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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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III. Buch/ Cap. III.
Meyer-Guts
Recht/ das
unbrauchbar.

§. 8. Wann nun ein Heuer-Meyer oder Miethe-Gut durch
Mangel unbrauchbar/ oder gar zum Untergang vernichtet worden/
oder dessen Gebrauch von andern gehemmet und verhindert ist/ oder
wegen unfruchtbaren Jahre Mißwachs/ kan und mag einem Meyer
wohl etwas an gewöhnlichem Zinß nachgelassen werden.

Eigenthums
Erwerb Recht

§. 9. Eigenthums Recht wird erlangt auch durch Geburt/ als
wessen der Leib eigen/ dessen ist auch die Frucht allein; also durch feind-
liche Gefangenschafft/ Kriegs-Raub und Beute/ wie nicht weniger
durch Fleiß und Kunstreiche Arbeit aus eines frembden Gut mit gu-
tem Glauben verfertiget/ wann es zur vorigen Gestalt nicht wieder
kan gebracht werden/ weilen die wesentliche Form eines Dings köst-
licher ist als die Materie/ daraus es gemacht/ wer aber weiß/ daß es
eine frembde Sache ist/ verlieret Gut und Arbeit/ massen niemand
aus Arglist-Verbrechen Gewinn zu hoffen haben soll; deßgleichen
durch Gestalten und Sachen Vermischung/ wann die Veränderung
mit beyder Eigener Willen geschehen/ so bekommt ein jeder Theil da-
von/ wo nicht/ gehörets dem zu/ der es vermenget hat/ und befriediget
den andern/ so fern es unwissend mit gutem Glauben geschehen.

L. 7. C. de rei vindic. L. 5. §. 3. ff. Eod. L. postlimin. in princ. & tot. tit. ff. de captiv.
L. 9. §. si quis, ad Exhibend. C. quod in dubiis, de consecr Eccles. L. 10 §. si
quis, ad Exhib. L. 5. §. fi quis, L. 2. ff. de eo, per quem fact. L. 7. §. voluntas, ff.
de acquir. rer. dom. L. idem Pomponius, §. 1. ff. de rei vindic.
Andern Güter
Besitz Beweiß-
thum.

§. 10. Wer nun klagend sein Eigenthum anfordert/ mag inzwi-
schen vom Besitzer wegen Guts Erhaltung Bürgschafft oder Ver-
sicherung begehren; welche so dieser verweigert/ wird Klägern der
Besitz eingeräumet Sonst aber mag man andern Güter Besitz er-
weisen durch Früchte Genuß/ Renten/ Zinß und Steuer Bezahlung/
mit Nachbarn Wissenschafft/ Vermiethenn/ Säen/ Pflantzen/ Ver-
siegeln und Beschliessung eines Dings/ oder wann jemand die Schlüs-
sel zu sich nimmt; und pflegt insgemein für Gericht der Besitzer von
Beweißthums Bürde enthoben zu werden/ biß Gegentheil erwiesen;
von Eigenthums-Gütern aber soll niemand/ wes Standes er auch
sey/ angesetzten Zoll und Schatzung/ ohne welche allgemeiner Nutze
nicht kan verthädiget werden/ zu entrichten sich entziehen/ fürnemlich/
wann dergleichen nur etwa auff eine Zeitlang/ nach erheischenden
Kriegs Gefahr und Noth/ angeordnet wären/ ausgenommen Kirchen-
Schulden und deren Bedienten/ wann sie kein Gewerbe brauchen.

L. 1. C. uti possidet. L. 13. 17. 20. 33. 39. & 62. ff. de Rei vind. L. 17. & 22. C. Eod. L.
Litibus, C. de agr. & cens. L. quaedam in fin. de rei vindic. L. clavibus, de con-
trah. Emt. L. 1. de quaest. L. nullus, C. de Decur.
§. 11. Frucht-
III. Buch/ Cap. III.
Meyer-Guts
Recht/ das
unbrauchbar.

§. 8. Wann nun ein Heuer-Meyer oder Miethe-Gut durch
Mangel unbrauchbar/ oder gar zum Untergang vernichtet worden/
oder deſſen Gebrauch von andern gehemmet und verhindert iſt/ oder
wegen unfruchtbaren Jahre Mißwachs/ kan und mag einem Meyer
wohl etwas an gewoͤhnlichem Zinß nachgelaſſen werden.

Eigenthums
Erwerb Recht

§. 9. Eigenthums Recht wird erlangt auch durch Geburt/ als
weſſen der Leib eigen/ deſſen iſt auch die Frucht allein; alſo durch feind-
liche Gefangenſchafft/ Kriegs-Raub und Beute/ wie nicht weniger
durch Fleiß und Kunſtreiche Arbeit aus eines frembden Gut mit gu-
tem Glauben verfertiget/ wann es zur vorigen Geſtalt nicht wieder
kan gebracht werden/ weilen die weſentliche Form eines Dings koͤſt-
licher iſt als die Materie/ daraus es gemacht/ wer aber weiß/ daß es
eine frembde Sache iſt/ verlieret Gut und Arbeit/ maſſen niemand
aus Argliſt-Verbrechen Gewinn zu hoffen haben ſoll; deßgleichen
durch Geſtalten und Sachen Vermiſchung/ wann die Veraͤnderung
mit beyder Eigener Willen geſchehen/ ſo bekommt ein jeder Theil da-
von/ wo nicht/ gehoͤrets dem zu/ der es vermenget hat/ und befriediget
den andern/ ſo fern es unwiſſend mit gutem Glauben geſchehen.

L. 7. C. de rei vindic. L. 5. §. 3. ff. Eod. L. poſtlimin. in princ. & tot. tit. ff. de captiv.
L. 9. §. ſi quis, ad Exhibend. C. quod in dubiis, de conſecr Eccleſ. L. 10 §. ſi
quis, ad Exhib. L. 5. §. fi quis, L. 2. ff. de eo, per quem fact. L. 7. §. voluntas, ff.
de acquir. rer. dom. L. idem Pomponius, §. 1. ff. de rei vindic.
Andern Guͤter
Beſitz Beweiß-
thum.

§. 10. Wer nun klagend ſein Eigenthum anfordert/ mag inzwi-
ſchen vom Beſitzer wegen Guts Erhaltung Buͤrgſchafft oder Ver-
ſicherung begehren; welche ſo dieſer verweigert/ wird Klaͤgern der
Beſitz eingeraͤumet Sonſt aber mag man andern Guͤter Beſitz er-
weiſen durch Fruͤchte Genuß/ Renten/ Zinß und Steuer Bezahlung/
mit Nachbarn Wiſſenſchafft/ Vermiethẽn/ Saͤen/ Pflantzen/ Ver-
ſiegeln und Beſchlieſſung eines Dings/ oder wann jemand die Schluͤſ-
ſel zu ſich nimmt; und pflegt insgemein fuͤr Gericht der Beſitzer von
Beweißthums Buͤrde enthoben zu werden/ biß Gegentheil erwieſen;
von Eigenthums-Guͤtern aber ſoll niemand/ wes Standes er auch
ſey/ angeſetzten Zoll und Schatzung/ ohne welche allgemeiner Nutze
nicht kan verthaͤdiget werden/ zu entrichten ſich entziehen/ fuͤrnemlich/
wann dergleichen nur etwa auff eine Zeitlang/ nach erheiſchenden
Kriegs Gefahr und Noth/ angeordnet waͤren/ ausgenommen Kirchen-
Schulden und deren Bedienten/ wann ſie kein Gewerbe brauchen.

L. 1. C. uti poſſidet. L. 13. 17. 20. 33. 39. & 62. ff. de Rei vind. L. 17. & 22. C. Eod. L.
Litibus, C. de agr. & cenſ. L. quædam in fin. de rei vindic. L. clavibus, de con-
trah. Emt. L. 1. de quæſt. L. nullus, C. de Decur.
§. 11. Frucht-
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[286[248]/0255] III. Buch/ Cap. III. §. 8. Wann nun ein Heuer-Meyer oder Miethe-Gut durch Mangel unbrauchbar/ oder gar zum Untergang vernichtet worden/ oder deſſen Gebrauch von andern gehemmet und verhindert iſt/ oder wegen unfruchtbaren Jahre Mißwachs/ kan und mag einem Meyer wohl etwas an gewoͤhnlichem Zinß nachgelaſſen werden. §. 9. Eigenthums Recht wird erlangt auch durch Geburt/ als weſſen der Leib eigen/ deſſen iſt auch die Frucht allein; alſo durch feind- liche Gefangenſchafft/ Kriegs-Raub und Beute/ wie nicht weniger durch Fleiß und Kunſtreiche Arbeit aus eines frembden Gut mit gu- tem Glauben verfertiget/ wann es zur vorigen Geſtalt nicht wieder kan gebracht werden/ weilen die weſentliche Form eines Dings koͤſt- licher iſt als die Materie/ daraus es gemacht/ wer aber weiß/ daß es eine frembde Sache iſt/ verlieret Gut und Arbeit/ maſſen niemand aus Argliſt-Verbrechen Gewinn zu hoffen haben ſoll; deßgleichen durch Geſtalten und Sachen Vermiſchung/ wann die Veraͤnderung mit beyder Eigener Willen geſchehen/ ſo bekommt ein jeder Theil da- von/ wo nicht/ gehoͤrets dem zu/ der es vermenget hat/ und befriediget den andern/ ſo fern es unwiſſend mit gutem Glauben geſchehen. L. 7. C. de rei vindic. L. 5. §. 3. ff. Eod. L. poſtlimin. in princ. & tot. tit. ff. de captiv. L. 9. §. ſi quis, ad Exhibend. C. quod in dubiis, de conſecr Eccleſ. L. 10 §. ſi quis, ad Exhib. L. 5. §. fi quis, L. 2. ff. de eo, per quem fact. L. 7. §. voluntas, ff. de acquir. rer. dom. L. idem Pomponius, §. 1. ff. de rei vindic. §. 10. Wer nun klagend ſein Eigenthum anfordert/ mag inzwi- ſchen vom Beſitzer wegen Guts Erhaltung Buͤrgſchafft oder Ver- ſicherung begehren; welche ſo dieſer verweigert/ wird Klaͤgern der Beſitz eingeraͤumet Sonſt aber mag man andern Guͤter Beſitz er- weiſen durch Fruͤchte Genuß/ Renten/ Zinß und Steuer Bezahlung/ mit Nachbarn Wiſſenſchafft/ Vermiethẽn/ Saͤen/ Pflantzen/ Ver- ſiegeln und Beſchlieſſung eines Dings/ oder wann jemand die Schluͤſ- ſel zu ſich nimmt; und pflegt insgemein fuͤr Gericht der Beſitzer von Beweißthums Buͤrde enthoben zu werden/ biß Gegentheil erwieſen; von Eigenthums-Guͤtern aber ſoll niemand/ wes Standes er auch ſey/ angeſetzten Zoll und Schatzung/ ohne welche allgemeiner Nutze nicht kan verthaͤdiget werden/ zu entrichten ſich entziehen/ fuͤrnemlich/ wann dergleichen nur etwa auff eine Zeitlang/ nach erheiſchenden Kriegs Gefahr und Noth/ angeordnet waͤren/ ausgenommen Kirchen- Schulden und deren Bedienten/ wann ſie kein Gewerbe brauchen. L. 1. C. uti poſſidet. L. 13. 17. 20. 33. 39. & 62. ff. de Rei vind. L. 17. & 22. C. Eod. L. Litibus, C. de agr. & cenſ. L. quædam in fin. de rei vindic. L. clavibus, de con- trah. Emt. L. 1. de quæſt. L. nullus, C. de Decur. §. 11. Frucht-

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 286[248]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/255>, abgerufen am 22.11.2024.