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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Juden/ Ziegeunern und Land-Strassen.
Schutz-Recht begriffen/ für Gewalt Sicherheit und Unrechts Er-Juden sichern
Schutz-Frey-
heit.

stattung geniessen/ Geleit- und Güter Abstands Freyheit gebrauchen/
wie auch sonst aller gemeinen Lands-Rechts üblichen Wohlthaten/
gemeinen Wesens sonderlichen Vorrechten aber sich nicht zu erfreuen
haben.

C. ex literis, X. de convers. infid.

§. 5. Ziegeuner und Tatern/ die Hauffen weise von einem OrtTatern Durch-
zug verboten.

zum andern reisen und keinen gewissen Sitz haben/ sondern sich von
Betteley und Diebstahl ernehren/ und also dem schändlichen Müßig-
gang ergeben sind/ sollen im gemeinen Wesen nicht erduldet werden/
viel weniger ist ihnen nach allgemeinen käyserlichen Rechten und Po-
lilcey-Ordnungen durch deren Chur- und Fürstenthümer Herrschafft-
liche Gebiete einiger Durchzug noch freyes Geleit zu verstatten.

§. 6. Was nun Wege und Strassen anlangt/ sollen solche je-
derzeit in gutem Bau und Besserung gehalten seyn/ jedoch soll manLandstraff[en]
und Wege
Bau-Recht.

an alten Pforten/ Mauren und Land-Strassen ohne Befehl der
Obrigkeit nichts verändern lassen; Sonst aber mag ein jeder ohne
Landesherrn Wissen/ auff seinen Kosten/ zu gemeinen Wesens Nu-
tzen/ so fern es ohne Eyffer und Auffruhr zu erwecken geschicht/ wohl
ein neues unschädliches Werck anrichten; Und zwar soll ein Fußsteig
zwey Fuß breit/ ein Fahrweg vier Fuß auff ebenem Felde/ bey krum-
men Wegen acht Fuß/ ein Landstrassen Weg aber acht Fuß in der
Fläche/ und sechzehen in die Krümme seyn; Eines schlechten Fuß-
Pfad oder Bauren Fahrwegs Gebrauch/ Beqvemlichkeit halben
die Erndte-Früchte einzuführen/ wird demjenigen/ der ihn allbereitsErndte Wegs
Recht.

30. Tage lang sich zu Nutzen gemacht/ nicht verwehret/ biß daß voll-
kommene richterliche Erkäntniß wegen Besitzes Recht ergangen und
zu Ende gebracht.

L. 235. ff. de V. S. L. 3. 23. pen. & fin. ff. de oper. publ. Tot. tit. de Itin. actuq; priv.
L. 7. 8. 12. 13. ff. de servit.

§. 7. Oeffentlicher Landstrassen Brauch steht allen Menschen
frey/ und gehöret deren Schutz- und Eigenthums-Recht Landesherrn
zu; weilen dann aber an vielen Orten in der Welt solche Landstras-
sen Wege dermassen enge sind/ daß die einander gerade entgegen fah-
rende Wagen nicht fortgehen mögen/ es sey dann/ daß deren einer
oder andere zurück weichen/ oder ausserhalb dem Wege abbeugen
müsse/ so ist zu wissen/ daß ein leer- und ledig oder leicht beladener
Wagen einem schwer belästigten/ wie auch ein Karn oder kleiner
Fahrzeug dem grössern/ ein Fuhrwagen mit Leuten alleine besetzt ei-

nem
L l 2

Von Juden/ Ziegeunern und Land-Straſſen.
Schutz-Recht begriffen/ fuͤr Gewalt Sicherheit und Unrechts Er-Juden ſichern
Schutz-Frey-
heit.

ſtattung genieſſen/ Geleit- und Guͤter Abſtands Freyheit gebrauchen/
wie auch ſonſt aller gemeinen Lands-Rechts uͤblichen Wohlthaten/
gemeinen Weſens ſonderlichen Vorrechten aber ſich nicht zu erfreuen
haben.

C. ex literis, X. de converſ. infid.

§. 5. Ziegeuner und Tatern/ die Hauffen weiſe von einem OrtTatern Durch-
zug verboten.

zum andern reiſen und keinen gewiſſen Sitz haben/ ſondern ſich von
Betteley und Diebſtahl ernehren/ und alſo dem ſchaͤndlichen Muͤßig-
gang ergeben ſind/ ſollen im gemeinen Weſen nicht erduldet werden/
viel weniger iſt ihnen nach allgemeinen kaͤyſerlichen Rechten und Po-
lilcey-Ordnungen durch deren Chur- und Fuͤrſtenthuͤmer Herrſchafft-
liche Gebiete einiger Durchzug noch freyes Geleit zu verſtatten.

§. 6. Was nun Wege und Straſſen anlangt/ ſollen ſolche je-
derzeit in gutem Bau und Beſſerung gehalten ſeyn/ jedoch ſoll manLandſtraff[en]
und Wege
Bau-Recht.

an alten Pforten/ Mauren und Land-Straſſen ohne Befehl der
Obrigkeit nichts veraͤndern laſſen; Sonſt aber mag ein jeder ohne
Landesherrn Wiſſen/ auff ſeinen Koſten/ zu gemeinen Weſens Nu-
tzen/ ſo fern es ohne Eyffer und Auffruhr zu erwecken geſchicht/ wohl
ein neues unſchaͤdliches Werck anrichten; Und zwar ſoll ein Fußſteig
zwey Fuß breit/ ein Fahrweg vier Fuß auff ebenem Felde/ bey krum-
men Wegen acht Fuß/ ein Landſtraſſen Weg aber acht Fuß in der
Flaͤche/ und ſechzehen in die Kruͤmme ſeyn; Eines ſchlechten Fuß-
Pfad oder Bauren Fahrwegs Gebrauch/ Beqvemlichkeit halben
die Erndte-Fruͤchte einzufuͤhren/ wird demjenigen/ der ihn allbereitsErndte Wegs
Recht.

30. Tage lang ſich zu Nutzen gemacht/ nicht verwehret/ biß daß voll-
kommene richterliche Erkaͤntniß wegen Beſitzes Recht ergangen und
zu Ende gebracht.

L. 235. ff. de V. S. L. 3. 23. pen. & fin. ff. de oper. publ. Tot. tit. de Itin. actuq́; priv.
L. 7. 8. 12. 13. ff. de ſervit.

§. 7. Oeffentlicher Landſtraſſen Brauch ſteht allen Menſchen
frey/ und gehoͤret deren Schutz- und Eigenthums-Recht Landesherrn
zu; weilen dann aber an vielen Orten in der Welt ſolche Landſtraſ-
ſen Wege dermaſſen enge ſind/ daß die einander gerade entgegen fah-
rende Wagen nicht fortgehen moͤgen/ es ſey dann/ daß deren einer
oder andere zuruͤck weichen/ oder auſſerhalb dem Wege abbeugen
muͤſſe/ ſo iſt zu wiſſen/ daß ein leer- und ledig oder leicht beladener
Wagen einem ſchwer belaͤſtigten/ wie auch ein Karn oder kleiner
Fahrzeug dem groͤſſern/ ein Fuhrwagen mit Leuten alleine beſetzt ei-

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[267/0274] Von Juden/ Ziegeunern und Land-Straſſen. Schutz-Recht begriffen/ fuͤr Gewalt Sicherheit und Unrechts Er- ſtattung genieſſen/ Geleit- und Guͤter Abſtands Freyheit gebrauchen/ wie auch ſonſt aller gemeinen Lands-Rechts uͤblichen Wohlthaten/ gemeinen Weſens ſonderlichen Vorrechten aber ſich nicht zu erfreuen haben. Juden ſichern Schutz-Frey- heit. C. ex literis, X. de converſ. infid. §. 5. Ziegeuner und Tatern/ die Hauffen weiſe von einem Ort zum andern reiſen und keinen gewiſſen Sitz haben/ ſondern ſich von Betteley und Diebſtahl ernehren/ und alſo dem ſchaͤndlichen Muͤßig- gang ergeben ſind/ ſollen im gemeinen Weſen nicht erduldet werden/ viel weniger iſt ihnen nach allgemeinen kaͤyſerlichen Rechten und Po- lilcey-Ordnungen durch deren Chur- und Fuͤrſtenthuͤmer Herrſchafft- liche Gebiete einiger Durchzug noch freyes Geleit zu verſtatten. Tatern Durch- zug verboten. §. 6. Was nun Wege und Straſſen anlangt/ ſollen ſolche je- derzeit in gutem Bau und Beſſerung gehalten ſeyn/ jedoch ſoll man an alten Pforten/ Mauren und Land-Straſſen ohne Befehl der Obrigkeit nichts veraͤndern laſſen; Sonſt aber mag ein jeder ohne Landesherrn Wiſſen/ auff ſeinen Koſten/ zu gemeinen Weſens Nu- tzen/ ſo fern es ohne Eyffer und Auffruhr zu erwecken geſchicht/ wohl ein neues unſchaͤdliches Werck anrichten; Und zwar ſoll ein Fußſteig zwey Fuß breit/ ein Fahrweg vier Fuß auff ebenem Felde/ bey krum- men Wegen acht Fuß/ ein Landſtraſſen Weg aber acht Fuß in der Flaͤche/ und ſechzehen in die Kruͤmme ſeyn; Eines ſchlechten Fuß- Pfad oder Bauren Fahrwegs Gebrauch/ Beqvemlichkeit halben die Erndte-Fruͤchte einzufuͤhren/ wird demjenigen/ der ihn allbereits 30. Tage lang ſich zu Nutzen gemacht/ nicht verwehret/ biß daß voll- kommene richterliche Erkaͤntniß wegen Beſitzes Recht ergangen und zu Ende gebracht. Landſtraffen und Wege Bau-Recht. Erndte Wegs Recht. L. 235. ff. de V. S. L. 3. 23. pen. & fin. ff. de oper. publ. Tot. tit. de Itin. actuq́; priv. L. 7. 8. 12. 13. ff. de ſervit. §. 7. Oeffentlicher Landſtraſſen Brauch ſteht allen Menſchen frey/ und gehoͤret deren Schutz- und Eigenthums-Recht Landesherrn zu; weilen dann aber an vielen Orten in der Welt ſolche Landſtraſ- ſen Wege dermaſſen enge ſind/ daß die einander gerade entgegen fah- rende Wagen nicht fortgehen moͤgen/ es ſey dann/ daß deren einer oder andere zuruͤck weichen/ oder auſſerhalb dem Wege abbeugen muͤſſe/ ſo iſt zu wiſſen/ daß ein leer- und ledig oder leicht beladener Wagen einem ſchwer belaͤſtigten/ wie auch ein Karn oder kleiner Fahrzeug dem groͤſſern/ ein Fuhrwagen mit Leuten alleine beſetzt ei- nem L l 2

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/274>, abgerufen am 22.11.2024.