Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Urtheils Appellation, Execution und Vernichtung. richter die vorigen Acten begehret/ und selbige fertig wären/ soll er sieum die Gebühr auslösen/ oder zum wenigsten solchen seines Begeh-Fatal Termin ersten Gerichts Acten vorzu- legen. rens beglaubten Schein vorlegen/ der Richter aber selbst muß bald/ und unerwartet des Zwang-Schreibens vom höhern/ dieselbe gegen ziem- lichen Belohnung Versicherung/ nach erster Müglichkeit/ auszulieffern/ nothwendig gebührende Anstalt machen; wofern aber von ihm hierinn einig vorsetzlicher Auffzug verspühret würde/ hat er 20. Marck Gol- des verbrochen/ vielmehr soll er dabey zugleich seines Urtheils recht-Appellaten Recht wegen Appellanten Schrifften. liche Ursachen dem Obergericht verpitschirt einschicken/ unter 2. Marck Goldes Straffe; So kan auch der appellirte Theil sich nur auff vo- rige Acten beziehen/ und bedarff auf des Appellanten Schrifften nicht zu antworten. Tot. tit. ff. nihil pend. appell. L. ult. C. de Appellat. §. 9. Solche Appellations Brieffe nun vom Richter an bestim-Appellation L. 1. C. de relat. L. fin. §. in refutatoriis, C. de appellat. L. un. ff. de libell. dimiss. Clem. 2. de appellat. L. 24. C. Eod. tit. §. 10. Es muß aber der Appellations-Zettel keine SchmähungAppellation L. 1. §. ult. L. 7. & 8. ff. de appellat. Nov. 119. cap. 4. L. 21. C. de appellat. §. 11. Wann auch die Appellation verworffen/ mag man von sol-Appellation sten N 3
Von Urtheils Appellation, Execution und Vernichtung. richter die vorigen Acten begehret/ und ſelbige fertig waͤren/ ſoll er ſieum die Gebuͤhr ausloͤſen/ oder zum wenigſten ſolchen ſeines Begeh-Fatal Termin erſtẽ Gerichts Acten vorzu- legen. rens beglaubten Schein vorlegen/ der Richter aber ſelbſt muß bald/ und unerwartet des Zwang-Schreibens vom hoͤhern/ dieſelbe gegen ziem- lichen Belohnung Verſicherung/ nach erſter Muͤglichkeit/ auszulieffern/ nothwendig gebuͤhrende Anſtalt machen; wofern aber von ihm hierinn einig vorſetzlicher Auffzug verſpuͤhret wuͤrde/ hat er 20. Marck Gol- des verbrochen/ vielmehr ſoll er dabey zugleich ſeines Urtheils recht-Appellaten Recht wegen Appellanten Schrifften. liche Urſachen dem Obergericht verpitſchirt einſchicken/ unter 2. Marck Goldes Straffe; So kan auch der appellirte Theil ſich nur auff vo- rige Acten beziehen/ und bedarff auf des Appellanten Schrifften nicht zu antworten. Tot. tit. ff. nihil pend. appell. L. ult. C. de Appellat. §. 9. Solche Appellations Brieffe nun vom Richter an beſtim-Appellation L. 1. C. de relat. L. fin. §. in refutatoriis, C. de appellat. L. un. ff. de libell. dimiſſ. Clem. 2. de appellat. L. 24. C. Eod. tit. §. 10. Es muß aber der Appellations-Zettel keine SchmaͤhungAppellation L. 1. §. ult. L. 7. & 8. ff. de appellat. Nov. 119. cap. 4. L. 21. C. de appellat. §. 11. Wann auch die Appellation verworffen/ mag man von ſol-Appellation ſten N 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0108" n="101"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von Urtheils <hi rendition="#aq">Appellation, Execution</hi> und Vernichtung.</hi></fw><lb/> richter die vorigen <hi rendition="#aq">Act</hi>en begehret/ und ſelbige fertig waͤren/ ſoll er ſie<lb/> um die Gebuͤhr ausloͤſen/ oder zum wenigſten ſolchen ſeines Begeh-<note place="right"><hi rendition="#aq">Fatal</hi> Termin<lb/> erſtẽ Gerichts<lb/><hi rendition="#aq">Act</hi>en vorzu-<lb/> legen.</note><lb/> rens beglaubten Schein vorlegen/ der Richter aber ſelbſt muß bald/ und<lb/> unerwartet des Zwang-Schreibens vom hoͤhern/ dieſelbe gegen ziem-<lb/> lichen Belohnung Verſicherung/ nach erſter Muͤglichkeit/ auszulieffern/<lb/> nothwendig gebuͤhrende Anſtalt machen; wofern aber von ihm hierinn<lb/> einig vorſetzlicher Auffzug verſpuͤhret wuͤrde/ hat er 20. Marck Gol-<lb/> des verbrochen/ vielmehr ſoll er dabey zugleich ſeines Urtheils recht-<note place="right"><hi rendition="#aq">Appellat</hi>en<lb/> Recht wegen<lb/><hi rendition="#aq">Appellant</hi>en<lb/> Schrifften.</note><lb/> liche Urſachen dem Obergericht verpitſchirt einſchicken/ unter 2. Marck<lb/> Goldes Straffe; So kan auch der <hi rendition="#aq">appellir</hi>te Theil ſich nur auff vo-<lb/> rige <hi rendition="#aq">Act</hi>en beziehen/ und bedarff auf des <hi rendition="#aq">Appellant</hi>en Schrifften nicht<lb/> zu antworten.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Tot. tit. ff. nihil pend. appell. L. ult. C. de Appellat.</hi> </hi> </p><lb/> <p>§. 9. Solche <hi rendition="#aq">Appellation</hi>s Brieffe nun vom Richter an beſtim-<note place="right"><hi rendition="#aq">Appellation</hi><lb/> wer abzuſagen<lb/> ſcheinet.</note><lb/> tem Tage zu empfangen/ wer ſich nicht ſtellet oder erſcheinet/ hat der<lb/><hi rendition="#aq">Appellation</hi> gleichſam abgeſagt; Richters Abſchlags Handlung aber<lb/> iſt hier nichtig/ alſo daß der <hi rendition="#aq">Appellir</hi>ende ohne dem fortfahren mag/<note place="right"><hi rendition="#aq">Appellation</hi><lb/> Brieffe Bitt-<lb/> Verſaͤumniß.</note><lb/> weilen ihm der Richter ſie ungebeten heraus zu geben ſchuldig/ jedoch<lb/> kan ihm dieſes nicht helffen in <hi rendition="#aq">Appellations</hi> Verſaͤumniß/ maſſen er<lb/> ſie haͤtte ſollen bitten/ nemlich innerhalb 30. Tage vom Urtheil an zu<lb/> rechnen.</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">L. 1. C. de relat. L. fin. §. in refutatoriis, C. de appellat. L. un. ff. de libell. dimiſſ.<lb/> Clem. 2. de appellat. L. 24. C. Eod. tit.</hi> </item> </list><lb/> <p>§. 10. Es muß aber der <hi rendition="#aq">Appellation</hi>s-Zettel keine Schmaͤhung<note place="right"><hi rendition="#aq">Appellation</hi><lb/> Zettuls Be-<lb/> ſchaffenheit.</note><lb/> des Richters in ſich haben/ und zeitig demſelben/ davon man <hi rendition="#aq">appelli-<lb/> r</hi>et/ eingelieffert werden; So fern nun der Richter aus gewaltſamer Ty-<lb/> ranney ſich nicht finden laſſen will/ oder abweſend waͤre/ ſoll man<lb/> nach fleißigem Anſuchen ſolches durch <hi rendition="#aq">Notari</hi>en und Zeugen verrichten/<lb/> und des Richters Straffe/ der <hi rendition="#aq">Appellation</hi> Zettul nicht annehmen will/<lb/> iſt 30. Marck Goldes.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">L. 1. §. ult. L. 7. & 8. ff. de appellat. Nov. 119. cap. 4. L. 21. C. de appellat.</hi> </hi> </p><lb/> <p>§. 11. Wann auch die <hi rendition="#aq">Appellation</hi> verworffen/ mag man von ſol-<note place="right"><hi rendition="#aq">Appellation</hi><lb/> Verwerffungs<lb/> Recht.</note><lb/> cher Verwerffung auffs neue <hi rendition="#aq">appellir</hi>en/ und muß der Unter-dem Ober-<lb/> Richter deren Urſachen entdecken/ auch der Parthey ſolchen Wider-<lb/> legung-Schreibens <hi rendition="#aq">Copie</hi> mittheilen/ inzwiſchen nichts verneuern noch<lb/> vollenziehen. Unnuͤtze <hi rendition="#aq">Appellation</hi> iſt jedoch nicht zu geſtatten/ ohne mit<note place="right">Rechts Ver-<lb/> weigerungs<lb/> Anſuchen.</note><lb/> Beſcheid/ ſo weit ſolche Rechtens; wegen Gerechtigkeit Verweigerung<lb/> mag man gleichfals den hoͤhern Richter erſuchen und anflehen. Son-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ſten</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0108]
Von Urtheils Appellation, Execution und Vernichtung.
richter die vorigen Acten begehret/ und ſelbige fertig waͤren/ ſoll er ſie
um die Gebuͤhr ausloͤſen/ oder zum wenigſten ſolchen ſeines Begeh-
rens beglaubten Schein vorlegen/ der Richter aber ſelbſt muß bald/ und
unerwartet des Zwang-Schreibens vom hoͤhern/ dieſelbe gegen ziem-
lichen Belohnung Verſicherung/ nach erſter Muͤglichkeit/ auszulieffern/
nothwendig gebuͤhrende Anſtalt machen; wofern aber von ihm hierinn
einig vorſetzlicher Auffzug verſpuͤhret wuͤrde/ hat er 20. Marck Gol-
des verbrochen/ vielmehr ſoll er dabey zugleich ſeines Urtheils recht-
liche Urſachen dem Obergericht verpitſchirt einſchicken/ unter 2. Marck
Goldes Straffe; So kan auch der appellirte Theil ſich nur auff vo-
rige Acten beziehen/ und bedarff auf des Appellanten Schrifften nicht
zu antworten.
Fatal Termin
erſtẽ Gerichts
Acten vorzu-
legen.
Appellaten
Recht wegen
Appellanten
Schrifften.
Tot. tit. ff. nihil pend. appell. L. ult. C. de Appellat.
§. 9. Solche Appellations Brieffe nun vom Richter an beſtim-
tem Tage zu empfangen/ wer ſich nicht ſtellet oder erſcheinet/ hat der
Appellation gleichſam abgeſagt; Richters Abſchlags Handlung aber
iſt hier nichtig/ alſo daß der Appellirende ohne dem fortfahren mag/
weilen ihm der Richter ſie ungebeten heraus zu geben ſchuldig/ jedoch
kan ihm dieſes nicht helffen in Appellations Verſaͤumniß/ maſſen er
ſie haͤtte ſollen bitten/ nemlich innerhalb 30. Tage vom Urtheil an zu
rechnen.
Appellation
wer abzuſagen
ſcheinet.
Appellation
Brieffe Bitt-
Verſaͤumniß.
L. 1. C. de relat. L. fin. §. in refutatoriis, C. de appellat. L. un. ff. de libell. dimiſſ.
Clem. 2. de appellat. L. 24. C. Eod. tit.
§. 10. Es muß aber der Appellations-Zettel keine Schmaͤhung
des Richters in ſich haben/ und zeitig demſelben/ davon man appelli-
ret/ eingelieffert werden; So fern nun der Richter aus gewaltſamer Ty-
ranney ſich nicht finden laſſen will/ oder abweſend waͤre/ ſoll man
nach fleißigem Anſuchen ſolches durch Notarien und Zeugen verrichten/
und des Richters Straffe/ der Appellation Zettul nicht annehmen will/
iſt 30. Marck Goldes.
Appellation
Zettuls Be-
ſchaffenheit.
L. 1. §. ult. L. 7. & 8. ff. de appellat. Nov. 119. cap. 4. L. 21. C. de appellat.
§. 11. Wann auch die Appellation verworffen/ mag man von ſol-
cher Verwerffung auffs neue appelliren/ und muß der Unter-dem Ober-
Richter deren Urſachen entdecken/ auch der Parthey ſolchen Wider-
legung-Schreibens Copie mittheilen/ inzwiſchen nichts verneuern noch
vollenziehen. Unnuͤtze Appellation iſt jedoch nicht zu geſtatten/ ohne mit
Beſcheid/ ſo weit ſolche Rechtens; wegen Gerechtigkeit Verweigerung
mag man gleichfals den hoͤhern Richter erſuchen und anflehen. Son-
ſten
Appellation
Verwerffungs
Recht.
Rechts Ver-
weigerungs
Anſuchen.
N 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |