Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Nachricht von einem neuerlich zu Stande gebrachten großen Newtonischen Teleskop, im Gothaischen Magazin für das Neuste rc. IX. B. 3tes St. S. 105 u. f. Spießglas. Zusatz zu diesem Art. Th. IV S. 153--158. Folgende Benennungen der neuern chemischen Nomenclatur sind bey diesem Artikel zu bemerken. Das rohe Spießglas Sulfure d'antimoine, geschwefelter Spießglanz (Girtanner); der Spießglaskalk, Oxide d'antimoine, Spießglanzhalbsäure; das Glas vom Spießglase, Oxide d'antimoine vitreux, verglaste Spießglashalbsäure; die braune Spießglasleber, Oxide d'antimoine sulfure vitreux brun, braune geschwefelte verglaste Spießglanzhalbsäure; der güldische Spießglasschwefel, Ozide d'antimoine sulfure orange, gelbe geschwefelte Spießglanzhalbsäure; der schweißtreibende Spießglaskalk oder die Perlmaterie, Oxide d'antimoine par l'acide nitrique, mit Salpetersäure bereitete Spießglanzhalbsäure; die Spießglasblumen, Oxide d'antimoine sublime, aufgetriebene Spießglanzhalbsäure; die Spießglasbutter, Muriate d'antimoine fumant, übersaurer kochsalzgesäuerter Spießglanz; das Algarothpulver, Oxide d'antimoine par l'acide muriatique, mit Kochsalzsäure bereitete Spießglanzhalbsäure; der Brechweinstein, Tartrite de potasse antimoine, spießglanzweinsteinsaure Pottasche; der mineralische Kermes, Oxide d'antimoine sulfure rouge, rothe geschwefelte Spießglanzhalbsäure. Diese Beyspiele zeigen deutlich den Fehler, den man an der neuen Nomenclatur mit Grunde tadelt, daß ihre Namen, sobald die Bereitungen ins Mannigfaltige und Zusammengesetzte gehen, eine unbequeme Weitläuftigkeit annehmen, und in etwas, das sie nicht seyn sollen--in Definitionen-- ausarten. Das Spießglanzmetall, das graue Spießglanzerz, der Mineralkermes, entzünden sich von selbst in dephlogistisirter
Nachricht von einem neuerlich zu Stande gebrachten großen Newtoniſchen Teleſkop, im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. IX. B. 3tes St. S. 105 u. f. Spießglas. Zuſatz zu dieſem Art. Th. IV S. 153—158. Folgende Benennungen der neuern chemiſchen Nomenclatur ſind bey dieſem Artikel zu bemerken. Das rohe Spießglas Sulfure d'antimoine, geſchwefelter Spießglanz (Girtanner); der Spießglaskalk, Oxide d'antimoine, Spießglanzhalbſaͤure; das Glas vom Spießglaſe, Oxide d'antimoine vitreux, verglaſte Spießglashalbſaͤure; die braune Spießglasleber, Oxide d'antimoine ſulfuré vitreux brun, braune geſchwefelte verglaſte Spießglanzhalbſaͤure; der guͤldiſche Spießglasſchwefel, Ozide d'antimoine ſulfuré orangé, gelbe geſchwefelte Spießglanzhalbſaͤure; der ſchweißtreibende Spießglaskalk oder die Perlmaterie, Oxide d'antimoine par l'acide nitrique, mit Salpeterſaͤure bereitete Spießglanzhalbſaͤure; die Spießglasblumen, Oxide d'antimoine ſublimé, aufgetriebene Spießglanzhalbſaͤure; die Spießglasbutter, Muriate d'antimoine fumant, uͤberſaurer kochſalzgeſaͤuerter Spießglanz; das Algarothpulver, Oxide d'antimoine par l'acide muriatique, mit Kochſalzſaͤure bereitete Spießglanzhalbſaͤure; der Brechweinſtein, Tartrite de potaſſe antimoiné, ſpießglanzweinſteinſaure Pottaſche; der mineraliſche Kermes, Oxide d'antimoine ſulfuré rouge, rothe geſchwefelte Spießglanzhalbſaͤure. Dieſe Beyſpiele zeigen deutlich den Fehler, den man an der neuen Nomenclatur mit Grunde tadelt, daß ihre Namen, ſobald die Bereitungen ins Mannigfaltige und Zuſammengeſetzte gehen, eine unbequeme Weitlaͤuftigkeit annehmen, und in etwas, das ſie nicht ſeyn ſollen—in Definitionen— ausarten. Das Spießglanzmetall, das graue Spießglanzerz, der Mineralkermes, entzuͤnden ſich von ſelbſt in dephlogiſtiſirter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0873" xml:id="P.5.861" n="861"/><lb/> aus dem Berliner aſtronomiſchen Jahrbuche im Gothaiſchen Magazin <hi rendition="#aq">(IX.</hi> B. 4. St. S. 180.) angefuͤhrt.</p> <p>Nachricht von einem neuerlich zu Stande gebrachten großen Newtoniſchen Teleſkop, im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. <hi rendition="#aq">IX.</hi> B. 3tes St. S. 105 u. f.</p> </div> <div n="2"> <head>Spießglas.</head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Zuſatz zu dieſem Art. Th. <hi rendition="#aq">IV</hi> S. 153—158.</hi> </p> <p>Folgende Benennungen der neuern chemiſchen Nomenclatur ſind bey dieſem Artikel zu bemerken. Das rohe Spießglas <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Sulfure d'antimoine,</hi></hi> <hi rendition="#b">geſchwefelter Spießglanz</hi> (Girtanner); der Spießglaskalk, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Oxide d'antimoine,</hi></hi> <hi rendition="#b">Spießglanzhalbſaͤure;</hi> das Glas vom Spießglaſe, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Oxide d'antimoine vitreux,</hi></hi> <hi rendition="#b">verglaſte Spießglashalbſaͤure;</hi> die braune Spießglasleber, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Oxide d'antimoine ſulfuré vitreux brun,</hi></hi> <hi rendition="#b">braune geſchwefelte verglaſte Spießglanzhalbſaͤure;</hi> der guͤldiſche Spießglasſchwefel, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ozide d'antimoine ſulfuré orangé,</hi></hi> <hi rendition="#b">gelbe geſchwefelte Spießglanzhalbſaͤure;</hi> der ſchweißtreibende Spießglaskalk oder die Perlmaterie, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Oxide d'antimoine par l'acide nitrique,</hi></hi> <hi rendition="#b">mit Salpeterſaͤure bereitete Spießglanzhalbſaͤure;</hi> die Spießglasblumen, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Oxide d'antimoine ſublimé,</hi></hi> <hi rendition="#b">aufgetriebene Spießglanzhalbſaͤure;</hi> die Spießglasbutter, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Muriate d'antimoine fumant,</hi></hi> <hi rendition="#b">uͤberſaurer kochſalzgeſaͤuerter Spießglanz;</hi> das Algarothpulver, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Oxide d'antimoine par l'acide muriatique,</hi></hi> <hi rendition="#b">mit Kochſalzſaͤure bereitete Spießglanzhalbſaͤure;</hi> der Brechweinſtein, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Tartrite de potaſſe antimoiné,</hi></hi> <hi rendition="#b">ſpießglanzweinſteinſaure Pottaſche;</hi> der mineraliſche Kermes, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Oxide d'antimoine ſulfuré rouge,</hi></hi> <hi rendition="#b">rothe geſchwefelte Spießglanzhalbſaͤure.</hi> Dieſe Beyſpiele zeigen deutlich den Fehler, den man an der neuen Nomenclatur mit Grunde tadelt, daß ihre Namen, ſobald die Bereitungen ins Mannigfaltige und Zuſammengeſetzte gehen, eine unbequeme Weitlaͤuftigkeit annehmen, und in etwas, das ſie nicht ſeyn ſollen—in Definitionen— ausarten.</p> <p>Das Spießglanzmetall, das graue Spießglanzerz, der Mineralkermes, entzuͤnden ſich von ſelbſt in dephlogiſtiſirter<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [861/0873]
aus dem Berliner aſtronomiſchen Jahrbuche im Gothaiſchen Magazin (IX. B. 4. St. S. 180.) angefuͤhrt.
Nachricht von einem neuerlich zu Stande gebrachten großen Newtoniſchen Teleſkop, im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. IX. B. 3tes St. S. 105 u. f.
Spießglas.
Zuſatz zu dieſem Art. Th. IV S. 153—158.
Folgende Benennungen der neuern chemiſchen Nomenclatur ſind bey dieſem Artikel zu bemerken. Das rohe Spießglas Sulfure d'antimoine, geſchwefelter Spießglanz (Girtanner); der Spießglaskalk, Oxide d'antimoine, Spießglanzhalbſaͤure; das Glas vom Spießglaſe, Oxide d'antimoine vitreux, verglaſte Spießglashalbſaͤure; die braune Spießglasleber, Oxide d'antimoine ſulfuré vitreux brun, braune geſchwefelte verglaſte Spießglanzhalbſaͤure; der guͤldiſche Spießglasſchwefel, Ozide d'antimoine ſulfuré orangé, gelbe geſchwefelte Spießglanzhalbſaͤure; der ſchweißtreibende Spießglaskalk oder die Perlmaterie, Oxide d'antimoine par l'acide nitrique, mit Salpeterſaͤure bereitete Spießglanzhalbſaͤure; die Spießglasblumen, Oxide d'antimoine ſublimé, aufgetriebene Spießglanzhalbſaͤure; die Spießglasbutter, Muriate d'antimoine fumant, uͤberſaurer kochſalzgeſaͤuerter Spießglanz; das Algarothpulver, Oxide d'antimoine par l'acide muriatique, mit Kochſalzſaͤure bereitete Spießglanzhalbſaͤure; der Brechweinſtein, Tartrite de potaſſe antimoiné, ſpießglanzweinſteinſaure Pottaſche; der mineraliſche Kermes, Oxide d'antimoine ſulfuré rouge, rothe geſchwefelte Spießglanzhalbſaͤure. Dieſe Beyſpiele zeigen deutlich den Fehler, den man an der neuen Nomenclatur mit Grunde tadelt, daß ihre Namen, ſobald die Bereitungen ins Mannigfaltige und Zuſammengeſetzte gehen, eine unbequeme Weitlaͤuftigkeit annehmen, und in etwas, das ſie nicht ſeyn ſollen—in Definitionen— ausarten.
Das Spießglanzmetall, das graue Spießglanzerz, der Mineralkermes, entzuͤnden ſich von ſelbſt in dephlogiſtiſirter
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