Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Grundgütern und anhangenden Gerechtsamkeiten. §. 28. Niemand soll freveln Streit erheben/ oder einen durchJagt/ Fische- §. 29. So ist nun bekandt/ daß Jagt-Recht eine herrschafftlicheJagt-Recht L. si quando, C. de Test. L. un. C. de Venat. Ferar. §. 30. Jagt und Wildbahn oder Wildbann ist unterschieden von §. 31. Ein ander Jagt-Recht ist/ den Wald mit verhauenem Ge- die-
Von Grundguͤtern und anhangenden Geꝛechtſamkeiten. §. 28. Niemand ſoll freveln Streit erheben/ oder einen durchJagt/ Fiſche- §. 29. So iſt nun bekandt/ daß Jagt-Recht eine herrſchafftlicheJagt-Recht L. ſi quando, C. de Teſt. L. un. C. de Venat. Ferar. §. 30. Jagt und Wildbahn oder Wildbann iſt unterſchieden von §. 31. Ein ander Jagt-Recht iſt/ den Wald mit verhauenem Ge- die-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0262" n="255"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von Grundguͤtern und anhangenden Geꝛechtſamkeiten.</hi> </fw><lb/> <p>§. 28. Niemand ſoll freveln Streit erheben/ oder einen durch<note place="right">Jagt/ Fiſche-<lb/> rey und Wald-<lb/> Recht.</note><lb/><hi rendition="#aq">Arreſt</hi> verhindern/ daß er nicht auff ſeinem eigenen oder allgemeinen<lb/> oͤffentlichen Grunde gehen/ fahren/ Vieh treiben/ jagen oder fiſchen<lb/> moͤge/ jedoch ſollen ſo wohl Eigenthums-Herren als auch Lehnmaͤn-<lb/> ner/ nur ziemlicher maſſen Holtz hauen/ und ob ſchon eigenes Wald-<lb/> Gehoͤltze unverhindert des Forſtherrn nicht mehr auswuͤten/ als ſo fern<lb/> es etwa darinn angelegter Wildfuhr unnachtheilig ſeyn kan/ und<lb/> was der Wald erleiden mag/ daß er in ſeinem weſentlichen Thun und<lb/> Wachsthum ohnabgaͤngig.</p><lb/> <p>§. 29. So iſt nun bekandt/ daß Jagt-Recht eine herrſchafftliche<note place="right">Jagt-Recht<lb/> iſt herrſchafft-<lb/> liche Freyheit.</note><lb/> Freyheit und Vorrecht ſey/ das niemanden frey ſteht/ abſonderlich mit<lb/> groben Wildpraͤt/ er ſey denn rechtlich damit belehnet. Ja/ weilen die<lb/> geringe Art das Fiſchen/ alſo iſt vielmehr Jagen Privat-Leuten ver-<lb/> boten/ es waͤre dann jemanden nur der Genuß vergoͤnnet/ und Fiſcher<lb/> Einkuͤnffte dem Landesherrn vorbehalten. Zum Forſt-Recht gehoͤret<lb/> auch Maſt der Eicheln/ Buch-Eckern und andern Wald-Fruͤchte/<lb/> ob jemand das Holtz zu hauen frey ſtehet oder nicht.</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">L. ſi quando, C. de Teſt. L. un. C. de Venat. Ferar.</hi> </item> </list><lb/> <p>§. 30. Jagt und Wildbahn oder Wildbann iſt unterſchieden von<lb/> Hag- und Wald-Gerechtigkeit oder Forſt-Recht/ ſolches zeigen an de-<note place="right">Wild-Bahn<lb/> und allerley<lb/> Jagt-Unter-<lb/> ſcheid.</note><lb/> ren verſchiedene Amtsbedienungen/ als Forſt- und Jaͤger-Meiſter/ da<lb/> jener Baum- und Wald-Behauung verbiethet und die Verbrecher<lb/> ſtraffen laͤſt/ dieſer aber alle zur Jagt benoͤthigte Dinge anſtellet/ die<lb/> Unterthanen zu der Jagt Zehrung und Jaͤger Frohn-Dienſten zwin-<lb/> get/ auch Jagt- und Hundshafern einzumahnen pfleget; Und zwar ſo<lb/> giebt es groſſe Wolff-Luchs- und wilde Schwein Jagten/ grob-roth-<lb/> und ſchwartz Wildpraͤt/ oder klein Wald- und Weydwerck/ item/<lb/> Vogel und Schnabel Weydfang/ welches in einem Feld-Lager<lb/> wohl verſtattet wird.</p><lb/> <p>§. 31. Ein ander Jagt-Recht iſt/ den Wald mit verhauenem Ge-<lb/> hoͤltze umgeben/ und Zweigen oder Baͤumen Aeſte zu beſchneiden/ oder<note place="right">Koppel-Jagt<lb/> Recht.</note><lb/> mit Buͤchſen und Hunden zu jagen; anderswo moͤgen auch Fuͤrſten<lb/> und Landesherrn in ihren Gebieten mit denen zur Jagt belehneten Ade-<lb/> lichen gleichfalls auff ihren Guͤtern jagen oder nicht/ anderswo haben<lb/> ſie unter einander Koppel-Jagten/ kein Bauer aber ſoll Garn/ Netz-<lb/> oder Stricke und andere Jagt-Werckzeuge ausſpannen/ ohne der<lb/> Obrigkeit Willen/ es ſey dann zu ſchaͤdlichen Thieren; andere weltli-<lb/> che Perſonen/ nicht aber geiſtliche moͤgen/ jagen/ fiſchen iſt dennoch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [255/0262]
Von Grundguͤtern und anhangenden Geꝛechtſamkeiten.
§. 28. Niemand ſoll freveln Streit erheben/ oder einen durch
Arreſt verhindern/ daß er nicht auff ſeinem eigenen oder allgemeinen
oͤffentlichen Grunde gehen/ fahren/ Vieh treiben/ jagen oder fiſchen
moͤge/ jedoch ſollen ſo wohl Eigenthums-Herren als auch Lehnmaͤn-
ner/ nur ziemlicher maſſen Holtz hauen/ und ob ſchon eigenes Wald-
Gehoͤltze unverhindert des Forſtherrn nicht mehr auswuͤten/ als ſo fern
es etwa darinn angelegter Wildfuhr unnachtheilig ſeyn kan/ und
was der Wald erleiden mag/ daß er in ſeinem weſentlichen Thun und
Wachsthum ohnabgaͤngig.
Jagt/ Fiſche-
rey und Wald-
Recht.
§. 29. So iſt nun bekandt/ daß Jagt-Recht eine herrſchafftliche
Freyheit und Vorrecht ſey/ das niemanden frey ſteht/ abſonderlich mit
groben Wildpraͤt/ er ſey denn rechtlich damit belehnet. Ja/ weilen die
geringe Art das Fiſchen/ alſo iſt vielmehr Jagen Privat-Leuten ver-
boten/ es waͤre dann jemanden nur der Genuß vergoͤnnet/ und Fiſcher
Einkuͤnffte dem Landesherrn vorbehalten. Zum Forſt-Recht gehoͤret
auch Maſt der Eicheln/ Buch-Eckern und andern Wald-Fruͤchte/
ob jemand das Holtz zu hauen frey ſtehet oder nicht.
Jagt-Recht
iſt herrſchafft-
liche Freyheit.
L. ſi quando, C. de Teſt. L. un. C. de Venat. Ferar.
§. 30. Jagt und Wildbahn oder Wildbann iſt unterſchieden von
Hag- und Wald-Gerechtigkeit oder Forſt-Recht/ ſolches zeigen an de-
ren verſchiedene Amtsbedienungen/ als Forſt- und Jaͤger-Meiſter/ da
jener Baum- und Wald-Behauung verbiethet und die Verbrecher
ſtraffen laͤſt/ dieſer aber alle zur Jagt benoͤthigte Dinge anſtellet/ die
Unterthanen zu der Jagt Zehrung und Jaͤger Frohn-Dienſten zwin-
get/ auch Jagt- und Hundshafern einzumahnen pfleget; Und zwar ſo
giebt es groſſe Wolff-Luchs- und wilde Schwein Jagten/ grob-roth-
und ſchwartz Wildpraͤt/ oder klein Wald- und Weydwerck/ item/
Vogel und Schnabel Weydfang/ welches in einem Feld-Lager
wohl verſtattet wird.
Wild-Bahn
und allerley
Jagt-Unter-
ſcheid.
§. 31. Ein ander Jagt-Recht iſt/ den Wald mit verhauenem Ge-
hoͤltze umgeben/ und Zweigen oder Baͤumen Aeſte zu beſchneiden/ oder
mit Buͤchſen und Hunden zu jagen; anderswo moͤgen auch Fuͤrſten
und Landesherrn in ihren Gebieten mit denen zur Jagt belehneten Ade-
lichen gleichfalls auff ihren Guͤtern jagen oder nicht/ anderswo haben
ſie unter einander Koppel-Jagten/ kein Bauer aber ſoll Garn/ Netz-
oder Stricke und andere Jagt-Werckzeuge ausſpannen/ ohne der
Obrigkeit Willen/ es ſey dann zu ſchaͤdlichen Thieren; andere weltli-
che Perſonen/ nicht aber geiſtliche moͤgen/ jagen/ fiſchen iſt dennoch
die-
Koppel-Jagt
Recht.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |