Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.III. Buch/ Cap. V. Christen Gehäßige/ durch Leutseligkeit zu gewinnen/ dahero sie nichtleicht aus einem Gebiet zu vertreiben/ wann sie einmahl zum Schutz Juden Schutz- Brieffe Recht.und Geleit angenommen/ deswegen sie ihre Schutz-Brieffe gehörig einlösen/ und gebührend Schutz-Geld erlegen müssen. C. etsi Judaeos, C. nonnullis, de Jud. L. Judaeos & L. ult. §. 1. C. de Jud. & Coelicol. Tot. Tit. de Jud. & Sarac. Nov. 146. c. 15. X. de Jud. Dist. 4. gloss. in c. sine poenit. de consecr. §. 2. Ob nun zwar Juden derer Christen Blut-Jgel zu nennen/ C. ad abolend. Extr. de haeret. C. quod autem, 32. q. 1. C. si quis viduam, Dist. 1. C. 13. X. & L. 8. C. de Jud. mit erkaufften Diebes Sa- chen. §. 3. Ein Jude ist auch schuldig/ alle gestohlene erkauffte Sa- §. 4. Juden sind zwar Besitzer und Eigenthums-Herrn ihrer Schutz-
III. Buch/ Cap. V. Chriſten Gehaͤßige/ durch Leutſeligkeit zu gewinnen/ dahero ſie nichtleicht aus einem Gebiet zu vertreiben/ wann ſie einmahl zum Schutz Juden Schutz- Brieffe Recht.und Geleit angenommen/ deswegen ſie ihre Schutz-Brieffe gehoͤrig einloͤſen/ und gebuͤhrend Schutz-Geld erlegen muͤſſen. C. etſi Judæos, C. nonnullis, de Jud. L. Judæos & L. ult. §. 1. C. de Jud. & Cœlicol. Tot. Tit. de Jud. & Sarac. Nov. 146. c. 15. X. de Jud. Diſt. 4. gloſſ. in c. ſine pœnit. de conſecr. §. 2. Ob nun zwar Juden derer Chriſten Blut-Jgel zu nennen/ C. ad abolend. Extr. de hæret. C. quod autem, 32. q. 1. C. ſi quis viduam, Diſt. 1. C. 13. X. & L. 8. C. de Jud. mit erkaufften Diebes Sa- chen. §. 3. Ein Jude iſt auch ſchuldig/ alle geſtohlene erkauffte Sa- §. 4. Juden ſind zwar Beſitzer und Eigenthums-Herrn ihrer Schutz-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0273" n="266"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Buch/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Cap.</hi> V.</hi></hi></fw><lb/> Chriſten Gehaͤßige/ durch Leutſeligkeit zu gewinnen/ dahero ſie nicht<lb/> leicht aus einem Gebiet zu vertreiben/ wann ſie einmahl zum Schutz<lb/><note place="left">Juden Schutz-<lb/> Brieffe Recht.</note>und Geleit angenommen/ deswegen ſie ihre Schutz-Brieffe gehoͤrig<lb/> einloͤſen/ und gebuͤhrend Schutz-Geld erlegen muͤſſen.</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">C. etſi Judæos, C. nonnullis, de Jud. L. Judæos & L. ult. §. 1. C. de Jud. & Cœlicol.<lb/> Tot. Tit. de Jud. & Sarac. Nov. 146. c. 15. X. de Jud. Diſt. 4. gloſſ. in c. ſine<lb/> pœnit. de conſecr.</hi> </item> </list><lb/> <p>§. 2. Ob nun zwar Juden derer Chriſten Blut-Jgel zu nennen/<lb/> indem ſie ihre Guͤter und Vermoͤgen durch Wucher ausſaugen/ ja<lb/> viel von ihren Gotteslaͤſterungen bekandt/ daß ſie nemlich uͤber Chri-<lb/> ſti Nahmen dreymahl ausſpeyen/ ſprechende: Sein Nahme werde<lb/> vertilget. Die Mutter Mariam nennen ſie <hi rendition="#aq">Hariam,</hi> das iſt Unflath/<lb/> Koth oder Miſthauffen; Das heil. Roͤmiſche Reich nennen ſie das<lb/><note place="left">Juden Untu-<lb/> gend.</note>Edomitiſche/ und die Chriſten begruͤſſen ſie: <hi rendition="#aq">Sched Wilkom!</hi> das iſt:<lb/> Der Teuffel hohle dich! Dennoch ſolchem ungeachtet/ wofern ſie<lb/> friedſam und Geſetz-maͤßig leben/ Chriſtum in ihren Schulen nicht<lb/> verlaͤſtern/ noch zur Chriſtlichen Religion Verachtung ſpoͤttiſche Ce-<lb/> remonien und Gebraͤuche anſtellen/ ſonder Wucher und Aergerniß/<lb/> ſoll man ſie als Knechte der Straffe dulden; Eitele aberglaͤubiſche<lb/> Gebraͤuche aber ſollen ſie abſchaffen/ ja billig derer Wohnungen von<lb/> Chriſten abgeſondert verbleiben.</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">C. ad abolend. Extr. de hæret. C. quod autem, 32. q. 1. C. ſi quis viduam, Diſt. 1.<lb/> C. 13. X. & L. 8. C. de Jud.</hi> </item> </list><lb/> <note place="left">Juden Recht<lb/> mit erkaufften<lb/> Diebes Sa-<lb/> chen.</note> <p>§. 3. Ein Jude iſt auch ſchuldig/ alle geſtohlene erkauffte Sa-<lb/> chen dem Eigener ohne Preiß Entgeld zu erſtatten/ und dazu noch will-<lb/> kuͤhrlicher Straffe unterworffen/ wann er uͤberwieſen wird/ daß ers<lb/> gewuſt/ maſſen Juden aller Orten/ da ſie leben/ denen gewoͤhnlichen<lb/> Rechten untergeben ſind; dennoch moͤgen Juden wohl <hi rendition="#aq">Collegia</hi> ha-<lb/> ben/ auch ihre <hi rendition="#aq">Synagog</hi>en/ wann ſie baufaͤllig/ wieder erbauen/ ob<lb/> ſchon ſie ſonſt allen Leuten veraͤchtlich gehalten werden; Chriſtliche<lb/> Dienſtboten/ Geſinde/ Knecht und Maͤgde ſollen ſie aber nicht halten.</p><lb/> <p>§. 4. Juden ſind zwar Beſitzer und Eigenthums-Herrn ihrer<lb/><note place="left">Juden Recht<lb/> wegen Beſitz<lb/> und Eigen-<lb/> thum.</note>Guͤter/ jedoch haben ſie etlicher Orten nur bewegliche Sachen/ und<lb/> moͤgen auff unbeweglich Gut kein Geld ausleihen/ ja keine Pfand-<lb/> oder Handſchrifft ohne bey ordentlicher Orts Obrigkeit verfertigen<lb/> laſſen; So werden ſie auch nur zu Beſchwerd- und Buͤrd-nicht aber<lb/> Ehr- und Wuͤrd-Aemtern zugelaſſen/ dahero kein Jude in freyen<lb/> Kuͤnſten ohne bey der <hi rendition="#aq">Medicin Doctor</hi> ſeyn kan; Buͤrgerlichen Obrig-<lb/> keit Dienſt-Pflichtgenoſſen aber moͤgen ſie ſeyn/ die unter oͤffentlichem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schutz-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [266/0273]
III. Buch/ Cap. V.
Chriſten Gehaͤßige/ durch Leutſeligkeit zu gewinnen/ dahero ſie nicht
leicht aus einem Gebiet zu vertreiben/ wann ſie einmahl zum Schutz
und Geleit angenommen/ deswegen ſie ihre Schutz-Brieffe gehoͤrig
einloͤſen/ und gebuͤhrend Schutz-Geld erlegen muͤſſen.
Juden Schutz-
Brieffe Recht.
C. etſi Judæos, C. nonnullis, de Jud. L. Judæos & L. ult. §. 1. C. de Jud. & Cœlicol.
Tot. Tit. de Jud. & Sarac. Nov. 146. c. 15. X. de Jud. Diſt. 4. gloſſ. in c. ſine
pœnit. de conſecr.
§. 2. Ob nun zwar Juden derer Chriſten Blut-Jgel zu nennen/
indem ſie ihre Guͤter und Vermoͤgen durch Wucher ausſaugen/ ja
viel von ihren Gotteslaͤſterungen bekandt/ daß ſie nemlich uͤber Chri-
ſti Nahmen dreymahl ausſpeyen/ ſprechende: Sein Nahme werde
vertilget. Die Mutter Mariam nennen ſie Hariam, das iſt Unflath/
Koth oder Miſthauffen; Das heil. Roͤmiſche Reich nennen ſie das
Edomitiſche/ und die Chriſten begruͤſſen ſie: Sched Wilkom! das iſt:
Der Teuffel hohle dich! Dennoch ſolchem ungeachtet/ wofern ſie
friedſam und Geſetz-maͤßig leben/ Chriſtum in ihren Schulen nicht
verlaͤſtern/ noch zur Chriſtlichen Religion Verachtung ſpoͤttiſche Ce-
remonien und Gebraͤuche anſtellen/ ſonder Wucher und Aergerniß/
ſoll man ſie als Knechte der Straffe dulden; Eitele aberglaͤubiſche
Gebraͤuche aber ſollen ſie abſchaffen/ ja billig derer Wohnungen von
Chriſten abgeſondert verbleiben.
Juden Untu-
gend.
C. ad abolend. Extr. de hæret. C. quod autem, 32. q. 1. C. ſi quis viduam, Diſt. 1.
C. 13. X. & L. 8. C. de Jud.
§. 3. Ein Jude iſt auch ſchuldig/ alle geſtohlene erkauffte Sa-
chen dem Eigener ohne Preiß Entgeld zu erſtatten/ und dazu noch will-
kuͤhrlicher Straffe unterworffen/ wann er uͤberwieſen wird/ daß ers
gewuſt/ maſſen Juden aller Orten/ da ſie leben/ denen gewoͤhnlichen
Rechten untergeben ſind; dennoch moͤgen Juden wohl Collegia ha-
ben/ auch ihre Synagogen/ wann ſie baufaͤllig/ wieder erbauen/ ob
ſchon ſie ſonſt allen Leuten veraͤchtlich gehalten werden; Chriſtliche
Dienſtboten/ Geſinde/ Knecht und Maͤgde ſollen ſie aber nicht halten.
§. 4. Juden ſind zwar Beſitzer und Eigenthums-Herrn ihrer
Guͤter/ jedoch haben ſie etlicher Orten nur bewegliche Sachen/ und
moͤgen auff unbeweglich Gut kein Geld ausleihen/ ja keine Pfand-
oder Handſchrifft ohne bey ordentlicher Orts Obrigkeit verfertigen
laſſen; So werden ſie auch nur zu Beſchwerd- und Buͤrd-nicht aber
Ehr- und Wuͤrd-Aemtern zugelaſſen/ dahero kein Jude in freyen
Kuͤnſten ohne bey der Medicin Doctor ſeyn kan; Buͤrgerlichen Obrig-
keit Dienſt-Pflichtgenoſſen aber moͤgen ſie ſeyn/ die unter oͤffentlichem
Schutz-
Juden Recht
wegen Beſitz
und Eigen-
thum.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |