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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Vom Jure Patronatus in Kirchen-Sachen.

§. 15. Wann der Bischoff einen Vorgeschlagenen nicht will zu-Vorgeschlage-
nen Personen
Vorzugs
Recht.
Bischofs Boß-
heit und Arg-
list Straffe.
Praesentirten
Person Recht.

lassen/ daß inzwischen ein ander vorgeschlagen/ der den Besitz vom Pa-
tron erlangt hat/ so geht dieser dem ersten für. Wann aber ein Bi-
schoff den vom Patron zu erst praesentirten boßhafft vorbey gehet/ und
den andern einsetzet/ muß er den ersten/ dafern er geschickt ist/ mit einem
andern Amt versorgen. Wer nun einmahl eingesetzt/ auff dessen Vor-
schlag/ der damahlen das Recht dazu gehabt/ od schon es ihm hernach
streitig gemacht und abgewonnen wäre/ derselbe bleibet dennoch in
des vorgeschlagenen Amts Beruffung Besitz-Recht.

C. Pastoralis 29. X. de jure patr. C. quicunque & C. quoniam. de jure patron.

§. 16. Weilen auch zwischen Priester und Kirch-Kindern gleich-Priester und
Kirch-Kinder
Recht.

sam ein Ehestands Recht zu finden/ als soll deren beyderseits Wille
frey ohne arglistige Künste erzwungen seyn; wie nicht weniger mit
derer Capellanen Wahl. Der Patronus aber/ so selbst einen PredigerBannes Fluch
Straffe.

oder Mithelffer einsetzet/ wird mit Banns Fluch gestrafft; Wann
nun ein Patronus abwesend/ oder rechtlich verhindert/ ob schon er weiß/
daß ein Beruff ledig ist/ so schadet ihm jedennoch angesetzten Frist vonAbwesenden
Patroni Recht.

4. oder 6. Monat Versäumniß im geringsten nichts an seinem Recht/
wofern er nur nicht die Pfarr-Dienste feil hält/ und an meist biethen-
den verkaufft.

C. 14. X. de sponsal. L. 3. ff. ex quib. caus. major. c. 4. c. 26. & C. relatum, X. de
jure Patron. c. 25. in fin. h. tit. Arg. L. 53. §. 2. ff. de re judic. c. 5. X. de rer.
permut. c. 9. X. de transact.

§. 17. So ist nun Gifft/ Gabe/ Geschenck oder Geld für geist- oderGabe u. Geld-
Geschencke für
Ehren Aemter
verboten.

weltlichen Obrigkeits Aemter zu nehmen oder andere Ehren-Bestal-
lungen zu verkauffen/ aller Ungerechtigkeit und Boßheit Anfang und
Ende/ ja allwo Ehren-Dienste und Aemter zu Kauff sind/ daselbst ist
kein Wunder/ daß auch hernach Pflicht und Rechtens Verwaltung
feil gehalten werde/ welches sonst mit Ehren-Verlust und hundert
Gülden Straffe zu rügen. Derowegen soll man billig jederzeit solche
mit Unrecht angebotene Geld-Gaben nicht annehmen oder gar schimpf-
lich zurück geben.

L. 31. C. de Episcop. & Cler. Nov. 8. ut judic. sine quoquo suffrag. C. 1. & 21. X. de
simonia. C. nulla, de conc. prob. Act. VIII. v. 20. Nov. 113. c. 3. L. unic. ff.
& C. ad L. Jul. de ambitu. L. 3. 4. L. 5. 6. 7. in pr. & fin. ff. ad L Jul. repetund.

§. 18. Deßgleichen soll man auff keiner geistlichen Wohlthat Ge-Expectance u.
Anwartungs
Gnaden Brieffe
sündhafften
Wunsch Ur-
sach.

nuß/ Recht/ noch auff andern Beruffs Aemter einige Gnaden An-
wartung ertheilen/ weilen solches eines andern Todes sündhafftbegie-
rigen Wunsch gegen rechtliches Verbot einführet und verursachet/

darum
S 3
Vom Jure Patronatus in Kirchen-Sachen.

§. 15. Wann der Biſchoff einen Vorgeſchlagenen nicht will zu-Vorgeſchlage-
nen Perſonen
Vorzugs
Recht.
Biſchofs Boß-
heit und Arg-
liſt Straffe.
Præſentirten
Perſon Recht.

laſſen/ daß inzwiſchen ein ander vorgeſchlagen/ der den Beſitz vom Pa-
tron erlangt hat/ ſo geht dieſer dem erſten fuͤr. Wann aber ein Bi-
ſchoff den vom Patron zu erſt præſentirten boßhafft vorbey gehet/ und
den andern einſetzet/ muß er den erſten/ dafern er geſchickt iſt/ mit einem
andern Amt verſorgen. Wer nun einmahl eingeſetzt/ auff deſſen Vor-
ſchlag/ der damahlen das Recht dazu gehabt/ od ſchon es ihm hernach
ſtreitig gemacht und abgewonnen waͤre/ derſelbe bleibet dennoch in
des vorgeſchlagenen Amts Beruffung Beſitz-Recht.

C. Paſtoralis 29. X. de jure patr. C. quicunque & C. quoniam. de jure patron.

§. 16. Weilen auch zwiſchen Prieſter und Kirch-Kindern gleich-Prieſter und
Kirch-Kinder
Recht.

ſam ein Eheſtands Recht zu finden/ als ſoll deren beyderſeits Wille
frey ohne argliſtige Kuͤnſte erzwungen ſeyn; wie nicht weniger mit
derer Capellanen Wahl. Der Patronus aber/ ſo ſelbſt einen PredigerBannes Fluch
Straffe.

oder Mithelffer einſetzet/ wird mit Banns Fluch geſtrafft; Wann
nun ein Patronus abweſend/ oder rechtlich verhindert/ ob ſchon er weiß/
daß ein Beruff ledig iſt/ ſo ſchadet ihm jedennoch angeſetzten Friſt vonAbweſenden
Patroni Recht.

4. oder 6. Monat Verſaͤumniß im geringſten nichts an ſeinem Recht/
wofern er nur nicht die Pfarr-Dienſte feil haͤlt/ und an meiſt biethen-
den verkaufft.

C. 14. X. de ſponſal. L. 3. ff. ex quib. cauſ. major. c. 4. c. 26. & C. relatum, X. de
jure Patron. c. 25. in fin. h. tit. Arg. L. 53. §. 2. ff. de re judic. c. 5. X. de rer.
permut. c. 9. X. de transact.

§. 17. So iſt nun Gifft/ Gabe/ Geſchenck oder Geld fuͤr geiſt- oderGabe u. Geld-
Geſchencke fuͤr
Ehren Aemter
verboten.

weltlichen Obrigkeits Aemter zu nehmen oder andere Ehren-Beſtal-
lungen zu verkauffen/ aller Ungerechtigkeit und Boßheit Anfang und
Ende/ ja allwo Ehren-Dienſte und Aemter zu Kauff ſind/ daſelbſt iſt
kein Wunder/ daß auch hernach Pflicht und Rechtens Verwaltung
feil gehalten werde/ welches ſonſt mit Ehren-Verluſt und hundert
Guͤlden Straffe zu ruͤgen. Derowegen ſoll man billig jederzeit ſolche
mit Unrecht angebotene Geld-Gaben nicht annehmen oder gar ſchimpf-
lich zuruͤck geben.

L. 31. C. de Epiſcop. & Cler. Nov. 8. ut judic. ſine quoquo ſuffrag. C. 1. & 21. X. de
ſimonia. C. nulla, de conc. prob. Act. VIII. v. 20. Nov. 113. c. 3. L. unic. ff.
& C. ad L. Jul. de ambitu. L. 3. 4. L. 5. 6. 7. in pr. & fin. ff. ad L Jul. repetund.

§. 18. Deßgleichen ſoll man auff keiner geiſtlichen Wohlthat Ge-Expectance u.
Anwartungs
Gnadẽ Brieffe
ſuͤndhafften
Wunſch Ur-
ſach.

nuß/ Recht/ noch auff andern Beruffs Aemter einige Gnaden An-
wartung ertheilen/ weilen ſolches eines andern Todes ſuͤndhafftbegie-
rigen Wunſch gegen rechtliches Verbot einfuͤhret und verurſachet/

darum
S 3
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[141/0148] Vom Jure Patronatus in Kirchen-Sachen. §. 15. Wann der Biſchoff einen Vorgeſchlagenen nicht will zu- laſſen/ daß inzwiſchen ein ander vorgeſchlagen/ der den Beſitz vom Pa- tron erlangt hat/ ſo geht dieſer dem erſten fuͤr. Wann aber ein Bi- ſchoff den vom Patron zu erſt præſentirten boßhafft vorbey gehet/ und den andern einſetzet/ muß er den erſten/ dafern er geſchickt iſt/ mit einem andern Amt verſorgen. Wer nun einmahl eingeſetzt/ auff deſſen Vor- ſchlag/ der damahlen das Recht dazu gehabt/ od ſchon es ihm hernach ſtreitig gemacht und abgewonnen waͤre/ derſelbe bleibet dennoch in des vorgeſchlagenen Amts Beruffung Beſitz-Recht. Vorgeſchlage- nen Perſonen Vorzugs Recht. Biſchofs Boß- heit und Arg- liſt Straffe. Præſentirten Perſon Recht. C. Paſtoralis 29. X. de jure patr. C. quicunque & C. quoniam. de jure patron. §. 16. Weilen auch zwiſchen Prieſter und Kirch-Kindern gleich- ſam ein Eheſtands Recht zu finden/ als ſoll deren beyderſeits Wille frey ohne argliſtige Kuͤnſte erzwungen ſeyn; wie nicht weniger mit derer Capellanen Wahl. Der Patronus aber/ ſo ſelbſt einen Prediger oder Mithelffer einſetzet/ wird mit Banns Fluch geſtrafft; Wann nun ein Patronus abweſend/ oder rechtlich verhindert/ ob ſchon er weiß/ daß ein Beruff ledig iſt/ ſo ſchadet ihm jedennoch angeſetzten Friſt von 4. oder 6. Monat Verſaͤumniß im geringſten nichts an ſeinem Recht/ wofern er nur nicht die Pfarr-Dienſte feil haͤlt/ und an meiſt biethen- den verkaufft. Prieſter und Kirch-Kinder Recht. Bannes Fluch Straffe. Abweſenden Patroni Recht. C. 14. X. de ſponſal. L. 3. ff. ex quib. cauſ. major. c. 4. c. 26. & C. relatum, X. de jure Patron. c. 25. in fin. h. tit. Arg. L. 53. §. 2. ff. de re judic. c. 5. X. de rer. permut. c. 9. X. de transact. §. 17. So iſt nun Gifft/ Gabe/ Geſchenck oder Geld fuͤr geiſt- oder weltlichen Obrigkeits Aemter zu nehmen oder andere Ehren-Beſtal- lungen zu verkauffen/ aller Ungerechtigkeit und Boßheit Anfang und Ende/ ja allwo Ehren-Dienſte und Aemter zu Kauff ſind/ daſelbſt iſt kein Wunder/ daß auch hernach Pflicht und Rechtens Verwaltung feil gehalten werde/ welches ſonſt mit Ehren-Verluſt und hundert Guͤlden Straffe zu ruͤgen. Derowegen ſoll man billig jederzeit ſolche mit Unrecht angebotene Geld-Gaben nicht annehmen oder gar ſchimpf- lich zuruͤck geben. Gabe u. Geld- Geſchencke fuͤr Ehren Aemter verboten. L. 31. C. de Epiſcop. & Cler. Nov. 8. ut judic. ſine quoquo ſuffrag. C. 1. & 21. X. de ſimonia. C. nulla, de conc. prob. Act. VIII. v. 20. Nov. 113. c. 3. L. unic. ff. & C. ad L. Jul. de ambitu. L. 3. 4. L. 5. 6. 7. in pr. & fin. ff. ad L Jul. repetund. §. 18. Deßgleichen ſoll man auff keiner geiſtlichen Wohlthat Ge- nuß/ Recht/ noch auff andern Beruffs Aemter einige Gnaden An- wartung ertheilen/ weilen ſolches eines andern Todes ſuͤndhafftbegie- rigen Wunſch gegen rechtliches Verbot einfuͤhret und verurſachet/ darum Expectance u. Anwartungs Gnadẽ Brieffe ſuͤndhafften Wunſch Ur- ſach. S 3

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/148>, abgerufen am 21.11.2024.