Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Grundgütern und anhangenden Gerechtsamkeiten. Dach und Hof-Platz oder Grund zu und abführen/ oder auch vielleichteines Garten oder Wiesen zu wässern/ daß es dahin abfallen/ oder durch Röhren geleitet werde/ welche Rennen man wohl höher auffüh- ren/ nicht aber niedriger herab lassen mag/ weilen durch jenes/ indem also das Wasser höher fällt/ und zuweilen nicht gerade auff den dienstbaren Ort hinkommt/ die Last geringer/ durch dieses aber schwe- rer gemacht wird/ wann es auff frembden Grund zu fallen anfängt; so kan solche Bürde auch nicht auff einen andern ungewöhnlichen Ort versetzt/ noch des Nachbarn Zustand verärgert/ wohl aber ver- bessert werden. §. 17. Zimmer und Bauholtz oder Balcken mag niemand ohneBauholtz und Tot. tit. ff. de rign. injunct. L. 7. ff. ad Exhibend. L. 62. ff. de V. S. L. 241. §. 1. ff. Eod. L. pen. C. de aedif. priv. Tot. tit. ff. de damn. inf. Suggrund. & protect. §. 18. Eine wahre Dienstbarkeit ist auch zu nennen/ wann manOfen oder L. 8. §. 5 ff. si serv. vind. L. 1. in fin. L. 3. in pr. L. 4. & 6. de aquaeduct. L. 5. & 39. §. 3. de Legat. L. pen. & fin. C. de servit. §. 19. Ferner ist es auch Dienstbarkeit/ wann einmahl ein Bal-Balcken Recht ver- J i 2
Von Grundguͤtern und anhangenden Gerechtſamkeiten. Dach und Hof-Platz oder Grund zu und abfuͤhren/ oder auch vielleichteines Garten oder Wieſen zu waͤſſern/ daß es dahin abfallen/ oder durch Roͤhren geleitet werde/ welche Rennen man wohl hoͤher auffuͤh- ren/ nicht aber niedriger herab laſſen mag/ weilen durch jenes/ indem alſo das Waſſer hoͤher faͤllt/ und zuweilen nicht gerade auff den dienſtbaren Ort hinkommt/ die Laſt geringer/ durch dieſes aber ſchwe- rer gemacht wird/ wann es auff frembden Grund zu fallen anfaͤngt; ſo kan ſolche Buͤrde auch nicht auff einen andern ungewoͤhnlichen Ort verſetzt/ noch des Nachbarn Zuſtand veraͤrgert/ wohl aber ver- beſſert werden. §. 17. Zimmer und Bauholtz oder Balcken mag niemand ohneBauholtz und Tot. tit. ff. de rign. injunct. L. 7. ff. ad Exhibend. L. 62. ff. de V. S. L. 241. §. 1. ff. Eod. L. pen. C. de ædif. priv. Tot. tit. ff. de damn. inf. Suggrund. & protect. §. 18. Eine wahre Dienſtbarkeit iſt auch zu nennen/ wann manOfen oder L. 8. §. 5 ff. ſi ſerv. vind. L. 1. in fin. L. 3. in pr. L. 4. & 6. de aquæduct. L. 5. & 39. §. 3. de Legat. L. pen. & fin. C. de ſervit. §. 19. Ferner iſt es auch Dienſtbarkeit/ wann einmahl ein Bal-Balcken Recht ver- J i 2
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Von Grundguͤtern und anhangenden Gerechtſamkeiten.
Dach und Hof-Platz oder Grund zu und abfuͤhren/ oder auch vielleicht
eines Garten oder Wieſen zu waͤſſern/ daß es dahin abfallen/ oder
durch Roͤhren geleitet werde/ welche Rennen man wohl hoͤher auffuͤh-
ren/ nicht aber niedriger herab laſſen mag/ weilen durch jenes/ indem
alſo das Waſſer hoͤher faͤllt/ und zuweilen nicht gerade auff den
dienſtbaren Ort hinkommt/ die Laſt geringer/ durch dieſes aber ſchwe-
rer gemacht wird/ wann es auff frembden Grund zu fallen anfaͤngt;
ſo kan ſolche Buͤrde auch nicht auff einen andern ungewoͤhnlichen
Ort verſetzt/ noch des Nachbarn Zuſtand veraͤrgert/ wohl aber ver-
beſſert werden.
§. 17. Zimmer und Bauholtz oder Balcken mag niemand ohne
Bewilligung oder Dienſtrecht in des Nachbarn Wand oder von ei-
nem Hauß und Gebaͤu auffs andere zu ruhen befeſtigen. Jtem/
Haußaͤrcker und Vordaͤcher uͤber eines andern Platz zu erbauen/ durch
jene beſſere Auffſicht auff die Gaſſen zu haben/ und durch dieſe ſein
Hauß vom Ungemach des Regens zu befreyen/ wie auch nicht weniger
die ſonſt ſchaͤdliche Dachtrauffe von denen Waͤnden abzuhalten/ iſt
auch eine Dienſtbarkeit.
Bauholtz und
Balckẽ Recht.
Tot. tit. ff. de rign. injunct. L. 7. ff. ad Exhibend. L. 62. ff. de V. S. L. 241. §. 1. ff.
Eod. L. pen. C. de ædif. priv. Tot. tit. ff. de damn. inf. Suggrund. & protect.
§. 18. Eine wahre Dienſtbarkeit iſt auch zu nennen/ wann man
durch ſeinen Ofen oder Schornſtein/ der zu ewigen Feuer-Heerds
Haltung gemacht worden/ eines andern Rauch auslaſſen muß; alſo
auch Steine zu hauen auff frembdem Grunde/ ob ſchon es nicht im-
mer geſchiehet/ wird durch Gewohnheits Recht erlangt/ gleichwie
man Rechtsheegung verjaͤhren kan; Jtem/ Steine zu ſchneiden/
Kreide zu hauen/ Kalck zu brennen/ Sand zu graben/ und deßwegen
Gebaͤu auffzurichten/ erfordert dienſtbare Gewohnheit/ ſo wohl als
das Recht Vieh zur Weyde und Traͤncke zu treiben; deßgleichen
durch Nachbarn See zu ſchiffen/ welches offt nur gewiſſen Perſo-
nen vergoͤnnet/ und nicht an Erben koͤmmt/ derowegen es billig in
ſchrifftlichen Urkunden zu gedencken/ aus was Urſachen die Nutzbar-
keit herruͤhret.
Ofen oder
Schornſtein
Dienſtrecht.
Vieh-Weyde
und Traͤncke
Recht.
L. 8. §. 5 ff. ſi ſerv. vind. L. 1. in fin. L. 3. in pr. L. 4. & 6. de aquæduct. L. 5. & 39. §. 3.
de Legat. L. pen. & fin. C. de ſervit.
§. 19. Ferner iſt es auch Dienſtbarkeit/ wann einmahl ein Bal-
cke an des Nachbarn Hauß feſt gemacht/ ob ſchon hernach wieder
abgenommen/ ſo bleibt dennoch das Recht dazu/ ſo lange das Loch in
der Wand iſt; wann aber jener das Loch verſtopfft und Dienſtrecht
ver-
Balcken Recht
in frembder
Wand.
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