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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Ritter- und adelichen Lehn-Güter Recht.

§. 32. Ein ungebohren/ also unmüglich undanckbares Kind/ magUngebohrnen
Kindes Recht.

nicht weder in Lehn-noch anderem Gut enterbet werden/ sonsten giebt
Erbschafft Nachfolge in des Verstorbenen vollständige Gerechtsamkei-
ten. Stumme/ Taube/ Blinde und Krüppel von Natur/ mögen
Lehn nicht erben/ weilen sie keine Lehn-Dienste thun können/ jedoch
soll man ihnen nach Lehns-Gute bedürfftigen Unterhalt leisten.

L. 33. §. 1. C. de in offic. Testam. L. 2. C. de posth. haered. L. 1. ff. de haered. vel act.
vend. C. un. 2. F. 36. §. mutus, 1. Feud. 6.

§. 33. Wann Lehngut durch Lehnmanns Tod verfallen/ gehörenLehn-Recht/ so
Todes wegen
verfallen.
Nutzungs
Früchte wem
gebühren.

alle genossene Nutzbarkeits Früchte denen Leibes-Erben zu/ annoch
stehende Früchte aber so wohl natürlich gewachsene/ als durch Mühe
und Arbeit verursachete/ gebühren dem Herrn oder Lehnsfolger/ wann
der Lehnmann für den Mertz oder nach August-Monat verstorben; wo-
fern aber der Todes-Fall geschehen nach dem ersten Mertz biß zum August
Monat/ oder zwischen ersten Mertz und ersten Herbst-Monat/ fallen sieWeinlese
Früchte Recht.

denen Erben heim. Wie auch später Weinlese Früchte denen Erben
zukommen/ ob schon der Lehnmann nach dem August im Herbst-Mo-
nat gestorben.

2. Feud. 8. §. his consequenter.

§. 34. Falls nun der Lehnherr oder Verwandten Früchte erheben/Lehnherr und
Verwandten
Pflicht und
Unkosten.
Zinß u. Zehen-
den wem gehö-
ren.
Bau und Bes-
serungs Recht.

sollen sie dennoch Erben die Unkosten erstatten/ welche nach der Zeit
solcher Erstattung zu rechnen. Bürgerliche Früchte auch/ als Zinß
und Zehenden/ wann deren Zahlungs Tag bey Lehnmanns Leben ver-
flossen/ gehören denen Leibes-Erben/ sonst aber ihnen und dem Herrn oder
Lehnfolger. Gebäu und Besserung auff Lehn-Gütern bleibt beym Lehn/
es falle auff den Lehnherrn oder Stamm/ ob gleich andere Erbschafft
auff Bluts-Verwandten fällt.

Arg. 2. Feud. 28. § fi vasallus. Arg. L. 7. ff. sol. matrim. L. 26. ff. de Usufr. §. si Va-
sallus, 2. Feud. 28.
Söhne ver-
muthlichen oder
folgenden Ehe
Erb-Recht.

§. 35. Söhne durch folgende Ehe geehelichet/ wie auch von einer
Braut/ die wegen Todes-Fall nicht priesterlich eingeweihet/ oder aus
verbotenem Ehestand/ von Jrrthum angefangen/ erzeuget und geboh-
ren/ mögen so wohl Lehn als andere Erb-Güter antreten und erben.

§. fin. instit. de nupt. C. tanta & c. ex tenore, Ext. qui filii sint legit. C. per tuas,
12. Eod. §. nec non eos, instit. de haered. quae ab intest. Auth. quibus mod.
nat. effic. legit. L. bonorum in fin. ff. rem ratam. L. qui contra C. de incest. nupt.
Lehn Empfangs
Frist-Verlust
Recht.
Lehns Aeusser-
oder Verände-
rung verboten.

§. 36. Wer Lehn in Jahr und Tag nach dem Todes-Fall nicht
empfangen/ und dennoch recht besitzet/ ist dessen verlustig. Wer Lehn
ohne des Lehnherrn Willen und deren Lehns-Erben Wissen/ nach
geschehener Uberantwortung/ gantz oder ein Theil äussert oder ver-

ändert/
R
Von Ritter- und adelichen Lehn-Guͤter Recht.

§. 32. Ein ungebohren/ alſo unmuͤglich undanckbares Kind/ magUngebohrnen
Kindes Recht.

nicht weder in Lehn-noch anderem Gut enterbet werden/ ſonſten giebt
Erbſchafft Nachfolge in des Verſtorbenen vollſtaͤndige Gerechtſamkei-
ten. Stumme/ Taube/ Blinde und Kruͤppel von Natur/ moͤgen
Lehn nicht erben/ weilen ſie keine Lehn-Dienſte thun koͤnnen/ jedoch
ſoll man ihnen nach Lehns-Gute beduͤrfftigen Unterhalt leiſten.

L. 33. §. 1. C. de in offic. Teſtam. L. 2. C. de poſth. hæred. L. 1. ff. de hæred. vel act.
vend. C. un. 2. F. 36. §. mutus, 1. Feud. 6.

§. 33. Wann Lehngut durch Lehnmanns Tod verfallen/ gehoͤrenLehn-Recht/ ſo
Todes wegen
verfallen.
Nutzungs
Fruͤchte wem
gebuͤhren.

alle genoſſene Nutzbarkeits Fruͤchte denen Leibes-Erben zu/ annoch
ſtehende Fruͤchte aber ſo wohl natuͤrlich gewachſene/ als durch Muͤhe
und Arbeit verurſachete/ gebuͤhren dem Herrn oder Lehnsfolger/ wann
der Lehnmann fuͤr den Mertz oder nach Auguſt-Monat verſtorben; wo-
fern aber der Todes-Fall geſchehẽ nach dem erſten Mertz biß zum Auguſt
Monat/ oder zwiſchen erſten Mertz und erſten Herbſt-Monat/ fallen ſieWeinleſe
Fruͤchte Recht.

denen Erben heim. Wie auch ſpaͤter Weinleſe Fruͤchte denen Erben
zukommen/ ob ſchon der Lehnmann nach dem Auguſt im Herbſt-Mo-
nat geſtorben.

2. Feud. 8. §. his conſequenter.

§. 34. Falls nun der Lehnherr oder Verwandten Fruͤchte erheben/Lehnherr und
Verwandten
Pflicht und
Unkoſten.
Zinß u. Zehen-
den wem gehoͤ-
ren.
Bau und Beſ-
ſerungs Recht.

ſollen ſie dennoch Erben die Unkoſten erſtatten/ welche nach der Zeit
ſolcher Erſtattung zu rechnen. Buͤrgerliche Fruͤchte auch/ als Zinß
und Zehenden/ wann deren Zahlungs Tag bey Lehnmanns Leben ver-
floſſen/ gehoͤren denen Leibes-Erben/ ſonſt aber ihnen uñ dem Herrn oder
Lehnfolger. Gebaͤu und Beſſerung auff Lehn-Guͤtern bleibt beym Lehn/
es falle auff den Lehnherrn oder Stamm/ ob gleich andere Erbſchafft
auff Bluts-Verwandten faͤllt.

Arg. 2. Feud. 28. § fi vaſallus. Arg. L. 7. ff. ſol. matrim. L. 26. ff. de Uſufr. §. ſi Va-
ſallus, 2. Feud. 28.
Soͤhne ver-
muthlichẽ oder
folgenden Ehe
Erb-Recht.

§. 35. Soͤhne durch folgende Ehe geehelichet/ wie auch von einer
Braut/ die wegen Todes-Fall nicht prieſterlich eingeweihet/ oder aus
verbotenem Eheſtand/ von Jrrthum angefangen/ erzeuget und geboh-
ren/ moͤgen ſo wohl Lehn als andere Erb-Guͤter antreten und erben.

§. fin. inſtit. de nupt. C. tanta & c. ex tenore, Ext. qui filii ſint legit. C. per tuas,
12. Eod. §. nec non eos, inſtit. de hæred. quæ ab inteſt. Auth. quibus mod.
nat. effic. legit. L. bonorum in fin. ff. rem ratam. L. qui contra C. de inceſt. nupt.
Lehn Empfãgs
Friſt-Verluſt
Recht.
Lehns Aeuſſer-
oder Veraͤnde-
rung veꝛboten.

§. 36. Wer Lehn in Jahr und Tag nach dem Todes-Fall nicht
empfangen/ und dennoch recht beſitzet/ iſt deſſen verluſtig. Wer Lehn
ohne des Lehnherrn Willen und deren Lehns-Erben Wiſſen/ nach
geſchehener Uberantwortung/ gantz oder ein Theil aͤuſſert oder ver-

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[129/0136] Von Ritter- und adelichen Lehn-Guͤter Recht. §. 32. Ein ungebohren/ alſo unmuͤglich undanckbares Kind/ mag nicht weder in Lehn-noch anderem Gut enterbet werden/ ſonſten giebt Erbſchafft Nachfolge in des Verſtorbenen vollſtaͤndige Gerechtſamkei- ten. Stumme/ Taube/ Blinde und Kruͤppel von Natur/ moͤgen Lehn nicht erben/ weilen ſie keine Lehn-Dienſte thun koͤnnen/ jedoch ſoll man ihnen nach Lehns-Gute beduͤrfftigen Unterhalt leiſten. Ungebohrnen Kindes Recht. L. 33. §. 1. C. de in offic. Teſtam. L. 2. C. de poſth. hæred. L. 1. ff. de hæred. vel act. vend. C. un. 2. F. 36. §. mutus, 1. Feud. 6. §. 33. Wann Lehngut durch Lehnmanns Tod verfallen/ gehoͤren alle genoſſene Nutzbarkeits Fruͤchte denen Leibes-Erben zu/ annoch ſtehende Fruͤchte aber ſo wohl natuͤrlich gewachſene/ als durch Muͤhe und Arbeit verurſachete/ gebuͤhren dem Herrn oder Lehnsfolger/ wann der Lehnmann fuͤr den Mertz oder nach Auguſt-Monat verſtorben; wo- fern aber der Todes-Fall geſchehẽ nach dem erſten Mertz biß zum Auguſt Monat/ oder zwiſchen erſten Mertz und erſten Herbſt-Monat/ fallen ſie denen Erben heim. Wie auch ſpaͤter Weinleſe Fruͤchte denen Erben zukommen/ ob ſchon der Lehnmann nach dem Auguſt im Herbſt-Mo- nat geſtorben. Lehn-Recht/ ſo Todes wegen verfallen. Nutzungs Fruͤchte wem gebuͤhren. Weinleſe Fruͤchte Recht. 2. Feud. 8. §. his conſequenter. §. 34. Falls nun der Lehnherr oder Verwandten Fruͤchte erheben/ ſollen ſie dennoch Erben die Unkoſten erſtatten/ welche nach der Zeit ſolcher Erſtattung zu rechnen. Buͤrgerliche Fruͤchte auch/ als Zinß und Zehenden/ wann deren Zahlungs Tag bey Lehnmanns Leben ver- floſſen/ gehoͤren denen Leibes-Erben/ ſonſt aber ihnen uñ dem Herrn oder Lehnfolger. Gebaͤu und Beſſerung auff Lehn-Guͤtern bleibt beym Lehn/ es falle auff den Lehnherrn oder Stamm/ ob gleich andere Erbſchafft auff Bluts-Verwandten faͤllt. Lehnherr und Verwandten Pflicht und Unkoſten. Zinß u. Zehen- den wem gehoͤ- ren. Bau und Beſ- ſerungs Recht. Arg. 2. Feud. 28. § fi vaſallus. Arg. L. 7. ff. ſol. matrim. L. 26. ff. de Uſufr. §. ſi Va- ſallus, 2. Feud. 28. §. 35. Soͤhne durch folgende Ehe geehelichet/ wie auch von einer Braut/ die wegen Todes-Fall nicht prieſterlich eingeweihet/ oder aus verbotenem Eheſtand/ von Jrrthum angefangen/ erzeuget und geboh- ren/ moͤgen ſo wohl Lehn als andere Erb-Guͤter antreten und erben. §. fin. inſtit. de nupt. C. tanta & c. ex tenore, Ext. qui filii ſint legit. C. per tuas, 12. Eod. §. nec non eos, inſtit. de hæred. quæ ab inteſt. Auth. quibus mod. nat. effic. legit. L. bonorum in fin. ff. rem ratam. L. qui contra C. de inceſt. nupt. §. 36. Wer Lehn in Jahr und Tag nach dem Todes-Fall nicht empfangen/ und dennoch recht beſitzet/ iſt deſſen verluſtig. Wer Lehn ohne des Lehnherrn Willen und deren Lehns-Erben Wiſſen/ nach geſchehener Uberantwortung/ gantz oder ein Theil aͤuſſert oder ver- aͤndert/ R

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/136>, abgerufen am 24.11.2024.