die von der Linſe kommenden Parallelſtralen in ſeinem Brennraume bey dke, und macht daſelbſt ein verkehrtes Bild von dem Objecte h. Das Auge betrachtet dieſes Bild aus dem Punkte f, wo die meiſten Stralen, welche von dem Bilde kommen, die Axe hf wieder ſchneiden. Da gb = 15 Zoll, alſo der doppelten gemeinſchaftlichen Brennweite der Glaͤſer abc gleich iſt, ſo wird nach bekannten dioptriſchen Grundſaͤtzen (ſ Linſenglaͤſer Th. II. S. 912.) auch pf = 15 Zoll. Dieſe Entfernung des Auges vom Bilde de betraͤgt daher 7 1/2 Zoll, oder ſoviel, als die Weite des deutlichen Sehens. Die Einrichtung iſt naͤchſt der zweckmaͤßigen Erleuchtung die Haupturſache, warum dieſes Lampenmikroſkop eine ſo außerordentliche Wirkung thut. Man kan Stundenlang dadurch ſehen, ohne zu ermuͤden; denn das Auge betrachtet die Bilder in demſelben gerade ſo, wie es Gegenſtaͤnde ohne Glaͤſer zu ſehen gewohnt iſt.
Die Vergroͤßerung iſt nicht ſtaͤrker, als wenn man den Gegenſtand durch g allein, wie durch ein einfaches Mikroſkop, betrachtete. Denn es iſt der Winkel dfe = dbe = agc, und man ſieht das Bild unter demſelben Winkel, unter dem man den Gegenſtand ohne Glaͤſer aus g ſehen wuͤrde. Setzt man die Weite des deutlichen Sehens genau 7 1/2 Zoll, ſo ſind die Vergroͤßerungen fuͤr die oben angegebenen ſechs Linſen No. 1. 12 fach, No. 4. 6, 7 fach,
2. 10 fach, 5. 4, 7 fach,
3. 8 fach, 6. 3, 7 fach.
Das Geſichtsfeld iſt deſto betraͤchtlicher. Waͤre auch die Oefnung der Linſe nur ein einziger Punkt, ſo wuͤrde man doch den Winkel agc uͤberſehen, von deſſen Haͤlfte die Tangente = (ab/bg) = (2/15) iſt, und da ſie dem Winkel 7° 40′ zugehoͤrt, den Durchmeſſer des Geſichtsfelds ſchon 15° 20′ giebt. Um aber die aͤußerſten Graͤnzen deſſelben zu finden, muͤßte man zu ab noch die halbe Breite der Oefnung der
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 854. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/866>, abgerufen am 22.11.2024.
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