Alle solche Vergleichungen durch Formeln und Tafeln setzen freylich voraus, daß in beyden Thermometern die festen Punkte vollkommen gleich bestimmt, und der Gang der Materien, womit sie gefüllt sind, genau derselbe sey. Diese Bedingungen können schwerlich anders, als bey Thermometern von einer und ebenderselben Materie, statt finden. Sind die Werkzeuge mit verschiedenen Flüßigkeiten gesüllt, so bleibt ihre Vergleichung nach dieser Methode immer bedenklich und unsicher.
Zu S. 349--351. Von einem in praktischen Arbeiten dieser Art erfahrnen Freunde ist mir folgende sehr gute Methode, die Quecksilberthermometer zu füllen, zur Bekanntmachung mitgetheilt worden.
"Nachdem man die zum Thermometer bestimmte Röhre "gehörig calibrirt hat, schmelzt man die Kugel oder den "Cylinder an den untern Theil derselben an. An das an"dere Ende schmelzt man eine etwas größere Kugel, und "läßt an dieser eine etwa 4 Zoll lange feine Röhre, wodurch "denn das ganze Thermometer die Taf. XXX. Fig. 30. ab"gebildete Gestalt erhält. Man füllt nun die|untere Kugel "beynahe ganz, und die obere etwa zu 1/8 mit destillirtem "(am besten aus einem Mohr gezognem) Quecksilber an, "welches sehr leicht durch Erhitzung der Kugeln und Ein"tauchen des ofnen Endes A in ein Gefäß mit Quecksilber "geschehen kan. Nunmehr befestigt man an BD den Ei"sendrath BCD, legt, so lang das Thermometer mit beyden "Kugeln ist, glühende Kohlen zusammen, und das Ther"mometer so darauf, daß das ofne Ende A etwas höher, als "das andere, liegt, und giebt Acht, daß das Feuer aller "Orten gleichförmig brenne, damit das Quecksilber an allen "Stellen zugleich zum Kochen komme. Hat es nun so etwa "1/2 Min. lang gekocht, so hält man erst eine Siegellakstange "an das ofne Ende A, damit diese die Oefnung verschließe, "und nimmt dann das Thermometer vom Feuer hinweg. "So wird beym Erkalten der Raum zwischen A und dem "Quecksilber luftleer."
"Man kan nun sehr leicht den Sied- und Eispunkt be"stimmen, und an die Stellen, wohin man sie zu haben
Alle ſolche Vergleichungen durch Formeln und Tafeln ſetzen freylich voraus, daß in beyden Thermometern die feſten Punkte vollkommen gleich beſtimmt, und der Gang der Materien, womit ſie gefuͤllt ſind, genau derſelbe ſey. Dieſe Bedingungen koͤnnen ſchwerlich anders, als bey Thermometern von einer und ebenderſelben Materie, ſtatt finden. Sind die Werkzeuge mit verſchiedenen Fluͤßigkeiten geſuͤllt, ſo bleibt ihre Vergleichung nach dieſer Methode immer bedenklich und unſicher.
Zu S. 349—351. Von einem in praktiſchen Arbeiten dieſer Art erfahrnen Freunde iſt mir folgende ſehr gute Methode, die Queckſilberthermometer zu fuͤllen, zur Bekanntmachung mitgetheilt worden.
”Nachdem man die zum Thermometer beſtimmte Roͤhre ”gehoͤrig calibrirt hat, ſchmelzt man die Kugel oder den ”Cylinder an den untern Theil derſelben an. An das an”dere Ende ſchmelzt man eine etwas groͤßere Kugel, und ”laͤßt an dieſer eine etwa 4 Zoll lange feine Roͤhre, wodurch ”denn das ganze Thermometer die Taf. XXX. Fig. 30. ab”gebildete Geſtalt erhaͤlt. Man fuͤllt nun die|untere Kugel ”beynahe ganz, und die obere etwa zu 1/8 mit deſtillirtem ”(am beſten aus einem Mohr gezognem) Queckſilber an, ”welches ſehr leicht durch Erhitzung der Kugeln und Ein”tauchen des ofnen Endes A in ein Gefaͤß mit Queckſilber ”geſchehen kan. Nunmehr befeſtigt man an BD den Ei”ſendrath BCD, legt, ſo lang das Thermometer mit beyden ”Kugeln iſt, gluͤhende Kohlen zuſammen, und das Ther”mometer ſo darauf, daß das ofne Ende A etwas hoͤher, als ”das andere, liegt, und giebt Acht, daß das Feuer aller ”Orten gleichfoͤrmig brenne, damit das Queckſilber an allen ”Stellen zugleich zum Kochen komme. Hat es nun ſo etwa ”1/2 Min. lang gekocht, ſo haͤlt man erſt eine Siegellakſtange ”an das ofne Ende A, damit dieſe die Oefnung verſchließe, ”und nimmt dann das Thermometer vom Feuer hinweg. ”So wird beym Erkalten der Raum zwiſchen A und dem ”Queckſilber luftleer.“
”Man kan nun ſehr leicht den Sied- und Eispunkt be”ſtimmen, und an die Stellen, wohin man ſie zu haben
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Alle ſolche Vergleichungen durch Formeln und Tafeln ſetzen freylich voraus, daß in beyden Thermometern die feſten Punkte vollkommen gleich beſtimmt, und der Gang der Materien, womit ſie gefuͤllt ſind, genau derſelbe ſey. Dieſe Bedingungen koͤnnen ſchwerlich anders, als bey Thermometern von einer und ebenderſelben Materie, ſtatt finden. Sind die Werkzeuge mit verſchiedenen Fluͤßigkeiten geſuͤllt, ſo bleibt ihre Vergleichung nach dieſer Methode immer bedenklich und unſicher.
Zu S. 349—351. Von einem in praktiſchen Arbeiten dieſer Art erfahrnen Freunde iſt mir folgende ſehr gute Methode, die Queckſilberthermometer zu fuͤllen, zur Bekanntmachung mitgetheilt worden.
”Nachdem man die zum Thermometer beſtimmte Roͤhre ”gehoͤrig calibrirt hat, ſchmelzt man die Kugel oder den ”Cylinder an den untern Theil derſelben an. An das an”dere Ende ſchmelzt man eine etwas groͤßere Kugel, und ”laͤßt an dieſer eine etwa 4 Zoll lange feine Roͤhre, wodurch ”denn das ganze Thermometer die Taf. XXX. Fig. 30. ab”gebildete Geſtalt erhaͤlt. Man fuͤllt nun die|untere Kugel ”beynahe ganz, und die obere etwa zu 1/8 mit deſtillirtem ”(am beſten aus einem Mohr gezognem) Queckſilber an, ”welches ſehr leicht durch Erhitzung der Kugeln und Ein”tauchen des ofnen Endes A in ein Gefaͤß mit Queckſilber ”geſchehen kan. Nunmehr befeſtigt man an BD den Ei”ſendrath BCD, legt, ſo lang das Thermometer mit beyden ”Kugeln iſt, gluͤhende Kohlen zuſammen, und das Ther”mometer ſo darauf, daß das ofne Ende A etwas hoͤher, als ”das andere, liegt, und giebt Acht, daß das Feuer aller ”Orten gleichfoͤrmig brenne, damit das Queckſilber an allen ”Stellen zugleich zum Kochen komme. Hat es nun ſo etwa ”1/2 Min. lang gekocht, ſo haͤlt man erſt eine Siegellakſtange ”an das ofne Ende A, damit dieſe die Oefnung verſchließe, ”und nimmt dann das Thermometer vom Feuer hinweg. ”So wird beym Erkalten der Raum zwiſchen A und dem ”Queckſilber luftleer.“
”Man kan nun ſehr leicht den Sied- und Eispunkt be”ſtimmen, und an die Stellen, wohin man ſie zu haben
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 886. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/898>, abgerufen am 18.06.2024.
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