§. 42. Gräber und verstorbener Leute Lager oder Ruhe-Stellen Schänd- und Schmähung geschiehet auch von denen/ die todten Leich- nam berauben/ Leiber und Knochen heraus ziehen/ welche ernstlich mit Hals-Straffe zu belegen/ als auch diejenigen/ so auffgehenckte/ Justificirten Leiber Berau- bung Straffe.gerädert oder gespießte Leiber entblössen/ oder gar hinwegnehmen; so ist auch keine geringere Sünde/ bey Sterbe-Zeiten halb todte Leute ertödten/ oder die ihm anvertraute Krancken und Sterbende verlas- sen/ daß sie von Hunger/ Durst oder andern Zufall schleuniger ster- ben; Sonst mag kein todten Cörper arrestiret/ noch Schulden halben Begräbniß auffgehalten oder verboten werden.
L. 3. §. 7. L. fin. ff. de sepulch. viol. L. 4. C. Eod. §. hoc autem, Auth. ut def. seu corp. eorum.
Begräbniß und Krancken Artzney Kosten von Apothe- cken Bezah- lungs Recht.
§. 43. Damit nun keine Leiber unbegraben liegen bleiben/ noch jemand vom frembden Mitteln zu begraben nöthig/ auch dieser gleich- sam mit dem Todten zu handeln scheinet/ so ist Rechts üblich/ daß/ wer jemanden zur Erden bestatten läst/ dessen Güter nicht zureichen mögen/ die angewandte Begräbniß Unkosten für allen Schulden billig wieder begehren/ und von dem Todten Erbtheil/ Erbnehmern oder Guts Be- sitzern/ so dem Verstorbenen angehörig/ erlangen mag/ jedoch nach obrigkeitlichen der Zeit Ursachen/ guten Glaubens und billig geschätz- ten Mäßigung/ daß nicht mehr gerechnet als verwendet sey/ ja ein jeder muß beweisen/ daß er es nicht um Gottesfurcht Willen/ sondern in Hoffnung wieder zu bekommen/ hergethan habe; und dieses ist auch zu verstehen von gemachten Schulden und Kosten auff denen Apothe- cken und für Artz-Lohn/ wegen des Verstorbenen Kranckheit/ welche aus der Erbschafft Religion Gunst halben voraus können genommen und behalten werden.
L. 1. 12. §. fin. §. ait praetor. L. 14. §. etsi, §. idem, §. haec, §. funeris, §. sed, § Labeo, cum seqq. §. pen. L. 8. si quis, §. fin. ff. de relig. & sumt. L. 37. ff. & L. 3. C. Eod. L. 1. §. de impens. ff. ad L. falcid. L. 2. de privil. Credit. L. fin. §. in com- put. C. de jure deliber.
Kirch-Hof Begräbniß Raum wer unwürdig.
§. 44. Endlich ist zu wissen/ daß ausserhalb Kirchhofs Raum an unehrlichen Orten begraben werden alle Ketzer/ deren Religion im Römischen Reich verworffen/ verbannete Gotteslästerer/ die unver- söhnet gestorben/ offenbare Wucherer und Selbst-Mörder.
C. 13. §. credentes, X. de haeret. c. 2. X. de maled. c. 12. & fin. X. de Sepult. c. 5. X. de raptor, c. 3. X. de usur. Clem. 1. de Sepult.
Caput
II. Buch/ Cap. VI.
Graͤber Schaͤnd- und Schmaͤhung verboten.
§. 42. Graͤber und verſtorbener Leute Lager oder Ruhe-Stellen Schaͤnd- und Schmaͤhung geſchiehet auch von denen/ die todten Leich- nam berauben/ Leiber und Knochen heraus ziehen/ welche ernſtlich mit Hals-Straffe zu belegen/ als auch diejenigen/ ſo auffgehenckte/ Juſtificirten Leiber Berau- bung Straffe.geraͤdert oder geſpießte Leiber entbloͤſſen/ oder gar hinwegnehmen; ſo iſt auch keine geringere Suͤnde/ bey Sterbe-Zeiten halb todte Leute ertoͤdten/ oder die ihm anvertraute Krancken und Sterbende verlaſ- ſen/ daß ſie von Hunger/ Durſt oder andern Zufall ſchleuniger ſter- ben; Sonſt mag kein todten Coͤrper arreſtiret/ noch Schulden halben Begraͤbniß auffgehalten oder verboten werden.
L. 3. §. 7. L. fin. ff. de ſepulch. viol. L. 4. C. Eod. §. hoc autem, Auth. ut def. ſeu corp. eorum.
Begraͤbniß und Krancken Artzney Koſten von Apothe- cken Bezah- lungs Recht.
§. 43. Damit nun keine Leiber unbegraben liegen bleiben/ noch jemand vom frembden Mitteln zu begraben noͤthig/ auch dieſer gleich- ſam mit dem Todten zu handeln ſcheinet/ ſo iſt Rechts uͤblich/ daß/ wer jemanden zur Erden beſtatten laͤſt/ deſſen Guͤter nicht zureichen moͤgen/ die angewandte Begraͤbniß Unkoſten fuͤr allen Schulden billig wieder begehren/ und von dem Todten Erbtheil/ Erbnehmern oder Guts Be- ſitzern/ ſo dem Verſtorbenen angehoͤrig/ erlangen mag/ jedoch nach obrigkeitlichen der Zeit Urſachen/ guten Glaubens und billig geſchaͤtz- ten Maͤßigung/ daß nicht mehr gerechnet als verwendet ſey/ ja ein jeder muß beweiſen/ daß er es nicht um Gottesfurcht Willen/ ſondern in Hoffnung wieder zu bekommen/ hergethan habe; und dieſes iſt auch zu verſtehen von gemachten Schulden und Koſten auff denen Apothe- cken und fuͤr Artz-Lohn/ wegen des Verſtorbenen Kranckheit/ welche aus der Erbſchafft Religion Gunſt halben voraus koͤnnen genommen und behalten werden.
L. 1. 12. §. fin. §. ait prætor. L. 14. §. etſi, §. idem, §. hæc, §. funeris, §. ſed, § Labeo, cum ſeqq. §. pen. L. 8. ſi quis, §. fin. ff. de relig. & ſumt. L. 37. ff. & L. 3. C. Eod. L. 1. §. de impenſ. ff. ad L. falcid. L. 2. de privil. Credit. L. fin. §. in com- put. C. de jure deliber.
Kirch-Hof Begraͤbniß Raum wer unwuͤrdig.
§. 44. Endlich iſt zu wiſſen/ daß auſſerhalb Kirchhofs Raum an unehrlichen Orten begraben werden alle Ketzer/ deren Religion im Roͤmiſchen Reich verworffen/ verbannete Gotteslaͤſterer/ die unver- ſoͤhnet geſtorben/ offenbare Wucherer und Selbſt-Moͤrder.
C. 13. §. credentes, X. de hæret. c. 2. X. de maled. c. 12. & fin. X. de Sepult. c. 5. X. de raptor, c. 3. X. de uſur. Clem. 1. de Sepult.
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II. Buch/ Cap. VI.
§. 42. Graͤber und verſtorbener Leute Lager oder Ruhe-Stellen
Schaͤnd- und Schmaͤhung geſchiehet auch von denen/ die todten Leich-
nam berauben/ Leiber und Knochen heraus ziehen/ welche ernſtlich
mit Hals-Straffe zu belegen/ als auch diejenigen/ ſo auffgehenckte/
geraͤdert oder geſpießte Leiber entbloͤſſen/ oder gar hinwegnehmen;
ſo iſt auch keine geringere Suͤnde/ bey Sterbe-Zeiten halb todte Leute
ertoͤdten/ oder die ihm anvertraute Krancken und Sterbende verlaſ-
ſen/ daß ſie von Hunger/ Durſt oder andern Zufall ſchleuniger ſter-
ben; Sonſt mag kein todten Coͤrper arreſtiret/ noch Schulden halben
Begraͤbniß auffgehalten oder verboten werden.
Juſtificirten
Leiber Berau-
bung Straffe.
L. 3. §. 7. L. fin. ff. de ſepulch. viol. L. 4. C. Eod. §. hoc autem, Auth. ut def. ſeu
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§. 43. Damit nun keine Leiber unbegraben liegen bleiben/ noch
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ſam mit dem Todten zu handeln ſcheinet/ ſo iſt Rechts uͤblich/ daß/ wer
jemanden zur Erden beſtatten laͤſt/ deſſen Guͤter nicht zureichen moͤgen/
die angewandte Begraͤbniß Unkoſten fuͤr allen Schulden billig wieder
begehren/ und von dem Todten Erbtheil/ Erbnehmern oder Guts Be-
ſitzern/ ſo dem Verſtorbenen angehoͤrig/ erlangen mag/ jedoch nach
obrigkeitlichen der Zeit Urſachen/ guten Glaubens und billig geſchaͤtz-
ten Maͤßigung/ daß nicht mehr gerechnet als verwendet ſey/ ja ein jeder
muß beweiſen/ daß er es nicht um Gottesfurcht Willen/ ſondern in
Hoffnung wieder zu bekommen/ hergethan habe; und dieſes iſt auch zu
verſtehen von gemachten Schulden und Koſten auff denen Apothe-
cken und fuͤr Artz-Lohn/ wegen des Verſtorbenen Kranckheit/ welche
aus der Erbſchafft Religion Gunſt halben voraus koͤnnen genommen
und behalten werden.
L. 1. 12. §. fin. §. ait prætor. L. 14. §. etſi, §. idem, §. hæc, §. funeris, §. ſed, § Labeo,
cum ſeqq. §. pen. L. 8. ſi quis, §. fin. ff. de relig. & ſumt. L. 37. ff. & L. 3. C.
Eod. L. 1. §. de impenſ. ff. ad L. falcid. L. 2. de privil. Credit. L. fin. §. in com-
put. C. de jure deliber.
§. 44. Endlich iſt zu wiſſen/ daß auſſerhalb Kirchhofs Raum an
unehrlichen Orten begraben werden alle Ketzer/ deren Religion im
Roͤmiſchen Reich verworffen/ verbannete Gotteslaͤſterer/ die unver-
ſoͤhnet geſtorben/ offenbare Wucherer und Selbſt-Moͤrder.
C. 13. §. credentes, X. de hæret. c. 2. X. de maled. c. 12. & fin. X. de Sepult. c. 5. X. de
raptor, c. 3. X. de uſur. Clem. 1. de Sepult.
Caput
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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/217>, abgerufen am 26.11.2024.
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