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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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I. Buch/ Cap. IX.
es sey mit Jrrthum/ aus Furcht/ Schrecken oder List erzwungen/ durch
richterliches Amt so wohl wiederruffen und vernichtet/ als ein solches
Geding/ darinn jemand übermäßig mehr als die Helffte rechtmäßigen
Werths oder Schätzung verlustig gemacht zu seyn erweiset/ so wohl
bey Minderjährigen/ als die vollen Alters über fünff und zwantzig
Jahr sind.

Tit. ff. de eo, quod met. caus. L. pen. C. Eod. L. 65. ff. de condict. indeb. L. 5. C.
de dolo malo.
Privat-Hän-
del Vergleichs
Recht.

§. 51. Wer in Privat-Händeln sich vergleichen will nach Kriegs-
Befestigung/ scheinet das Laster zu gestehen/ dahero billig überwun-
den zum Urtheil/ es sey denn nicht für Geld/ sondern auff Bitte und
guter Freunde Zwischen-Rede geschehen/ daß einer Rechts-streitigen
Klage Erlassung gewonnen; wegen Laster und Ubelthaten/ darauff kei-
Blut Gerichts
Straff Ver-
trag.
ne Blut-Gericht-Straffe folget/ mag man gegen Rechts-Gesetze kein
Geding und Vertrag machen/ weilen allhier Lebens-Gefahr auffhö-
ret/ dahero solcher Vergleich nicht wohl zu endigen/ sondern gewinnet
das Ansehen/ als ob Beklagter Klägern bestechen wolte/ so wäre es
auch dem Kläger schändlich/ durch Anklage-Gefahr Geld zu erpressen.

L. fin. ff. de praevaric. L. 4. ff. de jure fisci.

Vertrags
Recht/ so ge-
zwungen.

§. 52. Wann auch/ öffentlichen Ruhestands halben/ oder um et-
wan ein grösser Ubel und Unheil zu vermeiden/ streitende Partheyen auf
richterlichen Befehl sich zu vertragen gezwungen/ sind sie billig allen
Hohn und Spott auch Arglist befreyet/ weilen solch Geheiß allzeit
rechtmäßig zu vermuthen/ und Beklagten der Straffe wegen entschul-
diget/ ja ihre Schuldigkeit beyderseits zu gehorsamen erfordert; Ein
Straff Anbie-
tungs Freyheit
mit Protesti-
rung.
Erbe aber/ der frembden Lasters halben Geding und Vergleich macht/
ist dafür nicht ehrloß/ weilen der Krieg nicht mit ihm befestiget/ deß-
gleichen/ wann Beklagter die von Rechts wegen schuldige/ oder in der
Klage enthaltene Straffe fürm Urtheil anbeut/ mit Protestirung nicht
aus Lasters bösem Gewissen/ sondern Streits Beschwerden zu fliehen.

L. 9. C. de contr. stipul. L. 1. §. 1. & pen. C. de calumn. L. 1. ff. de confess. L. servo,
§. cum praetor, ff. ad SCt. Trebell. L. fin. ff. ne quid in loc. publ. C. quisque
23. X. de R. J. L. 167. §. quod jussu, ff. de R. J. L. servus, ff. de infam. jur.
Caput X.

Von Nicht- oder gültigen Urtheils Appellation,
Besitz-Einnahm oder Einführung/ Execution und
Vollenziehungs Auffschub oder Ver-
nichtung.

§. 1. Tag

I. Buch/ Cap. IX.
es ſey mit Jrrthum/ aus Furcht/ Schrecken oder Liſt erzwungen/ durch
richterliches Amt ſo wohl wiederruffen und vernichtet/ als ein ſolches
Geding/ darinn jemand uͤbermaͤßig mehr als die Helffte rechtmaͤßigen
Werths oder Schaͤtzung verluſtig gemacht zu ſeyn erweiſet/ ſo wohl
bey Minderjaͤhrigen/ als die vollen Alters uͤber fuͤnff und zwantzig
Jahr ſind.

Tit. ff. de eo, quod met. cauſ. L. pen. C. Eod. L. 65. ff. de condict. indeb. L. 5. C.
de dolo malo.
Privat-Haͤn-
del Vergleichs
Recht.

§. 51. Wer in Privat-Haͤndeln ſich vergleichen will nach Kriegs-
Befeſtigung/ ſcheinet das Laſter zu geſtehen/ dahero billig uͤberwun-
den zum Urtheil/ es ſey denn nicht fuͤr Geld/ ſondern auff Bitte und
guter Freunde Zwiſchen-Rede geſchehen/ daß einer Rechts-ſtreitigen
Klage Erlaſſung gewonnen; wegen Laſter und Ubelthaten/ darauff kei-
Blut Gerichts
Straff Ver-
trag.
ne Blut-Gericht-Straffe folget/ mag man gegen Rechts-Geſetze kein
Geding und Vertrag machen/ weilen allhier Lebens-Gefahr auffhoͤ-
ret/ dahero ſolcher Vergleich nicht wohl zu endigen/ ſondern gewinnet
das Anſehen/ als ob Beklagter Klaͤgern beſtechen wolte/ ſo waͤre es
auch dem Klaͤger ſchaͤndlich/ durch Anklage-Gefahr Geld zu erpreſſen.

L. fin. ff. de prævaric. L. 4. ff. de jure fiſci.

Vertrags
Recht/ ſo ge-
zwungen.

§. 52. Wann auch/ oͤffentlichen Ruheſtands halben/ oder um et-
wan ein groͤſſer Ubel und Unheil zu vermeiden/ ſtreitende Partheyen auf
richterlichen Befehl ſich zu vertragen gezwungen/ ſind ſie billig allen
Hohn und Spott auch Argliſt befreyet/ weilen ſolch Geheiß allzeit
rechtmaͤßig zu vermuthen/ und Beklagten der Straffe wegen entſchul-
diget/ ja ihre Schuldigkeit beyderſeits zu gehorſamen erfordert; Ein
Straff Anbie-
tungs Freyheit
mit Proteſti-
rung.
Erbe aber/ der frembden Laſters halben Geding und Vergleich macht/
iſt dafuͤr nicht ehrloß/ weilen der Krieg nicht mit ihm befeſtiget/ deß-
gleichen/ wann Beklagter die von Rechts wegen ſchuldige/ oder in der
Klage enthaltene Straffe fuͤrm Urtheil anbeut/ mit Proteſtirung nicht
aus Laſters boͤſem Gewiſſen/ ſondern Streits Beſchwerden zu fliehen.

L. 9. C. de contr. ſtipul. L. 1. §. 1. & pen. C. de calumn. L. 1. ff. de confeſſ. L. ſervo,
§. cum prætor, ff. ad SCt. Trebell. L. fin. ff. ne quid in loc. publ. C. quisque
23. X. de R. J. L. 167. §. quod juſſu, ff. de R. J. L. ſervus, ff. de infam. jur.
Caput X.

Von Nicht- oder guͤltigen Urtheils Appellation,
Beſitz-Einnahm oder Einfuͤhrung/ Execution und
Vollenziehungs Auffſchub oder Ver-
nichtung.

§. 1. Tag
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[98/0105] I. Buch/ Cap. IX. es ſey mit Jrrthum/ aus Furcht/ Schrecken oder Liſt erzwungen/ durch richterliches Amt ſo wohl wiederruffen und vernichtet/ als ein ſolches Geding/ darinn jemand uͤbermaͤßig mehr als die Helffte rechtmaͤßigen Werths oder Schaͤtzung verluſtig gemacht zu ſeyn erweiſet/ ſo wohl bey Minderjaͤhrigen/ als die vollen Alters uͤber fuͤnff und zwantzig Jahr ſind. Tit. ff. de eo, quod met. cauſ. L. pen. C. Eod. L. 65. ff. de condict. indeb. L. 5. C. de dolo malo. §. 51. Wer in Privat-Haͤndeln ſich vergleichen will nach Kriegs- Befeſtigung/ ſcheinet das Laſter zu geſtehen/ dahero billig uͤberwun- den zum Urtheil/ es ſey denn nicht fuͤr Geld/ ſondern auff Bitte und guter Freunde Zwiſchen-Rede geſchehen/ daß einer Rechts-ſtreitigen Klage Erlaſſung gewonnen; wegen Laſter und Ubelthaten/ darauff kei- ne Blut-Gericht-Straffe folget/ mag man gegen Rechts-Geſetze kein Geding und Vertrag machen/ weilen allhier Lebens-Gefahr auffhoͤ- ret/ dahero ſolcher Vergleich nicht wohl zu endigen/ ſondern gewinnet das Anſehen/ als ob Beklagter Klaͤgern beſtechen wolte/ ſo waͤre es auch dem Klaͤger ſchaͤndlich/ durch Anklage-Gefahr Geld zu erpreſſen. Blut Gerichts Straff Ver- trag. L. fin. ff. de prævaric. L. 4. ff. de jure fiſci. §. 52. Wann auch/ oͤffentlichen Ruheſtands halben/ oder um et- wan ein groͤſſer Ubel und Unheil zu vermeiden/ ſtreitende Partheyen auf richterlichen Befehl ſich zu vertragen gezwungen/ ſind ſie billig allen Hohn und Spott auch Argliſt befreyet/ weilen ſolch Geheiß allzeit rechtmaͤßig zu vermuthen/ und Beklagten der Straffe wegen entſchul- diget/ ja ihre Schuldigkeit beyderſeits zu gehorſamen erfordert; Ein Erbe aber/ der frembden Laſters halben Geding und Vergleich macht/ iſt dafuͤr nicht ehrloß/ weilen der Krieg nicht mit ihm befeſtiget/ deß- gleichen/ wann Beklagter die von Rechts wegen ſchuldige/ oder in der Klage enthaltene Straffe fuͤrm Urtheil anbeut/ mit Proteſtirung nicht aus Laſters boͤſem Gewiſſen/ ſondern Streits Beſchwerden zu fliehen. Straff Anbie- tungs Freyheit mit Proteſti- rung. L. 9. C. de contr. ſtipul. L. 1. §. 1. & pen. C. de calumn. L. 1. ff. de confeſſ. L. ſervo, §. cum prætor, ff. ad SCt. Trebell. L. fin. ff. ne quid in loc. publ. C. quisque 23. X. de R. J. L. 167. §. quod juſſu, ff. de R. J. L. ſervus, ff. de infam. jur. Caput X. Von Nicht- oder guͤltigen Urtheils Appellation, Beſitz-Einnahm oder Einfuͤhrung/ Execution und Vollenziehungs Auffſchub oder Ver- nichtung. §. 1. Tag

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/105>, abgerufen am 21.11.2024.