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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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II. Buch/ Cap. V.
Pfarrer soll
Trunck/ Spiel
und Streit
meiden.

§. 10. Ein Pfarrer soll sich auch von Trunckenheit abhalten/ we-
der jemanden zwingen noch sich zum Trunck auff Gesundheit oder
gleiche masse nöthigen lassen/ auch keine Wirthshäuser ohn auff Rei-
sen besuchen/ und in Gesellschafft für unziemlichen Gebärden Streit
und disputiren hüten/ wie auch auff Gastgeboten allem Glücks-Kar-
ten- und Würffel-Spiel absagen; in Spielen aber/ so die Vernunfft
schärffen/ oder Leibes-Gesundheit erhalten/ muß er sich mäßigen/ Thea-
tri
sche Händel aber/ als Comödien/ soll er wegen ärgerlichen Zwi-
schen- und Nachspielen meiden.

C. 12. 14. & pen. X. de vita & hon. Cler. Can. 36. Dist. 5. de consecr. C. 2. & seq. Dist.
44. C. 35. de consecr. Dist. 5. 2. Tim. II. v. 24.
Weltlichen Ge-
richts Stands
wer befreyet.

§. 11. Geistliche und derer Gesinde oder Dienstboten sind weltli-
chen Gerichts Standes befreyet/ wofern sie nicht des Rechts sich ver-
ziehen und begeben; wann sonst geistliche Personen bürgerlichen Ge-
sellschafft Umgang nicht entfliehen mögen/ so wird ihnen dennoch in
Kost und Kleidern Mäßigkeit befohlen/ Schau- und anderer Spiele
sich zu enthalten/ wie auch aller Prachten Eitelkeit und Tantzen/
samt andern Uppigkeiten; bey Frembdlingen/ so mit Zeugnißen und
Schrifften versehen/ sollen sie hingegen Gastfrey sey/ in ihrem Hau-
Priester Tu-
gend und Laster
Gebot und
Verbot.
se gute Zucht halten/ keine ketzerische Haußgenossen haben/ und ohne
des Obern Wissen und Willen nicht über drey Wochen ausserhalb
ihren Wohnungen abwesend seyn/ wie auch ihrem Amt ohne gerech-
te Ursachen der Kirchen zu wieder nicht absagen/ absonderlich zu Ver-
folgungs Zeiten/ ohne mit Consistorii Bewilligung/ vielweniger in
Pest-Seuch-Tagen davon fliehen/ es geschehe denn ohne Aergerniß/
mit Amts-Verlust Straffe. Endlich soll keiner ungebeten oder ohne
Pfarrer Pflicht
in Pest-Zeiten.
Verlaub bey andern Pfarr-Kirchen das götrliche Amt verrichten/
wer darüber betreten/ wird billig gestrafft/ ob schon die Handlung
gelten mag.

L. 31. & 51. C. de Episcop. Tot. tit. X. de major. obed. 1. Tim. III, 8. 2 Tim. II, 4.
L. 18. ff. de procur. L. 32. §. 4. ff. de recept. arbitr. L. 29. C. de pact. L. 23. C. de
Testam. Dist. 88. c. 4. & 6. Caus. 11. q. 1. c. 47. Tot. tit. X. ne Cler. sec. neg.
1. Tim. III. v. 2. 4. & 12. Tot. tit. X. de renunciat.
Pfarr-Dienst
und geistlichen
Güter Genuß
wer nicht ha-
ben mag.

§. 12. Einen Pfarr-Dienst oder andern geistlicher Kirchen-Gü-
rer Genuß Wohlthat mag niemand erlangen/ welcher mit einem
Schandflecken bemercket/ oder dessen Ehr und Ansehen/ auch guter
Nahme bey guten ehrlichen Leuten geschmählert und verachtet/ deß-
gleichen wer einer Ubelthat wegen beschuldiget/ ob schon noch nicht
verurtheilt/ oder welchem sein Amt und Beruff/ auch heil. Nacht-

mahls
II. Buch/ Cap. V.
Pfarrer ſoll
Trunck/ Spiel
und Streit
meiden.

§. 10. Ein Pfarrer ſoll ſich auch von Trunckenheit abhalten/ we-
der jemanden zwingen noch ſich zum Trunck auff Geſundheit oder
gleiche maſſe noͤthigen laſſen/ auch keine Wirthshaͤuſer ohn auff Rei-
ſen beſuchen/ und in Geſellſchafft fuͤr unziemlichen Gebaͤrden Streit
und diſputiren huͤten/ wie auch auff Gaſtgeboten allem Gluͤcks-Kar-
ten- und Wuͤrffel-Spiel abſagen; in Spielen aber/ ſo die Vernunfft
ſchaͤrffen/ oder Leibes-Geſundheit erhalten/ muß er ſich maͤßigen/ Thea-
tri
ſche Haͤndel aber/ als Comoͤdien/ ſoll er wegen aͤrgerlichen Zwi-
ſchen- und Nachſpielen meiden.

C. 12. 14. & pen. X. de vita & hon. Cler. Can. 36. Diſt. 5. de conſecr. C. 2. & ſeq. Diſt.
44. C. 35. de conſecr. Diſt. 5. 2. Tim. II. v. 24.
Weltlichẽ Ge-
richts Stands
wer befreyet.

§. 11. Geiſtliche und derer Geſinde oder Dienſtboten ſind weltli-
chen Gerichts Standes befreyet/ wofern ſie nicht des Rechts ſich ver-
ziehen und begeben; wann ſonſt geiſtliche Perſonen buͤrgerlichen Ge-
ſellſchafft Umgang nicht entfliehen moͤgen/ ſo wird ihnen dennoch in
Koſt und Kleidern Maͤßigkeit befohlen/ Schau- und anderer Spiele
ſich zu enthalten/ wie auch aller Prachten Eitelkeit und Tantzen/
ſamt andern Uppigkeiten; bey Frembdlingen/ ſo mit Zeugnißen und
Schrifften verſehen/ ſollen ſie hingegen Gaſtfrey ſey/ in ihrem Hau-
Prieſter Tu-
gend uñ Laſter
Gebot und
Verbot.
ſe gute Zucht halten/ keine ketzeriſche Haußgenoſſen haben/ und ohne
des Obern Wiſſen und Willen nicht uͤber drey Wochen auſſerhalb
ihren Wohnungen abweſend ſeyn/ wie auch ihrem Amt ohne gerech-
te Urſachen der Kirchen zu wieder nicht abſagen/ abſonderlich zu Ver-
folgungs Zeiten/ ohne mit Conſiſtorii Bewilligung/ vielweniger in
Peſt-Seuch-Tagen davon fliehen/ es geſchehe denn ohne Aergerniß/
mit Amts-Verluſt Straffe. Endlich ſoll keiner ungebeten oder ohne
Pfarꝛeꝛ Pflicht
in Peſt-Zeiten.
Verlaub bey andern Pfarr-Kirchen das goͤtrliche Amt verrichten/
wer daruͤber betreten/ wird billig geſtrafft/ ob ſchon die Handlung
gelten mag.

L. 31. & 51. C. de Epiſcop. Tot. tit. X. de major. obed. 1. Tim. III, 8. 2 Tim. II, 4.
L. 18. ff. de procur. L. 32. §. 4. ff. de recept. arbitr. L. 29. C. de pact. L. 23. C. de
Teſtam. Diſt. 88. c. 4. & 6. Cauſ. 11. q. 1. c. 47. Tot. tit. X. ne Cler. ſec. neg.
1. Tim. III. v. 2. 4. & 12. Tot. tit. X. de renunciat.
Pfarr-Dienſt
und geiſtlichen
Guͤter Genuß
wer nicht ha-
ben mag.

§. 12. Einen Pfarr-Dienſt oder andern geiſtlicher Kirchen-Guͤ-
rer Genuß Wohlthat mag niemand erlangen/ welcher mit einem
Schandflecken bemercket/ oder deſſen Ehr und Anſehen/ auch guter
Nahme bey guten ehrlichen Leuten geſchmaͤhlert und verachtet/ deß-
gleichen wer einer Ubelthat wegen beſchuldiget/ ob ſchon noch nicht
verurtheilt/ oder welchem ſein Amt und Beruff/ auch heil. Nacht-

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[182/0189] II. Buch/ Cap. V. §. 10. Ein Pfarrer ſoll ſich auch von Trunckenheit abhalten/ we- der jemanden zwingen noch ſich zum Trunck auff Geſundheit oder gleiche maſſe noͤthigen laſſen/ auch keine Wirthshaͤuſer ohn auff Rei- ſen beſuchen/ und in Geſellſchafft fuͤr unziemlichen Gebaͤrden Streit und diſputiren huͤten/ wie auch auff Gaſtgeboten allem Gluͤcks-Kar- ten- und Wuͤrffel-Spiel abſagen; in Spielen aber/ ſo die Vernunfft ſchaͤrffen/ oder Leibes-Geſundheit erhalten/ muß er ſich maͤßigen/ Thea- triſche Haͤndel aber/ als Comoͤdien/ ſoll er wegen aͤrgerlichen Zwi- ſchen- und Nachſpielen meiden. C. 12. 14. & pen. X. de vita & hon. Cler. Can. 36. Diſt. 5. de conſecr. C. 2. & ſeq. Diſt. 44. C. 35. de conſecr. Diſt. 5. 2. Tim. II. v. 24. §. 11. Geiſtliche und derer Geſinde oder Dienſtboten ſind weltli- chen Gerichts Standes befreyet/ wofern ſie nicht des Rechts ſich ver- ziehen und begeben; wann ſonſt geiſtliche Perſonen buͤrgerlichen Ge- ſellſchafft Umgang nicht entfliehen moͤgen/ ſo wird ihnen dennoch in Koſt und Kleidern Maͤßigkeit befohlen/ Schau- und anderer Spiele ſich zu enthalten/ wie auch aller Prachten Eitelkeit und Tantzen/ ſamt andern Uppigkeiten; bey Frembdlingen/ ſo mit Zeugnißen und Schrifften verſehen/ ſollen ſie hingegen Gaſtfrey ſey/ in ihrem Hau- ſe gute Zucht halten/ keine ketzeriſche Haußgenoſſen haben/ und ohne des Obern Wiſſen und Willen nicht uͤber drey Wochen auſſerhalb ihren Wohnungen abweſend ſeyn/ wie auch ihrem Amt ohne gerech- te Urſachen der Kirchen zu wieder nicht abſagen/ abſonderlich zu Ver- folgungs Zeiten/ ohne mit Conſiſtorii Bewilligung/ vielweniger in Peſt-Seuch-Tagen davon fliehen/ es geſchehe denn ohne Aergerniß/ mit Amts-Verluſt Straffe. Endlich ſoll keiner ungebeten oder ohne Verlaub bey andern Pfarr-Kirchen das goͤtrliche Amt verrichten/ wer daruͤber betreten/ wird billig geſtrafft/ ob ſchon die Handlung gelten mag. Prieſter Tu- gend uñ Laſter Gebot und Verbot. Pfarꝛeꝛ Pflicht in Peſt-Zeiten. L. 31. & 51. C. de Epiſcop. Tot. tit. X. de major. obed. 1. Tim. III, 8. 2 Tim. II, 4. L. 18. ff. de procur. L. 32. §. 4. ff. de recept. arbitr. L. 29. C. de pact. L. 23. C. de Teſtam. Diſt. 88. c. 4. & 6. Cauſ. 11. q. 1. c. 47. Tot. tit. X. ne Cler. ſec. neg. 1. Tim. III. v. 2. 4. & 12. Tot. tit. X. de renunciat. §. 12. Einen Pfarr-Dienſt oder andern geiſtlicher Kirchen-Guͤ- rer Genuß Wohlthat mag niemand erlangen/ welcher mit einem Schandflecken bemercket/ oder deſſen Ehr und Anſehen/ auch guter Nahme bey guten ehrlichen Leuten geſchmaͤhlert und verachtet/ deß- gleichen wer einer Ubelthat wegen beſchuldiget/ ob ſchon noch nicht verurtheilt/ oder welchem ſein Amt und Beruff/ auch heil. Nacht- mahls

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/189>, abgerufen am 26.11.2024.