Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Vom Jure Patronatus in Kirchen Sachen. Kirche/ die Juri Patronatus unterworffen/ welches durch Stifftungoder Grundes Anweisung zum Kirchen-Bau der Stiffter und Urhe- ber sich erwerben kan/ ob schon er ihm solches nicht vorbehalten/ esStiffter Mit- genossen Recht wären denn Mitgenossen zu der Kirchen Recht/ so wird ausdrücklicher Vorbehalt erfordert; Dahero gewiß ist/ daß Kirchen Grundlegungs Erbauung das Jus Patronatus nicht anders mit sich bringet/ als mitConsistorii Recht. Ober-Bischoffs Einwilligung/ oder Consistorii Verstattung. Nov. 123. c. 30. & 33. caus. 16. q. 7. L. 98. §. 8. ff. de solut. C. cura, & c. 25. X. de jure Patron. C. nemo 9. de consecr. Dist. 1. Nov. 131. cap. 7. §. 8. Also aber im Gegentheil erlanget einer das Recht/ der dieJuris Patrona- L. 21. ff. quib. mod. ususfr. amitt. C. 19. & 25. X. de jure Patron. §. 9. Allwo nun viel Mit-Patronen selbigen Rechts Genossen sind/Mit-Patronen C. 6 & 7. X. de jur. Patron. C. 14. de praebend. & dignit. in 6. §. 10. Wer nun eine Person zu einem geist- oder auch weltlichenAmts Beruff C. quicunque C. Decernimus, caus. 16. q. 7. §. 11. Jus S 2
Vom Jure Patronatus in Kirchen Sachen. Kirche/ die Juri Patronatus unterworffen/ welches durch Stifftungoder Grundes Anweiſung zum Kirchen-Bau der Stiffter und Urhe- ber ſich erwerben kan/ ob ſchon er ihm ſolches nicht vorbehalten/ esStiffter Mit- genoſſen Recht waͤren denn Mitgenoſſen zu der Kirchen Recht/ ſo wird ausdruͤcklicher Vorbehalt erfordert; Dahero gewiß iſt/ daß Kirchen Grundlegungs Erbauung das Jus Patronatus nicht anders mit ſich bringet/ als mitConſiſtorii Recht. Ober-Biſchoffs Einwilligung/ oder Conſiſtorii Verſtattung. Nov. 123. c. 30. & 33. cauſ. 16. q. 7. L. 98. §. 8. ff. de ſolut. C. cura, & c. 25. X. de jure Patron. C. nemo 9. de conſecr. Diſt. 1. Nov. 131. cap. 7. §. 8. Alſo aber im Gegentheil erlanget einer das Recht/ der dieJuris Patrona- L. 21. ff. quib. mod. uſusfr. amitt. C. 19. & 25. X. de jure Patron. §. 9. Allwo nun viel Mit-Patronen ſelbigen Rechts Genoſſen ſind/Mit-Patronẽ C. 6 & 7. X. de jur. Patron. C. 14. de præbend. & dignit. in 6. §. 10. Wer nun eine Perſon zu einem geiſt- oder auch weltlichenAmts Beruff C. quicunque C. Decernimus, cauſ. 16. q. 7. §. 11. Jus S 2
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Vom Jure Patronatus in Kirchen Sachen.
Kirche/ die Juri Patronatus unterworffen/ welches durch Stifftung
oder Grundes Anweiſung zum Kirchen-Bau der Stiffter und Urhe-
ber ſich erwerben kan/ ob ſchon er ihm ſolches nicht vorbehalten/ es
waͤren denn Mitgenoſſen zu der Kirchen Recht/ ſo wird ausdruͤcklicher
Vorbehalt erfordert; Dahero gewiß iſt/ daß Kirchen Grundlegungs
Erbauung das Jus Patronatus nicht anders mit ſich bringet/ als mit
Ober-Biſchoffs Einwilligung/ oder Conſiſtorii Verſtattung.
Stiffter Mit-
genoſſen Recht
Conſiſtorii
Recht.
Nov. 123. c. 30. & 33. cauſ. 16. q. 7. L. 98. §. 8. ff. de ſolut. C. cura, & c. 25. X. de jure
Patron. C. nemo 9. de conſecr. Diſt. 1. Nov. 131. cap. 7.
§. 8. Alſo aber im Gegentheil erlanget einer das Recht/ der die
Kirche zu erſt gebauet/ oder/ da ſie verfallen/ wieder auffrichtet/ oder
dieſelbe mit genugſamen Renthen und jaͤhrlichen Zinß-Gefaͤllen ver-
ſiehet und begabet. Darum/ wann einer bauet/ der andere beſchencket
eine Kirche/ ſo haben die beyde das Recht zuſammen/ wird auch deſſen
Beſitz gleichſam nur durch eine erfolgete Handlung/ wie auch durch uͤ-
berlaſſene Freyheit vom Landesherrn erworben; Bloſſe Kirchen Ver-
beſſerung aber pfleget das Jus Patronatus weder zu ſchwaͤchen noch
zu mehren.
Juris Patrona-
tus Erwer-
bungs Recht.
Jus Patronatus
wann zweene
haben zugleich.
Kirchen Bau
und Beſſe-
rungs Recht.
L. 21. ff. quib. mod. uſusfr. amitt. C. 19. & 25. X. de jure Patron.
§. 9. Allwo nun viel Mit-Patronen ſelbigen Rechts Genoſſen ſind/
ſollen ſie mit Beruffungs Pflicht umwechſeln/ oder Wahl und Looß
gebrauchen/ oder ins geſamt die Beruffs-Brieffe ausſtatten laſſen;
So offt nun viele Patronen wegen Beruffung uneinig/ nicht uͤberein-
ſtimmen koͤnnen/ wird die Sache vom Conſiſtorio entſchieden/ oder
Superintendenten Stimme und des Orts Obrigkeit Beyſeyn in des
Fuͤrſten Nahmen dazu gefordert/ oder nach uͤblicher Gewohnheit
wird der vorgezogen/ ſo von meiſten Stimmen vorgeſchlagen; Falls
nun Patroni unter ſich ſo gar uneins/ daß keiner derer Vorgeſchla-
genen ohne Aergerniß mag angenommen werden/ ſo kan der Ober-
Herr ſich zwiſchen mengen/ und einen verordnen.
Mit-Patronẽ
Vielheit Be-
ruffs Recht.
Conſiſtorii
Entſchei-
dungs Pflicht.
Patronen Un-
enigkeit wie
zu ſchlichten
wegen Stim-
men.
Oberherrn
Verordnungs
Recht.
C. 6 & 7. X. de jur. Patron. C. 14. de præbend. & dignit. in 6.
§. 10. Wer nun eine Perſon zu einem geiſt- oder auch weltlichen
Amt vorſchlagen will/ muß dahin ſehen/ daß dieſelbe geſchickt dazu ſey/
ſonſt mag ſie der Ober-Biſchoff oder das Conſiſtorium, wofern ſie in
ihrem Examine nicht beſtehen kan/ verwerffen; wann ſie aber von ei-
ner gantzen Univerſitaͤt oder hohen Schul uñ allgemeiner freyer Kuͤnſte
Geſellſchafft vorgeſtellt wird/ pfleget man ſie mit Verhoͤr zu verſcho-
nen.
Amts Beruff
Vorſchlags
Pflicht.
Conſiſtorial-
Examinis
Verwerff- und
Verſchonung.
C. quicunque C. Decernimus, cauſ. 16. q. 7.
§. 11. Jus
S 2
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Zitationshilfe: | Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/146>, abgerufen am 16.02.2025. |