gnüget werden/ gleichwie aus dergleichen Ursachen Minderjährigen Güter unter Vormundschafft können verändert werden/ oder wann es eine gar wenig nutzbare Sache wäre/ dadurch eine viel nützlichere und mehr fruchtbare zu gewinnen; oder daß es ein beweglich Gut/ welches man schwer zu erhalten vermag. Ja/ so offt es der Kirchen Nutz und Nothdurfft erfordert/ so mögen auch der Kirchen heil. Ge- fässe/ andere Sachen und Zehenden/ ja bißweilen gar eine gantze Kir- che verändert werden/ wann nemlich die Gelder zum Unterhalt der Armen/ vielleicht in grosser Theurung und Hungers-Noth/ oder wo- fern es nöthig Gefangene zu erlösen/ noch solch Geld anders woher zu bekommen/ dann wann Armen/ gefangenen und elenden Leuten zu Ge- fallen der Kirchen Güter mögen ausgespendet werden/ warum solten nicht auch/ solcher Elend zu vermeiden/ gantze Kirchen angewendet und verzehret seyn dürffen.
Auth. hoc jus L. 1. de rebus eorum, qui sub tutel. C. ut super, de rebus Eccles. non alien. Can. fugitiv. 12. q. 2. L. Lex quae, C. de administr. tut. Can. 2. Caus. 10. q. 2. C. sine Except. 12. q. 2. C. dudum, de rebus Eccles. non alien. in 6. L. Sancimus, & Auth. seq. C. de SS. Eccles. C. pastoralis, de donat. tot. tit. de his quae fiunt a praelat. Clem. si una, de rebus Eccles. non alien. C. aurum, C. sacrorum, 12. q. 2.
§. 34. Kirchen-Stühle sind entweder Amts-Stühle/ so keinerKirchen-Stü- le Gerechtig- keit. Veränderung unterworffen/ oder erblich für einen gewissen Ehren- Pfennig/ von Vor-Eltern für sich und die Jhrigen erbauet/ die gegen- wärtigen Erben angewiesen werden/ und bey deren Mangel hat die Kirche Macht darüber zu verordnen; deßgleichen sind Erb-Stühle/ welche gewissen Häusern gegen jährliche Rente zugeschrieben und ge- machten Beding gemäß verändert werden mögen/ oder auch gemei- ne jedoch abgesonderte Mann- und Weiber-Stühle/ so der Kirchen eigen sind/ und einem jedern absonderlich für ein gewiß Geld zu brau- chen überlassen werden/ dahero die Besitzer solche nicht veräussern kön- nen/ sondern ihr Recht verliehret sich durch den Tod oder Pfarr und Kirch-spiel Veränderung.
§. 35. So gehören dann zum unbeweglichen Kirchen-Gut derglei-Kirchen-St[ü] le Recht Er- käntniß wem gehörig. chen Stühle/ deren Erkäntniß dem Bischoff/ Gebrauchs Nutzung aber denen zustehet/ die mit der Kirchen deßwegen einen Handel- schluß getroffen/ oder Beding gemacht haben/ dahero sie zwar auff ihre Lebens-Zeit ein Recht dazu bekommen/ welches sie dennoch auff andere Leute nicht versetzen können/ weder mit- oder ohne Testaments Vermächtniß zu beerben; nichts destoweniger haben die andern An- und
Bluts-
Von Kirchen- und Pfarr-Gebaͤuden auch Einkuͤnfften.
gnuͤget werden/ gleichwie aus dergleichen Urſachen Minderjaͤhrigen Guͤter unter Vormundſchafft koͤnnen veraͤndert werden/ oder wann es eine gar wenig nutzbare Sache waͤre/ dadurch eine viel nuͤtzlichere und mehr fruchtbare zu gewinnen; oder daß es ein beweglich Gut/ welches man ſchwer zu erhalten vermag. Ja/ ſo offt es der Kirchen Nutz und Nothdurfft erfordert/ ſo moͤgen auch der Kirchen heil. Ge- faͤſſe/ andere Sachen und Zehenden/ ja bißweilen gar eine gantze Kir- che veraͤndert werden/ wann nemlich die Gelder zum Unterhalt der Armen/ vielleicht in groſſer Theurung und Hungers-Noth/ oder wo- fern es noͤthig Gefangene zu erloͤſen/ noch ſolch Geld anders woher zu bekom̃en/ dann wann Armen/ gefangenen und elenden Leuten zu Ge- fallen der Kirchen Guͤter moͤgen ausgeſpendet werden/ warum ſolten nicht auch/ ſolcher Elend zu vermeiden/ gantze Kirchen angewendet und verzehret ſeyn duͤrffen.
Auth. hoc jus L. 1. de rebus eorum, qui ſub tutel. C. ut ſuper, de rebus Eccleſ. non alien. Can. fugitiv. 12. q. 2. L. Lex quæ, C. de adminiſtr. tut. Can. 2. Cauſ. 10. q. 2. C. ſine Except. 12. q. 2. C. dudum, de rebus Eccleſ. non alien. in 6. L. Sancimus, & Auth. ſeq. C. de SS. Eccleſ. C. paſtoralis, de donat. tot. tit. de his quæ fiunt à prælat. Clem. ſi una, de rebus Eccleſ. non alien. C. aurum, C. ſacrorum, 12. q. 2.
§. 34. Kirchen-Stuͤhle ſind entweder Amts-Stuͤhle/ ſo keinerKirchen-Stuͤ- le Gerechtig- keit. Veraͤnderung unterworffen/ oder erblich fuͤr einen gewiſſen Ehren- Pfennig/ von Vor-Eltern fuͤr ſich und die Jhrigen erbauet/ die gegen- waͤrtigen Erben angewieſen werden/ und bey deren Mangel hat die Kirche Macht daruͤber zu verordnen; deßgleichen ſind Erb-Stuͤhle/ welche gewiſſen Haͤuſern gegen jaͤhrliche Rente zugeſchrieben und ge- machten Beding gemaͤß veraͤndert werden moͤgen/ oder auch gemei- ne jedoch abgeſonderte Mann- und Weiber-Stuͤhle/ ſo der Kirchen eigen ſind/ und einem jedern abſonderlich fuͤr ein gewiß Geld zu brau- chen uͤberlaſſen werden/ dahero die Beſitzer ſolche nicht veraͤuſſern koͤn- nen/ ſondern ihr Recht verliehret ſich durch den Tod oder Pfarr und Kirch-ſpiel Veraͤnderung.
§. 35. So gehoͤren dann zum unbeweglichen Kirchen-Gut derglei-Kirchen-St[uͤ] le Recht Er- kaͤntniß wem gehoͤrig. chen Stuͤhle/ deren Erkaͤntniß dem Biſchoff/ Gebrauchs Nutzung aber denen zuſtehet/ die mit der Kirchen deßwegen einen Handel- ſchluß getroffen/ oder Beding gemacht haben/ dahero ſie zwar auff ihre Lebens-Zeit ein Recht dazu bekommen/ welches ſie dennoch auff andere Leute nicht verſetzen koͤnnen/ weder mit- oder ohne Teſtaments Vermaͤchtniß zu beerben; nichts deſtoweniger haben die andern An- und
Bluts-
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Von Kirchen- und Pfarr-Gebaͤuden auch Einkuͤnfften.
gnuͤget werden/ gleichwie aus dergleichen Urſachen Minderjaͤhrigen
Guͤter unter Vormundſchafft koͤnnen veraͤndert werden/ oder wann
es eine gar wenig nutzbare Sache waͤre/ dadurch eine viel nuͤtzlichere
und mehr fruchtbare zu gewinnen; oder daß es ein beweglich Gut/
welches man ſchwer zu erhalten vermag. Ja/ ſo offt es der Kirchen
Nutz und Nothdurfft erfordert/ ſo moͤgen auch der Kirchen heil. Ge-
faͤſſe/ andere Sachen und Zehenden/ ja bißweilen gar eine gantze Kir-
che veraͤndert werden/ wann nemlich die Gelder zum Unterhalt der
Armen/ vielleicht in groſſer Theurung und Hungers-Noth/ oder wo-
fern es noͤthig Gefangene zu erloͤſen/ noch ſolch Geld anders woher
zu bekom̃en/ dann wann Armen/ gefangenen und elenden Leuten zu Ge-
fallen der Kirchen Guͤter moͤgen ausgeſpendet werden/ warum ſolten
nicht auch/ ſolcher Elend zu vermeiden/ gantze Kirchen angewendet
und verzehret ſeyn duͤrffen.
Auth. hoc jus L. 1. de rebus eorum, qui ſub tutel. C. ut ſuper, de rebus Eccleſ. non
alien. Can. fugitiv. 12. q. 2. L. Lex quæ, C. de adminiſtr. tut. Can. 2. Cauſ. 10.
q. 2. C. ſine Except. 12. q. 2. C. dudum, de rebus Eccleſ. non alien. in 6. L.
Sancimus, & Auth. ſeq. C. de SS. Eccleſ. C. paſtoralis, de donat. tot. tit. de
his quæ fiunt à prælat. Clem. ſi una, de rebus Eccleſ. non alien. C. aurum,
C. ſacrorum, 12. q. 2.
§. 34. Kirchen-Stuͤhle ſind entweder Amts-Stuͤhle/ ſo keiner
Veraͤnderung unterworffen/ oder erblich fuͤr einen gewiſſen Ehren-
Pfennig/ von Vor-Eltern fuͤr ſich und die Jhrigen erbauet/ die gegen-
waͤrtigen Erben angewieſen werden/ und bey deren Mangel hat die
Kirche Macht daruͤber zu verordnen; deßgleichen ſind Erb-Stuͤhle/
welche gewiſſen Haͤuſern gegen jaͤhrliche Rente zugeſchrieben und ge-
machten Beding gemaͤß veraͤndert werden moͤgen/ oder auch gemei-
ne jedoch abgeſonderte Mann- und Weiber-Stuͤhle/ ſo der Kirchen
eigen ſind/ und einem jedern abſonderlich fuͤr ein gewiß Geld zu brau-
chen uͤberlaſſen werden/ dahero die Beſitzer ſolche nicht veraͤuſſern koͤn-
nen/ ſondern ihr Recht verliehret ſich durch den Tod oder Pfarr und
Kirch-ſpiel Veraͤnderung.
Kirchen-Stuͤ-
le Gerechtig-
keit.
§. 35. So gehoͤren dann zum unbeweglichen Kirchen-Gut derglei-
chen Stuͤhle/ deren Erkaͤntniß dem Biſchoff/ Gebrauchs Nutzung
aber denen zuſtehet/ die mit der Kirchen deßwegen einen Handel-
ſchluß getroffen/ oder Beding gemacht haben/ dahero ſie zwar auff
ihre Lebens-Zeit ein Recht dazu bekommen/ welches ſie dennoch auff
andere Leute nicht verſetzen koͤnnen/ weder mit- oder ohne Teſtaments
Vermaͤchtniß zu beerben; nichts deſtoweniger haben die andern An- und
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Kirchen-Stuͤ
le Recht Er-
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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/214>, abgerufen am 13.05.2024.
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