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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von den Pflichten eines Predigers in der Kirchen.
die Verbrechen/ sondern auch die Unbußfertigkeit bekandt seyn; son-Consistorii
Erkäntniß
wozu nöthig.

sten aber ist keinem ohne erhebliche Ursachen und Consistorii Erkänt-
niß/ viel weniger aus sonderbarer Rach oder wiedrigen Zuneigung/
wie es offtmahls aus liederlichen Ursachen auff Dörffern geschiehet/
solche Absolution zu verweigern.

Can Sacmmenta, 49. Dist. 1. c. 54. Dist. 2. de consecr. c. 21. 28. 36. 58. & 64. Dist. 2.
1. Cor. 7. v. 5. arg. c. in Dominicis, 4. c. 9. q. 2.

§. 36. Wann ein Ubelthäter/ zum Tode verdammt/ gar nicht beich-Unbußfertigen
Ubelthäter und
Bösewichts
Straffe.

ten noch sich bekehren will/ soll man die Straffe eine Zeit lang verzie-
hen und sich bemühen ihn zu bessern; wo alsdann keine Hoffnung/ wird
Urtheil vollbracht/ ja wegen Gotteslästerung und Unbußfertigkeit mag
ein solcher Bösewicht härter gestrafft werden. Wann aber der Misse-
thäter sonst seinen Gesellen oder Helffern/ durch letzten Wiederruff/
zu gute handeln vermuthlich gedächte/ soll ein Fleiß-verständigerMissethäter
Bekäntniß
Unterscheid.

Richter selbst bedencken/ welche Umstände vorhin gütlich erzehlet
wahr seyn; wann aber ein Sünder beichtet am letzten/ er habe zwar
bekennet/ weitere Marter zu meiden/ wolte lieber sterben/ und GOtt
seine Unschuld befehlen/ solches muß der Priester offenbaren dem Rich-
ter/ um besser nachzuforschen.

L. 19. ff. de poenis. L. 23. pr. C. de nupt.

§. 37. Allhier soll kein Beicht-Vater seine Freyheit mißbrauchen/Beicht-Väter
Freyheit Miß-
brauch verbo-
ten.

die armen Sünder in der Beichte zu unterweisen/ daß sie ihre einmahl
mit Warheit gethane Aussage am letzten wiederruffen sollen/ sondern
man muß vielmehr solchem Unheil fürkommen/ weil niemanden gezie-
met/ wider gemeinen Nutzen derer Ubelthäter Boßheit bedecken zu
helffen/ die etwan unschuldigen Leuten zum Nachtheil kommen mag;
So man nun jemanden mit endlicher peinlichen Rechtfertigung straf-Armen Sün-
der Beicht und
Communion
Recht.

fen muß/ soll es ihm drey Tage zuvor angesagt werden/ daß er seine
Sünde zu rechter Zeit bedencken/ beklagen und beichten möge/ und so er
das heil. Sacrament zu empfahen begehret/ soll man es ihm ohne
Weigerung zu reichen schuldig seyn/ wie auch hernach ihm solche geist-
liche Personen im Gefängniß zu verordnen/ die ihn zu guten seligen
Dingen vermahnen/ und vor oder beym Ausführen nicht viel zu trin-
cken geben/ dadurch seine Vernunfft gemindert werde/ und dererMissethäter
letzten Truncks
Recht.

Priester Vermahnungen sich biß ans Ende getrösten möge/ sintemahl
bußfertigen Sündern GOtt täglich verzeihen will; Leichten Ablaß U-
berredung aber reitzet zur Sünde.

P. H. O. Art. 31. 79. & 103. C. 13. X. de vita & honest.

§. 38. Wie

Von den Pflichten eines Predigers in der Kirchen.
die Verbrechen/ ſondern auch die Unbußfertigkeit bekandt ſeyn; ſon-Conſiſtorii
Erkaͤntniß
wozu noͤthig.

ſten aber iſt keinem ohne erhebliche Urſachen und Conſiſtorii Erkaͤnt-
niß/ viel weniger aus ſonderbarer Rach oder wiedrigen Zuneigung/
wie es offtmahls aus liederlichen Urſachen auff Doͤrffern geſchiehet/
ſolche Abſolution zu verweigern.

Can Sacmmenta, 49. Diſt. 1. c. 54. Diſt. 2. de conſecr. c. 21. 28. 36. 58. & 64. Diſt. 2.
1. Cor. 7. v. 5. arg. c. in Dominicis, 4. c. 9. q. 2.

§. 36. Wann ein Ubelthaͤter/ zum Tode verdammt/ gar nicht beich-Unbußfeꝛtigen
Ubelthaͤter uñ
Boͤſewichts
Straffe.

ten noch ſich bekehren will/ ſoll man die Straffe eine Zeit lang verzie-
hen und ſich bemuͤhen ihn zu beſſern; wo alsdann keine Hoffnung/ wird
Urtheil vollbracht/ ja wegen Gotteslaͤſterung und Unbußfertigkeit mag
ein ſolcher Boͤſewicht haͤrter geſtrafft werden. Wann aber der Miſſe-
thaͤter ſonſt ſeinen Geſellen oder Helffern/ durch letzten Wiederruff/
zu gute handeln vermuthlich gedaͤchte/ ſoll ein Fleiß-verſtaͤndigerMiſſethaͤter
Bekaͤntniß
Unterſcheid.

Richter ſelbſt bedencken/ welche Umſtaͤnde vorhin guͤtlich erzehlet
wahr ſeyn; wann aber ein Suͤnder beichtet am letzten/ er habe zwar
bekennet/ weitere Marter zu meiden/ wolte lieber ſterben/ und GOtt
ſeine Unſchuld befehlen/ ſolches muß der Prieſter offenbaren dem Rich-
ter/ um beſſer nachzuforſchen.

L. 19. ff. de pœnis. L. 23. pr. C. de nupt.

§. 37. Allhier ſoll kein Beicht-Vater ſeine Freyheit mißbrauchen/Beicht-Vaͤter
Freyheit Miß-
brauch verbo-
ten.

die armen Suͤnder in der Beichte zu unterweiſen/ daß ſie ihre einmahl
mit Warheit gethane Ausſage am letzten wiederruffen ſollen/ ſondern
man muß vielmehr ſolchem Unheil fuͤrkommen/ weil niemanden gezie-
met/ wider gemeinen Nutzen derer Ubelthaͤter Boßheit bedecken zu
helffen/ die etwan unſchuldigen Leuten zum Nachtheil kommen mag;
So man nun jemanden mit endlicher peinlichen Rechtfertigung ſtraf-Armen Suͤn-
der Beicht und
Communion
Recht.

fen muß/ ſoll es ihm drey Tage zuvor angeſagt werden/ daß er ſeine
Suͤnde zu rechter Zeit bedencken/ beklagen und beichten moͤge/ und ſo er
das heil. Sacrament zu empfahen begehret/ ſoll man es ihm ohne
Weigerung zu reichen ſchuldig ſeyn/ wie auch hernach ihm ſolche geiſt-
liche Perſonen im Gefaͤngniß zu verordnen/ die ihn zu guten ſeligen
Dingen vermahnen/ und vor oder beym Ausfuͤhren nicht viel zu trin-
cken geben/ dadurch ſeine Vernunfft gemindert werde/ und dererMiſſethaͤter
letzten Truncks
Recht.

Prieſter Vermahnungen ſich biß ans Ende getroͤſten moͤge/ ſintemahl
bußfertigen Suͤndern GOtt taͤglich verzeihen will; Leichten Ablaß U-
berredung aber reitzet zur Suͤnde.

P. H. O. Art. 31. 79. & 103. C. 13. X. de vita & honeſt.

§. 38. Wie
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[159/0166] Von den Pflichten eines Predigers in der Kirchen. die Verbrechen/ ſondern auch die Unbußfertigkeit bekandt ſeyn; ſon- ſten aber iſt keinem ohne erhebliche Urſachen und Conſiſtorii Erkaͤnt- niß/ viel weniger aus ſonderbarer Rach oder wiedrigen Zuneigung/ wie es offtmahls aus liederlichen Urſachen auff Doͤrffern geſchiehet/ ſolche Abſolution zu verweigern. Conſiſtorii Erkaͤntniß wozu noͤthig. Can Sacmmenta, 49. Diſt. 1. c. 54. Diſt. 2. de conſecr. c. 21. 28. 36. 58. & 64. Diſt. 2. 1. Cor. 7. v. 5. arg. c. in Dominicis, 4. c. 9. q. 2. §. 36. Wann ein Ubelthaͤter/ zum Tode verdammt/ gar nicht beich- ten noch ſich bekehren will/ ſoll man die Straffe eine Zeit lang verzie- hen und ſich bemuͤhen ihn zu beſſern; wo alsdann keine Hoffnung/ wird Urtheil vollbracht/ ja wegen Gotteslaͤſterung und Unbußfertigkeit mag ein ſolcher Boͤſewicht haͤrter geſtrafft werden. Wann aber der Miſſe- thaͤter ſonſt ſeinen Geſellen oder Helffern/ durch letzten Wiederruff/ zu gute handeln vermuthlich gedaͤchte/ ſoll ein Fleiß-verſtaͤndiger Richter ſelbſt bedencken/ welche Umſtaͤnde vorhin guͤtlich erzehlet wahr ſeyn; wann aber ein Suͤnder beichtet am letzten/ er habe zwar bekennet/ weitere Marter zu meiden/ wolte lieber ſterben/ und GOtt ſeine Unſchuld befehlen/ ſolches muß der Prieſter offenbaren dem Rich- ter/ um beſſer nachzuforſchen. Unbußfeꝛtigen Ubelthaͤter uñ Boͤſewichts Straffe. Miſſethaͤter Bekaͤntniß Unterſcheid. L. 19. ff. de pœnis. L. 23. pr. C. de nupt. §. 37. Allhier ſoll kein Beicht-Vater ſeine Freyheit mißbrauchen/ die armen Suͤnder in der Beichte zu unterweiſen/ daß ſie ihre einmahl mit Warheit gethane Ausſage am letzten wiederruffen ſollen/ ſondern man muß vielmehr ſolchem Unheil fuͤrkommen/ weil niemanden gezie- met/ wider gemeinen Nutzen derer Ubelthaͤter Boßheit bedecken zu helffen/ die etwan unſchuldigen Leuten zum Nachtheil kommen mag; So man nun jemanden mit endlicher peinlichen Rechtfertigung ſtraf- fen muß/ ſoll es ihm drey Tage zuvor angeſagt werden/ daß er ſeine Suͤnde zu rechter Zeit bedencken/ beklagen und beichten moͤge/ und ſo er das heil. Sacrament zu empfahen begehret/ ſoll man es ihm ohne Weigerung zu reichen ſchuldig ſeyn/ wie auch hernach ihm ſolche geiſt- liche Perſonen im Gefaͤngniß zu verordnen/ die ihn zu guten ſeligen Dingen vermahnen/ und vor oder beym Ausfuͤhren nicht viel zu trin- cken geben/ dadurch ſeine Vernunfft gemindert werde/ und derer Prieſter Vermahnungen ſich biß ans Ende getroͤſten moͤge/ ſintemahl bußfertigen Suͤndern GOtt taͤglich verzeihen will; Leichten Ablaß U- berredung aber reitzet zur Suͤnde. Beicht-Vaͤter Freyheit Miß- brauch verbo- ten. Armen Suͤn- der Beicht und Communion Recht. Miſſethaͤter letzten Truncks Recht. P. H. O. Art. 31. 79. & 103. C. 13. X. de vita & honeſt. §. 38. Wie

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/166>, abgerufen am 24.11.2024.